01: Prolog bis einschließlich Kapitel 10

Es gibt 21 Antworten in diesem Thema, welches 2.453 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Melanie Metzenthin.

  • Hallo,

    ich habe einmal den Prolog gelesen (und ein paar Seiten weiter) - ich bin mir jetzt nicht sicher, ob ich meine Meinung, Eindrücke erst posten soll, wenn ich den gesamten Abschnitt gelesen habe - aber ich schreibe einfach mal kurz etwas.


    Ich habe ja die beiden Vorgänger nicht gelesen, für mich ist daher alles neu. Ist denn eigentlich noch jemand dabei, der mit diesem Buch in die Serie startet?


    Der Prolog hat mir schon mal gut gefallen und klingt auf jeden Fall vielversprechend. Anfangs dachte ich, es deutet alles auf eine psychische Erkrankung bei Helene hin: ihre gebückte Haltung und vor allem auch die Anmerkung, dass sie nach der Geburt ihres Sohnes ähnliche Probleme hatte. Ich fand es aber etwas überzogen von ihrer Tochter, sich da bereits nach wenigen Tagen Gedanken zu machen. Trauer dauert nunmal.

    Aber dann brach Helene ja aus sich aus und erzählte, dass sie eine andere große Liebe hat. Ich vermute jetzt mal, dass ihr Sohn vielleicht gar nicht von James ist und sie deshalb damals psychisch angeschlagen war. Ich bin auf jeden Fall auf ihre Geschichte gespannt.

  • Vielen Dank für dein Feedback. Wenn du schon in diesem Abschnitt unterwegs bist, ehe du alles gelesen hast, musst du nur aufpassen, dass du von weiteren Antworten nicht gespoilert wirst. Man kann sich aber sicher sein, dass man eben nicht über das gespoilert wird, was außerhalb dieses Abschnitts liegt.


    Für mich ist auch sehr interessant, dass du die Geschichte davor noch nicht kennst. Die anderen haben hier ja schon "Die Stimmlosen" gelesen - und in der Leserunde kam mir die Idee für diese Geschichte ;-).

  • Ein liebes Hallo in unsere kleine Runde und sei gegrüßt liebe Melanie. Danke das du uns trotz der geringen Teilnehmer begleitest.

    Eins noch, bevor ich anfange. Dein Buch hat es geschafft mich aus der Leseflaute zu reißen, denn ich habe sage und schreibe einen Monat kein Buch gelesen. Was für mich völlig untypisch ist.


    Nun aber geht es endlich los und ich habe mich schon so lange darauf gefreut.


    Beim Prolog musste ich erst einmal überlegen, ob mir der Name Helen etwas sogen sollte. Ich glaube nun, dass wir in kennen müssten, bin mir aber nicht ganz sicher. War nicht Ludwig oder sogar Fritz einmal in England? Das ist doch schon eine Weile her.

    Ich fand den Prolog am Ende ziemlich dramatisch, als Helen die Geduld verliert und offen ihre Meinung zu ihrem verstorbenen Mann James äusserte.


    Ludwig, die große Liebe ihres Lebens und was wird sie dafür tun, oder aufgeben?


    Catherine ist für mich gleich die Übermutter für Henry schlecht hin. Ob das so gut ist? Er sollte lieber gefördert und bestärkt, als so von der Mutter eingeengt werden.

    Aber sie hat einen schlimmen Verlust erlitten und kompensiert diesen wahrscheinlich mit ihrer Fürsorge für Henry.


    Um Helen tat es mir leid, dass sie von der Mutter gleich so abgestoßen wird. Da war ich froh, dass sie bei ihrem Vater die Aufmerksamkeit findet.

    Was mir gefallen hat, Hellen durfte eine Bildung genießen, die in diesen oberen Schichten nicht für Mädchen gedacht war.

    Erst glaubte ich, James Mitchell wäre eine gute Wahl für Helen. Doch schon beim ersten Gespräch zwischen den beiden, ahnte ich, was er von einer Frau hält und erwartet.

    Seine Stiefschwester Ellinor gefällt mir. Ebenso die Gouvernante von Helen. Schon da erfahren wir, dass sie der Frauenrechtsbewegung der Suffragetten angehört. Dieser Einfluss könnte Hellen noch in der ein oder anderen Entscheidung beeinflussen. Denn sie scheint einen großen Freiheitsdrang zu haben. Und, was verständlich ist, sie möchte über ihr Leben selber entscheiden.

    Das Ellinor in der Schweiz Medizin studiert ist klasse. Ich weiß, dass es ja in anderen Ländern noch nicht unbedingt möglich gewesen ist, dass Frauen Medizin studieren konnten, aber die Schweiz machte dies möglich.

    Diese Einstellung sieht man an der Äußerung ....."Nun, leider sind Frauen nicht in der Lage, dieselben Aufgaben wie Männer zu übernehmen......"


    Mutig fand ich, dass Helen es gewagt hat, James zu sagen, dass sie ihn nicht heiraten will. Und als dieser ins Gelächter ausbricht, gab's eine schallende Ohrfeige. Einfach toll, dass hat mir richtig gut gefallen.

    Gefallen hat mir auch, wie Helen es mit der Gouvernante eingefädelt hat, eine Europareise zu unternehmen.

    Die hast du Melanie Metzenthin sehr schön und interessant beschrieben. Nicht nur die Hotels und die Sehenswürdigkeiten, sondern auch wie Helen über die Straßenbahnen und noch einiges gestaunt hat.


    Dann kam es zum ersten Treffen mit Ludwig und es hat boom bei Hellen gemacht:).

    Ganz ehrlich, ich hatte schon so eine Befürchtung, die angebliche Herzschwäche von Helens Mutter sei nur vorgetäuscht.

    Die Erklärung, die Ludwig dann Helen gibt, erklärt so einiges.

    Es war so als treffen sich zwei Menschen, die nur aufeinander gewartet haben. Fast wie Seelenverwandte, Ludwig begegnet Helen auf Augenhöhe. Nicht so wie bei James wo sie kein gutes Gefühl in seiner Nähe hat.

    Und Ludwig hat Witz und ist nicht so stocksteif. Den Witz mit den Jägern und Helen ihre Reaktion hat mir auch gefallen. Hab richtig in mich hinein geschmunzelt.


    Dann , nachdem die beiden sich immer näher gekommen sind, schmieden sie gemeinsam einen Plan. Den Kauf der Ringe fand ich richtig romantisch, vor allem die Bedeutung der Ringe. Und Helen kann es gut erklären ohne daß jemand Verdacht schöpfen kann.

    Sie hält sich James geschickt weiter vom Hals:D ohne dabei ihre wahren Gefühle zu verraten.

    Ach wie herrlich ich das erste Zusammentreffen ( was Helen und Ludwig hervorragend eingefädelt haben) zwischen Ludwig und James fand. Ludwig mit seiner ruhigen aber schlagfertigen Art hat schön seine Spitzen verteilt ohne dabei beleidigend zu werden.


    Ich bin so gespannt, ob und wie sie ihren Plan umsetzen werden. Eins ist auf alle Fälle gut, Ludwig ist dabei sehr besonnen und überlegt.

    Noch etwas, ich muss Helen Recht geben. Henry könnte seinen Oberkörper trainieren um eins öfter an den Krücken zu gehen. Und.....hat Henry's Vater ihm womöglich eine Dame im Hotel besorgt, um ihn zum Mann zu machen?

    Ins Moulin Rouge wäre ich auch gerne mal gegangen.


    Interessant natürlich auch wieder die historischen Hintergründe. Mir gefällt es jetzt schon, ein guter erster Abschnitt und es wird spannend.

    &quot; Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben , über die Sterne&quot;<br />- Thomas Carlyle

  • Danke das du uns trotz der geringen Teilnehmer begleitest.

    Eins noch, bevor ich anfange. Dein Buch hat es geschafft mich aus der Leseflaute zu reißen, denn ich habe sage und schreibe einen Monat kein Buch gelesen. Was für mich völlig untypisch ist.

    Sehr gern. Übrigens hat Bücherwurm leider aus privaten Gründen absagen müssen, aber wie sagte schon Jesus: Wo drei von euch versammelt sind, bin ich unter euch - oder so ähnlich - ab drei ist man eine Gruppe und wir sind ja somit zu viert :)

    Diese Einstellung sieht man an der Äußerung ....."Nun, leider sind Frauen nicht in der Lage, dieselben Aufgaben wie Männer zu übernehmen......"

    Die Einstellung gibt es leider immer noch viel - liest man bis heute sogar in Facebook-Kommentaren von manchen Männern.

    Mutig fand ich, dass Helen es gewagt hat, James zu sagen, dass sie ihn nicht heiraten will. Und als dieser ins Gelächter ausbricht, gab's eine schallende Ohrfeige. Einfach toll, dass hat mir richtig gut gefallen.

    Ja, der gute James - er ist getroffen, will es durch Gelächter überspielen und wird dann erst recht "getroffen". Ich bin schon gespannt, wie euch die weitere Entwicklung der Charaktere gefallen wird - denn wie man ja aus dem Prolog weiß, ist Helen am Ende mit James verheiratet.

    Es war so als treffen sich zwei Menschen, die nur aufeinander gewartet haben. Fast wie Seelenverwandte, Ludwig begegnet Helen auf Augenhöhe. Nicht so wie bei James wo sie kein gutes Gefühl in seiner Nähe hat.

    Und Ludwig hat Witz und ist nicht so stocksteif. Den Witz mit den Jägern und Helen ihre Reaktion hat mir auch gefallen. Hab richtig in mich hinein geschmunzelt.

    Helen und Ludwig sind nicht umsonst Fritz Ellerwegs Eltern ;) (ich habe Fritz ja sogar in Hafenschwester 3 eingemogelt, die am 30. August erscheint).

    Ach wie herrlich ich das erste Zusammentreffen ( was Helen und Ludwig hervorragend eingefädelt haben) zwischen Ludwig und James fand. Ludwig mit seiner ruhigen aber schlagfertigen Art hat schön seine Spitzen verteilt ohne dabei beleidigend zu werden.

    Das hat mir beim Schreiben auch sehr viel Spaß gemacht.

  • Ha, den Spruch von Jesus kannte ich noch nicht. Der ist gut.


    Ja du erwähntest ja schon, dass Fritz in Hagenschwester 3 einen Auftritt bekommt. Der lässt dich einfach nicht los, was ich sehr schön finde:)


    So habe ich das in dem Moment gar nicht wahrgenommen, dass das Lachen womöglich eine überspielung seiner Gefühle und Unsicherheit ist. Aber stimmt, es gibt mehrere Menschen die dann so reagieren. So gesehen könnte er einem fast, aber nur fast leid tun;)


    Noch kurz eine Frage. Du hattest es schon irgendwann erwähnt. Wer sind die Personen auf dem Cover?

    &quot; Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben , über die Sterne&quot;<br />- Thomas Carlyle

  • Die Personen auf dem Cover sind meine Großeltern mit meinem Vater im Jahr 1941. Während sie Weihnachten feierten, mussten sie immer die Verdunkelung einhalten, weil ja regelmäßig Fliegeralarm war. am 28. Juli 1943 wurde diese Wohnung dann auch im Rahmen des großen Feuersturms vernichtet.

  • So, nun habe ich den ersten Abschnitt auch zu Ende gelesen. In diesen ersten zehn Kapitel passiert ja schon ganz schön viel.


    Ich habe in letzter Zeit einige Bücher gelesen, die auch um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert spielen. Die Rolle der Frau war immer von Bedeutung, wie auch hier. Es war damals nicht üblich, dass Frauen Geschäfte machten, somit stand es außer Frage, dass Helen die Bank ihres Vaters übernehmen könnte. Ich meine aber, dass damals bereits ein Umdenken stattfand und die ein oder andere Frau bereits begann ihr eigenes Geschäft aufzubauen.


    Ich finde es aber sehr traurig, dass Henry nicht zugetraut wird, eine Bank zu leiten. Seine körperliche Einschränkung hat nichts damit zu tun. Er mag in den Augen des Vaters zwar nicht intelligent genutzt dafür zu sein, aber ich habe auch das Gefühl, dass er hier einfach nicht ausreichend gefördert wurde. Die Mutter hat ihn bemitleidet und der Vater hat sich eher um die Bildung seiner Tochter bemüht. Henry sagt zwar auch selbst, dass er die Bank nicht leiten möchte, aber seit wann zählt in der damaligen Zeit der Wille des Erben? Also das finde ich etwas seltsam, ob da mehr dahinter steckt? Oder gibt die Familie hier wirklich einfach nach, weil das Mitleid so groß ist?


    James tritt nicht sonderlich sympathisch auf, Helen mag ihn von Anfang an nicht. Ludwig, den Arzt, mag sie dafür umso mehr. Der Prolog verrät aber bereits, dass sie trotzdem James heiraten wird. Spannend wird daher auf jeden Fall, welche Rolle Ludwig in ihrem Leben einnehmen wird. Sie dürfte ihn ja nie vergessen haben - haben sie sich auch weiterhin getroffen? Und dann ist da ja nach wie vor meine Vermutung, dass der Sohne von Helen von Ludwig sein könnte...


    Ich kann allerdings nicht ganz nachvollziehen, warum Helen ihren Eltern nicht die Wahrheit sagt. Aus Angst, ja. Aber vielleicht sagt sie ja doch noch etwas. Alles andere könnte ich nicht verstehen, wenn es ihr wirklich wichtig ist.

    Auf der anderen Seite werde ich nie verstehen können, wie Eltern ihre Kinder unglücklich verheiraten können.

  • Catherine ist für mich gleich die Übermutter für Henry schlecht hin. Ob das so gut ist? Er sollte lieber gefördert und bestärkt, als so von der Mutter eingeengt werden.

    Aber sie hat einen schlimmen Verlust erlitten und kompensiert diesen wahrscheinlich mit ihrer Fürsorge für Henry.

    Sehe ich genauso, aber ich verstehe auch dass die Krankheit und deren Folgen schwer sind für eine Mutter, dennoch sollte auf lange Sicht das Wohl des Kindes im Vordergrund stehen.


    Zitat

    Helen und Ludwig sind nicht umsonst Fritz Ellerwegs Eltern ;) (ich habe Fritz ja sogar in Hafenschwester 3 eingemogelt, die am 30. August erscheint).

    Wer ist Fritz? Habe ich das nicht mitbekommen? Ich bin ja leider ganz schlecht mit Namen...

    Also haben Ludwig und Helen wohl ein Kind miteinander. Das verwirrt mich jetzt ein bisschen. Oder kommt das aus den beiden anderen Bänden?


    Zitat

    Das Ellinor in der Schweiz Medizin studiert ist klasse. Ich weiß, dass es ja in anderen Ländern noch nicht unbedingt möglich gewesen ist, dass Frauen Medizin studieren konnten, aber die Schweiz machte dies möglich.

    Ellinor heißt doch auch die Tochter von Helen, wenn mich jetzt nicht alles täuscht. Ich hoffe nur dass bedeutet nicht, dass der Schwester etwas passiert.

    Dass sie in der Schweiz Medizin studiert, könnte doch aber einen Weg für Helen bieten Ludwig zu besuchen... das ist mir gerade erst gekommen.

  • Ich habe gerade entdeckt, dass Fritz im Klappentext erwähnt wird. Ich persönlich lese Inhaltsbeschreibungen nie intensiv bzw. nicht knapp vor dem Lesen, weil es oft zu viel vorweg und somit die Spannung nimmt. Ich muss sagen, hier finde ich es jetzt auch schade, dass da doch schon viel verraten wird.

  • Ich habe gerade entdeckt, dass Fritz im Klappentext erwähnt wird. Ich persönlich lese Inhaltsbeschreibungen nie intensiv bzw. nicht knapp vor dem Lesen, weil es oft zu viel vorweg und somit die Spannung nimmt. Ich muss sagen, hier finde ich es jetzt auch schade, dass da doch schon viel verraten wird.

    Ja, da hast du recht, der Klappentext verrät sehr viel. Das liegt in diesem Fall auch daran, weil "Die verstummte Liebe" ja zu einer Reihe gehört und dort als Band 3 geführt wird, obwohl sie chronologisch vorher spielt. Diese Geschichte erzählt die Geschichte von Helen, die in "Die Stimmlosen" nur als alte Frau auftaucht.


    Ich hoffe, das hat dir jetzt nicht den Spaß verdorben, aber der Weg ist das Ziel und deine Überlegungen als jemand, der die anderen Bände nicht kennt, finde ich sehr spannend.


    Ja, Helen ist in jungen Jahren eine gefangene dieser Oberschicht-Mentalität und sie muss befürchten, wenn sie offen sagt, was sie will, dass ihre Eltern alles tun werden, das zu hintertreiben. Sie würde Ludwig dann womöglich nie wieder sehen.

  • Ich hoffe, das hat dir jetzt nicht den Spaß verdorben, aber der Weg ist das Ziel und deine Überlegungen als jemand, der die anderen Bände nicht kennt, finde ich sehr spannend.

    Mit dem neuen Wissen über Fritz denke ich dass meine Überlegungen in die falsche Richtung gehen ? Ich habe da aber schon wieder neue Ideen.

  • Hallo ihr Lieben,


    nun bin ich heute auch zum längeren Lesen gekommen und konnte den ersten Abschnitt beenden.


    Der Prolog ist ziemlich ernüchternd, wie die trauernde Witwe irgendwann nicht mehr an sich halten kann und endlich die Wahrheit aus ihr regelrecht herausplatzt. Ich kann es verstehen, dass nun das Fass voll war, dazu noch der Tod ihrer großen Liebe Ludwig Ellerweg, und sie nun auf Anstand und Etikette gepfiffen hat. Und auch, dass sie endlich von all dem erzählen will - gut, dass ihre Tochter ihr zuhören möchte. Das wird auch dringend nötig sein, denn eigentlich wiederholte sich hier bei Mutter und Tochter dasselbe, was auch schon bei Helen und ihrer Mutter los war: die Mutter wirkt kaltherzig und unnahbar.


    Zuerst habe ich es gar nicht kapiert, erst im Laufe der weiteren Kapitel ist mir dann richtig klar geworden, dass wir Thomas und Ellinor ja bereits begegnet sind, als Fritz Ellerweg sich auf den Weg zu seiner Mutter machte. War das nicht so, dass Fritz eigentlich gar nicht erpicht darauf war, seine Mutter kennenzulernen, weil er keine große Meinung von ihr hatte?


    Zuerst fand ich Helens Reaktion auf den Tod ihres Mannes schon etwas heftig, das war wie eine Explosion, aber nachdem wir ihn quasi live kennenlernen, kann ich es sehr gut verstehen, dass der Typ ihr den letzten Nerv rauben konnte. Du meine Güte, was hat nur dazu geführt, dass sie ihn schlussendlich doch noch geheiratet hat oder heiraten musste, wovon ich eher ausgehe, nachdem sie mit Ludwig ... aber ich will hier nicht vorgreifen, nicht jeder kennt Fritz Ellerweg aus den anderen Büchern.


    Die Familie Mandeville ist eigentlich nur zu bedauern: von jedem wird erwartet, dass er eine Rolle spielt und ja nicht auf die Idee kommt, aus dieser Rolle ausbrechen zu wollen. Nähe oder Liebe sind unwichtig und störend, es geht nur darum, seinem gesellschaftlichen Stand bitteschön zu entsprechen. Ein furchtbares Leben und ich kann Henry und Helen allzu gut verstehen, dass sie mit ihrem Leben unglücklich sind. Wobei, so schlimm es sich anhört, Henry mit seiner Kinderlähmung beinahe noch das bessere Los gezogen hat, da er dadurch als Erbe wegfällt und es ihm sogar gelingt, seinem Wunsch, Kunst zu studieren, folgen darf. Dass Henry durch James angebliche Freundschaft selbstbewusster wird, ist bisher der einzige Vorteil an James Mitchell.


    Aber Helen hat das "Glück" nicht, vielmehr wird von ihr verlangt, dass sie James Mitchell zu heiraten hat, ihre eigene Meinung dazu ist völlig irrelevant. Und noch schlimmer ist, dass dieser James es nicht kapiert, dass er Helen überhaupt nichts bedeutet bzw. ihre Gefühle überhaupt nicht respektiert. Mir wäre da wohl auch mehr als einmal die Hand ausgerutscht.


    Ich hoffe nur, dass die Eltern nicht hinter Yvonne Bertrands wahre Gesinnung kommen, sonst befürchte ich, dass sie ganz schnell gekündigt ist und dann verliert Helen ihre einzige Freundin und Vertraute.


    Ich muss gestehen, Catherine ist mir zunehmend mit ihrer launischen Art auf die Nerven gegangen und ich glaube, ich hätte ich mich als Familienmitglied manches Mal nicht beherrschen können, aber als Ludwig Ellerweg erklärt, was mit Helens Mutter los ist, habe ich mich für meine Gedanken geschämt, denn eigentlich ist auch Catherine ein Opfer ihrer Zeit und der Gesellschaft.

    So wiederholte sich die Geschichte immer wieder.


    Dass zwischen Ludwig und Helen ein unsichtbares Band besteht, merkte man schon bei ihrem ersten Treffen, bei dem es zuerst eigentlich nur um das Befinden von Catherine geht, aber sich schnell auch weit intimeren Themen widmet. Dass Helen ihm bei diesem Treffen direkt von James und ihren Sorgen und Bedenken berichtet, sagt schon sehr viel darüber aus, dass sie Ludwig vertraut.


    Als Ludwig in London den Wohnsitz der Mandevilles sieht, konnte ich sein Unbehagen gut nachvollziehen, dass er Bedenken hat, dass Helen womöglich nicht ganz klar sein könnte, auf was sie verzichten muss, wenn sie zu ihm nach Hamburg zieht. Aber ich denke auch, dass Helen damit weit weniger Probleme haben dürfte, wenn sie im Gegenzug dazu aus dem goldenen Käfig ausbrechen kann.


    Wie Ludwig James bei dem Osteressen ausbootet, war einerseits köstlich, aber andererseits befürchte ich, dass sich das irgendwann noch rächen könnte. Nun bin ich gespannt, wie das mit der geplanten Schein-Verlobung mit James weitergehen wird bzw. wie und ob es Helen gelingen wird, nach Hamburg zu flüchten.

    Liebe Grüße

    Karin

  • ich habe einmal den Prolog gelesen (und ein paar Seiten weiter) - ich bin mir jetzt nicht sicher, ob ich meine Meinung, Eindrücke erst posten soll, wenn ich den gesamten Abschnitt gelesen habe - aber ich schreibe einfach mal kurz etwas.

    Ich mach das auch öfters, wenn ich es zeitlich nicht schaffe, einen Abschnitt auf einmal zu lesen, ich aber meine Eindrücke posten möchte, solange sie noch frisch sind. Mit dem Lesen der anderen Kommentare warte ich dann auch immer, bis ich durch bin, damit ich mich nicht spoiler.


    Ich fand es aber etwas überzogen von ihrer Tochter, sich da bereits nach wenigen Tagen Gedanken zu machen. Trauer dauert nunmal.

    Ich denke, da ist einfach die Geduld mit der eigenen Mutter, die ihr selbst schon mit so einer hartherzigen Reaktion begegnet ist, als sie selbst in Trauer war, zu kurz. Ich kann das auch von mir selber, dass meine Geduld mit meiner Mutter da deutlich geringer ist wie bei Freunden o.ä.


    Seine Stiefschwester Ellinor gefällt mir.

    Ohja, das hatte ich ganz vergessen zu erwähnen: mich wundert es auch nicht, dass sich Helen mit Ellinor wunderbar versteht.


    Und Ludwig hat Witz und ist nicht so stocksteif. Den Witz mit den Jägern und Helen ihre Reaktion hat mir auch gefallen. Hab richtig in mich hinein geschmunzelt.

    Ja, über seinen Humor musste ich auch grinsen. Auch bei seinem Ausspruch, dass Helen wohl nichts anderes übrig bleiben würde, als James zu erschießen, dass das aber so hässliche Flecken im Teppich geben würde :D


    Noch etwas, ich muss Helen Recht geben. Henry könnte seinen Oberkörper trainieren um eins öfter an den Krücken zu gehen.

    Einerseits schon, aber Henry schient mir nicht so der Typ zu sein, der viel von Sport hält, er ist mehr der geistige Typ, dazu passt dann auch das Kunststudium.


    ich habe Fritz ja sogar in Hafenschwester 3 eingemogelt, die am 30. August erscheint)


    Die Personen auf dem Cover sind meine Großeltern mit meinem Vater im Jahr 1941. Während sie Weihnachten feierten, mussten sie immer die Verdunkelung einhalten, weil ja regelmäßig Fliegeralarm war. am 28. Juli 1943 wurde diese Wohnung dann auch im Rahmen des großen Feuersturms vernichtet.

    :(:(:(


    Sehe ich genauso, aber ich verstehe auch dass die Krankheit und deren Folgen schwer sind für eine Mutter, dennoch sollte auf lange Sicht das Wohl des Kindes im Vordergrund stehen.

    Ich könnte mir vorstellen, dass Catherine hier die Chance für sich gesehen hat, endlich eines ihrer Kinder für sich zu haben und sich so um es kümmern kann, wie sie es möchte, weil keinerlei Ansprüche von der Seite des Vaters mehr an Henry gestellt wurden. Vor allem im Hinblick darauf, dass sie eine Fehlgeburt hatte, die so tiefe psychische Spuren bei ihr hinterlassen hat.


    Henry kann zwar jetzt seinen eigenen Weg gehen, aber die Mutter will ihn für sich komplett vereinnahmen und der Vater wiederum zeigt ihm deutlich seine Enttäuschung und Ablehnung darüber, dass Henry nun nicht mehr in der Lage ist, seiner vorgesehenen Rolle zu entsprechen.


    Bei Henrys Wunsch, das Moulin Rouge zu besuchen, musste ich ja grinsen, aber lachen musste ich dann, als sich sein Vater "opfert", mit ihm dorthin zu gehen :D

    Liebe Grüße

    Karin

  • Das wird auch dringend nötig sein, denn eigentlich wiederholte sich hier bei Mutter und Tochter dasselbe, was auch schon bei Helen und ihrer Mutter los war: die Mutter wirkt kaltherzig und unnahbar.

    Genauso ist es - in ihren schlechtesten Zeiten wird die alternde Helen ihrer Mutter ähnlicher, als sie es jemals von sich geglaubt hätte.

    Zuerst habe ich es gar nicht kapiert, erst im Laufe der weiteren Kapitel ist mir dann richtig klar geworden, dass wir Thomas und Ellinor ja bereits begegnet sind, als Fritz Ellerweg sich auf den Weg zu seiner Mutter machte. War das nicht so, dass Fritz eigentlich gar nicht erpicht darauf war, seine Mutter kennenzulernen, weil er keine große Meinung von ihr hatte?

    Dazu schreibe ich im letzten Abschnitt noch was - aber ja, Thomas und Ellinor kennt man aus "Die Stimmlosen".

    Aber Helen hat das "Glück" nicht, vielmehr wird von ihr verlangt, dass sie James Mitchell zu heiraten hat, ihre eigene Meinung dazu ist völlig irrelevant. Und noch schlimmer ist, dass dieser James es nicht kapiert, dass er Helen überhaupt nichts bedeutet bzw. ihre Gefühle überhaupt nicht respektiert. Mir wäre da wohl auch mehr als einmal die Hand ausgerutscht.

    Das war irgendwann mal fällig - die Ohrfeige hatte sich James redlich erarbeitet.

    Ich muss gestehen, Catherine ist mir zunehmend mit ihrer launischen Art auf die Nerven gegangen und ich glaube, ich hätte ich mich als Familienmitglied manches Mal nicht beherrschen können, aber als Ludwig Ellerweg erklärt, was mit Helens Mutter los ist, habe ich mich für meine Gedanken geschämt, denn eigentlich ist auch Catherine ein Opfer ihrer Zeit und der Gesellschaft.

    Auch hier gibt es dann später wieder Parallelen zur alternden Helen mit ihrer Mutter.

    Wie Ludwig James bei dem Osteressen ausbootet, war einerseits köstlich, aber andererseits befürchte ich, dass sich das irgendwann noch rächen könnte.

    Ludwig ist Deutscher - die sind einfach gute Verlierer - in Weltkriegen ebenso wie in Fußball-WM-Finalspielen ;)

  • Ich könnte mir vorstellen, dass Catherine hier die Chance für sich gesehen hat, endlich eines ihrer Kinder für sich zu haben und sich so um es kümmern kann, wie sie es möchte, weil keinerlei Ansprüche von der Seite des Vaters mehr an Henry gestellt wurden. Vor allem im Hinblick darauf, dass sie eine Fehlgeburt hatte, die so tiefe psychische Spuren bei ihr hinterlassen hat.

    Das spielte sicherlich eine große Rolle

    Bei Henrys Wunsch, das Moulin Rouge zu besuchen, musste ich ja grinsen, aber lachen musste ich dann, als sich sein Vater "opfert", mit ihm dorthin zu gehen :D

    Für irgendwas muss so ein Vater ja mal gut sein - und sei es nur, um für den Sohn schreckliche Opfer zu bringen ;)

  • Als Ludwig in London den Wohnsitz der Mandevilles sieht, konnte ich sein Unbehagen gut nachvollziehen, dass er Bedenken hat, dass Helen womöglich nicht ganz klar sein könnte, auf was sie verzichten muss, wenn sie zu ihm nach Hamburg zieht. Aber ich denke auch, dass Helen damit weit weniger Probleme haben dürfte, wenn sie im Gegenzug dazu aus dem goldenen Käfig ausbrechen kann.


    Wie Ludwig James bei dem Osteressen ausbootet, war einerseits köstlich, aber andererseits befürchte ich, dass sich das irgendwann noch rächen könnte. Nun bin ich gespannt, wie das mit der geplanten Schein-Verlobung mit James weitergehen wird bzw. wie und ob es Helen gelingen wird, nach Hamburg zu flüchten.

    Dass der Besuch von Ludwig in London in vielleicht sogar kurz zweifeln ließ, kann ich mir auch gut vorstellen. Allzu oft entscheidet sich die Frau ja dann doch gegen die große Liebe und für die Familie bzw. deren Status in der Gesellschaft.

    Aber Helen weiß ganz genau was sie will.


    Das Osteressen war tatsächlich sehr amüsant. Aber auch ich hatte gleich das Gefühl, dass sich das Verhalten von Ludwig noch rächen könnte. Außerdem würde doch ein Unbeteiligter nicht so reagieren - James könnte ihm egal sein, die Energie für Diskussionen hätte er sich sonst sparen können. Da müsste die Familie doch mitbekommen, dass da andere Absichten dahinter stecken.

  • James könnte ihm egal sein, die Energie für Diskussionen hätte er sich sonst sparen können. Da müsste die Familie doch mitbekommen, dass da andere Absichten dahinter stecken.

    Na ja, James hat ja angefangen, weil er sich geärgert hat, dass Ludwig mit dem Blumenstrauß für Catherine so gepunktet hat ;)

  • Ja, Hellen konnte im Prolog nicht mehr an sich halten. Diese ganzen Jahre ohne eines Wortes, dass ist wie ein Pulverfass kurz vor der Explosion. Das es so lange überhaupt geheim blieb ist für mich ein Wunder. Man sagt doch einfach das ein oder andere dahin, dass rutscht einfach so heraus. Aber all die Jahre nichts dergleichen. Was auch für eine seelische Qual für Helen, aus welchen Gründen auch immer sie sich für diesen Weg entschieden hat.


    Mir ging es wie dir. Ich habe immer zu versucht, es irgendwie zusammen zu bekommen, wie das mit Fritz und dem Treffen zusammen hing.


    Das Leben in der Familie Mandeville kam mir so vor als bestehe es nur aus Statisten, die auszuführen hatten was ihnen gesagt wird. Völlig fremdbestimmt, wo keine eigenen Entscheidungen zugelassen werden.

    Auch wenn der Vater Helen eine schulische Ausbildung gewährte, was hätte sie damit anfangen können.


    Das sie James heiraten soll, kommt einer Zwangshehe aus dem Mittelalter gleich. So habe ich das empfunden. Kaum zu glauben in welcher Zeit dies geschieht. Nur der eigene Vorteil der Familie zählt und nicht das Empfinden der Kinder.


    Ich habe ja auch schon geschrieben, dass mir Catherine nicht in ihrer Rolle gefällt. Ein wenig entschuldige ich ihr Verhalten mit den Schicksalsschlägen. Wahrscheinlich ist sie auch nur eine Gefangene in ihrer Rolle als gute Ehefrau und Mutter.


    So habe ich es auch empfunden, es war sofort zu spüren wie ein unsichtbares Band zwischen Ludwig und Helen entstand.

    &quot; Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben , über die Sterne&quot;<br />- Thomas Carlyle

  • James könnte ihm egal sein, die Energie für Diskussionen hätte er sich sonst sparen können. Da müsste die Familie doch mitbekommen, dass da andere Absichten dahinter stecken.

    Na ja, James hat ja angefangen, weil er sich geärgert hat, dass Ludwig mit dem Blumenstrauß für Catherine so gepunktet hat ;)

    Ich denke auch, dass es da keinen Verdacht gegeben hat. Als Arzt ist es ja nicht ganz unwahrscheinlich in ein anderes Land zu reisen. Und Catherine hat ihm viel zu verdanken, als sie in Berlin in der Charité war. Es ist wie ein Höflichkeitsbesuch, ganz unvergänglich. Und ich sehe es auch so, James hat mit den Sticheleien angefangen, da ist es nur logisch das Ludwig reagiert hat. Und, ganz wichtig, Helen gibt keinen Anlass um einen Verdacht zu erwecken.

    &quot; Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben , über die Sterne&quot;<br />- Thomas Carlyle