1: Kapitel 1 bis einschl. Kapitel 9

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  • Liebe Melanie, liebe Mitleserinnen - wie schön, dass wir uns zu dieser Leserunde wieder treffen!

    Ich hab mich schon auf dieses Fortsetzung gefreut.


    Auch in dieses Buch bin ich ganz leicht reingekommen: sofort ist man Mitten in der Geschichte. Martha und Paul haben mittlerweile 3 Kinder und ihr Leben hat sich einigermaßen verändert. Wenn man bedenkt, welchen Weg Martha hinter sich gebracht hat, seit ihrer Kindheit im Gängeviertel.


    In diesem ersten Abschnitt hab ich mich schon über das Wiederlesen mit Martha gefreut, aber eigentlich finde ich all die "kleinen Nebeninfos" momentan noch viel interessanter. :verlegen:

    Und es gibt ja wirklich viele davon: dass Paul bereits ein bekennender Sozialdemokrat war - Melanie Metzenthin hast Du nicht erwähnt, dass es in diesem Buch auch um die Entwicklung der sozialdemokratischen Bewegung gehen wird? Oder hab ich das falsch in Erinnerung:confused:.


    Aber auch Marthas Stellung als ehrenamtliche Krankenschwester... weil eine verheiratete Frau ja keine Krankenschwester sein konnte. Durch diese Doppelmoral ist ja leider viel Wissen ungenutzt geblieben und mögliches Engagement ist verloren gegangen.

    Ach ja, da war ja noch die Beschreibung der Wohnung mit dem WC. Und die Diskussion, ob ein WC in der Wohnung wirklich hygienisch sein kann. Ich kann mir schon vorstellen, dass es damals angezweifelt wurde.


    Ebenso gefallen hat mir die Beschreibung von dem "Imperator". Soviel Luxus war wirklich ungewöhnlich zu dieser Zeit! Ich hab ein wenig nachgelesen - so ganz problemfrei war ja der Beginn des Imperators nicht.


    Und dann natürlich auch die Hauptthemen: das Schicksal von Frau Schwenke und ihren Kindern. Gerade in diesem Zusammenhang sind mir viele Dinge aufgefallen, die ich bis jetzt einfach als gegeben hingenommen habe und nie wirklich darüber nachgedacht habe: zum Beispiel seit wann es Kindergärten gibt oder wie ausgebreitet die Heilsarmee in Europa war (oder noch ist?) und natürlich wie die Kinderheime organisiert waren bzw wie sie finanziert wurden. Der Gedanke, dass auch Weisenkinder in einer Art Familienverband aufwachsen, war ja anscheinend schon vorhanden, aber die Ausführung war mangelhaft. Auch diesbezüglich waren die Mädchen benachteiligt.

    Melanie Metzenthin Weißt Du zufällig, warum Wichern das Haus so genannt hat? Es klingt ja eigentlich kalt und abweisend... Der Preis, den das Rauhe Haus verlangte, war schockierend hoch...
    Aber trotz aller Institutionen, gab es immer wieder Kinder, die nirgends aufgefangen wurden und damit fast sicher ins Kriminelle abrutschen mussten. Schlimm, dass die Moral der Erwachsenen zu Lasten der Kinder ging.


    Und wie war das mit der Halbweisenrente? Wer bezahlte da? Wem? Wieviel?


    Ach ja... da war ja auch noch die Geschichte um Li-Ming.

    Ganz ehrlich: irgendwie nervt Martha diesbezüglich und ich verstehe ihren Bruder durchaus, dass er sie fast zurückweist! Marthas Zweifel an Li-Mings Vergangenheit oder ihre Gefühle für Heinrich mögen ja durchaus begründet ein, aber das ist doch wirklich Heinrichs Angelegenheit. Er ist ja eigentlich kein naiver Idiot, der unüberlegt heiratet.

    Und der Vater hätte ja eigentlich selber etwas sagen können... was er dann ja eigentlich eh gemacht hat. Nur halt etwas spät, in Form eines Krachs.


    So viele Gedankenanregungen und Informationen - einfach interessant zu lesen! Ich brauch nur immer wieder Zeit zum googeln.... :daumen: Aber ich hab ja heute Nachtdienst und ich hoffe, dass ich dafür ein wenig Zeit finden werde!:breitgrins:

    Vernunft, Vernunft...

  • Vielen Dank für dein ausführliches Feedback.


    Ja, mir machte es auch Spaß, all diese kleinen Nebeninfos einzubauen.


    Zum Rauhen Haus - der Name existierte schon, als Wichern diese Kate übernahm. Der alte verfallene Hof hieß schon so, als man ihm das Gebäude für seinen geplanten "Rettungshof" für Jugendliche 1833 vorschlug. Ich war zum Recherchieren in den Archiven des Rauhen Hauses und habe da Unterlagen von Zöglingen (inkl. Rechnungen) aus den Jahren 1913 und 1914 einsehen dürfen. Ich wohne ja gleich gegenüber in geschichtsträchtiger Gegend ;-).


    Über den Imperator habe ich auch viel recherchiert - ja, der bekannte Linksdrall, weswegen man ihn beim Einlaufen in New York "Limperator" nannte, kommt auch noch. Man stellte später fest, dass die Schornsteine zu hoch waren - die wurden gekürzt und die Möbel gegen leichtere Möbel ausgetauscht. Ist halt bei Jungfernfahrten noch nicht immer alles perfekt - aber kein Vergleich zu einem gewissen britischen Schiff, das auf seiner Jungfernfahrt gleich ganz unterging, nicht wahr ;) ?


    Halbwaisenrente funktionierte damals schon wie heute. Die Rentenkasse des verstorbenen Elternteils zahlte sie. Die lag ungefähr bei 4 Mark im Monat pro Kind, war also nicht sehr viel. Ein Arbeiter verdiente rund 80 Mark im Monat.


    Wegen Martha und Li-Ming - Martha ist gekränkt, dass Heinrich sie nicht einbezogen hat und dann von der Familie erwartet, alles für ihn zu regeln. Und außerdem hat sie tatsächlich Angst, dass ihr Vater nichts sagen mag - jedenfalls zu dem Zeitpunkt, als sie zu Heinrich geht. Ihr Vater war ja immer sehr harmoniebedürftig und ist ja in Band 1 nach dem Tod von Frau und Tochter Alkoholiker geworden. Seither hat Martha immer unbewusst Angst, dass ihn irgendwas aus der Bahn werfen könnte. Aber das mag sie sich selbst nicht eingestehen, also projiziert sie es nach außen. Und es ist ja nicht so ganz einfach mit den unterschiedlichen Mentalitäten und Li-Mings mangelhaften Deutschkenntnissen. Martha ärgert sich, dass Heinrich es sich so leicht macht - es ist zwar seine Sache, aber er macht sie auch zur Familiensache.


    Und ja - die Sozialdemokraten spielen noch eine wichtige Rolle - vor allem später im 1. WK.

  • Hier ein paar Impressionen zum Imperator

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  • Und noch mal ein kleiner Eindruck, wie man sich Heinrichs Fortuna vorstellen muss - die hat die gleiche Größe wie die Peking.

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  • Danke für die Infos!

    Wie lange hast Du eigentlich für diese Bücher recherchiert? Es ist ja sicher einige Arbeit notwendig, damit man solche Infos zeitlich richtig in einen Roman verstricken kann. Aber genau das macht diese Romane so interessant!


    Die Frage hast Du sicher schon in der letzten Leserunde beantwortet, aber ich habs leider vergessen...

    Wie viele Teile planst Du mit Martha und ihrer Familie? Es stehen ihr ja noch geschichtlich sehr turbulente Zeiten bevor!

    :winken:

    Vernunft, Vernunft...

  • Ich schreibe gerade an Band 3 - der wird dicker als die beiden ersten Bände, weil er die Weimarer Republik und das 3. Reich umfasst. Ich habe heute gerade mit dem 3. Reich begonnen. Der Verlag wollte gern, dass es eine Trilogie wird, ansonsten hätte ich gern einen eigenen Band für die Weimarer Republik und einen für das 3. Reich gemacht. Aber es klappt auch so. Dass ich das kann, habe ich ja mit "Im Lautlosen" gezeigt, der Roman umfasste ja auch die Zeit von 1926 bis 1945. Hafenschwester 3 soll von 1923 bis 1945 gehen und einen Epilog gibt es 1955 .


    Die Recherche kann ich jetzt gar nicht so genau pro Buch zeitlich benennen, weil ich ja vieles schon für andere Bücher recherchiert habe oder vorher wusste, aber so im Schnitt könnte ich sagen, an reiner Zeit, wenn ich es zusammenpacken würde, wäre es wohl ein halbes Jahr Recherche pro Buch.

  • Hallo liebe Melanie und Mitleserinnen, ich freue mich das wir heute starten. Morgen bin ich leider nicht online, darum heute schon ein paar erste Eindrücke.


    Ich habe ja erst gedacht.....mh, es ist schon eine Weile her mit Band 1, wer weiß wie ich wieder rein finde. Aber die Gedanken hätte ich mir gar nicht machen brauchen, denn schon nach den ersten Seiten war ich mit allen wieder ganz vertraut. Liebe Melanie Metzenthin , da kannst du sehen, welchen Eindruck Band eins bei mir hinterlassen hat:)


    Wahnsinn wie die Zeit sich in Hamburg gewandelt hat. Es scheint als wäre der Fortschritt nicht aufzuhalten.

    Wenn man nur alleine Matthias Wohnung sieht, in der sie mit Paul und ihren , wow, drei Kindern wohnt. Aber das hat natürlich seinen Preis.

    Doch wie Martha sehr eindrücklich beschreibt, sind die Armen und Ärmsten der Armen, noch immer in schwierigen Notlagen. So bei Frau Schwenke mit ihren neun Kindern. Schade das bei Marthas Bemühungen, Zwecks Verhütung, nicht gefruchtet haben. Mir tat die älteste Tochter Katrin so leid, eigentlich lastet alles auf ihren Schultern.

    Und die Beschreibung der Kellerwohnung, einfach schlimm. Wie gut wir es da heute haben, der reinste Luxus.

    Marthas ehrenamtliche Tätigkeit als Hafenschwester geht sie nach wie vor unermüdlich nach. Na bei den Zuständen, kein Wunder.

    Nur so am Rande, ich finde Martha und Paul ihr Kinder so goldig und wohlerzogen. Als Rudi sagte, ....»Dann sind die dumm«, sagte Rudi. »Ich ess doch lieber, was mir schmeckt, wenn ich mir alles leisten kann.« , musste ich schmunzeln. Habe aber auch gestaunt wie verständlich er schon in seinem Alter ist.

    Mann oh Mann, Martha hat sich ja einen richtigen Namen gemacht, wenn man bedenkt wer sie alles kennt und wie über sie gesprochen wird. Auch die Tatsache, dass sie sogar mit Dr. Schlüter per Du und fest befreundet ist, hat mich erstaunt. Schön das es den Verein immer noch gibt und so viel bewirkt wird. Mir kommt es gerade durch die Schwenks vor, wie ein Boden mit Loch. Man kann einfach nicht genug erreichen.


    Das Wilhelmina die zwei Kleinsten adoptieren möchte und Lida Katrin zu sich nimmt, finde ich sehr aufopferungsvoll. Das ist mehr wie Einsatz zeigen. Ich hoffe nur, dass es den anderen Kindern im Kinderheim ebenfalls gut ergehen wird.

    Das die Mädchen in dem einen Haus gar nicht genommen werden und im Heim auch nicht lange bleiben können, verstehe ich genau wie Martha überhaupt nicht.


    Johann Hinrich Wichern 1833 das Rauhe Haus.....oh mein Gott, war mein erster Gedanke bei dem Namen, nicht sehr einladend. Obwohl es ja nicht schlecht zu seinen schien.


    Schön das es auch Papa Westphal noch gut geht und das Koko ihn so lange begleitet hat. Schön fand ich, als die ganze Familie ihn begraben hat. Es ist als wenn ein Familienmitglied gegangen ist.

    Die Gedanken und Ängste von Martha, bezüglich Heinrich seiner Frau, hatte ich auch. Hoffentlich ist Karl mit der Situation nicht überfordert. So sehr wie ich Heinrich schon im ersten Teil mochte, fand ich die Entscheidung aber sehr egoistisch.

    Ob es tatsächlich die Traumfrau für ihn ist? Ich bin mir da noch nicht ganz sicher. Aber ich freue mich natürlich, dass er wohl auf ist und es ihm gut geht. Nur muss er sich bestimmt bald etwas einfallen lassen, wenn die Dampfschiffe immer mehr die Oberhand gewinnen. Ich habe sein Schiff gegoogelt, sehr imposant.


    Ganz wichtig, nicht zu vergessen ist die liebe Milli. Das diese Freundschaft so lange gehalten hat, freut mich ganz besonders. Und nun werden die beiden Freundinnen sich bald wiedersehen. Was ich spannend finde, ist Lawrence wirklich der Vater der Kinder?

    Wahsinn, dass nun alle auf der Imperator sind. Zur damaligen Zeit das größte Schiff der Welt. Da muss man sich doch völlig berauscht gefühlt haben. Und das das, plus Verdienstausfall, alles Lawrence bezahlt finde ich enorm. Wie reich ist dieser Mann? Milli hat ja schon die Größe des Hauses mit den Bediensteten beschrieben. Da kann ich es ihr nicht verdanken, dass sie das gerne ihren Peinigern und allen die ihr nicht gut taten, zeigen möchte. So wie.....Pan, da seht ihr Mal wie es mir jetzt geht....^^


    Ich merke schon jetzt, dass es ein tolles Buch ist.


    Dann habe ich noch nach Schottsche Karre und den Bau des Elbtunnel gegoogelt.


    Was Kostkinder waren wusste ich auch nicht. Da habe ich mich gefragt, ob es den Kindern gut ging, oder ob die Erwachsenen es nur aufs Geld abgesehen hatten.


    Tausendzweihundert Mark, diese Summe für die Unterbringung in dem Rauhe Haus, fand ich gigantisch.

    &quot; Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben , über die Sterne&quot;<br />- Thomas Carlyle

  • Die kleinen " Nebeninfos", wie du sie nennst, finde ich auch sehr interessant. Das macht es noch spannender, wenn historische Fakten mit einfließen.


    Die Diskussion, ein WC in der Wohnung, hat mich erst ein wenig verwirrt. Aber dann habe ich über die damalige Zeit nachgedacht und wie die Menschen mit Neuerungen umgegangen sind. Da ist es fast nachvollziehbar, denn sie waren ja nicht so aufgeklärt. Das konnte man im ersten Band gut an der Choleraepidemie sehen. Dort wussten die Menschen noch nicht viel über Hygiene und wie alles zusammenhängt.


    Das Kinder nach wie vor durchs System fallen und nicht aufgegangen werden, war wirklich tragisch. Wahrscheinlich gab es noch zu viel Elend und natürlich sind die Kinder die Leidtragenden. Da hatte Martha damals mehr als Glück.


    Ich bin da mehr bei Martha, was Li-Ming angeht. Sicher hätte Karl selber etwas sagen können. Ich kann mir aber vorstellen, das er froh war Heinrich glücklich zu sehen. Aber Menschen wie Karl, fällt es vielleicht schwer offen seine Meinung zu sagen, um niemanden zu verletzten. Ich sehe das oft an meiner Schwester, die fast 10 Jahre Alkoholikerin gewesen ist. Ihr fällt es auch oft schwer ihre Meinung frei heraus zu sagen um niemanden weh zu tun. Sie weiß wie sehr wir als Familie damals gelitten haben und sie uns oft mit ihrer Art und dem was sie gesagt hat, weh getan hat.

    &quot; Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben , über die Sterne&quot;<br />- Thomas Carlyle

  • Mann oh Mann, Martha hat sich ja einen richtigen Namen gemacht, wenn man bedenkt wer sie alles kennt und wie über sie gesprochen wird. Auch die Tatsache, dass sie sogar mit Dr. Schlüter per Du und fest befreundet ist, hat mich erstaunt. Schön das es den Verein immer noch gibt und so viel bewirkt wird. Mir kommt es gerade durch die Schwenks vor, wie ein Boden mit Loch. Man kann einfach nicht genug erreichen.

    Ja, das mit Dr. Schlüter war ja nur eine Frage der Zeit - es sind seit Band 1 ja 15 Jahre vergangen und Martha ist jetzt älter, als Dr. Schlüter war, als sie sich kennenlernten.



    Schön das es auch Papa Westphal noch gut geht und das Koko ihn so lange begleitet hat. Schön fand ich, als die ganze Familie ihn begraben hat. Es ist als wenn ein Familienmitglied gegangen ist.

    Die Gedanken und Ängste von Martha, bezüglich Heinrich seiner Frau, hatte ich auch. Hoffentlich ist Karl mit der Situation nicht überfordert. So sehr wie ich Heinrich schon im ersten Teil mochte, fand ich die Entscheidung aber sehr egoistisch.

    Ob es tatsächlich die Traumfrau für ihn ist? Ich bin mir da noch nicht ganz sicher. Aber ich freue mich natürlich, dass er wohl auf ist und es ihm gut geht. Nur muss er sich bestimmt bald etwas einfallen lassen, wenn die Dampfschiffe immer mehr die Oberhand gewinnen. Ich habe sein Schiff gegoogelt, sehr imposant.

    Marthas Vater ist weiterhin wichtig - später wird das noch mal deutlich, wenn Heinrich ... nein, ich spoilere nicht ;)


    Und ja, Martha ist misstrauisch, weil Heinrich nie über Li-Ming gesprochen hat. Die Nationalität ist ihr egal, aber unterschiedliche Kulturen brauchen eben immer, bis sie sich anpassen können - und da sind auch bei netten Leuten Konflikte vorprogrammiert.



    Ganz wichtig, nicht zu vergessen ist die liebe Milli. Das diese Freundschaft so lange gehalten hat, freut mich ganz besonders. Und nun werden die beiden Freundinnen sich bald wiedersehen. Was ich spannend finde, ist Lawrence wirklich der Vater der Kinder?

    Wahsinn, dass nun alle auf der Imperator sind. Zur damaligen Zeit das größte Schiff der Welt. Da muss man sich doch völlig berauscht gefühlt haben. Und das das, plus Verdienstausfall, alles Lawrence bezahlt finde ich enorm. Wie reich ist dieser Mann? Milli hat ja schon die Größe des Hauses mit den Bediensteten beschrieben. Da kann ich es ihr nicht verdanken, dass sie das gerne ihren Peinigern und allen die ihr nicht gut taten, zeigen möchte. So wie.....Pan, da seht ihr Mal wie es mir jetzt geht....

    Milli ist meine heimliche Lieblingsfigur in Band 1 gewesen. Jetzt bekommt sie dafür die Belohnung. Meine Lieblinge wachsen mir dadurch ans Herz, wenn sie viel verlieren, aber sie kommen immer wieder nach oben :-).



    Dann habe ich noch nach Schottsche Karre und den Bau des Elbtunnel gegoogelt.

    Ich finde den alten Elbtunnel, wie er heute heißt, nach wie vor faszinierend. Als Kind habe ich immer gebettelt, dass wir mit dem VW Käfer durchfahren. Hat mein Vater dann auch immer gemacht - mit dem Aufzug auf der einen Seite runter und auf der anderen Seite rauf. Fand ich toll!



    Was Kostkinder waren wusste ich auch nicht. Da habe ich mich gefragt, ob es den Kindern gut ging, oder ob die Erwachsenen es nur aufs Geld abgesehen hatten.

    So nannte man früher Pflegekinder. Genauso, wie Pflegekinder Glück oder Pech haben können, war das damals mit Kostkindern.



    Tausendzweihundert Mark, diese Summe für die Unterbringung in dem Rauhe Haus, fand ich gigantisch.

    Als ich das in den Archiven des Rauhen Hauses las, war ich auch erstaunt.

  • Wegen Martha und Li-Ming - Martha ist gekränkt, dass Heinrich sie nicht einbezogen hat und dann von der Familie erwartet, alles für ihn zu regeln. Und außerdem hat sie tatsächlich Angst, dass ihr Vater nichts sagen mag - jedenfalls zu dem Zeitpunkt, als sie zu Heinrich geht. Ihr Vater war ja immer sehr harmoniebedürftig und ist ja in Band 1 nach dem Tod von Frau und Tochter Alkoholiker geworden. Seither hat Martha immer unbewusst Angst, dass ihn irgendwas aus der Bahn werfen könnte. Aber das mag sie sich selbst nicht eingestehen, also projiziert sie es nach außen. Und es ist ja nicht so ganz einfach mit den unterschiedlichen Mentalitäten und Li-Mings mangelhaften Deutschkenntnissen. Martha ärgert sich, dass Heinrich es sich so leicht macht - es ist zwar seine Sache, aber er macht sie auch zur Familiensache.

    Das hast du gut beschrieben mit Martha. Ich hätte wahrscheinlich auch immer eine unterschwellige Angst um den Vater. So geht es mir mit meiner Schwester. Immer wenn es kritische Situationen gibt, Frage ich mich ob sie es schafft damit umzugehen. Und es begleitet mich dann ständig die Angst ob sie selbst nach fast acht Jahren, wieder zur Flasche greifen könnte. Und selbst heute noch beobachte ich sie ganz genau wie sie sich gibt. Denn während ihrer Sucht, hat man oft nichts gemerkt.

    &quot; Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben , über die Sterne&quot;<br />- Thomas Carlyle

  • Das hast du gut beschrieben mit Martha. Ich hätte wahrscheinlich auch immer eine unterschwellige Angst um den Vater. So geht es mir mit meiner Schwester. Immer wenn es kritische Situationen gibt, Frage ich mich ob sie es schafft damit umzugehen. Und es begleitet mich dann ständig die Angst ob sie selbst nach fast acht Jahren, wieder zur Flasche greifen könnte. Und selbst heute noch beobachte ich sie ganz genau wie sie sich gibt. Denn während ihrer Sucht, hat man oft nichts gemerkt.

    Ja, so etwas prägt einen. Man ist automatisch viel mehr sensibilisiert und hört schneller die Flöhe husten.

  • Ehrlich? Ich finde den Elbtunnel egal ob alt oder neu nur gruselig. Ich kann da nicht durch, da werde ich panisch. So viel Wasser " über" einen, dass vertrage ich nicht:huh:

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  • Ich schreibe gerade an Band 3 - der wird dicker als die beiden ersten Bände, weil er die Weimarer Republik und das 3. Reich umfasst. Ich habe heute gerade mit dem 3. Reich begonnen. Der Verlag wollte gern, dass es eine Trilogie wird, ansonsten hätte ich gern einen eigenen Band für die Weimarer Republik und einen für das 3. Reich gemacht. Aber es klappt auch so. Dass ich das kann, habe ich ja mit "Im Lautlosen" gezeigt, der Roman umfasste ja auch die Zeit von 1926 bis 1945. Hafenschwester 3 soll von 1923 bis 1945 gehen und einen Epilog gibt es 1955 .


    Die Recherche kann ich jetzt gar nicht so genau pro Buch zeitlich benennen, weil ich ja vieles schon für andere Bücher recherchiert habe oder vorher wusste, aber so im Schnitt könnte ich sagen, an reiner Zeit, wenn ich es zusammenpacken würde, wäre es wohl ein halbes Jahr Recherche pro Buch.

    Oh wie cool, da bin ich mega gespannt. Wieder eine Zeit der Vorfreude:)

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  • Ehrlich? Ich finde den Elbtunnel egal ob alt oder neu nur gruselig. Ich kann da nicht durch, da werde ich panisch. So viel Wasser " über" einen, dass vertrage ich nicht:huh:

    Der alte Elbtunnel ist ja recht kurz. Und das Wasser ist ja über dem Sand - er ist ja noch tief unter dem Elbboden. Deshalb darf die Elbe nicht weiter ausgeschachtet werden, sonst würde er bald frei liegen.

  • Was mich mal interessieren würde - ich habe ja hier ein coloriertes Video mit alten Aufnahmen vom Imperator eingestellt. Hättet ihr euch das auch ungefähr so nach meinen Beschreibungen vorgestellt?

  • Ich schon, da wir of zur Hansesail waren. Da konnte man auch sehr imposante Segelschiffe sehen.

    Für mich ist es eine Meisterleistung der Kapitäne und Schiffsbesatzung, wie die mit solchen Schiffen die Weltmeere bereist haben.


    Noch etwas anderes. Es wurde erwähnt, dass viele auf der Imperator Auswanderer waren. Waren das zu der Zeit schon sehr viele?

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  • Noch etwas anderes. Es wurde erwähnt, dass viele auf der Imperator Auswanderer waren. Waren das zu der Zeit schon sehr viele?

    Ja, die Auswanderer waren bis zum 1. WK noch das Kerngeschäft der großen Reedereien - ob man es glaubt oder nicht. Nach dem 1. WK hat Amerika dann noch strengere Einwanderungsregeln eingeführt.

  • Hallo ihr Lieben,


    ich freue mich auch sehr, wieder von Martha und Paul zu lesen. Den beiden ist es in der Zwischenzeit wirklich gut ergangen und ich kann verstehen, dass Martha mehr als positiv in die Zukunft sieht - noch wurde auch kein Thronfolger in Sarajevo erschossen. Wir Leser, die bereits die Zukunft kennen, ahnen und fürchten natürlich, was ab 1914 kommen wird.


    Beim Lesen der ersten Kapitel und der Erwähnung z.B. des Eisschranks oder des hochmodernen Gasherds dachte ich immer an die ersten Kapitel im Band 1, stärker könnte der Kontrast zu ihrem damaligen Leben echt nicht sein.


    Grinsen musste ich bei den Vorbehalten gegenüber Toiletten in der Wohnung ^^ jaja, immer dieses neumodische Zeugs :D


    Das Schicksal der Familie Schwenke ist natürlich traurig, aber es wäre wohl sehr unrealisistisch gewesen, wenn alle neun Kinder zusammenbleiben hätten können. Martha und ihre Freudinnen tun wirklich ihr möglichstes, damit die Kinder hoffentlich einigermaßen gut untergebracht werden. Und auch wenn es sich hart anhört: Frau Schwenke hat ja auch in keinster Weise auf Martha gehört, was eine Verhütung angeht. Ganz ehrlich, als erwähnt wurde, dass der Vater gestorben ist, war einer meiner Gedanken auch, dass nun hoffentlich keine weiteren Kinder mehr nachkommen werden. Die Famillie steht stellvertretend für all die Familien, die sich hier in einem absoluten Teufelskreis bewegen, sie sind früher oder später zum Scheitern verurteilt, wenn sie immer mehr und mehr Kinder bekommen. Gottgegeben, wenn ich das schon lese - vor allem macht das auch deutlich, von welcher Seite hier bezüglich der Verhütung ganz dringend entsprechende Signale hätten kommen müssen; aber das ist ja ein Thema, das die Welt bis in die Gegenwart beschäftigt.

    Martha kann natürlich in die Richtung hinarbeiten, aber sie wird eher kleine Erfolge erzielen, wenn man auf Kirche & Co. lieber hört.


    Milli scheint auch weiterhin glücklich zu sein, das freut mich sehr für sie, wobei mich etwas stutzig macht, wie sie immer ihr Glück in Bezug auf den Reichtum ihres Mannes betont. Andererseits, wenn man ihre Vergangenheit kennt, hat das garantiert auch nochmal einen ganz anderen Stellenwert, denn durch ihre finanzielle Sicherheit bedeutet auch Sicherheit vor Missbrauch und Ausbeutung.

    Das Angebot von ihr und ihrem Mann, den Studts die Überfahrt zur Hochzeit von Anna sowie Pauls Lohnausfall zu bezahlen, ist mehr als großzügig und ein absoluter Glücksfall, aber bei der alten und tiefen Freundschaft zwischen den Frauen hat dieses Angebot auch gar nichts von "schau mal, wieviel Geld wir haben", sondern das Angebot kommt wirklich von Herzen, davon bin ich überzeugt. Ich freue mich wirklich sehr auf das Zusammentreffen der beiden Freundinnen. Und auch darauf, dass wir Lawrence endlich persönlich kennenlernen.

    Und ja, ich muss gestehen, ich bin auch ein wenig neugierig, was es mit den beiden Kindern Millis auf sich hat ^^


    Fredi und Rudi sind so richtige Jungens, was sie für eine Freude an dem Imperator und der Überfahrt haben, da muss man sich einfach mitfreuen ^^ Dass man aber auf der Schiffsreise direkt auch von Anlageverkäufern angequatscht wurde, hätte ich auch nicht gedacht.


    Heinrich und Li-Ming: tja, was soll man dazu sagen, das kam ja wohl wirklich etwas plötzlich. Ich muss gestehen, das eine oder andere Mal hat mich Marthas Misstrauen hier etwas mit den Augen rollen lassen. Heinrich ist alt genug, um sein Leben selbst in die Hand zu nehmen - allerdings hätte er dann auch von vornherein nach einer eigenen Wohnung suchen müssen, in dem Punkt bin ich ganz bei Martha. Vorübergehend bei Karl unterzukommen, kein Thema, aber Li-Ming und seinen Vater einfach sich selbst zu überlassen, während er dann wieder für Wochen auf See verschwindet (um das mal etwas salopp auszudrücken), damit hätte er sich ein wenig zu sehr aus der Affäre gezogen.


    Ich gestehe, dass ich bei Karl und Heinrich ein wenig in Klischees verfallen bin, den als beide nicht den Mund aufbekommen und hoffen, dass sich das "Problem" von selbst löst, dachte ich schon auch, dass das wieder mal typisch Mann ist :D


    Spannend fand ich natürlich auch wieder das Drumherum, die historischen Begebenheiten, wie die unterschiedlichen Kinderheime und ihre Regeln und Auflagen. Die Begründung des Heimleiters, warum keine unehelichen Kinder aufgenommen werden, weil man damit Tür und Tor öffnen würde, dass die Prostituierten dann ohne Bedenken ihrer Unzucht nachkommen können, ist schon sehr einfach, vor allem immer mit Millis Geschichte im Hinterkopf X( Immer sind nur die Frauen für ihr Unglück schuld:cursing:


    Der Zusammenhalt und die Arbeit von Martha, Lida, Wilhelmine und den anderen Frauen fasziniert mich weiterhin - ich habe mich schon sehr auf ein Wiedersehen mit diesen starken Frauen gefreut. In dem Zusammenhang darf ich aber Doktor Schlüter nicht vergessen, er war und ist einfach auch nur sympathisch mit seiner warmherzigen Art.

    Liebe Grüße

    Karin

  • Aber auch Marthas Stellung als ehrenamtliche Krankenschwester... weil eine verheiratete Frau ja keine Krankenschwester sein konnte. Durch diese Doppelmoral ist ja leider viel Wissen ungenutzt geblieben und mögliches Engagement ist verloren gegangen.

    Ja, diese Doppelmoral ist echt was, was meinen Bluckdruck ansteigen lässt.


    Weißt Du zufällig, warum Wichern das Haus so genannt hat? Es klingt ja eigentlich kalt und abweisend... Der Preis, den das Rauhe Haus verlangte, war schockierend hoch...

    Da ging es mir wie dir, ich dachte auch, was für ein "kalter" Name für das Haus. Aber wenn das schon vorher so hieß und unter dem Namen bekannt war, dann ist es klar.


    Ist halt bei Jungfernfahrten noch nicht immer alles perfekt - aber kein Vergleich zu einem gewissen britischen Schiff, das auf seiner Jungfernfahrt gleich ganz unterging, nicht wahr ;) ?

    An die Titanic musste ich auch öfters denken.


    Wegen Martha und Li-Ming - Martha ist gekränkt, dass Heinrich sie nicht einbezogen hat und dann von der Familie erwartet, alles für ihn zu regeln.

    Das könnte ich mir auch vorstellen, vielleicht auch ein wenig Eifersucht, weil es nun noch eine andere Frau in Heinrichs leben gibt, obwohl sie sich schon lange gewünscht hat, dass er eine Familie gründet, aber wenn man dann so vor vollendete Tatsachen gestellt wird, gibt es doch den einen oder anderen inneren Stich ...


    Seither hat Martha immer unbewusst Angst, dass ihn irgendwas aus der Bahn werfen könnte.

    Ich hatte das gar nicht mehr auf dem Schirm, dass Karl ja früher Alkoholiker war, von daher fand ich diese Sorge dann in jedem Fall begründet.


    Ich schreibe gerade an Band 3 - der wird dicker als die beiden ersten Bände, weil er die Weimarer Republik und das 3. Reich umfasst. Ich habe heute gerade mit dem 3. Reich begonnen.

    Éinerseits freue ich mich riesig, dass es einen dritten Band geben wird, andererseits habe ich auch Angst davor: Paul und Martha als bekennende Sozialdemokraten, Fredi und Rudi sind dann im kriegsfähigen Alter ...


    Als Rudi sagte, ....»Dann sind die dumm«, sagte Rudi. »Ich ess doch lieber, was mir schmeckt, wenn ich mir alles leisten kann.« , musste ich schmunzeln.

    Kindermund tut Wahrheit kund :D


    Das Wilhelmina die zwei Kleinsten adoptieren möchte und Lida Katrin zu sich nimmt, finde ich sehr aufopferungsvoll. Das ist mehr wie Einsatz zeigen.

    Da hast du absolut recht.


    Tausendzweihundert Mark, diese Summe für die Unterbringung in dem Rauhe Haus, fand ich gigantisch.

    Das ist echt der Hammer, vor allem wenn man in Relation dazu Pauls ziemlich guten Verdient sieht, der ja weit unter dieser Summe liegt.


    Was mich mal interessieren würde - ich habe ja hier ein coloriertes Video mit alten Aufnahmen vom Imperator eingestellt. Hättet ihr euch das auch ungefähr so nach meinen Beschreibungen vorgestellt?

    Vielen Dank für die Videos und ja, ich habe mir den Imperator tatsächlich schon in diese Richtung vorgestellt. O.k., wahrscheinlich auch beeinflusst durch die bekannten Fotos von der Titanic. Aber wenn man es dann doch nochmal in echt sieht ... was für ein Luxus. Hatte die Titanic überhaupt ein Schwimmbad?


    Bei Heinrichs Segler habe ich mich ertappt, dass ich die ganze Zeit an ein dampfbetriebenes Schiff dachte, da ist man einfach zu sehr in der Moderne drin, dass ich alllzu gerne vergesse, dass damals auch noch Segler unterwegs waren. Schade, dass deren Ende naht, sie haben irgendwie mehr Charme, finde ich. Aber es zählt halt immer die Effizienz.

    Liebe Grüße

    Karin