Roger Frison-Roche - Erster am Seil

  • Inhalt

    Pierre Servettaz stammt aus einer Familie von Bergführern. Seit Generationen begleiten die Männer der Familie zahlende Kunden durch die Berge von Chamonix. Auch Pierre möchte Bergführer werden, aber sein Vater hat andere Pläne für den jungen Mann. Pierre fügt sich dem Willen des Vaters, doch ein tragisches Unglück verändert alles.


    Meine Meinung

    Erster am Seil gilt als einer der großen Bergsteigerromane. Er spielt in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts, einer Zeit, in der die Berge den Männern vorbehalten waren. Deshalb hat es einige Seiten gedauert, bis die erste Frau, Pierres Mutter, überhaupt erwähnt wurde. Frauen blieben auf dem Hof und kümmerten sich um die Familie, während die Männer mit zahlenden Kunden in die Berge stiegen und das Geld für die Familie heimbrachten.


    Dass der Autor etwas vom Bergsteigen versteht, konnte ich bei der Lektüre merken. Es gab deutlich mehr Beschreibungen von Klettertechniken als von der Landschaft, was ich interessant fand, für andere Leser vielleicht zu trocken sein kann. Auch mit Beschreibungen von Gefühlen hat sich der Autor schwer getan. Sein Stil war manchmal fast schon zu knapp, aber as hat zu den Charakteren der Männer gepasst, die er beschrieben hat.


    Auch wenn Erster am Seil einige Jahre auf dem Buchrücken hat, fand ich das Buch immer noch aktuell. Die Balance zwischen Bergtourismus und dem Überleben in einer kargen Region ist nicht immer leicht zu halten.

    4ratten


    Liebe Grüße

    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.