2: Kapitel 10 bis einschl. Kapitel 17

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  • Das war wieder ein spannender und informativer Abschnitt, ich bin begeistert.


    Bürstenbinder, wieder ein Wort dazu gelernt. Ich finde es gut, dass Melanie die alten Begriffe mit einbringt.


    Nun endlich war es so weit, die große Reise nach New York. Mit Melanies Beschreibungen war es mir als würde ich mitr reisen. All die Dinge die einen schier überwältigt haben müssen, war beeindruckend.

    Ich musste, auch als sie schon in New York waren, immer zu daran denken, was bald auf sie zukommen wird. Genießt es, bald ist die schöne unbeschwerte Zeit vorbei.

    All die Details, die ihnen Milli und Lawrence erzählten, muss sie ja regelrecht erschlagen haben. Das mit den Indianern auf dem Dach, die Wolkenkratzer und die vielen Automobile, alles ist so anders. Schmunzeln musste ich, dass Milli sogar ein Auto hatte und selber fährt. Schon verrückt was sie jetzt für ein Leben führt.

    Da kommen wir auch schon dazu, wie es Milli nach ihrer Ankunft ergangen ist. Lawrence hat gleich klare Verhältnisse geschaffen und Milli hat sich darauf eingelassen. Martha ist fast die Kinlade herunter geklappt, als sie auch noch erfährt, dass Malcolm, Lawrence und sie sogar einen Dreier praktizieren:D


    Ein wenig konnte ich Martha verstehen, als sie von den anderen Stadt-Teilen zu hören bekommt und Milli ihr erzählt wie gefährlich es dort ist. Das Lawrence großzügig spendet und man nicht mehr machen kann. Millis Mitgefühl hat sich ja mehr als in Grenzen gehalten. Diese Wesensveränderung hat mir auch nicht so gefallen. Auch durch diesen ganzen Reichtum, hat Anna ein Luxusleben und kann es gar nicht wertschätzen. So empfinde ich es . Vielleicht hätte man Anna wenigstens auch Mal die andere Seite von New York zeigen können, um zu sehen wie privilegiert sie ist.

    Aber so ist es wohl, wenn man von ganz unten kommt und man es geschafft hat, dem zu entkommen. Milli ist ein Wagnis eingegangen und hat die Belohnung bekommen.

    Nun wissen wir auch, wer der Vater ( Väter) von Marcus und Oktavia ist. Was mir gefallen hat, Milli hat mit den Kindern deutsch gesprochen.

    Ich finde es nach wie vor spannend, wie schnell Kinder Sprachen lernen. Eine Bekannte lebt in Spanien, sie spricht mit ihrem Sohn nur deutsch, ihr Mann nur Spanisch und seid zwei Jahren spricht er auch noch Englisch, da in seinem Kindergarten nur Englisch gesprochen wird. Und er ist jetzt gerade Mal sechs Jahre alt.


    Ich frage mich ob Anna und die anderen Kinder je von Millis, Malcolms und Lawrence Geheimnis erfahren werden.


    Der Empfang von Marthas Vater und den Freunden war so herzlich, als sie wieder zu Hause angekommen waren. Rudi fand ich drollig als der Reporter alles wissen wollte. Ich hatte schon ein wenig Angst, er könnte etwas über Milli wissen. Aber das hat sich zum Glück nicht bestätigt. Nun sind sie noch bekannter und sogar Paul konnte von der Reise profitieren.

    Und.....die Adoption von den beiden kleinen Geschwister hat auch schon geklappt, wie schön. Sie werden es bei Wilhelmina gut haben.


    Aber nun wird es unruhiger. Das Attentat in Sarajevo bringt die Welt ins wanken. Über dieses Thema hat Ulf Schiewe einen super tollen Roman geschrieben " Der Attentäter"

    Wir wissen was kommen wird und durch den Klappentext bin ich mehr als beunruhigt. Und dann noch diese Vorhersage von diesem Astrologen, bei dem Li-Ming mit Martha gewesen ist. Das fand ich übrigens auch interessant.


    Wenn ich immer wieder in Romanen aus der Zeit lese, wie begeistert manch junger Mann gewesen ist, wenn es zum Krieg kommen würde, stellen sich mir die Nackenhaare auf. Wie kann man sich freiwillig in einen Krieg stürzen wollen und vor allem den Glauben haben, zu gewinnen.


    Schön das Martha nun ihre Zweifel gegenüber Li-Ming ablegen konnte. Nun weiß sie was es mit Li-Ming ihrem Verhalten so auf sich hat. Und sie hat nun einen gesunden Sohn zur Welt gebracht.

    Frage....könnte man die Lotusfüße operieren, damit die betroffenen Frauen wieder besser laufen könnten? Und gab es diese Regel, Frauen müssten einen Monat nach der Geburt zu Hause bleiben, wirklich. Da sieht man wieder.....andere Länder andere Sitten....


    Dann war da noch Agathe Krämling, ein wirklich dummes naives Mädchen, was auf die Söhne ihres Dienstherrn reingefallen ist. Das war ja kein Einzelfall wie wir wissen und ich habe sogar Verständnis für ihre Unwissenheit. Aber dann schlug mein Mitleid für sie in Ärger um. Martha mühte sich mit ihr ab und sie benahm sich wie eine feine Prinzessin.


    Die Großmutter auf Probe fand ich total niedlich, mir hat Frau Pelzer gut gefallen. Für eine Mark die Frisur richten lassen, war damals bestimmt auch nicht mega billig, aber die Summe ist für mich so surreal.

    In diesem Abschnitt kam auch noch einmal der Imperator mit seinen Macken zur Sprache. Und wie es das Leben manchmal so will, hatte ich am Samstag ein interessantes Gespräch.Wir waren zwei Stunden an der Kühlungsborner Küste auf einen Katamaran unterwegs. Und der Kapitän hat zu DDR Zeiten Schiffsbauingenieur studiert. Dieser hat mir dann noch einiges über der Imperator erzählt. Melanie Metzenthin , deine Recherchen sind wirklich erstklassig:)

    Interessant fand ich auch die Einreiseuntersuchungen, was das Erkennen von Krankheiten betraf. Das habe ich schon irgendwann in einer Doku über Auswanderer gesehen, da hatten es diejenigen aus der dritten Klasse bedeutend schwerer.


    Nun kann ich morgen mit dem dritten Abschnitt beginnen, das macht mir wirklich Angst.

    &quot; Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben , über die Sterne&quot;<br />- Thomas Carlyle

  • Vielen Dank für dein ausführliches Feedback. Das ist für mich immer toll, sozusagen den Roman durch die Augen der Leserinnen zu erfahren :)

    All die Details, die ihnen Milli und Lawrence erzählten, muss sie ja regelrecht erschlagen haben. Das mit den Indianern auf dem Dach, die Wolkenkratzer und die vielen Automobile, alles ist so anders. Schmunzeln musste ich, dass Milli sogar ein Auto hatte und selber fährt. Schon verrückt was sie jetzt für ein Leben führt.

    Da kommen wir auch schon dazu, wie es Milli nach ihrer Ankunft ergangen ist. Lawrence hat gleich klare Verhältnisse geschaffen und Milli hat sich darauf eingelassen. Martha ist fast die Kinlade herunter geklappt, als sie auch noch erfährt, dass Malcolm, Lawrence und sie sogar einen Dreier praktizieren :D

    Die Indianer auf dem Dach gab es wirklich und auch all die anderen Dinge, die sie da so erleben. Und ja, Milli ist kein Kind von Traurigkeit und experimentierfreudig - einschlägige Berufserfahrung macht sich bezahlt ;)

    Millis Mitgefühl hat sich ja mehr als in Grenzen gehalten. Diese Wesensveränderung hat mir auch nicht so gefallen. Auch durch diesen ganzen Reichtum, hat Anna ein Luxusleben und kann es gar nicht wertschätzen. So empfinde ich es . Vielleicht hätte man Anna wenigstens auch Mal die andere Seite von New York zeigen können, um zu sehen wie privilegiert sie ist.

    Aber so ist es wohl, wenn man von ganz unten kommt und man es geschafft hat, dem zu entkommen. Milli ist ein Wagnis eingegangen und hat die Belohnung bekommen.

    Ja, ich habe Milli absichtlich etwas distanzierter und gleichgültiger erscheinen lassen, weil ich denke, dass das passt. Sie wurde von der Gesellschaft ja auch allein gelassen und hatte nur Martha und Moritz damals. Milli ist treu zu ihren Freunden und für arme Leute anonym spenden, ist auch okay, aber ihr fehlt der gesellschaftliche Idealismus, den Martha hat, weil sie nicht die Liebe erfahren hat in ihrer Kindheit, die Martha kannte. Wenn man bedenkt, wie Milli aufgewachsen ist, ist es erstaunlich, dass sie trotz allem noch so viel Empathie und Liebenswürdigkeit erwerben konnte. Das ist auch ein Verdienst von Martha und ihrer Familie, die ja immer versucht haben, zu Milli zu stehen. Und Milli steht deshalb auch immer felsenfest zu Martha.



    Nun wissen wir auch, wer der Vater ( Väter) von Marcus und Oktavia ist. Was mir gefallen hat, Milli hat mit den Kindern deutsch gesprochen.

    Ich finde es nach wie vor spannend, wie schnell Kinder Sprachen lernen. Eine Bekannte lebt in Spanien, sie spricht mit ihrem Sohn nur deutsch, ihr Mann nur Spanisch und seid zwei Jahren spricht er auch noch Englisch, da in seinem Kindergarten nur Englisch gesprochen wird. Und er ist jetzt gerade Mal sechs Jahre alt.

    Zweisprachigkeit finde ich auch spannend. Am 12. Januar erscheint schon mein nächstes Buch "Die verstummte Liebe", das ist die Vorgeschichte von Fritz Ellerwegs Mutter Leni, die wir ja in "Die Stimmlosen" als Helen Mitchell kennenlernten. Erinnert ihr euch, als ich in jener Leserunde fragte, ob Interesse an Helens Vorgeschichte besteht? Ich habe dann tatsächlich den Roman daraus gemacht und da erfährt man auch, wie Fritz zweisprachig aufgewachsen ist.


    Ich frage mich ob Anna und die anderen Kinder je von Millis, Malcolms und Lawrence Geheimnis erfahren werden.

    Nein, auch Eltern dürfen Geheimnisse haben ;)


    Aber nun wird es unruhiger. Das Attentat in Sarajevo bringt die Welt ins wanken. Über dieses Thema hat Ulf Schiewe einen super tollen Roman geschrieben " Der Attentäter"

    Ulfs Buch hat mir so gut gefallen, dass ich es mir, obwohl ich es schon als Taschenbuch hatte, noch mal im Kindle-Deal als Ebook geholt habe.


    Wenn ich immer wieder in Romanen aus der Zeit lese, wie begeistert manch junger Mann gewesen ist, wenn es zum Krieg kommen würde, stellen sich mir die Nackenhaare auf. Wie kann man sich freiwillig in einen Krieg stürzen wollen und vor allem den Glauben haben, zu gewinnen.

    Ja, viele glaubten damals, das wären Abenteuer und sie könnten sich gesellschaftlich verbessern. Das ging ja sogar einigen noch im 2. WK so.


    Schön das Martha nun ihre Zweifel gegenüber Li-Ming ablegen konnte. Nun weiß sie was es mit Li-Ming ihrem Verhalten so auf sich hat. Und sie hat nun einen gesunden Sohn zur Welt gebracht.

    Frage....könnte man die Lotusfüße operieren, damit die betroffenen Frauen wieder besser laufen könnten? Und gab es diese Regel, Frauen müssten einen Monat nach der Geburt zu Hause bleiben, wirklich. Da sieht man wieder.....andere Länder andere Sitten....

    Lotosfüße kann man nie wieder hinkriegen. Die Füße sind für immer zerstört. So sieht das aus: http://dex1.info/sie-ist-die-l…otosfusen-zusammenbindet/


    Und ja, das Monatssitzen oder sich nicht die Haare waschen zu dürfen, sind echte chinesische Sitten aus der Zeit. Auf einigen Dörfern wird das noch immer praktiziert.



    Wir waren zwei Stunden an der Kühlungsborner Küste auf einen Katamaran unterwegs. Und der Kapitän hat zu DDR Zeiten Schiffsbauingenieur studiert. Dieser hat mir dann noch einiges über der Imperator erzählt. Melanie Metzenthin , deine Recherchen sind wirklich erstklassig :)

    Das freut mich sehr. Ich habe mir auch einen teuren Bildband mit allen Infos zu den drei großen deutschen Schiffen "Imperator, Bismarck und Vaterland" gekauft. Das ist ein echter Schinken, so groß und in Kunstleder, dass der nicht ins normale Buchregal passt.

  • Jetzt sind sie endlich unterwegs nach Amerika! Was für ein Abenteuer für die Kinder und auch für Marthe und Paul. Das Leben an Bord scheint extrem luxuriös gewesen sein. Melanie Metzenthin Hast Du irgendwo erwähnt, wieviel so eine Passage für 1 Person gekostet hat? Ich erinnere mich noch an den Lohn für Arbeiter und an Pauls Lohn, der mit 200 Mark ja schon recht gut verdient.


    Frau Margret Pelzner ist als "Oma auf Probe" wirklich eine nette Bekanntschaft. Werden wir ihr noch einmal begegnen?


    Die Ankunft in Amerika ist auch superinteressant: es ist wirklich ein Ankommen in einer "anderen Welt". Ein Chauffeur, der sie abholt und Milli, die sogar ein eigenes Auto fährt! Ich hab mir Tin Lizzy angesehen - so ein schönes Auto!!! Tin Lizzy

    Auch der Hinweis auf die Mode ist interessant - vor allem der Hinweis, dass schön langsam das Korsett unmodern wurde bei den Damen der Gesellschaft! Mode ist ja auch immer ein ganz spannender geschichtlicher Aspekt!

    Die Schwarzfußindianer am Dach des Hotels McAlpin - eigentlich eine ziemlich schräge Geschichte^^


    Aber ein Highlight ist natürlich Millis Geschichte - ihre recht unkonventionelle Beziehung zu Lawrence und Malcolm. Damit beweist sie Mut, Offenheit, Zielstrebigkeit und Verlässlichkeit - ich mag sie einfach.


    Die Hochzeit selber ist ein gesellschaftliches Ereignis, aber Anna und Jonathan sind hier wirklich nur Randfiguren - alles andere ist bunter, überwältigender und bemerkenswerter!


    Die Rückreise auf der Kronprinzessin Cecilie - die ich mir natürlich auch angesehen habe - war auch ziemlich luxuriös. Prachtvolle Ausstattung - total nobel!


    In Hamburg hat sich aber auch einiges getan! Li-Mings Schwangerschaft zum Beispiel. Ihre Lotosfüße und ihre Aussagen dazu sind beeindruckend und grauenhaft. Soviel Schmerzen... wie konnte so etwas zu einem Schönheitsideal werden? Aber Martha lernt ihre Schwägerin ein wenig besser kennen - es sind zwei komplett verschiedene Kulturen. Auch der Aberglaube und die Traditionen - aber das sind für Li-Ming Sicherheiten auch in ihrem neuen Leben.

    Nach der Zeit der Träume kommt nun die Zeit der Kämpfe... Europa verändert sich und der große Krieg rückt immer näher. Und mir graut vor den kommenden Ereignissen!

    Vernunft, Vernunft...

  • Da kommen wir auch schon dazu, wie es Milli nach ihrer Ankunft ergangen ist. Lawrence hat gleich klare Verhältnisse geschaffen und Milli hat sich darauf eingelassen. Martha ist fast die Kinlade herunter geklappt, als sie auch noch erfährt, dass Malcolm, Lawrence und sie sogar einen Dreier praktizieren

    Hier hab ich eigentlich ein wenig mehr Erstaunen/Entsetzen von Martha erwartet (weil Millis Leben ja wirklich so überhaupt nicht ihren Idealen entspricht) - aber sie hat durch ihr eigenes Leben und natürlich auch durch die Beratungsstelle schon oft erfahren, dass das Leben manchmal seltsame Pirouetten macht!

    Aber sie selber ist froh, dass ihr Leben mit ihren Lieben und ihrem Beruf eine andere Sinnhaftigkeit hat.


    Ein wenig konnte ich Martha verstehen, als sie von den anderen Stadt-Teilen zu hören bekommt und Milli ihr erzählt wie gefährlich es dort ist. Das Lawrence großzügig spendet und man nicht mehr machen kann. Millis Mitgefühl hat sich ja mehr als in Grenzen gehalten. Diese Wesensveränderung hat mir auch nicht so gefallen.

    Wirklich gefallen hat mir diese Gleichgültigkeit auch nicht, aber Milli hat viel zu lange selber in größter Armut gelebt und viel zu viel Grausames erlebt und sie hat sich selbst daraus befreit - ich kann verstehen, dass sie sich damit nicht mehr konfrontieren will. Großzügige Spenden sind da ein gutes Mittel zu helfen ohne - wie Martha es machen würde - sich auch tatsächlich persönlich zu engagieren.


    Und.....die Adoption von den beiden kleinen Geschwister hat auch schon geklappt, wie schön. Sie werden es bei Wilhelmina gut haben

    Stimmt! Darüber hab ich mich wirklich gefreut. Eine gute Chance für die Kinder... und auch für Wilhelmina!

    Vernunft, Vernunft...

  • "Die verstummte Liebe" schon lange vorbestellt^^ du hattest es ja angekündigt, dass es die Geschichte geben wird. Und ja, ich war auch dafür, dass du diesen Roman schreibst;) ich freue mich schon so.


    Oh mein Gott, danke für den Link. Die Füße sehen ja aus wie aus dem Gruselkabinett. Hoffentlich träume ich heute Nacht nicht davon. Das müssen unvorstellbare Qualen für die Betroffenen ( gewesen) sein. Und dann der Aspekt, Li-Ming ihre Mutter hätte nur das Beste für sie getan.

    Ich habe gleich Mal gegoogelt, die letzte Fabrik für Fußbinden würde 1999 geschlossen und ich hoffe, dass es nicht doch noch heimlich praktiziert wird.


    Das ledergebundene Buch war bestimmt nicht günstig. Wahnsinn was ihr Autoren für die Recherchen alles macht<3, damit wir Leser begeistert sind und zusätzlich noch so tolle Infos bekommen:thumbup: Respekt

    &quot; Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben , über die Sterne&quot;<br />- Thomas Carlyle

  • Oh mein Gott, danke für den Link. Die Füße sehen ja aus wie aus dem Gruselkabinett. Hoffentlich träume ich heute Nacht nicht davon. Das müssen unvorstellbare Qualen für die Betroffenen ( gewesen) sein. Und dann der Aspekt, Li-Ming ihre Mutter hätte nur das Beste für sie getan.

    Kessi69

    Guten Morgen! Ich hoffe, Du hattest heute keine Albträume - mir ist das Schicksal dieser Frauen lange nicht aus dem Kopf gegangen. Solche Qualen von Kind an und dann noch der Gedanke der Mutter, dass sie das Beste für ihre Tochter getan hat. Unglaublich!

    Es würde mich interessieren, wie bzw wann weibliche Emanzipation in China begann. Es ist leider eine Kultur bzw eine Gesellschaft, von der ich viel zu wenig weiß.


    Zweisprachigkeit finde ich auch spannend. Am 12. Januar erscheint schon mein nächstes Buch "Die verstummte Liebe", das ist die Vorgeschichte von Fritz Ellerwegs Mutter Leni, die wir ja in "Die Stimmlosen" als Helen Mitchell kennenlernten. Erinnert ihr euch, als ich in jener Leserunde fragte, ob Interesse an Helens Vorgeschichte besteht? Ich habe dann tatsächlich den Roman daraus gemacht und da erfährt man auch, wie Fritz zweisprachig aufgewachsen ist.

    Auf diesen Roman bin ich auch schon neugierig! Danke für den Hinweis! Ich bin selbst zweisprachig aufgewachsen und weiß genau, das es ein wunderbares Geschenk ist, bereits als Kind in mehreren Sprachwelten zu leben!

    Vernunft, Vernunft...

  • Vielen Dank für dein Feedback, Ysa!

    Hast Du irgendwo erwähnt, wieviel so eine Passage für 1 Person gekostet hat? Ich erinnere mich noch an den Lohn für Arbeiter und an Pauls Lohn, der mit 200 Mark ja schon recht gut verdient.

    Die 2. Klasse kostete zwischen 200 und 400 Mark pro Person. Die 1. Klasse war mit dem 10-fachen dabei, je nach Ausstattung der Kabine mit allem drum und dran nach oben offen. Also ohne Lawrence hätte sich die Familie das nur in der 3. Klasse leisten können.


    n Hamburg hat sich aber auch einiges getan! Li-Mings Schwangerschaft zum Beispiel. Ihre Lotosfüße und ihre Aussagen dazu sind beeindruckend und grauenhaft. Soviel Schmerzen... wie konnte so etwas zu einem Schönheitsideal werden? Aber Martha lernt ihre Schwägerin ein wenig besser kennen - es sind zwei komplett verschiedene Kulturen. Auch der Aberglaube und die Traditionen - aber das sind für Li-Ming Sicherheiten auch in ihrem neuen Leben.


    Nach der Zeit der Träume kommt nun die Zeit der Kämpfe... Europa verändert sich und der große Krieg rückt immer näher. Und mir graut vor den kommenden Ereignissen!

    Lotosfüße und der Umgang damit haben mich schon immer fasziniert. Diese Füße spielen noch eine Rolle im weiteren Verlauf.



    Hier hab ich eigentlich ein wenig mehr Erstaunen/Entsetzen von Martha erwartet (weil Millis Leben ja wirklich so überhaupt nicht ihren Idealen entspricht) - aber sie hat durch ihr eigenes Leben und natürlich auch durch die Beratungsstelle schon oft erfahren, dass das Leben manchmal seltsame Pirouetten macht!

    Martha hat schon so viel gesehen, die erschüttert nix mehr ;) . Und mal ganz ehrlich - ist es nicht eine faszinierende Fantasie, gleich zwei attraktive Männer zu haben :) ?


    Und dann der Aspekt, Li-Ming ihre Mutter hätte nur das Beste für sie getan.

    Ich habe gleich Mal gegoogelt, die letzte Fabrik für Fußbinden würde 1999 geschlossen und ich hoffe, dass es nicht doch noch heimlich praktiziert wird.

    Nein, mit der Einführung des Kommunismus wurde das verboten und die Frauen mit gebundenen Füßen galten ab da als minderwertig. Viele wurden auch diskriminiert. Sie litten also doppelt ...


    Es würde mich interessieren, wie bzw wann weibliche Emanzipation in China begann. Es ist leider eine Kultur bzw eine Gesellschaft, von der ich viel zu wenig weiß.

    Mit dem Kommunismus begann dort die Befreiung der Frau. Wenn die chinesische Kultur dich interessiert, musst du unbedingt die Bücher von Tereza Vanek lesen. Die sind großartig, vor allem "Das Geheimnis der Jaderinge" und "Die Rebelling von Shanghai".


    Auf diesen Roman bin ich auch schon neugierig! Danke für den Hinweis! Ich bin selbst zweisprachig aufgewachsen und weiß genau, das es ein wunderbares Geschenk ist, bereits als Kind in mehreren Sprachwelten zu leben!

    Darf ich fragen, welche Sprachen das waren?

  • So viel Geld für eine Überfahrt??? Wow, das hätten sich Martha und Paul nie leisten können. Und nun kommt der Krieg , da werden sich die Freunde wohl nie wiedersehen?


    ysa , nein ich hatte zum Glück keine schlechten Träume. Das passiert mir aber oft, wenn mir etwas nahe geht.

    Und diese Füße sind schwer zu ertragen, nur der Anblick alleine. Ich Wagnis, man kann sich gar nicht vorstellen wie diese Frauen gelitten haben.


    melanie, haben die Geisha auch solche Füße gehabt? Wen ja, betraf sie ja auch das doppelte Leiden. Die durften dann doch bestimmt auch nicht mehr Geishas sein, oder?


    Die Befreiung der Frau mit Einführung des Kommunismus, mein Gott. Die Frauen haben Jahrtausende Unterdrückung erleben müssen. Endlich als freu freu sein und ein selbstbestimmtes Leben führen. Obwohl ich mir vorstellen kann, dass der Wandel auf den Dörfern nur zögerlich voran ging.

    &quot; Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben , über die Sterne&quot;<br />- Thomas Carlyle

  • So viel Geld für eine Überfahrt??? Wow, das hätten sich Martha und Paul nie leisten können. Und nun kommt der Krieg , da werden sich die Freunde wohl nie wiedersehen?

    Sag niemals nie.


    melanie, haben die Geisha auch solche Füße gehabt? Wen ja, betraf sie ja auch das doppelte Leiden. Die durften dann doch bestimmt auch nicht mehr Geishas sein, oder?

    Die Geishas waren Japanerinnen. Da gab es diese Sitte nicht.

  • Die 2. Klasse kostete zwischen 200 und 400 Mark pro Person. Die 1. Klasse war mit dem 10-fachen dabei, je nach Ausstattung der Kabine mit allem drum und dran nach oben offen. Also ohne Lawrence hätte sich die Familie das nur in der 3. Klasse leisten können.

    Das waren wirklich außerordentlich hohe Preise. Aber anscheinend gab es genügend Menschen, die sich das auch leisten konnten. Wieviel kostete die Überfahrt in der dritten Klasse? Denn Auswanderer, die auf eine bessere Zukunft in Amerika hofften, gab es ja viele. Mit Schrecken denke ich noch an die kleinen Kojen, die ich im Hamburger Auswanderermuseum gesehen habe - das waren aber Zustände um 1880 (soweit ich mich erinnere) und ich hoffe, dass die Situation der Auswanderer 1913 besser war . ?( aber ich fürchte, dass ich da optimistisch bin...


    Lotosfüße und der Umgang damit haben mich schon immer fasziniert. Diese Füße spielen noch eine Rolle im weiteren Verlauf.

    Ich bin noch immer schockiert von diesen Lotosfüßen. Klar wußte ich auch vorher schon, dass es sie gab. Aber ich hab mir nie überlegt, wie sie tatsächlich ausgesehen haben und welches Leid hier aufgrund eines Schönheitsideales bzw der Zukunftschancen den Mädchen angetan wurde.

    Danke für die Buchtipps von Tereza Vanek - die Titel sind schon auf meiner "Bücher-die-ich-unbeding-noch- lesen-muss-(in diesem Leben!)" gelandet:S

    Mit dem Kommunismus begann dort die Befreiung der Frau.

    Die Bilder, die ich vom chinesischen Kommunismus im Kopf habe, haben aber eigentlich nicht viel mit tatsächlicher Befreiung von Menschen im allgemeinen zu tun.... eher eine "Befreiung" die nur in eine andere ebenso extreme Unfreiheit führte.

    Aber wie schon gesagt: ich bin recht naiv, was chinesische Geschichte angeht!


    Martha hat schon so viel gesehen, die erschüttert nix mehr ;) . Und mal ganz ehrlich - ist es nicht eine faszinierende Fantasie, gleich zwei attraktive Männer zu haben :) ?

    :jumpies:


    Darf ich fragen, welche Sprachen das waren?

    Da meine Eltern aus Slowenien stammten, war bei uns Slowenisch und (österreichisches:err:) Deutsch Alltagssprachen. Nachdem mein Vater aber Sprachen liebte (er konnte sogar Latein tatsächlich sprechen - allerdings waren das größtenteils Selbstgespräche!), lernten wir recht bald auch noch Englisch und Französisch. Und daheim gab es dann ein wildes Sprachendurcheinander. Aber wie schon gesagt: es ist ein Geschenk in verschiedenen Sprachwelten aufzuwachsen!:herz:

    nein ich hatte zum Glück keine schlechten Träume. Das passiert mir aber oft, wenn mir etwas nahe geht.

    Mir geht es ähnlich - es hängt natürlich mit den Themen zusammen aber auch, wie sehr man in einer Geschichte "mitlebt".


    Melanie Metzenthin

    Entschuldige, dass ich momentan nur wenig schreiben - die Arbeit stört meine Leseinteressen momentan sehr!

    :kaffee:

    Vernunft, Vernunft...

  • Das waren wirklich außerordentlich hohe Preise. Aber anscheinend gab es genügend Menschen, die sich das auch leisten konnten. Wieviel kostete die Überfahrt in der dritten Klasse? Denn Auswanderer, die auf eine bessere Zukunft in Amerika hofften, gab es ja viele. Mit Schrecken denke ich noch an die kleinen Kojen, die ich im Hamburger Auswanderermuseum gesehen habe - das waren aber Zustände um 1880 (soweit ich mich erinnere) und ich hoffe, dass die Situation der Auswanderer 1913 besser war . ?( aber ich fürchte, dass ich da optimistisch bin...

    Die 3. Klasse war recht ordentlich. Kann man hier Fotos einstellen? Dann könnte ich mal Fotos aus dem großen Bildband abfotografieren, wie die 3. Klasse aussah. Deutlich besser als die 3. Klasse im Film Titanic. Die Überfahrt in der 3. Klasse kostete zwischen 30 und 50 Mark. Da ein Arbeiter 80 Mark verdiente, war das erschwinglich.



    Die Bilder, die ich vom chinesischen Kommunismus im Kopf habe, haben aber eigentlich nicht viel mit tatsächlicher Befreiung von Menschen im allgemeinen zu tun.... eher eine "Befreiung" die nur in eine andere ebenso extreme Unfreiheit führte.

    Aber wie schon gesagt: ich bin recht naiv, was chinesische Geschichte angeht!

    Das stimmt. Nun wurden alle unterdrückt - aber für arme Frauen, die sich der Partei anschlossen, wurde es deutlich besser im Vergleich zu früher. Man muss immer die Relationen sehen.


    Entschuldige, dass ich momentan nur wenig schreiben - die Arbeit stört meine Leseinteressen momentan sehr!

    Kein Problem. Ich freue mich über jeden Beitrag und es gibt ja einige hier, die noch weniger Zeit haben.

  • Die 3. Klasse war recht ordentlich. Kann man hier Fotos einstellen? Dann könnte ich mal Fotos aus dem großen Bildband abfotografieren, wie die 3. Klasse aussah. Deutlich besser als die 3. Klasse im Film Titanic. Die Überfahrt in der 3. Klasse kostete zwischen 30 und 50 Mark. Da ein Arbeiter 80 Mark verdiente, war das erschwinglich.

    Das wäre toll - ich hab gerade ein wenig im Internet gestöbert. Da fand ich bis jetzt noch keine Bilder, aber die Passagierzahlen. Der Großteil war in einem sogenannten Zwischendeck untergebracht... war das so eine Art 4. Klasse?

    Vernunft, Vernunft...

  • So viel Geld für eine Überfahrt??? Wow, das hätten sich Martha und Paul nie leisten können. Und nun kommt der Krieg , da werden sich die Freunde wohl nie wiedersehen?

    Sag niemals nie.


    melanie, haben die Geisha auch solche Füße gehabt? Wen ja, betraf sie ja auch das doppelte Leiden. Die durften dann doch bestimmt auch nicht mehr Geishas sein, oder?

    Die Geishas waren Japanerinnen. Da gab es diese Sitte nicht.

    Ach ja, da war ich voll wo anders im Gedanken:D. So kommen falsche Fragen auf

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  • Hier ist mal ein Foto des Speisesaals der 3. Klasse im Imperator. https://www.alamy.de/dritte-kl…arten-image247119500.html

    Oh ha, das hätte ich mir gar nicht so vorgestellt. Ich hätte gedacht die holen sich ihr Essen an der Klappe ab und müssen damit auf die Kajüte. Ich lese zu viel Mittelalter Romane, da hängt man manches Mal mit den Jahrhunderten und der Entwicklung ( im Kopf) hinterher:D

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  • Ich hab mir so einen Speisesaal auch wesentlich weniger "aufgeräumt" vorgestellt. Luxuriös ist es ja nicht, aber immerhin schaut es recht ordentlich aus! Ich hab meine Vorstellungen einfach zu sehr aus "Titanic" :)

    Ich vermute mal, dass es 1 warme Mahlzeit pro Tag gab. Was wurde da eigentlich gekocht? Und mussten Kinder damals den vollen Preis zahlen?

    Vernunft, Vernunft...

  • Ich vermute mal, dass es 1 warme Mahlzeit pro Tag gab. Was wurde da eigentlich gekocht? Und mussten Kinder damals den vollen Preis zahlen?

    Ich muss gestehen, das kann ich nicht so einfach aus dem Stehgreif beantworten. Ich werde mich mal schlau machen. Ich habe nur die Speisekarten der 1. und 2. Klasse studiert.