Petra Johann - Die Frau vom Strand

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  • Was für ein Lesevergnügen!


    Petra Johann - Die Frau vom Strand

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    Die Geburt der nun 5 Monate alten Greta ist für Rebecca Friedrichsen und Lucy Hagen Anlass nach Rerik zu ziehen. Die beiden haben sich im kleinen Küstenörtchen an der Ostsee ein Haus gekauft und Rebecca geniesst mit der kleinen Greta lange Spaziergänge am Strand. Lucy wohnt die Woche über in Hamburg, wo sie mit einem befreundeten Pärchen eine Firma betreibt.


    Auf einem dieser morgendlichen Spaziergänge macht Rebecca die Bekanntschaft mit Julia, die ihren Urlaub in Rerik verbringt. Die beiden Frauen freunden sich an, doch eines Abends ist Julia spurlos verschwunden. Die Nachfrage in ihrem Urlaubsdomizil stellt sich als fruchtlos heraus. Als eine Leiche am Meer gefunden wird, wirbelt dieser Fund das Leben von Rebecca ordentlich durcheinander.



    Was zu Beginn der Geschichte als alltägliche Begebenheit beginnt, ein zufälliges Treffen am Strand von zwei sich fremden Menschen, entwickelt sich für Rebecca zum Horror und für uns Leser zum Psychothriller. Sehr schnell ahnt man, dass jemand ein falsches Spiel treibt. Denn die Autorin setzt, wie beiläufig eingeworfene Sätze ein, die stutzen lassen. Leise Untertöne versprechen schon da eine spannende Story. Tatsächlich dauert es nicht lange und man ist mittendrin in einem komplexen Kriminalfall. Die Ermittlungen des Todesteams der Kripo Rohstock, allen voran mit Hauptkommissarin Edda Timm sind fesselnd, nachvollziehbar und sehr spannend geschrieben. Die leitende Ermittlerin, deren Privatleben Nebensache ist und die sich ganz auf den Mordfall konzentriert, ist intelligent, mit Humor gesegnet und weiss ihre Mitarbeiter richtig zu lenken. Oft musste ich schmunzeln, denn der Oberkommissarin steht nicht das einfachste Team zur Seite.


    Petra Johann, die mich schon mit einem anderen Buch begeistern konnte, verfügt über einen tollen Schreibstil und versteht ihre Leser zu fesseln. Nicht nur, dass sie durch eine Protagonistin den Leser persönlich anspricht. Sie hat auch die Persönlichkeit jeder Figur sehr dicht beschrieben und man kann ihre Ueberlegungen, Sorgen und Aengste nachvollziehen. Sehr gefallen hat mir, dass hier für einmal nicht ein konventionelles Ehe - Modell „Mann und Frau“ zu Tragen kommt, sondern, dass zwei Frauen eine Beziehung führen und Eltern sind. Die Autorin hat es zudem geschafft, dass ich meine zu Beginn gefasste Meinung von einer Protagonistin im Verlauf der Geschichte ordentlich revidieren musste. Denn mehr und mehr lässt Petra Johann Zweifel aufkommen, ob diese Protagonistin wirklich so ist, wie sie sich gibt. Das fand ich als sehr spannend und der langsame Aufbau mit eingestreuten Sätzen und Szenen, kurbeln diese Spannung noch an. Was ich mir zu Beginn nicht zusammenreimen konnte, warum die Tote am Strand ihr Leben lassen musste, wurde immer klarer. Einige Ueberraschungen und Wendungen, die nicht vorauszuahnen sind, haben mich bis zum Schluss gefesselt.


    Wieder ein herausragender Thriller von Petra Johann!


    5ratten


    :tipp:

    4 Mal editiert, zuletzt von Igela ()

  • Igela

    Hat den Titel des Themas von „Petra Johann - Die Frau am Strand“ zu „Petra Johann - Die Frau vom Strand“ geändert.
  • Lucy und Rebecca


    Lucy, die mit Freunden ein überaus erfolgreiches Start-Up für Computerspiele der besonderen Art aufgebaut und Rebecca, Physiotherapeutin in Elternzeit, sind ein Ehepaar, das einander sehr zugetan ist. Doch schnell wird klar: hier gibt Rebecca den Ton an. Lucy ist ihre erste gleichgeschlechtliche Partnerin, sie wurde und wird zudem noch von Männern umschwärmt. Ja, Rebecca ist ein Schuss, der sich den/die Partner*in aussuchen kann und entsprechend tanzt Lucy nach ihrer Pfeife, auch wenn sie sich dessen nicht unbedingt bewusst ist.


    Aber: Rebecca wollte ein Kind. Sie hat jetzt eine Tochter. Sie wollte nicht mehr in Hamburg, sondern in Rerik an der Ostsee leben, obwohl das Lucy, die in Hamburg arbeitet, Umstände macht. Beides hat sie erreicht und genießt nun ihr zurückgezogenes Leben mit Kind.


    Bis auf einmal eine Frau, die sie unter ganz besonderen Umständen kennengelernt und mit der sie sich angefreundet hat, spurlos verschwunden ist. Und bald darauf passiert noch was viel, viel Schlimmeres. Und es bringt Verbindungen mit sich, an die niemand auch nur zu denken wagte.


    Petra Johann hat hier einen sehr ungewöhnlichen Thriller geschaffen: mit sehr charismatischem Personal. Die Entwicklungen waren für mich nicht immer klar und schlüssig nachzuvollziehen, dennoch konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen! Für Thrillerfreunde, die einen Sinn für Abgründe im Alltag haben, genau die richtige Lektüre!

    3ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

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    Spannendes zwischen Krimi und Thriller

    Rebecca und Lucy, ein lesbisches Ehepaar haben ein Traumhaus an der Ostsee. Doch an den Tagen, wenn Lucy in Hamburg ihrer Arbeit nachgeht, ist Rebecca ziemlich einsam. Sie hat nur ihre kleine Tochter Greta. Da lernt sie eines Tages am Strand eine Frau namens Julia kennen. Sie freunden sich an und treffen sich oft. Doch dann verschwindet Julia plötzlich spurlos. Rebecca beginnt sie zu suchen und stellt fest, dass sie angelogen worden war, denn ihre Zufallsbegegnung war inszeniert gewesen. Als sie erkennt, warum Julia wirklich ihre Nähe gesucht hat. ist es zu spät. Sie trifft eine Entscheidung um sich und ihre Familie zu schützen...


    Meine Meinung

    Die Geschichte beginnt bereits im Prolog mit Spannung. Ich war, bedingt auch durch den angenehm unkomplizierten Schreibstil der Autorin, ohne Unklarheiten im Text, schnell drinnen, konnte mich gut in die Protagonisten hineinversetzen. Als Rebecca Julia kennenlernte, freute ich mich mit ihr, dass sie nun vielleicht jemanden hatte, der auch für sie da war, wenn Lucy sich in Hamburg befand. Doch warum verschwand sie plötzlich? Das machte mich misstrauisch. Mehr möchte ich über diese Frau nicht sagen. Ich verstehe Lucy, die wollte, dass Rebecca wieder nach Hamburg ziehen würde. Sie hätten doch dort viel mehr Zeit füreinander gehabt. Aber Becca wollte nicht. Am Ende vermute ich durchaus warum, aber das kann ich natürlich hier nicht schreiben. Dann gibt es da noch Finn, ein Freund von Lucy und Rebecca und Lucys Geschäftspartner. Sie führen zusammen eine Firma, die Computerspiele herstellte. Am Anfang fragte ich mich, was er mit dieser Geschichte zu tun hat. Aber dann…. Edda Timm, die Kriminalkommissarin, war mir anfangs nicht sonderlich sympathisch. Sie wirkte arrogant und von sich selbst eingenommen. Doch das besserte sich im Laufe des Buches. Auf jeden Fall war dieses es von Anfang bis zum Ende spannend. Es hat mich gefesselt und ich finde, es war das beste Buch, das ich von dieser Autorin bisher gelesen habe. Auch hat es mich sehr gut unterhalten. Daher vergebe ich die volle Bewertungszahl und empfehle es sehr gerne weiter.


    5ratten:tipp:

    Liebe Grüße

    Lerchie

    ____________________________

    nur wer aufgibt, hat schon verloren

  • Rebecca ist sehr glücklich in Rerik an der Ostsee mit ihrer Frau Lucy und der kleinen Tochter Greta. Als sie am Strand Julia kennenlernt, merkt sie erst, dass ihr während Lucy beruflich in Hamburg ist etwas fehlt. Sie freundet sich mit Julia an. Doch wenige Tage später ist Julia spurlos verschwunden. Rebecca macht sich auf die Suche, doch sie jagt ein Phantom. Dabei erfährt sie, dass die Zufallsbegegnung inszeniert war. Dann wird eine Frau an der Klippe tot aufgefunden und die Polizei muss sich mit dem Fall beschäftigen.


    Ich habe schon einige Kriminalromane der Autorin Petra Johann gelesen und alle konnten mich überzeugen. Daher war ich sehr gespannt auf dieses Buch, das als Thriller deklariert ist. Ich muss feststellen, ich wurde nicht enttäuscht.


    Der Schreibstil ist sehr packend und angenehm flüssig zu lesen. Erzählt wird aus unterschiedlichen Perspektiven und dabei gibt es so viele Wendungen, dass ich nie wusste, was da wirklich geschehen ist. Ich hatte das Gefühl, dass jeder lügt oder Wesentliches verschweigt, ja sogar sich selbst etwas vormacht. Daher wurde ich auch mit den meisten Personen nicht richtig warm. Ständig hatte ich irgendwelche Fragen und sobald sich eine geklärt hatte, gab es schon wieder neue. So wurde die Spannung ständig hochgehalten.


    Rebecca ist ein richtiges Muttertier, das die kleine Greta nicht aus den Augen lässt. Zu ihrer Familie hat sie kaum Kontakt. Daher freut sie sich auch, dass Julia mit ihr auf einer Wellenlänge ist. Sie haben gemeinsame Erfahrungen gemacht und ähnliche Interessen. Lucy ist sehr intelligent und ein hilfsbereiter Mensch, über den alle nur Gutes berichten können. Mit ihren Freunden Finn und Priska arbeitet Lucy zusammen in ihrer Firma. Die Kommissarin Edda Timm kennt nur einen Lebensinhalt: knifflige Rätsel lösen. Das kann sie bei ihren Fällen oder auch bei Computerspielen. Sie ist nicht unbedingt ein Teamplayer und fordert ihren Mitarbeitern einiges ab.


    Auch wenn man glaubt, endlich auf der richtigen Spur zu sein, so hält die Autorin doch immer noch eine Überraschung bereit.


    Dieser unvorhersehbare und fesselnde Thriller hat mich überzeugt. Lese-Empfehlung!


    5ratten

  • War es Mord, Selbstmord oder einfach nur ein Unfall?


    Rebecca und Lucy, die seit 6 Jahren verheiratet sind, wohnen seit etwas mehr als 1 Jahr in ihrem Haus im Ostseebad Rerik.


    Lucy abeitet als Softwareentwicklerin und ist nur mittwochs und an den Wochenenden in Rerik, an den anderen Tagen wohnt sie in der Hamburger Wohnung, nahe ihres Arbeitsplatzes.


    Rebecca ist gelernte Physiotherapeutin, ist jedoch gerade in Elternzeit, weil ihr Wunsch nach einem eigenen Kind vor 5 Monaten endlich in Erfüllung gegangen ist. Obwohl Rebecca die Zeit mit der kleinen Greta genießt und die Ruhe dringend braucht, scheint sie irgendwie doch auch einsam zu sein. Am Strand lernt sie Julia kennen und hilft ihr aus einer peinlichen Situation. In den nächsten Tagen verbringen die beiden Frauen viel Zeit miteinander. Rebecca weiß, dass am kommenden Wochenende Lucy ihre beiden Freunde und Geschäftspartner Finn und Priska Hofmeister zum Essen eingeladen hat und so lädt sie Julia spontan ein, ebenfalls zu kommen.


    Julia kommt jedoch nicht, meldet sich aber auch nicht, so dass Rebecca glaubt, dass ihr etwas zugestoßen sein muss. Sie sucht jeden Fleck in Rerik nach ihrer neuen Freundin ab und die Wahrheit, auf die sie bei ihrer Suche stößt, offenbart ihr, dass es diese Julia gar nicht gibt. Niemand hat die Frau gesehen. Es sieht so aus, als ob sich jemand ganz gezielt ihr Vertrauen erschlichen hat und dann wieder untergetaucht ist.


    Kurz darauf wird am Fuße der Steilküste eine Frauenleiche entdeckt.

    Es handelt sich dabei jedoch nicht um Julia ….


    Edda Timm und den Kollegen von der Kripo Rostock stellen sich beim Anblick des Fundortes drei Fragen: Ist die Tote unglücklicherweise abgestürzt, aus eigenem Antrieb über die Klippe gesprungen oder eventuell sogar gestürzt worden?


    Nach ihrer eigenen Aussage ist Edda ein Nussknacker – sie knackt jedes Rätsel; bei Computerspielen genauso wie in ihrem Job.



    „Die Frau am Strand“ ist das neueste Werk der Autorin Petra Johann. Ich habe bisher jeden ihrer Kriminalromane gelesen, alle sind in meinen Augen überdurchschnittlich gut und und deswegen waren meine Erwartungen an dieses Buch recht hoch. Die Autorin hat mich aber auch dieses Mal nicht enttäuscht.


    Das Buch beginnt mit einem Prolog, dessen Sinn sich erst am Ende des Buches erschließt. Es handelt sich um die letzten Gedanken einer sterbenden Person; der Person, die tot am Fuße der Klippen gefunden wurde.


    Dann beginnt Rebecca damit, rückwirkend die Geschichte zu erzählen. Rebecca hat die direkte Anrede gewählt – sie spricht direkt zu mir, so als wenn mir eine Freundin eine Begebenheit aus ihrem Leben erzählen würde. Sie erzählt von ihrer Frau Lucy und der kleinen Greta, wie sie Julia kennengelernt hat und sie anschließend fieberhaft sucht und so wird der Leser aus 1. Hand informiert und direkt ins Geschehen eingesogen. Die Erzählung Rebeccas endet vorerst an der Stelle, an der die Kriminalkommissarin Edda Timm in die Geschichte involviert wird – und zwar mit dem Fund der Leiche am Fuße des Steilufers. Von diesem Moment an erzählt eine außenstehende dritte Person und beleuchtet die Ermittlungen und die damit zusammenhängenden Fortschritte von Edda und ihrem Team. Ganz kurz vor der finalen Auflösung des Falles übernimmt Rebecca wieder das Wort und erzählt erneut aus ihrer Sicht und wieder direkt an den Leser gewandt, was sich wirklich zugetragen hat. Für mich war diese Erzählweise neu. In all den Büchern, die ich schon gelesen habe, wurde ich – zumindest nicht wissentlich - noch niemals direkt von einem Protagonisten angesprochen, was für mich das Leseerlebnis schon mal außergewöhnlich machte.


    Einen Punkt muss ich der Autorin zu Gute halten: Ihre Ermittlerin Edda Timm hat zwar auch ihre Macken und Nauben (Schrullen und Launen), sie trägt aber keinen Sack voller Dämonen mit sich, die im Laufe der Geschichte den Fall zu einer persönlichen Sache werden lassen. Vielen Dank dafür!!


    Die Anzahl der handelnden Personen ist überschaubar und alle Personen werden realistisch dargestellt.


    Lucy ist die Behütende, sie sorgt sich um ihre Frau Rebecca, möchte immer jedem alles recht machen und auch ihr Freund und Geschäftspartner Finn Hofmeister kann sich in jeder Lebenslage auf Lucy verlassen.


    Rebecca leidet seit einigen Monaten an Depressionen, weswegen sie mit ihrer Frau Lucy und Greta nach Rerik gezogen ist. Dort genießt sie die Stille, kann ihrer Tochter die ungeteilte Aufmerksamkeit widmen, fühlt sich aber scheinbar doch im tiefsten Inneren einsam, sonst hätte sie sich nicht so gedankenlos auf Julia eingelassen. Diese Begegnung wird sie noch bereuen, das merkt sie aber viel zu spät.


    Bei Edda Timm scheiden sich die Meinungen. Entweder man mag sie, oder man mag sie nicht. Sie behandelt ihre Kollegen von oben herab, fühlt sich als etwas besseres, ist pedantisch, übergenau und verbissen – aus meiner Sicht ist es aber genau das, was gute Polizeiarbeit braucht, um einen Fall aufzulösen. Aber auch eine Edda ist nicht unfehlbar, weswegen sie ab und zu einen Ex-Kollegen zum Gedankenaustausch hinzuzieht.


    Die Autorin schafft es, von Anfang an Spannung in den Fall zu bringen und diese auch bis zum Schluss zu halten. Als Leser ist es mir die ganze Zeit über unmöglich, den Täter zu benennen, der kristallisiert sich tatsächlich erst zum Ende des Buches heraus. Auch wenn der Kreis der handelnden Personen überschaubar ist, ist der Täter tatsächlich nicht greifbar.


    Das Buch umfasst 458 Seiten und ist in 4 Teile eingeteilt. Teil 1 und Teil 4 sind den Erzählungen von Rebecca zugeordnet, Teil 2 und Teil 3 beziehen sich auf die Ermittlungen von Edda und ihrem Team und umfassen die Wochentage Donnerstag bis Sonntag.


    Für mich war auch das wieder ein tolles Buch der Autorin Petra Johann. Ich hadere jedoch nur ein klein wenig mit der vom Verlag vorgenommenen Einteilung als „Thriller“. Für mich liegt der Schwerpunkt des Buches eindeutig auf der Ermittlungsarbeit, von daher ist es in meinen Augen eher ein Krimi als ein Thriller. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau.


    Vielen Dank an Petra Johann für unsere gemeinsame Leserunde, für das Leseexemplar danke ich neben der Autorin auch dem Verlag ruetten & loening und vielen Dank auch an Literaturschock.de, auf deren Plattform wir die Leserunde abgehalten haben.


    5ratten

    Viele Grüße Babsi

  • Spannende Unterhaltung vom Feinsten



    Zusammen mit ihrer Frau Lucy Hagen und ihrer 5 Monate alten Tochter Greta lebt Rebecca Friedrichsen in Rerik, einem ehemaligen Fischerdorf an der Ostsee, das heute im Sommer von Touristen überflutet wird. Bei einem ihrer täglichen Strandspaziergänge lernt sie Julia kennen und da Lucy unter der Woche weiter in Hamburg arbeitet, freunden sich die Beiden an. Bis Julia nach ein paar Tagen plötzlich wieder verschwindet. Bei ihren Nachforschungen merkt Rebecca schnell, dass die es mit der Wahrheit nicht so genau genommen hat. Denn nichts, was sie ihr erzählt hat, scheint zu stimmen. Warum??? Einige Tage später wird unterhalb der Steilküste eine junge Frau gefunden. Aber es ist nicht Julia.

    Edda Timm, Ermittlerin der Kripo Rostock und ihr „Todesteam“ übernehmen die Ermittlungen. Als die Tote wird schnell Lucy Hagen ermittelt. Unfall, Suizid oder Mord? Diese Frage müssen die Ermittler klären. Aber ihre erste Ansprechpartnerin Rebecca ist mit Greta verschwunden...


    Aufhänger der Geschichte ist der unbedingte Wunsch eines gleichgeschlechtlichen Paares nach einem Kind. Wobei Rebecca unbedingt ein Kind haben will und Lucy ihr diesen Wunsch unbedingt erfüllen möchte. Das macht mir beide Frauen, die sich im Laufe der Geschichte immer weiter entwickeln, von Anfang an sympathisch. Im Mittelpunkt von Rebeccas Leben in Rerik steht einzig ihre kleine Tochter Greta.

    Weniger sympathisch fand ich anfangs die sehr zielbewusste, hartnäckige Ermittlerin Edda Timm, von der ich nur wenig Privates erfahre; die sich mangels Partner und Freunden in ihrer raren Freizeit dem Gaming verschrieben hat. Ich finde den Umgangston, den sie mit ihren Mitarbeitern pflegt nicht sehr schön. Sie lebt für ihre Arbeit, will alles alleine machen, setzt alles daran, Ergebnisse zu liefern und den Fall aufzuklären. Im Gegensatz dazu mag ich ihre sehr empathische und einfühlsame Kollegin Britt sofort. Genau so gerne mag ich den etwas knurrigen Kollegen Kurt Paschke, der eine ganz besondere Begegnung hat.

    Petra Johann schafft es mit wenigen aussagekräftigen Beschreibungen mir die Personen, die ich hier kennenlerne, nahe zu bringen. Dank der eingeteilten Kapitel mit Datumsüberschrift weiß ich immer genau, wo ich mich wann befinde. Sehr bildhaft beschreibt sie auch den kleinen Küstenort Rerik, in dem ich sofort Urlaub machen und das Meer genießen würde.


    Die Geschichte ist so verzwickt, facetten- und wendungsreich, dass ich aufpassen musste, kein Detail zu übersehen. Trotzdem hat es bis zum Schluss gedauert, bis sich auch die letzte Frage bzw. der Fall für mich schlüssig geklärt hat.

    Der Spannungsbogen, der sich langsam aber stetig weiter aufbaut, bleibt durch viele kleine Puzzleteile, die ich zusammensetze und durch neue Ermittlungsergebnisse immer wieder umsortieren muss, unglaublich weit oben.


    Ich würde den Thriller eher als sehr spannenden Krimi mit Einblicken in die menschliche Gedankenwelt beschreiben. Egal ob Krimi oder Thriller – ich wurde durch dieses Buch bestens unterhalten.

    2 Mal editiert, zuletzt von Gaby ()

  • Was ist das Wichtigste in deinem Leben?




    Für Rebecca gibt es nur 2 Menschen im Leben, die für sie das Wichtigste überhaupt sind. Zum einen ist das ihre kleine Tochter Greta und zum anderen ist es Lucy, die Frau, mit der sie seit 6 Jahren verheiratet ist.




    Sie lebt mit beiden an der Ostsee im kleinen Örtchen Rerik. Lucy pendelt dabei zwischen Rerik und Hamburg, da sie die Brötchen für die Familie verdient, während Rebecca sich um die 5 Monate alte Greta kümmert.
    Rebeccas einzige Abwechslung in ihrem momentanen Tagesablauf ist der Mittwoch, wo sie als Physiotherapeutin im Ort einen Yoga-Kurs gibt, während Lucy auf Greta aufpasst. Freundinnen hat Rebecca bisher keine in Rerik gefunden.
    Daher ist sie froh, als sie eines Tages am Strand Julia begegnet, der beim Baden die Kleidung gestohlen wurde. Die Frauen freunden sich schnell an und nach einer Woche möchte Rebecca Julia ihren Freunden vorstellen. Doch aus dem Treffen wird nichts, denn Julia erscheint nicht. Als Rebecca Julis sucht, muss sie feststellen, dass Julia sie nicht nur in vielen Dingen belogen hat, sondern die Zufallsbegegnung am Strand wohl auch nicht so zufällig wie gedacht war. Doch dann wird am Strand von Rerik eine tote Frau gefunden und die Kriminalpolizei Rostock beginnt ihre Ermittlungen unter Chefin Edda Timm…..




    „Die Frau vom Strand“ ist das neue Buch der Autorin Petra Johann. Ich durfte schon einige Bücher der Autorin lesen und wusste daher gleich, dass mich eine spannende Geschichte erwarten würde. Ich wurde nicht enttäuscht, aber leider auch nicht geflasht wie das in anderen Büchern der Autorin schon der Fall war.




    Schon auf der ersten Seite - dem Prolog – fragt man sich als Leser, was passiert ist, da man genau in die Szene einsteigt, wo eine Person stirbt und man nicht weiß, wer es ist und wie es dazu kam. Anschließend ist die Geschichte des Buches in mehrere Teile gegliedert, die aus unterschiedlichen Perspektiven geschrieben ist und insgesamt nur ein paar Tage umfasst. Die verschiedenen Teile sind außerdem durch Wochentage gekennzeichnet.




    Bei den Teilen, die aus Rebeccas Sicht geschrieben sind, hat die Autorin die direkte Rede gewählt, so dass man das Gefühl hat, Rebecca sitze neben einem und erzähle bei einer Tasse Kaffee und Kuchen ihre Geschichte. Das erzeugt in erster Linie eine Vertrautheit mit der Hauptprotagonistin und man ist geneigt, ihr ohne Bedenken Sympathiepunkte zu erteilen. Diese Art der Erzählweise hatte ich bis jetzt nur einmal in einem gelesenen Buch.
    Die anderen Teile sind aus Sicht einer dritten Person geschrieben.




    Die Charaktere sind sehr unterschiedlich gewählt.
    Rebecca ist eine Figur, die einige Probleme hat und bei der sich der wahre Charakter erst nach einiger Zeit des Lesens zeigt. Sie hat ihr Leben in Hamburg aufgegeben und lebt zurück gezogen und ohne nennenswertes Sozialleben in Rerik, wenn man von den zufälligen und dennoch regelmäßigen Begegnungen mit dem Nachbar mal absieht. In ihrer Rolle als Mutter geht sie dagegen vollends auf und man würde sie wohl auch als „Hubschrauber-Mutter“ bezeichnen.
    Mit Lucy hat die Autorin eine Protagonistin geschaffen, die wahrscheinlich keine einzige negative Eigenschaft besitzt. Dementsprechend sympathisch fand ich sie, denn ich habe ihr ihr Wesen und Verhalten einfach abgenommen.
    Mit der Kriminalkommissarin Edda Timm bin ich dagegen weniger warm geworden. Ihre Art war egozentrisch und sie war als Chefin für mich nicht wirklich eine kompetente Führungskraft. Aber einen muss es ja immer geben, den man nicht so leiden kann, dennoch war sie eine interessante Figur im Buch.
    Die Geschäftskollegen von Lucy, Finn und dessen Frau Priska Hofmeister, sind gut ausgearbeitet und authentisch dargestellt. Viel mehr Figuren gibt es im Buch nicht, die erwähnenswert sind.




    Das Buch beginnt schon allein durch den Prolog mit viel Spannung, die zwar nicht verloren geht beim Lesen, aber sich auch meiner Meinung nach nicht wesentlich steigert. Natürlich kann der Leser schnell mit rätseln, wer die sterbende Frau aus dem Prolog ist, da das Verbrechen - oder war es in Unfall?- schon zu Beginn der Geschichte stattgefunden hat. Das ist übrigens unter anderem eines der typischen Merkmale eines Krimis, weswegen ich nicht verstanden habe, warum das Buch dem Genre Thriller zugeordnet wurde.

    Den Rest des Buches darf der Leser dann mit den Ermittlern zusammen recherchieren, was genau passiert ist, wobei mir persönlich das Gefühl gefehlt hat, das ich mit den Augen an den Buchstaben klebe und ich das Buch vor Spannung nicht aus der Hand legen kann. Da haben mir andere Bücher der Autorin besser gefallen.
    Im letzten Teil präsentiert uns Petra Johann dann die Auflösung der Geschichte, die wieder in direkter Anrede von Rebecca erzählt wird.




    Zu voller Sternenanzahl hat es diesmal meiner Meinung nach nicht gereicht.

    Liebe Grüße Yvonne<br /><br /><br />Lesen heißt&nbsp; durch fremde Hand träumen ( Fernando Pessoa )<br /><br />Mein Buchblog <br />Ein Anfang und kein Ende

  • Spannung und viel falschen Spuren


    Rebecca lebt zusammen mit ihrer Frau Lucy und der kleinen Tochter Greta in einem Traumhaus in Rerik an der Ostsee. Die beiden sind glücklich, nur wenn Lucy unter der Woche wegen der Arbeit in Hamburg ist, fühlt sich Rebecca etwas einsam. Als sie Julia am Strand kennenlernt, freunden sich die beiden Frauen schnell an und treffen sich täglich. Genauso schnell wie Julia aufgetaucht ist, verschwindet sie jedoch wieder. Rebecca macht sich Sorgen und stellt Nachforschungen an, um dabei festzustellen, dass es die Julia, die sie kennengelernt hat, scheinbar gar nicht gibt. Dann kommt es zu einem Todesfall am Steilufer von Rerik.


    Das Buch beginnt aus der Sicht von Rebecca, wie sie Julia kennenlernt und über ihre täglichen Treffen berichtet. Nach dem Todesfall wechselt die Perspektive zu der Ermittlerin Edda Timm, die zusammen mit ihrem Team herausfinden will, ob es sich bei dem Todesfall um einen bedauerlichen Unfall oder Mord handelt. Diesen Wechsel der Perspektive fand ich sehr gelungen, da man hierbei die Erlebnisse bzw. Vorgeschichte aus den verschiedensten Blickwinkel erlebt.


    Jedoch hat es mir nicht geholfen, die richtigen Spuren zu finden. Ich hatte zwar viele Vermutungen, die eigentlich auch recht schlüssig schienen, aber immer gab es ein oder zwei Aspekte, die dann überhaupt nicht dazu gepasst haben, was dadurch erschwert wurde, dass man nie wusste, wer von den Beteiligten überhaupt die Wahrheit sagt.

    Oder meine ganzen schönen Theorien wurden durch unvorhergesehene Wendungen gleich völlig über den Haufen geworfen.


    Ich wurde immer verwirrter und am Ende wusste ich gar nicht mehr, was ich glauben sollte. Das Ende war daher für mich ziemlich überraschend und richtig raffiniert – ich fand es richtig gut gemacht.


    Die Beschreibungen der Charaktere finde ich sehr gelungen, man lernt sie immer besser kennen, je mehr Schichten ihrer Persönlichkeit aufgedeckt werden, mit all ihren Schwächen und Stärken.

    Edda Timm als Ermittlerin ist eine interessante Figur, weil sie recht zwiespältig ist: sie ist eine Perfektionistin und ihr Job ist ihr Lebenselixier. Mit Freizeit und Urlaub kann sie nicht viel anfangen, da wird sie regelrecht phlegmatisch. Ihr ist zwar klar, wie wichtig ein Team ist, aber teilweise hatte ich schon das Gefühl, dass sie am liebsten alles selber machen würde, um sicher zu sein, dass es auch wirklich richtig gemacht wird. Umso überraschender war es, dass sie sich gerne mit ihrem Vorgänger Sebastian, der nicht mehr im Dienst ist, über die aktuellen Fälle austauscht.


    Ich habe mit dem Buch spannende Stunden verbracht und freue mich jetzt darauf, die anderen Bücher der Autorin kennenzulernen.


    5ratten

    Liebe Grüße

    Karin

  • Clever, vielschichtig und sehr spannend


    „Sie liebte diesen Teil ihres Jobs, den Moment, wenn sie all die Puzzleteile vor ihrem geistigen Auge ausbreitete, um sie dann zusammenzusetzen und zu sehen, was für ein Muster sie ergaben. Das Faszinierende bei Tötungsdelikten war, dass es immer nur ein richtiges Muster gab: die Wahrheit.“ (Zitat Pos. 2837)


    Inhalt

    Vor fünfzehn Monaten sind Rebecca Friedrichsen und Lucy Hagen, glücklich verheiratet, in das Ostseebad Rerik gezogen. Lucy ist eine erfolgreiche Game-Designerin und pendelt zwischen dem Unternehmenssitz in Hamburg und dem schönen Haus, das nur durch einen kleinen Küstenwald von der Steilküste und dem Strand entfernt ist. Rebecca ist Physiotherapeutin, doch zurzeit ist die kleine Greta, ihre fünf Monate alte Tochter, ihr Lebensmittelpunkt. Bei einem ihrer Spaziergänge lernt sie die Urlauberin Julia kennen, freundet sich mit ihr an, doch nach einigen Tagen ist Julia plötzlich spurlos verschwunden. Dann wird eine tote Frau gefunden, die an der Steilkürste abgestürzt ist, doch es nicht Julia.


    Thema und Genre

    In diesem Kriminalroman nach klassischem Whodunit-Vorbild geht es um Entscheidungen, die zu Ereignissen führen, die nicht vorhersehbar sind, sich aber auch nicht mehr rückgängig machen lassen. Auch psychologische Momente spielen eine Rolle.


    Charakter

    Die einzelnen Figuren sind sehr realistisch und präzise entwickelt, ihre Vielschichtigkeit trägt zusätzlich zur Spannung bei. Lucy Hagen ist einfühlsam, ihre liebevolle Beziehung mit der etwas labilen Rebecca ist seit der Geburt von Greta sehr glücklich. Rebecca hat wenig Kontakt zu ihrem früheren Freundeskreis in Hamburg, ihr Leben dreht sich nun um Greta. Edda Timm, Kripo Rostock, Ermittlerin im sogenannten Todesteam, ist das ergänzende Gegenteil zu ihrer einfühlsamen, wandlungsfähigen Kollegin Britt. Edda ist impulsiv, stur, zielbewusst und hartnäckig, wenn es um die Wahrheit geht.


    Handlung und Schreibstil

    Die Ereignisse spielen in einem straffen Handlungszeitraum von nur wenigen Tagen. Die Gliederung in sechs übergeordnete Teile, ergänzt durch die Angabe des jeweiligen Wochentages und in Kapitel eingeteilt, sorgt dafür, dass man beim Lesen den Überblick behält und sich auf die Handlung konzentrieren kann. Denn diese spannende Geschichte beginnt mit einer Fülle von losen Puzzleteilen und Fragen, die sich langsam zusammenfügen, um dann durch völlig überraschende Wendungen wieder neu gemischt zu werden. Der Wechsel der Erzählperspektiven zwischen Kapiteln, in denen Rebecca in der Ich-Form berichtet und den Ermittlungen in personaler Erzählform, in deren Mittelpunkt Edda steht, ist ein weiteres interessantes Detail. Lebhafte Schilderungen des Umfeldes und erklärende Rückblicke begleiten die Handlung, ohne jedoch den Spannungsbogen zu unterbrechen.


    Fazit

    Vom Verlag als Thriller eingestuft, ist diese Geschichte in meinen Augen ein ungemein clever, vielschichtig und sehr packend geschriebener, klassischer Whodunit-Kriminalroman. Es ist lange her, dass ich dieses Genre so begeistert und mit großem, spannendem Lesevergnügen gelesen habe.