06 - Teil 8 und 9 (bis Ende)

Es gibt 86 Antworten in diesem Thema, welches 10.571 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von buchregal123.

  • Claire Winter

    Noch kurz zu Sergej: Das sah ich auch so - beides wäre nicht möglich gewesen für ihn. Gefreut hat mich aber sehr, dass er auch Markov getroffen hat: Diese "ausgleichende Gerechtigkeit" hat mir richtig gut gefallen - einer weniger, der andere zu seinem Werkzeug macht! (Auch wenn es vermutlich natürlich viele andere Markovs gab)....

    Das hat mich ebenfalls sehr gefreut. Er hat seine gerechte Strafe bekommen. Da war ich Claire auch sehr dankbar.

    &quot; Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben , über die Sterne&quot;<br />- Thomas Carlyle

  • Mein Highlight war ja Max mit seiner kleinen Tochter. Da ist mir das Herz übergegangen, wie er sie sofort um den Finger wickelt. Gut finde ich, dass offen gelassen wird, ober er und Alice doch noch zusammen kommen. Ich weiß nicht, ob ich mir das wünsche. Aber auf jeden Fall wünsche ich Max eine tolle Frau die ihn mit Haut und Haaren glücklich macht.


    Im Nachwort erwähnst Du, wie sehr Dich das Schicksal der Wolfskinder berührt hat, liebe Claire. Könnte das ein neues Thema für Dich werden?

    Bei Max empfand ich genau wie du und wie er gleich in die Bresche gesprungen ist weil es ja auch seine Tochter ist:) wie ein Held der seine Familie bis aufs Blut verteidigt.


    Ich wäre auch für ein Buch mit dem Thema Wolfskinder<3

    &quot; Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben , über die Sterne&quot;<br />- Thomas Carlyle


  • Auf allen Seiten wurde spioniert und bespitzelt - unmenschlich. Ich kann mir den Umgang der Menschen untereinander unter diesen Umständen kaum vorstellen. Wie sieht das soziale Leben aus, wenn immer und überall Misstrauen herrscht? Und wie kann man es aushalten, faktisch immer enttarnt werden zu können? Was für ein Leben ist das?


    Am Ende sind alle in Sicherheit und glücklich. Auch wenn ich nicht immer Happy Ends brauche, so finde ich es hier richtig passend: viel zu nervenaufreibend waren die Ereignisse der letzten Seiten!

    Also unser " beste Freund" der uns bespitzelt hat, war mit seiner Frau und deren zwei Kinder tatsächlich unsere besten Freunde. Wir sind sogar zusammen in den Urlaub gefahren und wir haben nichts gemerkt. Wir haben uns gegenseitig geholfen, gefeiert und so weiter.

    Was wir uns hinterher gefragt haben, wie man so eine Maske aufsetzen kann. Vor zehn Jahren hat mein Mann erfahren wo er arbeitet und hat seine Telefonnummer von einem anderen Kollegen bekommen. Er hat ihn angerufen und um ein Gespräch gebeten. Aber da führte kein Weg dran. Wahrscheinlich wäre es ihm mehr als nur unangenehm gewesen, denn mein Mann war schon am Telefon sehr deutlich. Ich habe ihm dann geraten die Sache ruhen zu lassen, was er dann auch gemacht hat.

    &quot; Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben , über die Sterne&quot;<br />- Thomas Carlyle

  • Was für ein rasantes und spannendes Finale, ich war wie in einem Sog der mich mitgerissen hat. Alles klärte sich nach und nach auf, wer was warum getan hat.

    Was mich auch besonders freute, dass am Ende Herr Haushofer gegen einen anderen Agenten ausgetauscht wurde. So hat das CIA sein Versprechen gehalten.

    Wie schön, dass Du das Ende so spannend fandest und es Dich mitgerissen hat! Vielen Dank!!:) Und ja, am Ende wird Haushofer ausgetauscht. So war Julius Einsatz und Opfer, das ihn ja fast seine Liebe zu Emma gekostet hätte, am Ende nicht umsonst. Das fand ich auch wichtig.

    Sergej ist mein absoluter Held, denn ohne ihn wäre alles anders ausgegangen. Obwohl ihm die Konsequenzen bewusst gewesen sein müssen, hatte er sich entschieden, Emma und Alice mit ihrer kleinen Tochter Lisa nicht im Weg zu stehen. Im Gegenteil, er hat ihnen zur Flucht verholfen und dafür sein Leben gelassen. Gut das Emma sie mit sich gerissen hat, ansonsten wäre sie neben Sergej vor lauter Trauer sitzen geblieben.

    Ja, Sergej war irgendwie auch mein Held, als ich den Roman geschrieben habe, denn am Ende opfert er sich, weil er erkennt, dass Alice und Lisa nur so fliehen können. Unterbewusst weiß er da schon, dass sein eigener Weg an einem Ende angekommen ist. So habe ich das jedenfalls empfunden. Alice stürzt sein Tod und Opfer dagegen in tiefe Trauer. Und du hast recht, gut, dass Emma sie mit sich reißt ...

    Das Schicksal von Alice hatte mich auch sehr betroffen gemacht und mir ging wieder durch den Kopf, wie vielen es in der DDR so ergangen ist.

    Das habe ich beim Schreiben auch so oft gedacht ...

    Zu Wandlitz, dort waren wir mit unseren Freunden aus Berlin, vor fünf Jahren und haben uns das alles angeschaut. Sehr idyllisch dort, auch wenn man weiß wer dort gewohnt hat. Dort waren die Obersten abgeschirmt und haben ein Leben geführt, dass dem Rest der DDR verwehrt geblieben ist. Unglaublich !!!!!

    Ja, oder? Ich habe mir das natürlich auch angeschaut und ich finde es wirklich unglaublich, wie die Obersten der DDR dort gelebt haben ...

    Ich dachte ..... hört dem Mann doch zu, die Grenze wird dicht gemacht.....

    Es ist vielleicht noch ganz interessant hier zu erwähnen, dass es tatsächlich mehrere Hinweise an die westlichen Geheimdienste gab, dass eine Grenzabrieglung wie die Mauer von Seiten der DDR geplant war, aber man das anscheinend wirklich nicht ernst genommen hat.

    Was für ein tolles Buch, es zählt auf jeden Fall zu den Highlights von diesem Jahr. Auch der Epilog war sehr interessant und aufschlussreich. Ich bewundere Autoren/innen wie Claire, die für ihre Werke so viel recherchieren und daraus einen Roman schaffen, der ein so mit nimmt und begeistert. Die Geschichte klingt richtig nach und hat in mir viele Erinnerungen geweckt.

    Ein dickes Lob liebe Claire.

    Oh, das freut mich so! Vielen Dank. :) Das bedeutet mir wirklich viel. Ich habe es in einer der anderen Runden bestimmt schon mal gesagt - aber man kann als Autorin noch so viel schreiben und von einem Thema fasziniert sein, am Ende wird ein Buch erst durch seine Leser und Leserinnen zum Leben erweckt. Deshalb freue ich mich so über Dein Feedback!

  • Auch wenn es traurig und schlimm ist, für Sergej hätte es kein Leben mehr in Freiheit gegeben. Mit Sicherheit wäre er lebenslang in ein Arbeitslager gekommen und da wäre er lebendig begraben gewesen.

    Ich denke, dass war Sergej - zumindest unterbewusst - auch klar ...

    Bei Max empfand ich genau wie du und wie er gleich in die Bresche gesprungen ist weil es ja auch seine Tochter ist :) wie ein Held der seine Familie bis aufs Blut verteidigt.


    Ich wäre auch für ein Buch mit dem Thema Wolfskinder <3

    Also, ihr macht mich jetzt mit meinem nächsten Roman-Thema wirklich nachdenklich ...;)

    Also unser " beste Freund" der uns bespitzelt hat, war mit seiner Frau und deren zwei Kinder tatsächlich unsere besten Freunde. Wir sind sogar zusammen in den Urlaub gefahren und wir haben nichts gemerkt. Wir haben uns gegenseitig geholfen, gefeiert und so weiter.

    Wenn ich mir das vorstelle, das muss für Euch schrecklich gewesen sein und tut mir wirklich leid. Raubt einem so ein Erlebnis nicht auch generell etwas von seinem menschlichen Vertrauen?

  • Echt? Man hat das nicht ernst genommen? Aber es deutete doch so viel darauf hin. Schon alleine das Verhalten vom " großen Bruder" , der ja eigentlich mehr oder weniger das Sagen über die junge DDR hatte, hätte aufmerksam machen müssen. Auch Ulbricht war ein Wicht und machtgieriger Mann in meinen Augen, wer weiß wo das alles noch hingeführt wäre, wenn nicht der nächste Zwerg, Honecker, in gestürzt hätte. Das war nämlich auch ein hinterlistiges Spiel. Er und seine Frau haben sämtliche Macht an sich gerissen.

    Wir hatten in der Schule " Staatsbürgerkunde-Unterricht" das war so ermüdend und hochpolitische. Ach was wurde da Ulbricht, Honecker und Co in den Himmel gelobt ||

    &quot; Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben , über die Sterne&quot;<br />- Thomas Carlyle

  • Echt? Man hat das nicht ernst genommen? Aber es deutete doch so viel darauf hin. Schon alleine das Verhalten vom " großen Bruder" , der ja eigentlich mehr oder weniger das Sagen über die junge DDR hatte, hätte aufmerksam machen müssen. Auch Ulbricht war ein Wicht und machtgieriger Mann in meinen Augen, wer weiß wo das alles noch hingeführt wäre, wenn nicht der nächste Zwerg, Honecker, in gestürzt hätte. Das war nämlich auch ein hinterlistiges Spiel. Er und seine Frau haben sämtliche Macht an sich gerissen.

    Wir hatten in der Schule " Staatsbürgerkunde-Unterricht" das war so ermüdend und hochpolitische. Ach was wurde da Ulbricht, Honecker und Co in den Himmel gelobt ||

    Vielleicht wollte man es ja auch nicht ernst nehmen ... Ich glaube, bei diesem Thema wäre eine historische Aufarbeitung schon sehr interessant. Kennedy hat sich jedenfalls damals ziemlich schnell mit der Mauer abgefunden, nachdem klar war, dass West-Berlin unangetastet bleibt. Auf diesem Gipfel in Wien hat er ja auch immer nur davon gesprochen, dass die USA es niemals dulden würden, wenn die Sowjets oder die DDR den Zugang zu West-Berlin oder irgendetwas an dem Status von West-Berlin ändern würden. Über Ost-Berlin hat er nichts gesagt. Andererseits fürchteten sich damals alle Mächte natürlich vor einem neuen Weltkrieg.

    Für die Menschen war es trotzdem furchtbar ...

    Apropos Lob von Honnecker & Co - ich erinnere mich noch an den "Schwarzen Kanal" mit Karl-Eduard von Schnitzler. Der lief ja auch in West-Berlin. Unglaublich!

  • Claire Winter , ja das Vertrauen in die Menschen wird dadurch sehr getrübt und man ist vorsichtiger geworden. Eine Zeit lang haben wir so jeden in unserem engeren Umkreis verdächtig, ob sie auch für den MfS gearbeitet haben. Das kann einen schon zermürben. Aber nun nach so vielen Jahren und dem Wissen wie vieles gelaufen ist, ist alles gut.


    Alice ist ein richtiges Paradebeispiel, wer weiß wer schon freiwillig und wer unfreiwillig für die Stasi gearbeitet hat.

    &quot; Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben , über die Sterne&quot;<br />- Thomas Carlyle

  • Kessi69: Ich finde es toll, dass ihr das hinter Euch lassen konntet und Du hast natürlich recht, man weiß ja nie, warum jemand am Ende für die Stasi gearbeitet hat und wie viel Druck dabei ausgeübt wurde. Das war mir auch sehr wichtig am Beispiel von Alice zu erzählen ...

  • Also unser " beste Freund" der uns bespitzelt hat, war mit seiner Frau und deren zwei Kinder tatsächlich unsere besten Freunde. Wir sind sogar zusammen in den Urlaub gefahren und wir haben nichts gemerkt. Wir haben uns gegenseitig geholfen, gefeiert und so weiter.

    Was wir uns hinterher gefragt haben, wie man so eine Maske aufsetzen kann. Vor zehn Jahren hat mein Mann erfahren wo er arbeitet und hat seine Telefonnummer von einem anderen Kollegen bekommen. Er hat ihn angerufen und um ein Gespräch gebeten. Aber da führte kein Weg dran. Wahrscheinlich wäre es ihm mehr als nur unangenehm gewesen, denn mein Mann war schon am Telefon sehr deutlich. Ich habe ihm dann geraten die Sache ruhen zu lassen, was er dann auch gemacht hat.

    Das stelle ich mir wirklich mehr als übel vor, wenn es enge Freunde sind, von denen man bespitzelt wurde - ohne es zu merken. Das tut mir leid für euch beide - und auch wenn man es ruhen lässt, sind das Erfahrungen, die man nicht vergisst (vermute ich).

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • das Vertrauen in die Menschen wird dadurch sehr getrübt und man ist vorsichtiger geworden. Eine Zeit lang haben wir so jeden in unserem engeren Umkreis verdächtig, ob sie auch für den MfS gearbeitet haben. Das kann einen schon zermürben. Aber nun nach so vielen Jahren und dem Wissen wie vieles gelaufen ist, ist alles gut.

    Das kann ich mir gut vorstellen, dass einen das mürbe macht. Meine Eltern meinten immer nur, dass man eh wusste wer das macht und dass man sich dann entsprechend verhalten hat.



    Alice ist ein richtiges Paradebeispiel, wer weiß wer schon freiwillig und wer unfreiwillig für die Stasi gearbeitet hat.

    Ja ich denke ein Großteil wird das gemacht haben, weil sie mussten, da sie durch irgendwas erpressbar waren, so wie Alice. Ich will jetzt nicht übermäßig Verständnis haben, aber es muss auch eine Belastung sein, wenn man der Spitzel ist und Freunde verrät und denen dann vielleicht auch was passiert.


    In Bernhard Schlinks neustem Erzählband "Abschiedsfarben" gibt es dazu auch eine Geschichte, die mich arg hat schlucken lassen. Da verrät auch ein Freund den anderen und hat dadurch dann auch einen Vorteil. Nach der Wende droht dieser Verrat ans Licht zu kommen.

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)

  • Ich habe das Buch noch am Freitagnachmittag beendet, aber eine halbe Stunde später haben wir Besuch bekommen, der über das Wochenende geblieben ist, daher komme ich erst jetzt zum Schreiben.


    Wie ich schon erwartet habe, wurde das Buch noch dramatischer als schon in den vorigen Abschnitten. Was für ein Finale und Ende, das mich mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurücklässt.


    Jetzt erfahren wir endlich, mit was die Amerikaner bzw. Weber Julius geködert haben, damit er für sie spioniert und auf ein gemeinsames Leben mit Emma verzichtet. Ganz schön raffiniert und link, ihm mit der lebenslangen Freundschaft zu Haushofer solche Schuldgefühle einzuimpfen, um ihn dahin zu bringen, wo sie ihn haben wollen :cursing: Und ich kann Julius' Motivation durchaus verstehen: wenn er sich für ein Leben mit Emma und gegen eine mögliche Hilfe für seinen Freund entschieden hätte, hätte er sich ein Leben lang Vorwürfe gemacht, dass er seinen Freund im Stich gelassen hat. Am Ende kann man glücklicherweise sagen, dass die Rechnung aufgegangen ist, Haushofer soll frei kommen und Julius und Emma kommen doch nochmal zusammen - aber es hätte auch anders enden können ...


    Bei Alice war ich ebenfalls zunehmend der Meinung, dass sie nur durch eine Flucht in den Westen oder durch den Tod Ruhe vor Markov haben wird. Die Schlinge, die er um sie gezogen hat, hat er mit Genuss immer enger zugezogen. Auch Sergej hat das erkannt. Bei Alice war ich mir wirklich nicht sicher, ob sie das Ende des Buches erleben würde, aber glücklicherweise bleibt ihrer Tochter Lisa das gleiche Schicksal wie Alice damals erspart. Als wir im vorigen Abschnitt erfahren hatten, dass Alice schwanger ist, hatte ich schon ein ganz schlechtes Gefühl, dass Markov damit ein weiteres Druckmittel gegen Alice in der Hand hat.


    Ich war mir auch nicht sicher, wie Alice auf die Entdeckung reagieren würde, dass Julius ein Spion ist - schon wieder sollte sie einen Menschen, der ihr nahesteht, verraten.

    Das war alles so spannend, wie Markov Julius immer dichter auf den Fersen ist, vor allem als er die Listen mit den Namen aus dem Auffanglager durchgeht, die dummerweise schon bis M zusammengestellt waren und damit Laakmann ebenfalls draufstehen musste.


    Max ist tatsächlich Lisas Vater, da lag ich mit meiner Vermutung ja richtig. Und wie ich es von Max erwartet habe, steht er natürlich voll zu seiner Tochter und setzt direkt alles daran, sie aus Ost-Berlin rauszuholen. Max ist einfach toll, aber das haben wir ja schon länger festgestellt ^^ Ich weiß nicht, ob es eine gute Idee wäre, wenn Max und Alice zusammenkommen würden, aber wer weiß, vielleicht kann die Zeit die zwischen ihnen stehenden Hürden überwinden.


    Was für ein Albtraum für Emma, als sie plötzlich in Ost-Berlin festsitzt - das darf man sich nicht vorstellen, wie man sich in dem Moment fühlen muss. Aber auch für Julius, Max und Alice, die ja auch nicht wissen, was bei Emma und Lisa los ist.


    Immerhin war das der Beweis dafür, dass Julius recht hatte, als er Memmlers Informationen an den Westen weitergegeben hat. Als ihn der Westen der Doppelspionage verdächtigt, waren wir wirklich mitten in einem Agententhriller. Als Julius die Flucht gelingt, war ich mir ziemlich sicher, dass er derjenige sein wird, der in dem Wiener Hotel mit der Waffe auftaucht, was mich aber auch erleichtert hat, denn bei ihm war ich mir sicher, dass er nicht einfach schießen wird. Wäre es Markov gewesen, was ich eine Zeit lang befürchtet habe, wäre ich mir ganz und gar nicht sicher gewesen.


    Und dann kommt die Szene, die mir die Tränen in die Augen getrieben hat: die dramatische Flucht von Alice, Emma und Lisa, die nur dank Sergejs aufopferungsvollem Einsatz gelingt. Als er getroffen wurde, war mein erster Gedanke, dass es ihm diesmal bestimmt gelingen wird, seine zweite Tochter zu retten ;(;( Für Alice tat es mir sehr leid, dass sie sich nicht in Ruhe von ihm verabschieden konnte, aber dann wäre sein Opfer umsonst gewesen. Ich denke, Sergej war es klar, als er den beiden Schwestern hilft, was am Ende auf ihn warten wird ... in der DDR hätte er nicht bleiben können, er wäre wegen Hochverrats im besten Fall ins Gefängnis gekommen. Mit einer Flucht in den Westen wäre er aber auch nicht glücklich geworden. Sergejs Rolle besitzt die größte Tragik in diesem Buch, da er zwischen allen Stühlen sitzt.


    Dass Julius am Ende keine Lust mehr hat, weiter für den Westen zu spionieren, ist wohl mehr als verständlich, ich hätte an seiner Stelle und nach seinen Erfahrungen auch die Nase gestrichen voll.


    Nun ist das tolle und spannende Buch zu Ende - es konnte mich wieder voll überzeugen und zwar von Anfang bis zum Ende.


    Achja, mit unserem Besuch sind wir am Freitagabend auch auf Berlin und seine Geschichte gekommen und ich konnte direkt mit meinem neuen Wissen aufgrund deines Buches, liebe Claire, punkten ^^

    Liebe Grüße

    Karin

  • Wie ich schon erwartet habe, wurde das Buch noch dramatischer als schon in den vorigen Abschnitten. Was für ein Finale und Ende, das mich mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurücklässt.

    Das freut mich sehr - denn so hatte ich mir das auch beim Schreiben gewünscht ...;):)

    Und ich kann Julius' Motivation durchaus verstehen: wenn er sich für ein Leben mit Emma und gegen eine mögliche Hilfe für seinen Freund entschieden hätte, hätte er sich ein Leben lang Vorwürfe gemacht, dass er seinen Freund im Stich gelassen hat.

    Ja, das wäre für Julius nie eine Lösung gewesen und er hätte vor diesem Hintergrund niemals mit Emma glücklich werden können.

    Bei Alice war ich mir wirklich nicht sicher, ob sie das Ende des Buches erleben würde, aber glücklicherweise bleibt ihrer Tochter Lisa das gleiche Schicksal wie Alice damals erspart.

    Oh nein! Das wäre zu schrecklich gewesen, wenn Alice nicht überlebt hätte. Ich stelle mir das gerade vor ...:(

    Ich war mir auch nicht sicher, wie Alice auf die Entdeckung reagieren würde, dass Julius ein Spion ist - schon wieder sollte sie einen Menschen, der ihr nahesteht, verraten.

    Und dieses Mal bringt sie es nicht über sich. Ich habe es immer so gesehen, dass für Alice dabei nicht nur die Tatsache, dass sie mit Julius inzwischen befreundet ist, eine Rolle spielt, sondern auch ihre zurückliegenden Erfahrungen, dass sie weiß, wie schuldig und furchtbar sie sich gefühlt hat.

    Max ist einfach toll, aber das haben wir ja schon länger festgestellt ^^ Ich weiß nicht, ob es eine gute Idee wäre, wenn Max und Alice zusammenkommen würden, aber wer weiß, vielleicht kann die Zeit die zwischen ihnen stehenden Hürden überwinden.

    Das wäre auf jeden Fall eine eigene Geschichte wert. Vielleicht doch eine Fortsetzung ...?

    Ich denke, Sergej war es klar, als er den beiden Schwestern hilft, was am Ende auf ihn warten wird ... in der DDR hätte er nicht bleiben können, er wäre wegen Hochverrats im besten Fall ins Gefängnis gekommen. Mit einer Flucht in den Westen wäre er aber auch nicht glücklich geworden. Sergejs Rolle besitzt die größte Tragik in diesem Buch, da er zwischen allen Stühlen sitzt.

    Ja, so habe ich das auch gesehen. In gewisser Weise nimmt er seinen Tod auch deshalb in Kauf, als er Alice und ihrer Tochter hilft ...

    Nun ist das tolle und spannende Buch zu Ende - es konnte mich wieder voll überzeugen und zwar von Anfang bis zum Ende.


    Achja, mit unserem Besuch sind wir am Freitagabend auch auf Berlin und seine Geschichte gekommen und ich konnte direkt mit meinem neuen Wissen aufgrund deines Buches, liebe Claire, punkten ^^

    Vielen Dank, liebe Karin! :) Ich freue mich so, dass Dir die Geschichte von "Kinder ihrer Zeit" so gefallen hat und sie Dich überzeugen konnte. :) Und wie schön, dass Du mit einigen Dingen, die Du beim Lesen erfahren hast, im Gespräch mit Deinem Besuch anbringen konntest. Obwohl ich Berlinerin bin habe ich bei meinen Recherchen zu diesem Roman auch noch einmal so viel neues über die Geschichte der Stadt erfahren ...

  • Kindererziehung und Unterschiede DDR und BRD in den 60ern: DDR >volles Elternrecht als Mutter; BRD> Amtsvormundschaft.

    Ja, da gab es in der Tat riesige Unterschiede, auf dem Gebiet war die DDR der BRD einiges voraus.


    Einen sehr traurigen (aber wahren) Satz stammt für mich hier von Emma, die sieht, dass Alice innerlich gebrochen ist: "sie konnte nie wie Emma über ihr Leben bestimmen".

    Und das nur, weil ein russischer Soldat Herz gezeigt und ein kleines Mädchen gerettet hat :(


    Also, ich gebe zu, ich habe es beim Schreiben auch so empfunden, dass Markov sein "verdientes Ende" gefunden hat ...

    Ohja, DEM weine ich keine Träne nach :cursing:


    Mein Highlight war ja Max mit seiner kleinen Tochter. Da ist mir das Herz übergegangen, wie er sie sofort um den Finger wickelt.

    Was anderes habe ich von Max nicht erwartet <3<3


    Und dann ist da ja nicht nur Sigmund, sondern auch Martha und die Kinder, an die Julius gedacht hat. In meinem Empfinden war es so, dass Julius immer bewusst war, dass er - wenn er sich für Emma entschieden hätte - trotzdem so nie glücklich geworden wäre ...

    Genauso habe ich es auch gesehen, dass es eine andere Familie gibt, die auseinandergerissen wurde und Julius die Möglichkeit geboten wird, sie wieder zusammenzubringen.


    Es war damals übrigens auch so, dass ein uneheliches Kind als nicht verwandt mit dem leiblichen Vater galt. Erst 1970 gab es eine Reform dieses Unehelichen-Rechts. Unglaublich, oder?

    Da gab es einiges, was ziemlich spät erst gebessert wurde :evil:


    Momentan liebäugle ich eher mit der Zeit, die sich an die von "Kinder ihrer Zeit" anschließt, also die 60er und der Beginn der 70er-Jahre. Aber ich bin insgesamt noch in der "Findungsphase" ... ;)

    Ich hatte mich mit dem Thema ja sehr intensiv beschäftigt, aber ich muss ehrlich sagen, dass mich die Schicksale dieser "Wolfskinder" so mitgenommen haben, dass ich mich darin zumindest zurzeit nicht weiter vertiefen würde. Das sind so viele schreckliche Geschichten ... Vielleicht wird mir das mit etwas Abstand wieder etwas anders gehen ...

    Das mit den "Wolfskindern" kann ich gut verstehen, dass dich das so mitnimmt, aber ich gestehe, ich würde mich auch über ein Buch über dieses Thema freuen. Aber auch über einen Fortsetzungsroman von "Kinder ihrer Zeit". Egal wie, ich bin überzeugt, dass es wieder großartig werden wird <3


    Ich habe es immer so gesehen, dass für Alice dabei nicht nur die Tatsache, dass sie mit Julius inzwischen befreundet ist, eine Rolle spielt, sondern auch ihre zurückliegenden Erfahrungen, dass sie weiß, wie schuldig und furchtbar sie sich gefühlt hat.

    Stimmt, diese Erfahrungen haben ihr ja doch ziemlich zugesetzt.

    Liebe Grüße

    Karin

  • Was anderes habe ich von Max nicht erwartet <3 <3

    :):):)

    Das mit den "Wolfskindern" kann ich gut verstehen, dass dich das so mitnimmt, aber ich gestehe, ich würde mich auch über ein Buch über dieses Thema freuen. Aber auch über einen Fortsetzungsroman von "Kinder ihrer Zeit". Egal wie, ich bin überzeugt, dass es wieder großartig werden wird <3

    Danke!! :) Die "Wolfskinder" sind ja auch ein unglaublich spannendes Thema, aber es ist schon unglaublich traurig und herzzerreißend, was diese Kinder durchgemacht haben. Aber ich nehme Eure Anregungen auf jeden Fall mit in meine Findungs- und Entwicklungsphase für den nächsten Roman.


    @alle: Lest ihr eigentlich gerne Fortsetzungen?

  • Ja, da gab es in der Tat riesige Unterschiede, auf dem Gebiet war die DDR der BRD einiges voraus.

    Zum Thema Frauen und Kindererziehung in der DDR wollte ich nochmal was los werden.


    Ich glaube in der DDR musste man da etwas voraus sein, weil man die Arbeitskraft der Frauen dringend brauchte, um halbwegs mit der BRD mitzuhalten. Ich fand die Zeit im Kindergarten schön, weil es da viel mehr gab an Spielzeug und Co als Zuhause, weil meine Eltern gerade kurz nach der Wende wenig Geld hatten um uns jetzt überreichlich mit irgendwas zu überschütten und eben weil man viel Kontakt zu anderen Kindern hatte.


    Ich hätte mir aber dennoch schon mal gewünscht, dass meine Eltern mehr Zeit für uns Kinder gehabt hätten anstatt wegen der Arbeit mit Abwesenheit geglänzt zu haben. Das ist schon sehr prägend. Meine Eltern sind so groß geworden und mussten immer mit anpacken und mir ging es genauso auch wenn ich erst 1985 geboren bin. Das hilft mir als alleinstehende Frau heute sehr, denn so kann ich auch mal was reparieren und komme ohne Probleme alleine klar, weil ich bereits im Grundschulalter zur Selbstständigkeit erzogen wurde. Mir gefällt das auch, aber es eckt eben auch an, wenn man so ist. Ich habe zum Beispiel echt Schwierigkeiten einen neuen Partner zu finden, weil meine offene Art und mein Selbstbewusstsein die meisten abschreckt. Und dieses: ich brauch dich weil du mir im Alltag helfen kannst, das fällt bei mir einfach weg. Viele kommen scheinbar nicht damit klar, dass man sie nur ihrer selbst Willen mag und sie nicht der Starke oder der Beschützende sein müssen. Und wahrscheinlich denken sie, dass ich sie eiskalt unterdrücke :D, was ich ja niemals tun würde.


    Und nochmal ein Beispiel aus meiner Kindheit: In der ersten oder zweiten Klasse ging es auf Klassenfahrt. Bereits hier hat mir meine Mutter beigebracht wie Betten beziehen geht und ich habe meinen Koffer selbst gepackt und hatte alles dabei im Alter von 7 oder 8 Jahren. Damals konnte das sonst keiner, so dass ich der halben Mannschaft die Betten bezogen habe und die restlichen Betten von dem begleitenden Elternteil und der Lehrerin gemacht wurden. :S Meine große Nichte ist heute 11 und muss das alles nicht machen und kann es teilwesie auch nicht. Und ich stelle mir die Frage, was besser ist. Was meint ihr? Eigentlich sollte man doch die Möglichkeit haben lange Kind zu sein, Erwachsenentätigkeiten lernt man doch noch früh genug und muss sie früh genug machen.

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)

  • Ja ich denke ein Großteil wird das gemacht haben, weil sie mussten, da sie durch irgendwas erpressbar waren, so wie Alice. Ich will jetzt nicht übermäßig Verständnis haben, aber es muss auch eine Belastung sein, wenn man der Spitzel ist und Freunde verrät und denen dann vielleicht auch was passiert.

    Ich weiß nicht, ob es ein Großteil war oder nicht - aber wenn man zwangsweise Spitzel war, so wie Alice, dann muss das eine enorme Belastung gewesen sein. Das wird ja auch im Roman thematisiert: Alice bricht den Kontakt zu Emma und ihren Freunden ab, weil sie sie nicht bespitzeln will oder kann.

    Keine einfache Entscheidung. Und auch sicher kein Einzelfall...

    Wie traurig!

    Vernunft, Vernunft...

  • Meine große Nichte ist heute 11 und muss das alles nicht machen und kann es teilwesie auch nicht. Und ich stelle mir die Frage, was besser ist. Was meint ihr? Eigentlich sollte man doch die Möglichkeit haben lange Kind zu sein, Erwachsenentätigkeiten lernt man doch noch früh genug und muss sie früh genug machen.

    Ich bin ehrlich gesagt für den Mittelweg, ich finde es schon wichtig, dass Kinder auch Verantwortung in Maßen übernehmen, weil das am Ende auch ihr Selbstbewusstsein stärkt. Aber zu überzogen finde ich das auch nicht gut. Mir fällt dazu ein, dass ich vor einiger Zeit einen alten Brief meiner Patentante gelesen habe, den sie während der Kriegsjahre an ihre Eltern geschrieben hatte. Sie war damals zwölf Jahre alt und hatte sich während einer Verschickung um ihre jüngeren Geschwister kümmern müssen. Das fand ich schon hart, wie erwachsen sie sein musste und wie viel Verantwortung sie getragen hat.