Matt Haig - Die Mitternachtsbibliothek/The Midnight Library

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 2.606 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Valentine.

  • Matt Haig - Die Mitternachtsbibliothek


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Eine zweite Chance


    Die Welt der Mittdreißigerin Nora Seeds gerät aus den Fugen und das macht sie so schwach, dass sie beschließt, nicht mehr leben zu wollen. Auf dem Weg ins Jenseits landet sie in der Mitternachtsbibliothek. Hier trifft sie auf die Bibliothekarin ihrer Schulzeit, Louise Elm. Diese erklärt ihr, dass sie in dieser Bibliothek die Bücher ihrer nicht gelebten Leben findet. Jede Entscheidung, die man trifft, führt zu einem anderen Parallel-Leben im Universum. Nora hat nun die Möglichkeit, in jedes dieser Leben zu schlüpfen, um zu einer endgültigen Entscheidung zu gelangen und das Leben zu leben, das perfekt für sie ist. Nora ist fasziniert und weiß gar nicht, wo sie anfangen soll …



    Matt Haig hat eine wunderbare Gabe, völlig unrealistische Dinge so zu erzählen, dass sie möglich werden. Man versinkt in seinen Romanen geradezu. Er zeichnet mit Worten herrliche Bilder, lässt neue Welten entstehen und geht sogar noch darüber hinaus, lässt das Universum wachsen und den Leser darin reisen.



    Nora ist mir von Anfang an sympathisch und ebenso schnell geht es mir ans Herz, wie unglücklich sie ist. Dabei empfinde ich kein Mitleid, denn das wäre unpassend. Aber in mir ist der Wunsch, Nora zu helfen, glücklich zu werden. Sie auf den Reisen durch ihre möglichen Leben zu begleiten ist sehr aufschlussreich und lässt mich über mich selbst vieles lernen. Auch die Sicht auf mein eigenes Leben wurde durch Matt Haigs Roman und seine wunderbare Protagonistin Nora – aber auch durch Mrs Elm – verändert. Das muss ein Autor erst mal schaffen!



    Die Personen, denen Nora in ihren unterschiedlichen Leben begegnet, bereichern ebenfalls. Jede einzelne trägt dazu bei zu beeinflussen, welche Entscheidung Nora am Ende trifft. Viele Stellen sind herzergreifend traurig, aber es gibt, wie im wahren Leben, auch viel Freude und Spaß, Gefühle jeglicher Art und insgesamt eine Menge Arbeit.



    Die einzelnen Aufenthalte in den Leben sind teils extrem kurz, doch das genügt völlig. Viel längere Schilderungen hätten mich nur gelangweilt. Ab einem gewissen Punkt hatte ich sogar das Bedürfnis, Nora mitteilen zu dürfen, dass sie in diesem gewählten Leben, das sie gerade probiert, nicht wirklich gut aufgehoben ist. Nach und nach erkennt der Leser, welches Leben Nora wählen sollte und ab da ist es spannend zu beobachten, ob sie diese Erkenntnis auch haben wird.



    Ein Hauptthema ist Reue. Wie Haig dies behandelt, zeigt, dass er dieses Gefühl sehr gut kennt und weiß, wie sehr es einen fesseln, ausbremsen, blockieren und vor allem deprimieren kann. Wie man loszulassen lernt und sich selbst verzeiht und eine neue Chance gibt, davon handelt dieses Buch auf wunderbare, zauberhafte und unendlich liebenswerte Art. Dass er selbst gegen Depressionen ankämpft, macht ihn quasi zum Experten auf diesem Gebiet. Umso wunderbarer ist es, wie viel Kraft und Mut er mit diesem Buch zu machen imstande ist.



    Ein liebenswertes Buch, das tief unter die Haut und mitten ins Herz geht und da ganz lange nachhallt! Ganz klare fünf Sterne von mir und mein Januar-Highlight.




    ★★★★★

  • Matt Haig hat wirklich immer ganz großartige Themen. Ich war nicht immer zufrieden mit der Umsetzung, aber nachdem mir zuletzt "How To Stop Time" ausgesprochen gut gefallen hat, wandert das hier direkt auf meine Wunschliste.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ladybug

    Mich hat die Leseprobe etwas deprimiert - daher war ich unsicher, ob ich "Die Mitternachtsbibliothek" momentan lesen möchte.

    Aber nach dem Lesen Deiner tollen Rezi sieht das nun anders aus. Denn "hätte hätte Fahrradkette" kenn ich auch - und zuweilen sollte man fest zu seinen Entscheidungen stehen, denn rückblickend sieht das Leben nunmal anders aus als zu der Zeit, in der man diese getroffen hat.

    Ich glaube, ich werde da auch mal ein dickes "merken" drunter setzen.

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • Diesmal war aus meiner Sicht - wie von Valentine erwähnt - die Umsetzung des Themas aus meiner Sicht nicht der große Wurf:


    Das Leben noch mal neu leben


    Ab einer bestimmten Stelle, einer maßgeblichen Wendung im Leben alles noch einmal ändern, neu vorgehen - was würde dann passieren? Wer hat nicht schon mal überlegt, ob er an einem bestimmten Scheideweg im Leben nicht einen Fehler gemacht hat? Ob sein Leben nicht schöner, sinnvoller, erfüllter, glücklicher gewesen wäre, wenn er zu dem Zeitpunkt eine grundlegend andere Entscheidung getroffen hätte?


    Mit eben diesem Gedanken spielt der britische Autor Matt Haig in seinem Roman "Die Mitternachtsbibliothek": Nora Seed, eine Frau Anfang Dreißig empfindet ihr Leben als verpfuscht und in einem Moment, in dem alles schief geht, entschließt sie sich, diesem ein Ende zu setzen.


    Und findet sich nicht in der Hölle, auch nicht an der Himmelspforte, sondern in einer Bibliothek. In der sie eine alte Bekannte aus vergangenen Zeiten trifft: nämlich Mrs. Elm, die Bibliothekarin ihrer früheren Schule: einer der wenigen Menschen in ihrem Leben, der uneingeschränkt gut zu ihr war, eine, die immer das Richtige gemacht hat, selbst in der dunkelsten Stunde in Noras Leben.


    Von ihr erfährt sie, die ihre Tat zu bereuen gibt, dass es für sie eine Möglichkeit zur Rückkehr ins Leben gibt: in ein anderes Leben und sie hat sogar die Wahl. Und zwar zwischen vielen, vielen Leben, je nachdem, an welchem Wendepunkt sie sich neu orientiert.


    Sie springt quasi in ein Buch und ist schwupp - an einer anderen Stelle ihres Lebens angelangt, an einer, die es in der Form nie gegeben hat. Die es aber gegeben haben könnte.


    Eine wirklich tolle Idee, finde ich. Eine, auf die nur Matt Haig kommen kann. Matt Haig, der so tolle Bücher wie "Wie man die Zeit anhält" geschrieben hat. Ich war voller Vorfreude und Erwartung und konnte nicht schnell genug an dieses Buch kommen.


    Das sich in der Tat ausgesprochen süffig las. Aber: sowohl beim Aufbau der Bibliothek als auch bei der Gestaltung von Noras zahlreichen möglichen Leben hat der Autor eine Menge Potential verschenkt. Meiner Meinung nach. Da hätte einiges mehr kommen, das Geschehene dichter gestaltet werden können. Auch so hatte ich meinen (Lese)Spaß. Aber nicht so wie erhofft, leider! Beim nächsten Haig-Roman dann wieder!

    3ratten

  • Gebundene Ausgabe: 320 Seiten

    Verlag: Droemer HC (1. Februar 2021)

    ISBN-13: 978-3426282564

    Originaltitel: The Midnight Library

    Übersetzung: Sabine Hübner

    Preis: 20,00 €

    auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich


    Leben gehen


    Inhalt:

    Nora sieht keinen Sinn mehr in ihrem Leben und beschließt, dem ein Ende zu setzen. Doch anstatt zu sterben, findet sie sich in der Mitternachtsbibliothek wieder. Hier sind die Regale angefüllt mit unendlich vielen Büchern, die Noras mögliche Leben erzählen. Hier kann sie sich auf die Suche nach dem perfekten Leben machen, was gar nicht so einfach ist …


    Meine Meinung:

    Ja, Matt Haig hätte vielleicht mehr in die Tiefe gehen können, aber auch so gibt dieser Roman genügend Anstöße, über das eigene Leben und dessen Sinn oder Unsinn nachzudenken.


    Mit der Protagonistin Nora konnte ich mich gut identifizieren. Sicher findet jeder Mensch einen Teil von sich in einem Teil von ihr wieder. Sie versucht es vielen Leuten recht zu machen, was bekanntlich in den seltensten Fälle gutgeht. Oft bleibt man dabei selbst auf der Strecke, so auch Nora, zumal sie sowieso schon durch Depressionen vorbelastet ist. Hier hat der Autor wohl auch wieder seine eigene Depression verarbeitet, wie er das oft in seinen Bücher tut.


    Mir hat es gut gefallen, wie Nora von Leben zu Leben reist, um herauszufinden, was sie wirklich will, was gut für sie ist, wo sie glücklich werden kann. Und auch wenn man sich schon bald denken kann, worauf das alles hinausläuft, ist die Reise doch sehr interessant und vielfältig. Auch ein paar kleine Überraschungen sind eingebaut.


    Die Idee der Paralleluniversen ist faszinierend. Die Frage, was wäre, wenn man sich an einer bestimmten Stelle des Lebens anders entschieden hätte, kommt auf. Es zeigt sich, dass jede Entscheidung Folgen hat, seien sie nun positiv oder negativ, wobei es sein kann, dass sich eine Entscheidung für den einen positiv auswirken kann, für den anderen aber negativ. Insofern gibt es nicht unbedingt ein Richtig oder Falsch. Es gilt den eigenen Weg zu finden und das Beste daraus zu machen. Die Möglichkeiten sind unendlich vielfältig.


    ★★★★☆

  • Ja, Matt Haig hätte vielleicht mehr in die Tiefe gehen können, aber auch so gibt dieser Roman genügend Anstöße, über das eigene Leben und dessen Sinn oder Unsinn nachzudenken.

    So wars ja eigentlich auch mit "Wie man die Zeit anhält" . Auch bei dem Buch hab ich mir am Ende gedacht, daß da evtl. mehr dring gewesen wäre, man vieles noch hätte vertiefen könne. Gleichzeitig hab ich das Buch sehr gern gelesen und mochte es sehr, es fühlte sich leicht und fließend an, hat einem aber doch genügend Gedanken mitgegeben um nicht seicht zu sein. Und auch in der Nachschau ist mir das Buch auch noch längerer Zeit noch gut in Erinnerung.


    "Die Mitternachtsbibliothek" steht bei mir für dieses Jahr auch recht weit oben in der inneren "Will ich lesen"-Liste.

    Von den Sternen kommen wir, zu den Sternen gehen wir.

    Das Leben ist nur eine Reise in die Fremde.”

    (aus: "Die Stadt der träumenden Bücher")



  • So wars ja eigentlich auch mit "Wie man die Zeit anhält" . Auch bei dem Buch hab ich mir am Ende gedacht, daß da evtl. mehr dring gewesen wäre, man vieles noch hätte vertiefen könne.

    Das war witzigerweise bisher das einzige Buch von Haig, bei dem es mir nicht so ging und der Grund, warum das hier auch auf meiner Wunschliste gelandet ist.


    Eigentlich dachte ich, ich sei mit Haig durch, aber dann kam er mit dem Zeit-Thema um die Ecke und hat mich damit auch wirklich überzeugt.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Meine Meinung zum Buch:


    Titel: Probiere deine Leben aus!


    Matt Haig konnte mich bereits mit einigen Büchern begeistern und so machte mich auch diese besondere Idee neugierig.


    In der Geschichte geht es um Nora, die nicht mehr am Leben bleiben möchte. Zu viele vermeintlich schlechte Entscheidungen in der Vergangenheit machen ihr das Leben schwer. Als ihre Katze stirbt und sie ihren Job verliert, gibt ihr das den Rest. Im Jenseits bekommt sie dann jedoch die Chance über die Mitternachtsbibliothek andere Entscheidungen zu treffen und andere Leben auszuprobieren. Wird sie das glücklicher machen? Gibt es wirklich eine bessere Wahl als die, die sie getroffen hat?


    Vorab möchte ich sagen, dass man in einer guten emotionalen Verfassung sein sollte, um dieses Buch zu lesen, denn sonst wird man gegebenenfalls getriggert.


    Die Idee andere Leben, die man hätte haben können, auszuprobieren finde ich richtig klasse. Haig gelingt es dabei sehr gut darzustellen, dass jedes Leben mit Schicksalsschlägen, Glück und Unglück gepflastert ist und es nie die hundert Prozent richtige Wahl gibt. Nur durch die Hürden im Leben wird man geformt und lernt was wirklich zählt im Leben.


    Auch wenn das Geschriebene einen Touch von Ratgeber hat, so liest sich das keineswegs so. Nie wird mit erhobenem Zeigefinger etwas beleuchtet, sondern es wird lediglich festgestellt, was für Optionen man hat.


    Nach der Lektüre hatte ich richtig das Gefühl, dass Zweifel, die ich zuvor hatte, von mir abgefallen sind. Jede Entscheidung, egal ob richtig oder falsch, gehört zu einem dazu.


    In meinen Augen definitiv ein Buch, was keine leichte Kost ist, was in dem Leser selbst aber noch lange nachklingt. Mich hat es sehr nachdenklich gestimmt und es regt dazu an, sich zu überlegen, was einem wirklich wichtig ist im Leben.


    Fazit: Unterhaltung mit Lerneffekt. Gern spreche ich eine Leseempfehlung aus. Prädikat gut!


    Bewertung: 4ratten

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)

  • Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links



    Noras Entscheidung

    Man stelle sich vor, auf dem Weg ins Jenseits gäbe es eine riesige Bibliothek gefüllt mi allen Leben, die man hätte führen können, alles Wege, die hätten sein können.

    Nora Seed ist dies in diesem Buch passiert. Sie hatte beschlossen zu sterben, doch dann ist sie in der Mitternachtsbibliothek, dort wo der Zeiger immer auf Mitternacht steht, wieder erwacht. Und Nora bekommt die Möglichkeit herauszufinden, was passiert wäre, wenn sie sich in verschiedenen Stadien ihres Lebens anders entschieden hätte. Doch kann man wirklich glücklich werden, wenn man weiß, dass es nicht das eigene Leben ist? Immer wieder kommt sie in ein anderes Leben in dem sie sich zurechtfinden muss.

    Matt Haig hat hier einen sehr schönen Roma darüber geschrieben, dass wir erst durch die Entscheidungen, die wir bereuen zu dem Menschen werden, der wir sind. Denn alles was wir erleben, auch wenn es uns nicht gefällt, gehört zu uns.


    Meine Meinung

    Der Klappentext hat mich auf dieses Buch neugierig gemacht. Der Autor hat einen unkomplizierten Schreibstil, denn keine Unklarheit im Text behinderte mich im Lesefluss. In der Geschichte war ich auch schnell drinnen, konnte mich in die Protagonisten gut hineinversetzen. Hier natürlich in Nora Seed der alles, was nur schieflaufen kann im Leben eben schiefläuft, und die daher beschließt zu sterben. Doch so einfach scheint das nicht zu sein. In der Mitternachtsbibliothek trifft sie eine alte Bekannte, die ihr erklärt, was sie tun muss. Nora probiert sehr viele Leben aus, doch immer ist irgendetwas was nicht so recht passt. Sie hat vieles zu bereuen, was sie eben nicht getan hat, bzw. hätte tun sollen, doch wird das richtige Leben noch kommen? In sehr vielen Leben war sie nur kurz, einige Minuten nur. In anderen dauerte es länger bis sie begriff, dass es nicht das Richtige war. Wer wissen will, wie es mit Nora Seed ausgeht, der sollte dieses Buch lesen. Es ist spannend vom Anfang bis zum Ende. Allerdings war für mich das Ende nicht wirklich überraschend. Doch mehr dazu nicht. Es ist ein Buch, das uns darauf aufmerksam macht, dass man sich doch gut überlegen sollte bevor man sich für etwas entscheidet. Ich habe es jedenfalls sehr gerne gelesen, es hat mich gefesselt und sehr gut unterhalten. Ich empfehle es gerne weiter und vergebe vier von fünf Sternen bzw. acht von zehn Punkten.


    4ratten

    Liebe Grüße

    Lerchie

    ____________________________

    nur wer aufgibt, hat schon verloren

  • Der Gedanke "Was wäre, wenn ich mich anders entschieden hätte?" beschäftigt sicher viele von uns - oftmals länger, als uns lieb ist. Nora erhält, nachdem sie sich entschieden hat, zu sterben, diese Gelegenheit und kann in der Mitternachtsbibliothek alle Leben ausprobieren, die sie hätte haben können, wenn sie sich anders entschieden hätte. Dabei erfährt sie, dass alle Entscheidungen auch ihre Schattenseiten haben und noch so einiges anderes für sich selbst.


    Ich habe dieses Buch quasi inhaliert und konnte es kaum weglegen, so fasziniert hat mich die Geschichte um Nora, in die ich mich sehr gut hineinversetzen konnte. Man fiebert förmlich mit und fragt sich, ob sie doch noch das für sie richtige Leben findet. Was sie fühlt, was sie denkt ist dabei sehr nachvollziehbar geschildert, was der Identifizierung mit Nora sehr zugute kommt.

    Die Thematik der Mitternachtsbibliothek und die sich für Nora ergebenden Lektionen regen auch zum Nachdenken über das eigene Leben und die eigenen Entscheidungen an und was man daraus machen möchte.

    Ich war hin und weg und kann die Lektüre absolut empfehlen. 5/5.

    5ratten

    Aragorn: "Ihr habt schon gefrühstückt."

    Pippin: "Wir hatten das erste, ja. Aber was ist mit dem zweiten Frühstück?"

    Merry: "Ich glaube nicht, dass er weiß, dass es sowas gibt."

    Pippin: "Und der Elf-Uhr-Imbiss? Mittagessen? Vier-Uhr-Tee? Abendessen, Nachtmahl? Das kennt er doch wohl, oder?"

    Merry: "Ich würde mich nicht darauf verlassen."

    Aus: "Der Herr der Ringe: Die Gefährten"

  • Die Geschichte hat mich sehr gefesselt, ich bin quasi durch das Buch geflogen weil ich unbedingt wissen wollte wie es mit Nora und ihren anderen Leben weitergeht.

    Dass sie sich immer neu entscheiden kann fand ich sehr spannend, auch dass die Figuren rund um einen sehr oft die gleichen sind. Würde man wirklich immer die selben Freunde haben, wenn man anders leben würde? Spannende Fragen.


    Ein Buch dass ich wirklich weiter empfehlen kann. Ein Was wäre wenn-Spiel mit einem echt tollen Ende.


    5ratten

  • Nora ist unzufrieden mit ihrem Leben, sie fühlt sich einsam und selbst von ihrem Bruder und ihrer besten Freundin alleingelassen. Sie hat weder eine Beziehung noch einen Job, der sie glücklich macht, keiner ihrer Lebensträume hat sich erfüllt, und als auch noch ihre Katze stirbt, ist das das Tröpfchen, das das Fass zum Überlaufen bringt und Nora ist endgültig der Meinung, dass das irdische Dasein die Mühe nicht mehr wert ist.


    Ihr Suizidversuch befördert sie aber nicht ins Jenseits, sondern in eine mysteriöse Zwischenwelt, eine riesige Bibliothek, deren Zweck ihr die liebenswürdige Bibliothekarin bald erklärt: die unendlich vielen Bücher enthalten allesamt jeweils eine Version von Noras Leben, wie es hätte sein können, und Nora hat nun die Möglichkeit, auszuprobieren, ob eine davon ihr so lebenswert erscheint, dass sie dort bleiben möchte.


    Nora schlüpft in viele verschiedene Rollen, probiert viele verschiedene Leben aus und verzweifelt schier an der Vielfalt, aber auch daran, dass nichts so hundertprozentig zu funktionieren scheint, egal ob sie in diesem Leben Olympiateilnehmerin, Rockstar, glücklich verheiratete Mutter oder was auch immer ist, bis ihr allmählich klar wird, was ihr wirklich wichtig ist. Doch wird sie es noch schaffen, wieder ins Leben zurückzukehren, oder ist die Chance vertan?


    Worauf Matt Haig mit diesem Buch hinaus will und dass er damit eine klare Botschaft transportieren will, habe ich schon recht früh geahnt, aber dennoch hat mich Noras Geschichte zu berühren vermocht, weil sie mit Witz und Charme erzählt wird und ich die Idee der Bibliothek voller Varianten des eigenen Lebens unwiderstehlich finde. Die meisten von uns werden sich schon einmal gefragt haben, was wohl geschehen wäre, wenn man an irgendeiner Abzweigung im Leben andersherum abgebogen wäre, und Haig treibt diesen Gedanken hier ganz wundervoll auf die Spitze, indem er Nora in ein ganzes Füllhorn an verschiedenen Lebensentwürfen und Schicksalen hineinschnuppern und sie dabei auch aus ihren vorhandenen Erfahrungen aus dem realen Leben lernen lässt. Ja, es ist ein Buch mit deutlicher Message, aber ein sehr schön gemachtes, das mir sehr gut gefallen hat und für mich bisher Haigs bestes war.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • "Die Mitternachtsbibliothek" steht bei mir für dieses Jahr auch recht weit oben in der inneren "Will ich lesen"-Liste.

    Bin gerade über diese Bemerkung gestolpert, als ich @Valenines Rezi sah. Tatsächlich habe ich das Buch auch wirklich letztes Jahr noch gelesen. Aber auch bei diesem Buch blieb mir, wie bisher bei allen Büchern des Autors, dieses vage Gefühl zurück, daß etwas fehlt. Die zugrundeliegenden Ideen seiner Bücher sind richtig gut und haben unglaublich Potenzial, aber bei der Ausführung fehlt mir immer so ein kleines bisschen, ja .. was eigentlich? Ich kanns schwer benennen, aber ich blieb bisher immer auf Abstand zu den Protagonisten, wie ein Beobachter am Rande, aber nie so ganz mittendrin. Tortzdem hab ich auch die "Mitternachsbibiothek" gern gelesen und die Idee mit der Bibliothek der Möglichkeiten ist wirklich großartig, Nora als Charakter hat bei mir keinen so bleibenden Eindruck hinterlassen, was ja auch wieder ganz gut zu meinem Lesegefühl passt.

    Von den Sternen kommen wir, zu den Sternen gehen wir.

    Das Leben ist nur eine Reise in die Fremde.”

    (aus: "Die Stadt der träumenden Bücher")



  • Firiath: das Gefühl kenne ich auch von Haig. Bei diesem Buch und bei "How to stop time" hatte ich es nicht, bei allen anderen fand ich die Handlung irgendwann zu überdreht oder es kam zu irgendwelchen für mich unnötigen Schlägereien oder ähnlichem.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen