Bill Konigsberg - The music of what happens

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    Jordan versucht mit seiner Mutter den Food-Truck des verstorbenes Vaters zu reaktivieren, denn sie brauchen Geld und Jordans Mutter lässt sich sehr gehen. Gleich am ersten Tag kommt Max vorbei und erlebt den Zusammenbruch von Jordans Mutter. Er soll mit Jordan den Laden ins Laufen bringen. Die beiden kennen sich aus der Schule, haben aber noch nie ein Wort miteinander gewechselt, da sie zu verschieden sind. Auf der einen Seite der dauergrinsende, muskulöse Footballspieler Max, auf der anderen Seite der schlaksige, sensible und schüchterne Jordan. Die beiden müssen sich zusammenraufen und neue Ideen ausbrüten. Und langsam kommen sich die beiden 17-jährigen näher.

    Das Cover ist sehr einfach gemacht. Es sieht zwar nicht schlecht aus, aber wirklich passen tut es auch nicht. Zum einen hätte man einen Food-Truck in den leeren Raum setzen können, zum anderen passt die Beschreibung von Jordan (Emo-Frisur, Haare fallen ins Gesicht, schlaksig) kaum zu dem gezeichneten Jungen. Max ist hier aber erkennbar.

    Das Buch ist keine typische Love-Story, denn vieles ist hier anders. Schon allein wie sich die beiden gegenseitig ihre Homosexualität gestehen, ist einzigartig.

    Auch werden vielfach Themen wie Rassismus, Sucht, Homosexualität und fehlende Selbstsicherheit angesprochen.

    DIe Nebencharaktere (v.a. die "Ehefrauen" von Jordan) waren hingegen absolute Zicken, die nur auf Homosexualität und Sex aus waren.

    Der jugendliche Schreibstil passt sehr gut zum Buch; Charaktere und Orte werden wunderbar beschrieben.

    Manches im Buch erschien mir aber nicht ganz logisch. Z.B. steht Max auf schlaksige Typen, Jordan mag keinen Sport und trotzdem schleppt Max ihn ins Fitnessstudio.

    Das letzte Kapitel passt dann irgendwie nicht zum Buch: Der Schreibstil ist völlig anders und stellt keinen wirklichen Abschluss der Story dar, die sonst gut konstruiert wurde.

    Ganz am Ende kommen dann die Gedichte in englischer Originalsprache, was mir gefallen hat.

    Auch mit der Übersetzung von Ralf Schmitz hatte ich ein paar Probleme, denn ein Studierendenwohnheim ist wohl ein Studentenwohnheim und den Titel, der am Ende doch eine wichtige Rolle spielt, wird im Text mit "Die Musik des Geschehenden" übersetzt. Auch das wäre besser zu übersetzen gewesen. Gottseidank hat man den Titel dann wenigstens im Englischen belassen.

    Fazit: Queer-Teen-Lovestory, die aber nicht vollständig überzeugen kann. 4 von 5 Sternen

  • Meine Meinung:


    Also mir persönlich hat das Buch ehrlich gesagt eher wenig gegeben. Es war an vielen Stellen für meinen Geschmack irgendwie übertrieben munter geschrieben, das ging mir nach einer Weile extrem auf die Nerven.


    Dazu kam, das ich Max und Jordan, deren Geschichte abwechselnd aus dem jeweiligen Blickwinkel erzählt wird, einfach gut wie nicht auseinander halten konnte. Ihre Erzählstimmen waren einfach nicht unterscheidbar. Klar, nach einer Weile kennt man ihren Hintergrund, aber trotzdem musste ich immer wieder überlegen, wessen Kapitel ich grade lese. Das fand ich persönlich daher nicht so gelungen. Generell hat mir auch eine richtige Annäherung der beiden gefehlt. Die Liebe und die Beziehung der beiden, kam mir etwas zu plötzlich.


    Die eigentliche Handlung hatte mir aber zunächst gut gefallen und es hat so Spaß gemacht, diesem ganzen Chaos zu folgen. Die beiden Jungs haben echt absolut keine Ahnung was sie da gerade eigentlich machen. Ich fand es aber großartig, das sie es überhaupt versuchen.

    Für mich wirkt die Handlung dann nach und nach leider ziemlich überladen. Das passiert meiner Meinung nach sehr oft, wenn beide Protagonisten ihre Probleme bekommen und plötzlich spielt neben Vergewaltigung auch ein Suchtproblem eine Rolle und dann kommen noch allerhand weitere Dinge dazu. Gerade auch die Familie und Freunde fand ich dabei auch realistisch beschrieben. Und ich halte vieles auch generell für glaubwürdig. Vor allem die jeweilige Gefühlslage der beiden Teenager gegen Ende fand ich gut beschrieben. Aber irgendwie war da eben diese Anhäufung die in der Geschichte für mich so nicht gänzlich funktioniert hat.


    Anderes hat mich mehr angesprochen , z.B. das es sehr darauf ankommt, in welchem Umfeld diese Probleme auftreten und wie wichtig es ist, das z.B. die eigenen Eltern gerade auch emotional unterstützend reagieren. Aber auch, wie schwer es ist, wenn das aus verschiedenen Gründen nicht geht. Das man dann auch das Recht hat, eine Entscheidung zu treffen die von außen vielleicht Egoistisch wirkt, aber das genau das in dem Moment richtig und gut so ist.

    Aber so alles in allem hat mich das Buch inhaltlich wenig überzeugt. Gerade auch der etwas nervige Tonfall hat mit dazu beigetragen und das ich auch jetzt noch Schwierigkeiten habe, Max und Jordan auseinander zu halten.


    Was ich unabhängig von der Geschichte aber richtig gut finde ist, das hier nicht nur Diversität eingebunden wurde, sondern das auch Konigsberg selbst aus eigener Erfahrung schreiben kann. Damit trägt der Verlag auch dazu bei, das "Own Voices" Autoren eine Plattform im Mainstream bekommen und ich finde das unheimlich wichtig. Vor allem für Teenager die grade auch selbst überlegen wer sie sind. Glaubwürdige und realistische Geschichten für Queere Jugendliche, die aber eben nicht zwangsläufig immer nur auf ein Coming Out ausgelegt sind, sondern einfach auch Realitäten abbilden. Ich wünsche mir, das mehr Verlage diesen Schritt gehen und dabei auch im deutschsprachigen Raum gezielter nach Autor*innen suchen, die eben nicht weiß und/oder hetero sind.


    von mir gibts:


    3ratten


    Vielen Dank an den Verlag für das Leseexemplar!

  • Triggerwarnung für The Music of What Happens (und teilweise diese Rezension): Vergewaltigung, Spielsucht, Tod eines Elternteils, Vernachlässigung eines Elternteils, Krebs, sexuell übertragbare Krankheiten, Angsterkrankung, Panikattacken, Depressionen, Rassismus


    Das war ein interessanter Ritt. Alles fängt damit an, dass zwei 17-Jährige einen alten Foodtruck fixen und sich dabei kennenlernen. Was am Anfang locker fluffig daher kommt, wird immer dunkler und dunkler. Am Ende sind gefühlt alle Charaktere in Therapie. Wie auch immer.


    Was ich mochte:

    • Beide Protagonisten sind schwul und keine Sau interessiert's.

    • Die Liebesgeschichte ist cute.

    • Max und Jordan haben keine Ahnung von nichts und wingen es einfach.

    • Mit mehr oder minder erfolgreichen Ergebnissen.

    • Gibt es auch eine Wüste in Europa? Ich möchte auch in der Wüste wohnen und mindestens 45° im Schatten haben. Bitte danke.

    • Der ganze Diskurs über Vergewaltigung und Genderrollen war sehr sensibel und toll gehändelt.

    • Happy Ends sind nicht immer das, worauf man hingearbeitet hat.

    • Ich habe Max' Charakterentwicklung geliebt, okay?


    Was ich nicht mochte:

    • Ich konnte Max und Jordan kaum auseinander halten. Beide sind absolut gleich geschrieben und haben oft dieselben Macken oder benutzen dieselben Worte, um eine Situation zu beschreiben.

    • Unterpunkt: Ich habe das Hörbuch gehört, und sogar die Sprecher habe ich zuerst nur für einen einzigen gehalten, weil die sich so ähnlich sind.

    • Der Satz "Und ich so: was???" kam viel zu oft vor.

    • Die Ehefrauen. Die waren nur nervig.

    • Max und Jordan haben oft gelogen, was in ihren Gerichten ist, was als Erfolg gegen die Hipster dargestellt wurde? Mein allergischer Arsch ist nicht erfreut. (Und rote Lebensmittelfarbe schmeckt nach Metall, nicht nach Kaktusfeigen, ihr drinnen aufgeklappten Regenschirme).

    • Es wird auch immer wieder auf modernen sozialen Themen, wie Gender-gerechter Sprache, herumgehackt? Warum? Es war, als hätte der Autor einen Knochen zu picken. Und die Generation, für die dieses Buch geschrieben wurde, wundert sich vermutlich, wieso.

    • Mir ist die Beschreibung von Jordans Mutter an manchen Stellen sauer aufgestoßen. Sie ist der einzige Charakter, der von vorne bis hinten negativ beschrieben wird, und zwar weil sie psychisch krank ist. Scheinbar ist sie keine furchtbare Person UND psychisch krank, sondern sie ist eine furchtbare Person, WEIL sie psychisch krank ist, und das mag ich nicht.


    • Extrapunkt, der nichts mit der Geschichte zu tun hat: Ich finde es wahnsinnig toll, dass der Verlag für jedes Buch Triggerwarnungen sammelt. Nur die Umsetzung finde ich umständlich. Am Anfang des Buches wird ein Link vorgelesen, indem diese stehen, damit man nicht gespoilert wird. A) das bringt mir nicht viel, wenn ich unterwegs bin, und b) funktionieren diese Links nicht immer. Wäre es nicht einfacher, die Triggerwarnungen einfach vorzulesen?

  • @Nomnivor

    Bin echt beruhigt, Das Du so viele Punkte aufgeschrieben hast, die ich auch so sehe. Allen voran das Du die Jungs auch schlecht auseinander halten konntest. Die andren Punkte kann ich definitiv auch unterschreiben. Die Mutter von Jordan: Ja, sehe ich auch so. Das ist echt nicht in Ordnung.

  • @Nomnivor

    Bin echt beruhigt, Das Du so viele Punkte aufgeschrieben hast, die ich auch so sehe. Allen voran das Du die Jungs auch schlecht auseinander halten konntest. Die andren Punkte kann ich definitiv auch unterschreiben. Die Mutter von Jordan: Ja, sehe ich auch so. Das ist echt nicht in Ordnung.

    An manchen Stellen hat mich das Buch echt gewundert. Einerseits geht es so sensibel auf einige soziale Themen ein, und dann wird im nächsten Kapitel mit dem Hammer auf andere eingehauen und sich drüber echauffiert, als wären sie nur lächerlich und die Leute müssten sich halt mal zusammen reißen. Das hat nicht zusammen gepasst.