H. W. Stoll - Die Sagen des klassischen Altertums

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 1.179 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kiba.

  • H. W. Stoll


    Die Sagen des klassischen Altertums




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    Mit knapp 600 Seiten handelt es sich um eine umfangreiche Sammlung der Sagen rundum griechische Götter, Halbgötter und Helden.


    Ödipus, Odysseus, Hercules, Hector, Hera, Achilles, Zeus, Atlas usw., alle treten in Erscheinung. Soviel zum Positiven, was ich über dieses Buch zu sagen habe.


    Ohne Anspruch auf Vollständigkeit hier ein paar Stichpunkte zum Negativen:


    Nicht nur optisch durch seinen Einband in Orange erinnert das Buch an einen Ziegelstein, es ist auch ähnlich schwer und eckig. Die Seiten sind dick und das Schriftbild relativ klein, es ist alles sehr kompakt. Die Illustrationen lockern das Ganze nur unwesentlich auf, all die nackten Muskelmänner mit einem lächerlichen kleinen Blättchen (Johannisbeerstrauch?) vor der Scham.


    Die Sprache ist antiquiert, es wird reichlich frohlockt und gejauchzt. Die einzelnen Geschichten sind überladen mit Namen, gern wird auch noch erwähnt, die der Vater und der Großvater einer unwichtigen Nebenfigur hießen.


    Die Figuren sind überwiegend Stereotype. Die Götter und Göttinnen kommen als trotzige Sturköpfe daher, die Helden sind blutrünstig und intrigant, die Frauen entweder wahre Monster oder so monogam und abgrundtief ergeben, dass sie im Falle des Ablebens ihres Herzallerliebsten sofort Selbstmord begehen. (Umgekehrt reichen die Helden ihre Frauen weiter wie Gebrauchtwagen.)


    Die Lektüre war extrem zäh. Der Trojanische Krieg wurde über 120 Seiten zu Tode erzählt, so dass ich ausnahmsweise querlesen musste, um nicht ganz abzubrechen. 120 Seiten für 10 Jahre Krieg wäre natürlich bei einer Gablé oder einem King gerade mal genug für die Einleitung, aber bei diesen beiden wäre jede Seite ein Genuss. Hier bei Hector, Achilles, Agamemnon & Co. waren es seitenweise Aufzählungen im Sinne von:


    X erschlug den A, dann den B, dessen Vater C. hieß, dann noch den D., Sohn des F. und der E., die wiederum eine Tochter von G im fernen H war. Danach erschlug X noch I, J und K, so dass das Blut gen Himmel spritzte. Athene frohlockte, und Hera wurde noch saurer.



    Mein Fazit:

    • Das Buch ist schon aussortiert und wird bei nächster Gelegenheit weggetauscht.
    • Herkules war kein Held, sondern ein brutaler Totschläger.
    • Zeus war ein notgeiler Sexualverbrecher.
    • Hera hätte sich beizeiten von Zeus trennen sollen, statt sich die Ewigkeit mit Eifersucht, Zank und Rache zu versauen.
    • Das Treiben der griechischen Götter ist ein gutes Argument für den Atheismus.



    1ratten

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

    Einmal editiert, zuletzt von Kiba ()

  • Die Figuren sind überwiegend Stereotype. Die Götter und Göttinnen kommen als trotzige Sturköpfe daher, die Helden sind blutrünstig und intrigant, die Frauen entweder wahre Monster oder so monogam und abgrundtief ergeben, dass sie im Falle des Ablebens ihres Herzallerliebsten sofort Selbstmord begehen.

    Ich habe zwar kein Sammlung von Sagen gelesen, aber immer mal wieder die eine oder andere und kann dir zustimmen. Egal, um welchen Helden es sich handelt, unterm Strich sind sie sich sehr ähnlich.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Kiba

    Hat den Titel des Themas von „H. W. Stoll - Die Sagen des klassischen Altertum“ zu „H. W. Stoll - Die Sagen des klassischen Altertums“ geändert.
  • Also, ich habe als Kind die Bearbeitung der griechischen Sagen in der Übertragung von Gustav Schwab gelesen und mir haben sie gut gefallen. Sie waren spannend und auch nicht brutaler als die Grimmschen Märchen. Für Tamka werde ich die Odyssee und die Ilias noch einmal lesen. Darauf freue ich mich.

  • Genau, von Gustav Schwab habe ich im zarten Alter von ca. 17 Jahren (oder etwas früher) die Klassischen Sagen des Altertums von vorne bis hinten auch gelesen: Ich fand sie wie dodo sehr spannend und mag sie bis heute gerne (besonders die Geschichte der Odyssee, da ich selbst mal eine - unfreiwillig - machen musste 8o)

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • Das klingt nicht gerade vergnügungssteuerpflichtig.


    Was ich so informativ wie amüsant fand, waren Stephen Frys Bücher über die griechischen Götter und Helden. Auch eine Fülle von Namen, aber garantiert nicht trocken.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Für die nächsten 3 TAMKA-Runden warten auf mich noch

    Städtesagen, Burgensagen und Volkssagen.

    Den Namen H. W. Stoll kann ich glücklicherweise nicht entdecken, aber trotzdem gruselt es mich etwas.

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.