Margaret Skjelbred - Die Perlenkönigin

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    Der 25. November gilt seit vielen Jahren als Aktionstag gegen die Gewalt an Frauen.


    Signhild sitzt am Sterbebett ihres Großvaters und erinnert sich daran, wie er sie, als sie noch klein war und noch nicht zur Schule ging, ganz langsam und fürsorglich dahin bringt, ihr schlimmes Erlebnis, dass sie tief im Gedächtnis vergraben hat, und das nur in ihren Träumen mal hervorlugt, zu verarbeiten.

    Dieses Buch ist ein Schatz ; nicht unbedingt wegen der Geschichte. Was Signhild erleben musste und noch vor ihrer Geburt ihre Mutter Liv, ist einfach nur traurig und macht mich wütend. Aber Margaret Skjelbreds Sprache ist so schön, wie ich sie noch nie gelesen habe.


    Leider sind die Hilfsangebote für Frauen, die häusliche Gewalt erleiden müssen, immer noch nicht ausreichend. Die Forderung an die Politik muss daher lauten: Mehr Frauenhäuser, mehr ausgebildete Fachkräfte, die sich um die Frauen und meistens auch Kinder kümmern können. Und viel mehr Angebote für Männer, die willens sind, sich ihrem Problem zu stellen.


    Edit


    Mehr als 140.000 Menschen sind im Jahr 2018 nachweisbar Opfer von häuslicher Gewalt

    geworden. Das geht aus der Polizeilichen Kriminalstatistik hervor.


    - Statistisch betrachtet dauert es also nicht einmal vier Minuten, bis in Deutschland ein

    Mensch neues Opfer von Gewalt in den eigenen vier Wänden wird.

    - Das Dunkelfeld ist aber riesig: Nur ein kleiner Teil der Gewalttaten in den privaten vier

    Wänden wird angezeigt.

    - Dabei ist von einer Dunkelziffer von mindestens 80 Prozent auszugehen.

    - Häusliche Gewalt ist demnach in jeder einzelnen Minute des Tages Realität in Deutschland.

    - Häusliche Gewalt trifft vor allem Frauen: Fast 82 Prozent der Opfer sind weiblich.

    - Knapp 18 Prozent der Gewaltopfer sind Männer.

    - Männer suchen sich nach häuslicher Gewalt noch seltener Hilfe als Frauen.

    Quelle: WEISSER RING


    Leider sind die Hilfsangebote für Frauen, die häusliche Gewalt erleiden müssen, immer noch nicht ausreichend. Die Forderung an die Politik muss daher lauten: Mehr Frauenhäuser, mehr ausgebildete Fachkräfte, die sich um die Frauen und meistens auch Kinder kümmern können. Und viel mehr Angebote für Männer, die willens sind, sich ihrem Problem zu stellen.



    5ratten

    Denn ich, ohne Bücher, bin nicht ich. - Christa Wolf


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    3 Mal editiert, zuletzt von Anne ()

  • Stimmt, yanni . Natürlich wäre es toll, wenn kein Kind mehr Schlimmes erleben müsste, aber einen Menschen wie diesen Großvater müsste es für alle gequälten Seelen geben.

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  • Nachtrag:


    Ein Thema, mit dem meine Familie auch Erfahrungen gemacht hat. Ich habe früher nie darüber offen gesprochen. Mittlerweile bin ich aber nicht mehr bereit diese Erfahrungen totzuschweigen.



    Auf den Bildern sind die beiden Männer (sie leben nicht mehr), vor denen ich in meiner Kindheit am meisten Angst hatte: mein Vater (li. mit mir) und mein Opa väterlicherseits. Beides Alkoholiker, die ihre Familie mit Gewalt tyrannisiert haben.


    Ja, ich bin meinen Weg gegangen - aber glaubt es: Das hinterlässt Spuren und prägt fürs Leben. Erst vor einigen Jahren ist mir so richtig bewusst geworden, wie viele Entscheidungen, über die andere schmunzeln, ich auch heute noch unbewusst treffe, weil ich damals Angst vor diesen beiden Männern hatte.


    Ich möchte keine mitleidigen Kommentare, möchte nur meinen Beitrag dazu leisten, dass dieses so absolut wichtige Thema nicht in Vergessenheit gerät.

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  • Hallo liebe Anne,


    Danke fürs Teilen der doch sehr persönlichen Erfahrungen. Ich habe gerade wirklich Tränen in den Augen.

    Ich weiß immer nicht, was ich zu solchen Schicksalen, die ja leider keine Einzelfälle sind, sagen soll.

    Nur soviel: alle betroffenen Personen von häuslicher Gewalt sind unglaublich stark, wenn sie ihr Schweigen brechen. Haltet als Betroffene zusammen! Nur so kann sich etwas verändern!

  • Entschuldigt bitte, Valentine und @Lykantrophin , ich sehe eure Kommentare jetzt erst, wo ich schauen wollte, ob ich dieses Foto hier gepostet habe.


    Danke euch. Ja, @Lykantrophin , mir fällt es auch immer schwer, bei so etwas zu reagieren. Und alle, die so etwas aussprechen, haben sicherlich andere Erwartungen, wie die Leute reagieren sollen oder eben nicht.

    In jüngeren Jahren habe ich darüber nicht gesprochen. Bzw. wusste damals nur ein guter Freund davon. Das jetzt öffentlich zu machen, daran hat Twitter schuld. Dort habe ich das schon im Mai gepostet, weil da wohl gerade der Tag der Gewalt in der Familie war. Und trotzdem war ich mir nicht sicher. Es leben schließlich noch Familienangehörige, die diese beiden Männer kennen. Ich glaube, ich habe schon mal kurz angesprochen, wie verkorkst meine Familie ist, und somit war mir das jetzt egal. Hier geht es um mich.

    Und ich denke, es wäre gut, wenn sich mehr Menschen trauen würden, offen darüber zu sprechen (muss ja nicht gleich das Internet sein).

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