Talia Hibbert - Kissing Chloe Brown

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    Titel: Kissing Chloe Brown

    Autorin: Talia Hibbert


    Allgemein:

    400 S., Ullstein Taschenbuch, 2020


    Zitat von Amazon

    Inhalt:

    Viel zu lange hat sich Chloe Brown von ihrer chronischen Krankheit einschränken lassen. Damit ist jetzt Schluss! Sie will das Leben in vollen Zügen genießen. Doch es fällt ihr nicht leicht, aus ihrer Komfortzone auszubrechen. Was sie braucht, ist ein Lehrer.


    Red Morgan hat Tattoos, ein Motorrad und mehr Sexappeal als so mancher Hollywoodstar. Er ist außerdem Chloes neuer Nachbar und wäre die perfekte Unterstützung auf ihrer Mission. Doch Red hat unerklärlicher Weise eine Abneigung gegen sie. Erst als Chloe ihn näher kennenlernt, erfährt sie, was wirklich hinter seinem rauen Äußeren steckt …


    Meine Meinung:

    Ständig rege ich mich darüber auf, das in verschiedensten Büchern nach wie vor männliche und weibliche Stereotypen verarbeitet werden, die nicht mehr zeitgemäß sind. Männer die Frauen schlecht behandeln und dafür dann angehimmelt und romantisiert werden. Sexszenen die deshalb peinlich und zum fremdschämen sind, weil dafür Worte benutzt werden, die alles sind außer erotisch, Frauen mit multiblen Orgasmen auf die Minute in dem sie auch nur berührt werden... Alle das hat Talia Hibbert einfach mal nicht gemacht - und ich liebe sie dafür!

    "Kissing Chloe Brown" ist clever konstruiert, witzig, prickelnd und hat eine glaubwürdige Handlung, ohne das es dieses große Drama gibt, das darin mündet das man am Ende denkt: wie unrealistisch war das denn bitte?


    Im Gegenteil, Chloe und Red sind Figuren, denen ich so in meine Nachbarschaft begegnen könnte. Red ist einfach mal kein Arschloch, bei dem man nicht versteht, weshalb Chloe eine Anziehung verspürt. Und Chloe ist eine tolle Frau, die einfach mal nicht Perfektion ausstrahlt und man sich als Leserin schnell minderwertig vorkommen könnte. Im Gegenteil. Ich habe mich aufgrund ihrer Krankheitsgeschichte schnell mit ihr verbunden gefühlt. Ihre Unsicherheiten und Ängste kenne ich von mir selbst. Ich konnte immer wieder soo gut verstehen, weshalb sie gegenüber Red manchmal total bescheuert handelt, obwohl sie das gleichzeitig gar nicht möchte. Auch Reds Unzulänglichkeiten und seine Ängste werden thematisiert. Zu Beginn denkt man, es wird so eine klassische Hate-to-Love Geschichte, aber schnell merkt man, das die Autorin hier mit diesem Strickmuster spielt und daraus etwas neues macht. Man merkt, das beide Figuren sich im Grunde anziehend finden, es aber aus ihren jeweiligen Lebensgeschichten heraus erstmal nicht zugeben können. Auch aus der Überforderung und Überraschung heraus, das es überhaupt so ist.

    Talia Hibbert versteht es großartig, nicht nur realistisch zu erzählen, sondern auch die widersprüchlichen Handlungsweisen die man als Mensch halt auch mal an den Tag legt, mit ein zu bauen. Zu keiner Weise war ein Konflikt unrealistisch, im Gegenteil, es wirkte nicht überkonstruiert sondern aus den Figuren und ihrer Geschichte heraus absolut verständlich. Red ist ein Mann der seine eigenen Schwächen und Ängste hat, diese aber auch zugibt. Er arbeitet an sich und gleichzeitig ist er nicht nur darauf fixiert sich und seine Welt zu "verbessern" sondern vielmehr ein unterstützender Mann der Chloe mit Respekt behandelt. Er ist empathisch und man merkt, das er wirklich an ihr als Mensch interessiert ist und nicht nur, um mal eben seine sexuellen Bedürfnisse zu befriedigen.
    Dazu kommt der tolle Humor, Kissing Chloe Brown ist definitiv eine auch eine romantische Komödie. Die an den richtigen Stellen ernst bleibt, aber nicht ins schmalzige abdriftet.


    Und endlich mal Sexszenen bei denen man sich nicht fremdschämen muss. Das hatte ich ja schon erwähnt, aber es war einfach auch angenehm das die Autorin zwar solche prickelnden Szenen einbaut, aber die beiden jetzt nicht nur in jedem Kapitel übereinander herfallen. Im Gegenteil. Diese Szenen sind Teil der Entwicklung der beiden als mögliches Paar. Sex ist hier teil der Kommunikation innerhalb dessen sie sich ihre Liebe zeigen. Das fand ich ziemlich gut und war auf eine angenehme Art und Weise erotisch. Und vor allem ist Chloe dort keine fremdbestimmte Sexpuppe, sondern beide sind gleichberechtigt. Das zeigt die Autorin hier auch sprachlich, oft werden Frauen dann als das unschuldige Hässchen dargestellt, das sie bitte schön brav sein sollen, denn hey, Frauen sagen doch nichts vulgäres im Bett. Falsch gedacht ;) Im Ernst, auch das hat mir total gut gefallen, Chloe hat eben genauso Lust wie Red und dieser achtet auf ihre Wünsche, ohne dabei seine eigenen ganz aus den Augen zu verlieren.


    Je mehr ich darüber nach denke, desto mehr gewinnt das Buch noch mal in meinen Augen. Ich finde die Autorin zeigt hier einfach mal, wie ein zeitgemäßer Liebesroman geschrieben sein sollte. Nicht nur was die Beziehung von Männern und Frauen angeht, sondern auch, wie man einfach clever Diversität einbaut, in diesem Fall wird z.B. auch auf dem Cover kommuniziert das Chloe aus einer POC Familie stammt,

    ihre chronischen Schmerzen werden als Teil ihres Lebens beschrieben und welchen Einfluss das auf ihre Gefühlswelt hat, ist ein wichtiger Konfliktpunkt für sie. Ihre Ängste und Träume, alles was sie tut, das hängt damit eng zusammen. Gleichzeitig hat sie den Mut sich dem Leben zu stellen. Sie ist stärker und mutiger als sie oft denkt und Red zeigt ihr das sie als Mensch im Ganzen großartig ist und es verdient hat das man sie liebt. Jeder Mensch hat sein Päckchen zu tragen und jeder hat das Recht auf seine Gefühle, egal ob sie schlecht oder gut sind. Die Autorin schafft es das alles unterzubringen, ohne das man ständig das Gefühl hat, man wird belehrt. Auch die Nebenfiguren sind toll, schade das sie doch etwas zu kurz kommen. Vor allem von Reds Freunden hätte ich gerne mehr erfahren. In Chloes Leben spielen vor allem die Schwestern eine große Rolle und ich gebe zu, auch von ihnen hätte ich durchaus gerne noch mehr gelesen. Sie haben die Angewohnheit in die unmöglichsten Situationen zu platzen - gut das sowohl Dani als auch Evie ihre eigenen Romane erhalten haben (im Original sind beide schon erschienen und Danis Geschichte ist auch schon für 2021 angekündigt) ich hab sehr große Lust weiter zu lesen!


    Für mich hat Talia Hibbert es einfach mal allen gezeigt. Der Roman antwortet so ganz nebenbei auf wichtige gesellschaftliche Themen wie Diversity, MeToo und toxische Männlichkeit, Umgang mit "unsichtbaren" Krankheiten in dem sie den Spieß umdreht und mal eben zeigt, wie man es einfach richtig macht. Ein Zeitgemäßer Liebesroman, bei dem man auf nichts verzichten muss, außer auf eine toxische Beziehung und eine PeggySue Figur die ohne ihren "Christian" nicht existieren kann.

    Hi und da hätte ich mir trotzdem einen etwas stärkeren Konflikt gewünscht. Ich fand die Lösung des Ganzen ging ein klein wenig zu schnell.

    So aus dem Bauch heraus vergebe ich tatsächlich nicht die volle Punktzahl, weil mir da noch ein klein wenig gefehlt hat. Ich persönlich bin aber auf jedenfall jetzt ein großer Talia Hibbert Fan geworden und bin sehr gespannt auf die beiden Fortsetzungen!


    4ratten

  • Ständig rege ich mich darüber auf, das in verschiedensten Büchern nach wie vor männliche und weibliche Stereotypen verarbeitet werden, die nicht mehr zeitgemäß sind. Männer die Frauen schlecht behandeln und dafür dann angehimmelt und romantisiert werden.

    Das Buch ist mir in letzter Zeit öfter untergekommen, aber aus eben diesem Grund bin ich bei Liebesromanen schon sehr vorsichtig geworden. Obwohl ich das Genre zum Kopfabschalten eigentlich gerne mag.


    Gut zu wissen, dass ich dem Buch doch eine Chance geben kann! Das hat ja bei "Red, White & Royal Blue" dank Forenmeinung auch schon gut funktioniert ;)


    Die deutsche Titelübersetzung hat mich allerdings kurz verwirrt. Auf Englisch heißt der Teil "Get a Life, Chloe Brown" und ich dachte zuerst, dass es sich um einen Folgeteil handelt. Die Autorin hat mittlerweile ja mehrere Teile geschrieben, die offenbar die Schwestern als Protagonistinnen haben.

    “Grown-ups don't look like grown-ups on the inside either. Outside, they're big and thoughtless and they always know what they're doing. Inside, they look just like they always have. Like they did when they were your age. Truth is, there aren't any grown-ups. Not one, in the whole wide world.” N.G.

  • tári

    Ja ging mir auch so. Find das total quatsch, der deutsche Titel ist sooo nichtssagend... Der Originaltitel passt dagegen richtig gut.

    Genau, Dani und Evie bekommen jeweils auch ein eigenes Buch. Danis Geschichte ist Band 2. Irgendwas im Titel mit Dani Brown *Gg*

  • Hin und her...


    Chloe leidet unter Fibromyalgie und schafft es endlich, sich von ihrem Elternhaus zu lösen. Sie zieht in ein Appartement und versucht ihr Leben mehr oder weniger allein auf die Reihe zu kriegen. Chloe wird bewusst, dass sie bisher viele Dinge in ihrem Leben verpasst hat. Sie erstellt eine Liste mit Sachen, die sie noch erleben möchte und spannt Red, den Hausmeister des Hauses, in ihre Pläne ein.




    Chloe leidet unter Fibromyalgie und ich habe es ihr auf circa 40 Seiten geglaubt. Tut mir leid, aber das, was Chloe hat, ist alles andere als eine Lebens einschränkende Krankheit. Denn Chloe macht so viele Dinge, die mit dieser Krankheit schlichtweg nicht möglich oder sehr viel schwerer sind. Wenn man unter dieser Krankheit leidet, kann man manchmal tagelang vor Schmerzen nicht aus dem Bett, geschweige denn tanzen oder sich betrinken … den Schmerzen und den starken Schmerzmitteln sei Dank. So kam bei mir sehr oft das Gefühl hoch, dass hier einer Protagonistin eine Krankheit angedichtet wurde, über die entweder von der Autorin zu wenig recherchiert wurde oder aber die Krankheit der Handlung weichen musste. Mir war das leider zu wenig dicht beschrieben. Steifheit um auf ein Motorrad aufzusteigen, reicht mir leider nicht. Ein bisschen Müdigkeit, die man mit ein paar Stunden Schlaf lösen kann, auch nicht.


    Die Geschichte um Chloe und Red ist eine Liebesgeschichte, die ordentlich hin und her pendelt. Als Leser weiss man von Beginn weg, dass die beiden zusammengehören. Doch leider wird der Weg zum Ziel von Chloe und Red im Tempo «Ein Schritt vorwärts, 2 Schritte rückwärts» angegangen. Ab der Mitte empfand ich das als ermüdend und so habe ich mich öfters dabei ertappt, ein paar Sätze grob zu überlesen. Sehr viel geht also um Anziehungskraft, Liebe und die damit verbundenen Nöte südlich von Reds und Chloes Bauchnabel. So erlebt man als Leser alle Facetten der sich anbahnenden Beziehung mit. Es wird gegen Schluss romantisch und da habe ich endlich eine sich entwickelnde und voranschreitende Liebesgeschichte gefunden. Allerdings macht Red dem noch ein Strich durch die Rechnung. Ueber die Gründe seiner Zurückhaltung konnte ich nur den Kopf schütteln. Ich habe eigentlich immer gedacht, dass man als erwachsener Mensch Unstimmigkeiten anspricht?


    Was mir gefallen hat, ist der Schreibstil, der humorvoll ist. Teilweise sind die Dialoge zwischen Red und Chloe sehr witzig und haben mich zum Schmunzeln gebracht. Einzig die teilweise albernen Mails, die sich die beiden in der Kennenlernphase schreiben, hätte die Autorin getrost weglassen dürfen.


    Die Figuren sind für einmal in einem Liebesroman wohltuend «anders». Chloe ist zum Glück kein naives Frauchen und Red kein frauenmordender Bad Boy. Red, kam mir sehr verletzlich rüber. Wohl auch, da er wirklich schlechte Erinnerungen an die Liebe und seine Exfreundin Pippa rumschleppt. Chloe ist unsicher, teilweise gehemmt und hat das Herz am rechten Fleck. Mir haben die Figuren gut gefallen.


    3ratten

    Einmal editiert, zuletzt von Igela ()

  • Zu keiner Weise war ein Konflikt unrealistisch, im Gegenteil, es wirkte nicht überkonstruiert

    Ehrlich gesagt, habe ich erwartet, dass Red nicht so schnell beleidigt ist...


  • Chloe leidet unter Fibromyalgie und ich habe es ihr auf circa 40 Seiten geglaubt. Tut mir leid, aber das, was Chloe hat, ist alles andere als eine Lebens einschränkende Krankheit. Denn Chloe macht so viele Dinge, die mit dieser Krankheit schlichtweg nicht möglich oder sehr viel schwerer sind.

    Da bin ich schon gespannt, wie mein Eindruck dazu ist. Fibromyalgie ist aber auch echt eine Herausforderung, denn zu dieser Krankheit ist sich die Fachwelt alles andere als einig und sie wird auch meiner Erfahrung nach oft recht schlampig diagnostiziert, auch fehldiagnostiziert.

    Wenn man recherchiert, wird allerdings über die Autorin erwähnt, dass sie selbst unter Fibromyalgie und Ehlers-Danlos-Syndrom leidet, also sollte sie eigentlich wissen, wovon sie schreibt.

    “Grown-ups don't look like grown-ups on the inside either. Outside, they're big and thoughtless and they always know what they're doing. Inside, they look just like they always have. Like they did when they were your age. Truth is, there aren't any grown-ups. Not one, in the whole wide world.” N.G.

  • Fibromyalgie ist aber auch echt eine Herausforderung, denn zu dieser Krankheit ist sich die Fachwelt alles andere als einig und sie wird auch meiner Erfahrung nach oft recht schlampig diagnostiziert, auch fehldiagnostiziert.

    Die Mutter meiner besten Freundin leidet darunter. Vielleicht empfand ich dadurch Chloes Krankheit zu wenige ausgearbeitet. Da ich das im realen Leben anders erlebe und mitbekomme? Ich bin gespannt auf deine Meinung!

  • Igela ich habe selbst mit der Erkrankung auch nicht so viel Erfahrung. Privat gar nicht, beruflich an meiner vorigen Arbeitsstelle, aber aktuell nicht oder nur am Rande.

    Aber generell ist es ja so, dass der Schweregrad bei allen chronischen Erkrankungen sehr unterschiedlich sein kann. Ich kann mir also gut vorstellen, dass hier vielleicht die Erfahrung der Autorin einfließt, die aber nicht unbedingt mit der Erfahrung anderer Betroffene übereinstimmen muss.


    Ich werde auf jeden Fall berichten!

    “Grown-ups don't look like grown-ups on the inside either. Outside, they're big and thoughtless and they always know what they're doing. Inside, they look just like they always have. Like they did when they were your age. Truth is, there aren't any grown-ups. Not one, in the whole wide world.” N.G.

  • tári Ich bin gespannt! Ich fand es schade, dass die Krankheit auf längeren Passagen keine Erwähnung fand. Aber eben...das ist jeweils eine schmale Gratwanderung zwischen Unterhaltung, also, dass sich die Handlung auch noch um anderes dreht als nur um die Krankheit....und Glaubwürdigkeit.