Dirk Kurbjuweit - Haarmann

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    Titel: Haarmann

    Autor: Dirk Kurbjuweit


    Allgemein:

    320 S., Penguin Verlag, 2020


    Inhalt:

    Hannover, in den frühen Jahren 20er Jahren:

    Mehere Jungen sind spurlos verschwunden. Alles deutet auf einen Mörder hin, der sich gezielt Jugendliche aussucht. Doch die Ermittlungen führen immer wieder ins Leere. Robert Lahnstein, der neu zur Polizei in Hannover stößt, ist sicher, das er eigentlich einen Verdächtigen hat: Fritz Haarmann, einen Mann der auch deshalb in den Fokus der Ermittlungen gerät, weil er als Homosexueller sowieso verdächtig erscheint.

    Doch Lahnsteins Arbeit wird von vielen Seiten zunehmend erschwert, die junge Republik ist überfordert mit diesem Mörder, es brodelt in den politischen Lagern und auch seine neuen Kollegen sind wenig begeistert von seiner Herangehensweise. Dennoch, er ist sichern den richtigen im Visier zu haben...


    Meine Meinung:

    Ganz schön gezogen hat sich der Roman und das bei knapp über 300 Seiten... Ich denke ich kam einfach nicht so mit dem Schreibstil von Kurbjuweit zurecht. Vor allem die fehlenden Satzzeichen für die wörtliche Rede fand ich auf dauer anstrengend.

    Trotzdem würde ich nicht sagen, das der Roman per se schlecht war. Gelungen fand ich vor allem den Bezug zu den politischen Gegebenheiten, während der Ermittlungen. Gerade auch der spezielle Druck, der auf den Ermittlungen und damit auch auf der Polizei selbst lag, wurde gut herausgearbeitet.

    Außerdem fand ich den persönlichen Hintergrund der Hauptfigur Lahnstein sinnvoll in die Handlung eingebunden. Manchmal stört es mich, wenn das Privatleben zu sehr in den Fokus gerät, aber hier passte es in die Art und Weise, wie der Roman aufgebaut war.

    Hi und da fand ich den Roman allerdings etwas reißerisch, weil man sich durchaus fragen kann, in wie weit es notwendig ist, das Zerrlegen einer Jungenleiche bis ins kleinste Detail zu schildern. In unregelmäßigen Abständen hat man zwar Haarmanns eigenen Blickwinkel als Zwischenkapitel, aber im Grunde steht eigentlich nicht er, sondern die Suche nach ihm und die Ermittlungsarbeit im Mittelpunkt.

    An einigen Stellen merkt man das Kurbjuweit insgesamt gut recherchiert hat. Er nutzt dabei zum Teil auch Originaldokumente und zitiert aus ihnen z.B. aus einem Geständnis Haarmanns.

    Außerdem fand ich, das man durchaus ein Gefühl für die Zeit der Weimarer Republik bekommt. Und es ist für mich persönlich auch spannend, die Morde und derren Hintergründe in diesem Kontext zu beleuchten. Die Eltern einzelner Opfer kommen dabei auch zu Wort und man erhält einen kleinen Einblick in ihr Leben und das ihrer Söhne.


    Ansonsten finde ich, das man vorher schon mal grob bescheid wissen sollte, wer Haarmann eigentlich war. Irgendwie eignet sich der Roman meiner Meinung nach nicht so richtig, um ganz ohne Vorwissen einzutauchen.

    Das Ganze ist eher eine Milieustudie, ein historischer Roman mit einem True Crime Thema. Wer so etwas mag und sich für die Weimarer Republik und ihre dunklen Seiten interessiert, sollte ruhig einen Blick riskieren.


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus: