Elizabeth Chadwick - Die irische Prinzessin

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    Kampf um Irland


    Richard de Clare sieht seiner Zukunft düster entgegen. König Henry II. von England hat ihm seinen Familienbesitz enteignet, Richard musste Pembroke Castle verlassen, lediglich der Titel ist ihm geblieben. Dies bedeutet aber nicht, dass er nun ein armer Mann ist, ganz im Gegenteil. Nur Richard will Land und Macht und diese wird er in England nicht mehr bekommen. Dann macht ihm Diarmait McMurchada ein Angebot, welches er nicht ablehnen kann und will. Der Ire ist der König von Leinster, leider haben ihn seine Gegner davon gejagt. Jetzt braucht er Männer mit Waffen und Gold, die ihm helfen wollen. Als Lohn verspricht der König die Hand seiner bezaubernden Tochter. Aoife ist sein größter Schatz, den es zu schützen galt, und sie ist bereit, für ihren Vater und ihre Heimat alles zu geben. Richard ist bereit, dieses Wagnis einzugehen und bereitet sich darauf vor, Irland zu erobern.


    Die Autorin Elizabeth Chadwick gehört schon seit Jahren zu meinen Lieblingsautorinnen, ich habe mich gefreut, ihren neuen Roman „Die irische Prinzessin“ lesen zu dürfen. Leider war ich von diesem Buch dann doch etwas enttäuscht, es hat mich nicht so gefesselt und gepackt, wie ich es von ihr gewohnt bin.


    Die Geschichte von Aoife von Leinster und Richard de Clare ist durchaus interessant. Spannend das Thema der Eroberung Irlands im 12. Jahrhundert, die ja nicht so einfach gewesen sein dürfte. Aber irgendwie hat die Geschichte mich hier nicht gepackt, was vermutlich daran liegt, dass ich aus dieser Epoche und mit diesem Handlungsort schon bessere Bücher gelesen habe und somit es für mich auch keine neuen Erkenntnisse gab. Die Protagonisten sind durchweg alle historisch belegt und die Autorin hat lediglich die Lücken, die die Geschichtsschreibung hinterlassen hat, mit ihrer Fantasie gefüllt. Sie erzählt die Lebensgeschichte von Aoife, von ihrem Leben, ihren Träumen und ihrer Verbindung zu ihrem Land.


    Wobei ich schon sagen muss, dass mir das Schicksal der jungen Aoife ans Herz gegangen ist. Sie wird als eigenwilliges Mädchen beschrieben, welches sich ihren Platz im Leben erkämpfen muss. Schon ihre erste Flucht vor den Feinden des Vaters war dramatisch, dann die Suche nach Unterstützung in England und dem Handel um ihre Hand. Was die Prinzessin betrifft, ist der Autorin durchaus ein glaubhaftes Bild gelungen. Ich konnte mit Aoife mitfiebern, bangen und hoffen. Auch Richard de Clare hat sie wunderbar eingefangen. Sein ganz eigener Kampf um Macht und Anerkennung hat sie routiniert in Szene gesetzt. Jeder, der sich für die irische Geschichte interessiert, wird wissen, wie es mit den beiden ausgegangen ist. Ich werde hier auch nicht näher auf die Handlung eingehen. So war es dann eben so, dass es für mich nicht wirklich Neues zu entdecken gab. Im Großen und Ganzen hat mir einfach ein Charakter gefehlt, der mich überrascht hätte, so war das Ende offensichtlich und die Jahre bis zu eben diesen vorhersehbar.


    Der leichte und lockere Erzählstil von Elizabeth Chadwick erlaubt ein zügiges Lesen und so fliegen die Seiten auch nur so dahin. Leider sucht man hier auch Zusatzmaterial vergebens, weder Karten noch ein klärendes Nachwort sind vorhanden. Ich hätte mir zudem ein Personenregister gewünscht, da es ja doch einige Protagonisten in dieser Geschichte gibt.


    Fazit:


    „Die irische Prinzessin“ ist ein netter, unterhaltsamer historischer Roman über Aoife von Leinster und ihre Familie. Elisabeth Chadwick schildert ihre gemeinsamen Jahre mit Richard de Clare ausführlich und die Ereignisse dieser Zeit historisch genau, leider kannte ich von dieser Geschichte schon zu viel und konnte für mich nichts Neues entdecken. Aber trotz dieser Kritik (für, die die Autorin ja nichts kann), hat mich dieser Roman gut unterhalten, denn eigentlich hat er alles, was ich von einem historischen Roman erwarte.


    4ratten

  • nirak:


    Du schreibst in Deiner Rezi von Büchern zum Thema (Eroberung Irlands), die Du besser fandest. Welche kannst Du mir empfehlen?


    Es gibt eine Chadwick-Reihe, die ich seit meiner Zeit auf der Histo-Couch (früher mit Forum, seit fast 3 Jahren nicht mehr wie zuvor) lesen will - chronologisch (englische Geschichte) - kannst Du mir auch da Tipps geben?


    Wie gesagt, die Autorin steht schon unheimlich lange auf meiner Leseliste, aber ich kenne sie immer noch nicht bzw. ihre Werke... Lieben Dank vorab!


    P.S. Auch "Die Prinzen von Irland" stehen noch auf meiner Leseliste - kennst Du das Buch und falls ja, empfehlenswert?

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • Sagota


    Also wenn du aus dieser Zeit von England und Irland noch nicht viel gelesen hast, sind die Bücher von Elizabeth Chadwick zu empfehlen. Sie sind leicht und locker zu lesen und bergen einiges an historischen Details. Ich würde da mit der Reihe über Willam Marshall beginnen:


    1. Der Ritter der Königin
    2. Der scharlachrote Löwe
    3. Das Banner der Königin
    4. Die englische Rebellin
    5. Die irische Prinzessin


    Oder du liest die Bücher von Sabrina Qunaj. Es gibt in ihrer Reihe 4 Teile:


    Ich stelle hier mal den Link zu meiner Rezi ein, dies ist Teil 4 und erzählt die Geschichte von Aoife, eben jener Prinzessin aus Irland

    Sabrina Qunaj - Die fremde Prinszessin


    Und wenn du die Eroberung Irlands aus Sicht der Iren lesen möchtes empfehle ich

    Die Herren der grünen Insel von Kiera Brennan

    und dazu den zweiten Teil

    Der Thron der Wölfe


    P.S. Auch "Die Prinzen von Irland" stehen noch auf meiner Leseliste - kennst Du das Buch und falls ja, empfehlenswert?

    Die habe ich vor vielen Jahren gelesen, als ich noch keine Rezensionen geschrieben habe. Das Buch erzählt die gesamte Geschichte Irlands in einigen kleinen Geschichten. Ich habe es aber in guter Erinnerung und zum Einstieg in diese Geschichte ist es bestimmt gut.


    Ich hoffe, ich konnte dir ein bisschen weiterhelfen :)

  • Ah, schöner Zufall, ich lese gerade "The scarlet lion", den zweiten Teil über Aoifes Tochter und Schwiegersohn und da hatte sie zwar nur einen kurzen Auftritt, hat aber Eindruck bei mir hinterlassen. Danke, dann habe ich nun schon eine Idee, welches meine nächste Chadwick sein wird - wenn es der SUB dann wieder erlaubt. ;)

  • Grisel Ja, die Reihe ist toll, ich mochte "Der scharlachrote Löwe" auch sehr gern, weiterhin viel Spaß beim Lesen

    Ich werde nur, habe ich beschlossen, die anderen Bücher von ihr aus dem Umkreis, Willams und Isabelles Tochter und ihre Schwiegerfamilie, auslassen. Ich habe ein ähnliches "Problem" mit ihr wie Du o.a. mit Irland, bei mir die Plantagenets, über die ich einfach schon zu viel gelesen habe, da erwarte ich mir von Chadwick nicht mehr wirklich viel neues. Aber auf Aoife hast Du mir jetzt Lust gemacht! :)


  • Grisel Die Autorin bleibt ihrer Schreibe treu und schildert die Ehe von Aoife wie von dir "befürchtet" :elch:


    Genau, vermutlich habe ich einfach schon zuviel aus dieser Zeit und von diesen Familien gelesen, um noch neues und interessantes zu erfahren. Aber vielleicht kommt ja nochmal ein Autor oder Autorin daher, die noch was interssantes gefunden hat.

  • Grisel Die Autorin bleibt ihrer Schreibe treu und schildert die Ehe von Aoife wie von dir "befürchtet" :elch:


    Genau, vermutlich habe ich einfach schon zuviel aus dieser Zeit und von diesen Familien gelesen, um noch neues und interessantes zu erfahren. Aber vielleicht kommt ja nochmal ein Autor oder Autorin daher, die noch was interssantes gefunden hat.

    Klassische Chadwick-Ehe also. ^^

    Da bin ich ja sehr gespannt, ob Aoife wie ihre Tochter unter dem Problem der Lenden leidet, die ein plastisch geschildertes Eigenleben entwickeln, immer wenn sie ihren Gatten sieht. Damit amüsiert sie mich sehr bei Isabelle und William. :elch:


    Ja, geht mir ganz genauso! Immerhin, gelegentlich klappt es doch noch. Und wie ich gerade sehe, ich lese Chadwick trotzdem immer noch sehr gern, weil sie sich praktisch von selbst liest. Da wird sich schon noch die eine oder andere neue oder noch ungelesene finden. Fleißig ist sie ja, die Gute!

  • nirak

    <3lieben Dank an Dich! Bei Chadwick weiß ich, dass die Reihenfolge wichtig ist. Leihe mir dann mal das 1. aus - oder kaufe es mir.


    Qunaj - habe ich begonnen (2 Bd.) und "hake" bei Bd. 3 - aber ihre Bücher über die Geschichte von Wales gefallen mir sehr gut!


    Und "Die Prinzen von Irland" bekam ich vor Jahren geschenkt, sie subben noch immer... werden jetzt aber mal aus den Untiefen hochgeholt ;)

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • Ich habe "Die irische Prinzessin" in der Zwischenzeit gelesen und obwohl sie sich, typisch Chadwick, komplett von selbst gelesen hat, hat sie mich auch nicht so beeindruckt, wie andere von ihr. Politisch fand ich es sehr spannend, all die Komplikationen, ehe Richard de Clare dann doch endlich aufbrechen kann, die irischen Verwicklungen und Konflikte und über allem der lästige Henry II.

    Allerdings blieben dafür die Figuren für mich etwas auf der Strecke, ich konnte mich nicht wirklich für Richard und Aoife begeistern. Außerdem hat das hier für mich tatsächlich nicht zu dem gepasst, was wir von der alten Aoife in "Der scharlachrote Löwe" erfahren haben. Nach ihren Erzählungen dort hätte ich erwartet, dass ihre Ehe mit Richard turbulent war, worauf ich gespannt war, ein paar Funken! Aber, nein, das hier war eigentlich auch eine instant-glückliche Ehe und die Spannungen waren mehr "tell" als "show". "Ja, meine Aoife, die ist ja so wild!" Ist sie?! Ja, sie hat Hirn und Meinung, und?


    Was hier auch überhaupt nicht geholfen hat, ich fand Richards Schwester Basilia und ihre Geschichte weit interessanter als Aoife und Richard. Sie hätte ich gern als Heldin ihrer eigenen Geschichte gesehen! Aber da war Chadwick wohl zu sehr verliebt in ihren Prä-Marshal-Klan, um Basilia mehr in den Vordergrund zu rücken und Verständnis für ihre Entwicklung zu haben. Ich hatte hier generell offenbar die falschen Charaktere, die ich spannender fand als die beiden HauptdarstellerInnen, denn ich hätte auch sehr gerne erfahren, was aus Aoifes Bruder Enna wird, der irgendwann spurlos verschwindet.


    Und, mein pet peeve mit Chadwick. Wir wissen ja, John Lackland kann sie so gar nicht leiden und der war in den beiden Marshal-Büchern so ein richtiges Miststück, das den armen William Marshal gequält hat mit seinem Misstrauen. Was exakt das gleiche ist, was Henry II hier mit Richard de Clare tut. Aber Henry lässt Chadwick das offenbar durchgehen, denn der wird trotzdem deutlich positiver geschildert.


    Also, ein durchaus interessantes und flüssig zu lesendes Buch, aber keines ihrer Highlights.