Nina Blazon - Das Wörterbuch des Windes

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  • Nina Blazon - Das Wörterbuch des Windes


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    Broschiert: 576 Seiten

    Verlag: Ullstein Paperback (28. September 2020)

    ISBN-13: 978-3864931475

    Preis: 15,99 €

    auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich


    Eine Frau erfindet sich neu


    Inhalt:

    Swea Schwarzenberg, 42, wollte sich eigentlich auf ihrer zweiten Hochzeitsreise nach Island mit ihrem Mann Henrik wieder zusammenraufen. Doch die Reise endet in einem Desaster, als Swea erkennen muss, dass Henrik sie betrügt. Swea verkriecht sich bei dem Deutsch-Isländer Einar, einem über siebzigjährigen Mann, der gegen seine eigenen Dämonen ankämpft. Auch dessen Untermieter Jon hat eine bewegte Vergangenheit. Alle drei versuchen, ihr Leben wieder auf die Reihe zu kriegen - jeder auf seine Weise.


    Meine Meinung:

    Mir fiel es ein bisschen schwer, in die Geschichte hineinzufinden. Den Anfang fand ich etwas schleppend und nicht besonders spektakulär. Doch das Durchhalten hat sich auf jeden Fall gelohnt! Bald schon konnte mich Nina Blazon mit Sweas „Verwandlung“ packen. Die Protagonistin schafft es, immer mehr Ballast aus ihrem früheren Leben abzuwerfen und herauszufinden, was ihr wirklich wichtig ist. Die besondere Mentalität der Isländer, unter denen sie bald viele Freunde hat, hilft ihr dabei ungemein.


    Die Autorin hat in mir eine Neugier auf diese windumtoste Insel im Atlantik geweckt. In ihren Beschreibungen von Land und Leuten zeigt sie eine große Leidenschaft dafür. Vor allem der Wind spielt eine große Rolle, ist fast schon eine zusätzliche Person, die sich einmischt und den Weg weist. Auch Geister, Elfen und nordische Mythen fehlen nicht, bleiben aber eher im Hintergrund, was mir sehr gut gefallen hat.


    Erzählt wird hauptsächlich aus Sweas Perspektive in der Ich-Form, aber auch immer wieder aus Einars Sicht. Die Entwicklung der Protagonist*innen konnte ich gut nachvollziehen. Hier geschieht ein Schritt folgerichtig nach dem anderen. Teils sprüht das pure Leben aus den Zeilen, teils hängen die Protas ihren düsteren oder hoffnungsvollen Gedanken nach. Die Mischung fand ich sehr gelungen.


    Von mir gibt es natürlich eine Leseempfehlung für diesen wunderbar warmherzigen und Mut machenden Roman.


    ★★★★☆

  • Man könnte mich hier durchaus als befangen bezeichnen, Blazon ist definitiv eine meiner Lieblingsautorinnen und im Grunde kann sie schreiben was sie möchte, es hat mir bisher immer gefallen.

    Auch jetzt bin ich schon nach wenigen Seiten in dieser Geschichte gefangen. Der Beginn ist tatsächlich etwas eigenwillig, aber gerade das gefällt mir tatsächlich, weil die Handlung dadurch wenig vorhersehbar bleibt. Schauen wir mal, wie sich das Ganze noch entwickelt :)

  • Mir hat es auch gefallen, wenn auch längst nicht so gut wie "Liebten wir"


    Neubeginn ganz anders als gedacht


    Aus der gemeinsamen Islandreise mit ihrem Mann Henrik wird für Swea tatsächlich wie geplant ein Neustart des Lebens, allerdings ganz anders als gedacht: gerade wieder hatten sich die beiden nach einem Jahr Auszeit bedingt durch Henriks Affären wieder zusammengerauft, da wird durch einen Zufall klar, dass der Gute immer noch mehrere Eisen im Feuer hat.


    Swea lässt ihn mitten in der Natur stehen und macht mit dem gemeinsamen Mietwagen die Biege. Und landet bei einem zurückhaltenden, fließend deutsch sprechenden alten Herrn namens Einar und dessen Mieter Jón. Der ist noch mehr als zurückhaltend, fast furchtsam. Trotz allem, Einar nimmt sie ohne viel Fragen bei sich auf und ermuntert sie, so lange wie sie möchte, da zu bleiben.


    Allmählich kommen sich Einar und Swea näher, verbal natürlich zur und es entwickelt sich eine Art zaghaftes Vertrauensverhältnis, aus dem irgendwann gemeinsame Tangotanzabende in dem stillen Haus werden.


    In der Zeit hat sich Swea - eine Bankerin mit dem Herzen einer Künstlerin - bereits einige berufliche Standbeine geschaffen, bei denen es zunächst nur um das Finanzielle geht, bald wir daraus mehr.


    Denn Island trifft sie mit seiner ganzen Wucht tief in ihrem Herzen. Auch, wenn sie immer noch um ihre Ehe trauert und sich auch sonst von Familie und Freunden betrogen fühlt, ist sie auf eine gewisse Weise angekommen.


    Ob das so bleibt? Um das zu erfahren, ist die Lektüre dieses schönen und warmherzigen Romans unerlässlich. Obwohl ich hier lobende und positive Worte finde, muss ich zugeben - ich bin ein kleines bisschen enttäuscht. Denn Blazons gegenwartsliterarischer Vorgängerroman, der auch im Norden, allerdings in Finnland spielte, hatte mich tief in meinem Inneren getroffen, mit voller Wucht und hatte sich zu einem Leib- und Magenroman entwickelt, wie es nur selten ein Buch schafft. Das ist hier nicht so, dennoch empfehle ich diesen Roman, denn die Autorin schreibt mit Herz und Verstand und bringt zudem viel Spannendes über Island hinein.

    4ratten

    Einmal editiert, zuletzt von TochterAlice ()

  • Mich holt der Roman momentan mit seiner ganzen Thematik und auch dem Setting in Island total ab. Ich finde es hat so eine ganz besondere Atmosphäre und dazu kommt Svea, die endlich mehr auf sich und ihre Bedürfnisse schaut. Ich bin ganz bei ihr und hab mehr als einmal das Gefühl direkt in die Figuren zu schlüpfen.

    Es tut so gut, wenn man sich auf seine Lieblingsautor*innen voll und ganz verlassen kann. Nina hat mich einfach noch nie enttäuscht.

  • Meine Meinung:

    Mich hat "Das Wörterbuch des Windes" in genau dem richtigen Moment erreicht. Vielleicht auch der Grund, weshalb ich das Buch definitiv zu meinen Jahreshighlights zähle. Obwohl Swea in einer komplett anderen Situation als ich ist, konnte ich mich mit ihr schnell identifizieren. Außerdem gefällt mir auch sehr, das die Geschichte in Island spielt. Das hat für mich auch noch mehr unterstrichen, wie groß die Veränderung eigentlich ist, die Sweas Leben erfährt. Vieles war einfach auch sehr realistisch. Vor allem die Beziehung zu ihrem Mann Henrik und welche Mechanismen eigentlich dabei eine Rolle spielen, das die Ehe so lange funktioniert hat. Auch ihre Familiengeschichte fand ich dabei spannend, obwohl ihr Vater fast schon eine Karrikatur eines Patriarchen war. In dem Fall hat mich das nicht so gestört, weil es mehr darum ging, Svea als Figur besser verstehen zu können.


    Besonders hat mir auch gefallen, das Svea so viele verschiedene Menschen kennengelernt, sie aber alle ein eigenes Profil bekommen. Selbst wenn man ihnen nur kurz begegnet. Auch Einar, aus dessen Blickwinkel ein Teil des Romans erzählt wird, mochte ich, obwohl mein persönlicher Fokus schon eher auf Swea lag und ich seine Kapitel ehrlich gesagt nicht zwingend gebraucht hätte. Mein Liebling war neben Swea aber eindeutig ihre Freundin Liv. Die ich als Figur einfach großartig fand. Sie hat immer wieder frischen Wind in die Handlung gebracht, immer dann wenn er nötig war. Außerdem war sie einfach herrlich übertrieben spritzig, aber nie so, das es mich genervt hätte. ^^ Ich finde sie war genau die neue Freundin, die Swea gebraucht hat.

    Wunderbar fand ich, das hi und da ein klein bisschen Isländische Mythologie einfließt. Geister und Elfen spielen eine Rolle, aber es ist dennoch nur ein kleines Element, das vielleicht auch ein bisschen aufzeigt, wie Mythologie auf Island funktioniert oder für die Menschen dort eine Rolle spielt.

    Kunst und die Frage, was macht eigentlich eine Künstlerin/einen Künstler aus? Wer bin ich eigentlich, wenn ich mal nicht Ehefrau, Schwester, beste Freundin bin? Swea macht sich auf die Suche nach diesen Antworten, die einfach so menschlich sind. Ich denke wir sind alle mal an so einem Punkt. Manchmal weil der große Knall kam und alles verändert hat, wie bei Swea. Oder auch, weil wir einfach so Gedanken dazu haben.

    Meine heimliche Lieblingsfigur ist aber eigentlich eine Isländerstute, die mit ihrer Eigenwilligkeit so manche der Figuren ziemlich in den Wahnsinn treiben kann :elch: Ich mag Pferde und daher fand ich es einfach schön, wie sie hier in die Geschichte eingebunden wurden.


    Fazit:

    Für mich war der Roman wie eine warme Decke in die ich mich einkuscheln konnte und sofort ein wohliges Gefühl bekam.

    Von mir ohne wenn und aber:


    5ratten


    NinaB Ein so wunderbarer Roman. Danke!!! <3<3<3

  • Eigentlich sollte die Islandreise von Swea und Henrik Schwarzenberg das Paar wieder näher zusammenbringen. Doch als Swea erkennt, dass ihr Mann sie betrügt, trennt sie sich und findet zunächst Zuflucht bei dem siebzigjährigen Isländer Einar, der selbst gegen seine Dämonen kämpft. Auch sein Untermieter Jón hat schon einiges hinter sich. Jeder von ihnen versucht sein Leben auf die Reihe zu bekommen. Wird es Swea gelingen, noch einmal von vorne zu beginnen?


    Dies ist mein erstes Buch der Autorin Nina Blazon. Sie hat einen schönen und bildhaften Schreibstil. Die raue Natur in Island wie auch die besondere Kultur prägen auch die Menschen. Das ist gut nachvollziehbar dargestellt.


    Swea ist eine sympathische Frau, die erst einmal mit ihren Enttäuschungen fertig werden muss. Ihren Wunsch selbstbestimmt und frei zu leben sowie ihre Träume hat sie irgendwann hinter sich gelassen und nun muss sie zu sich selbst finden. Einar bietet ihr Unterkunft für unbestimmte Zeit an. Mit der Zeit entsteht ein Vertrauensverhältnis zwischen den beiden.


    In Island findet Swea Zuflucht und kann ihr Leben wieder ordnen. Sogar die Liebe ist wieder möglich in ihrem Leben.


    Es ist voraussehbar, wie die tiefgründige Geschichte enden wird, aber es ist interessant mitzuerleben, wie der Weg dorthin verläuft.


    Mit hat dieser ruhige Roman sehr gut gefallen.

    5ratten

  • Nina Blazon ist für mich eine Blindkauf-Autorin. Ihre Jugendbücher mag ich zwar fast noch eine Spur lieber als die Romane für Erwachsene, aber auch letztere haben mich eigentlich noch nie enttäuscht.


    Hier hatte ich zu Beginn etwas Schwierigkeiten, in die Geschichte hineinzukommen. Das gab sich zwar dann, aber auch im weiteren Verlauf hatte die Handlung für mich ein paar kleine Längen.

    Das lag für mich auch daran, dass wir hier so viele wichtige Figuren und tragische Schicksale haben. Auch die Nebenfiguren bringen so viel mit und auf all das muss man sich einlassen können.


    Swea fand ich eine tolle Protagonistin und ihren Weg zu einem neuen Ich mitzuerleben war wirklich spannend. Ihre Familie hingegen hat mich regelrecht aggressiv gemacht. Mit Einar und seiner Geschichte habe ich mich etwas schwergetan. Aber letztendlich hat alles passend ineinander gegriffen und so würde ich das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen.


    4ratten

    LG, Dani


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  • Ihre Familie hingegen hat mich regelrecht aggressiv gemacht.

    Das kann ich total verstehen, die waren echt schrecklich. Vor allem ihr Vater...

    Nina Blazon ist für mich eine Blindkauf-Autorin.

    Für mich auch, ich schaue eigentlich immer gleich, wann der nächste Roman erscheint :lachen: Fände es aber auch auch spannend, wenn sie mal einen Fantasyroman für Erwachsene schreiben würde.