Marie Lacrosse - Das Kaffeehaus: Bewegte Jahre

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 861 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Avila.

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    Atmosphärisch dicht und wunderbar erzählt


    Sophie von Werdenfels wächst im Wien des 19. Jahrhunderts auf. Die Stadt ist fest verwachsen mit seinen Traditionen. Sophie flüchtet aus dem unliebsamen Elternhaus immer öfter in das Kaffeehaus ihres Onkels. Für ihren Stiefvater ein Ding der Unmöglichkeit, der Onkel ist bürgerlich und sie als adlige junge Dame darf nicht arbeiten. Für Sophie ist das Kaffeehaus wie Heimat. Hier lernt sie auch Richard von Löwenstein kennen. Richard ist ein Freund des Kronprinzen Rudolf und für diesen Prinzen schwärmt Mary Vetsera, die wiederum eine gute Freundin von Sophie ist. Es bleibt nicht bei einer jugendlichen Schwärmerei. Mary schlägt alle Warnungen in den Wind. Keiner der vier ahnt, auf welche Katastrophe sie zusteuern.


    Der neue Roman von Marie Lacrosse ist der Auftakt einer Trilogie, die ihren Handlungsschauplatz im Wien der 1880er-Jahre hat. Erzählt wird die Geschichte eines Kaffeehauses und den Menschen, die damit verbunden sind. Die junge Sophie von Werdenfels ist die fiktive Protagonistin, die durch diese Zeit führt. Aber eigentlich geht es gar nicht so sehr um das Kaffeehaus, sondern viel mehr um die Menschen dieser Zeit. Ausführlich wird die Beziehung des Kronprinzen Rudolf und Mary Vetsera beleuchtet. Das Leben im Schatten des Kaiserhofs ist nicht so einfach, wie es klingt. Der Autorin ist es gelungen, authentisch aus dieser Zeit zu erzählen. Sie lässt ihren Charakteren Raum, sich zu entwickeln, und erzählt, wie sich die Protagonisten kennenlernten und wie sie zueinanderstanden. Sie erzählt von jugendlichen Schwärmereien über Liebe und Konversionen. Es gibt Einblicke in das Leben der Frauen, die nicht nur in ihren Korsetts eingezwängt waren, sondern auch abhängig von den Männern dieser Zeit.


    Mit sehr viel liebe zum Detail erzählt Marie Lacrosse, wie es in dieser Epoche zuging und vor allem von den Sitten und Gebräuchen in Adelskreisen und darüber hinaus. Sie erzählt aber nicht nur eine einfache Liebesgeschichte, sondern eine Geschichte mit historischem Hintergrund, von einer Affäre, von der ich in dieser Ausführlichkeit noch nichts gelesen habe. Damit hat die Autorin mich überrascht, aber gleichzeitig in ihre Geschichte gezogen. Ich war gefangen von Sophie und Richard, von der k.u.k. Monarchie und nicht zuletzt von dem Kaffeehaus Danzer in Wien. Gerade die vielen historischen Einzelheiten und ihre geschickte Verstrickung um die fiktive Geschichte der Sophie von Werdenfels haben es mir angetan.


    Nicht nur die Geschichte an sich ist gelungen, sondern auch die Aufmachungen des Buches. Es gibt ein umfangreiches Personenregister und Karten von Wien und Umgebung. Ein sehr ausführliches Nachwort, in welchem Marie Lacrosse Fiktion und Wahrheit trennt, beinhaltet interessante Information zum Hintergrund dieser Handlung. Das Nachwort hat mir ebenso gut gefallen wie das Buch selber.


    Fazit:


    Der Auftakt der Kaffeehaus-Trilogie ist Marie Lacrosse mit „Bewegte Jahre“ gelungen. Sie erzählt authentisch aus dem 19. Jahrhundert und hat mich mitgenommen nach Wien und nicht mehr losgelassen. Die Geschichte ist atmosphärisch dicht und die Handlung so erzählt, als habe sie so stattgefunden und könnte gar nicht anders sein. Ich habe mich nicht nur gut unterhalten gefühlt, sondern war regelrecht gefangen, gefangen von Wien und seinem Charme, gefangen von Sophie und Richard und tief bewegt von dem Schicksal eines jungen Mädchens. Jetzt warte ich gespannt darauf, wie es mit dem Kaffeehaus weitergehen wird und wie das Leben von Sophie sich weiterentwickelt.


    5ratten:tipp:

  • nirak

    Hat den Titel des Themas von „Marie Lacrosse - Bewegte Jahre“ zu „Marie Lacrosse - Das Kaffeehaus Bewegte Jahre“ geändert.
  • nirak


    Gerade nochmal nachgeschaut, da ich wusste, dass Marie Lacrosse das Pseudonym für.... Marita Spang ist: Sie kann wirklich sehr gut schreiben - nun ist dieser Roman von ihr (bzw. die Trilogie?) noch mehr in meinen Lesefokus gerückt - merci für Deine Rezension (ich liebe Café - und ins Wien der alten Zeit würde ich mich im Winter auch mal gerne "hinträumen" - noch so eine Stadt, die mich anzieht, in der ich aber leider noch nie gewesen bin)...

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • Das lese ich auch demnächst. Die erste Lacrosse-Trilogie war wirklich bewegend und sehr sehr informativ zugleich. Ich mag die Autorin sehr.

    :lesen:





  • Valentine

    Hat den Titel des Themas von „Marie Lacrosse - Das Kaffeehaus Bewegte Jahre“ zu „Marie Lacrosse - Das Kaffeehaus: Bewegte Jahre“ geändert.
  • Hallo,


    weil ich ja bis gestern in Berlin war, habe ich das Buch (welches auch auf meinem SuB in Berlin verweilte) spontan wieder mit nach Greifswald genommen auf der Zugfahrt nach Hause weitergelesen. Ich bin kurz vor der großen Tragödie stehen geblieben. Aus dem Geschichtsunterricht in der 9. Klasse weiß ich schon, was mich im letzten Viertel des Buches erwartet.

    Bisher finde ich das Buch mitreißend und lebendig geschrieben, die Seiten fliegen nur so dahin.


    Ich bin mal gespannt auf das große Finale, welches in "Bewegte Jahre" noch auf mich wartet.

  • Ich fand den Roman auch wirklich packend, obwohl ich das Ende kannte. Aber die ganze Atmosphäre der Zeit ist auch gut beschrieben. Band 2 wird auch bald gelesen!

  • Avila: Ich will heute Nachmittag zum Buchdealer fahren und mir den zweiten Teil direkt kaufen. :)

    Kennst du auch ihre andere Trilogie, "Das Weingut"? Die Bücher möchte ich auch noch lesen.