Durian Sukegawa - Die Katzen von Shinjuku

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    Titel: Die Katzen von Shinjunku

    Autor: Durian Sukegawa


    Allgemein:

    272 S., Dumont Buchverlag, 2021


    Zitat

    Inhalt:

    Shinjuku, ein Viertel in Tokio in den Achtzigerjahren: Hier treffen sie aufeinander – Yama, ein gescheiterter Fernsehautor Mitte zwanzig, und Yume, eine Kellnerin mit Sehfehler. Beide sind sie Außenseiter, beide haben sie die Hoffnung, ihren Platz im Leben zu finden, fast aufgegeben. Yume arbeitet in einer Bar namens Karinka, die schrägen Vögeln ebenso eine Heimat bietet wie Katzen. Als Yama diesen Ort das erste Mal betritt, ist er völlig fasziniert: von den Menschen, der Stimmung und der besonderen Rolle, die die Vierbeiner im Karinka spielen. Zwischen Yume und Yama entwickelt sich eine Freundschaft. Mit ihrer Hilfe und im Umgang mit den Straßenkatzen gelingt es Yama, sich aus seiner festgefahrenen Lebenssituation zu befreien[...]


    Meine Meinung:

    Dieser kleine aber feine Roman war für mich wie einmal tief Atem holen und ein kleiner Urlaub für meine Gedanken. Eine Verschnaufpause vom Alltag. Manchmal vergisst man über genau diesen Alltag, was einen wirklich glücklich macht. Und obwohl ich die Handlung an sich nicht besonders tiefgründig oder originell fand, gemessen an der Tatsache das ich es von japanischer Literatur gewohnt bin, mit dieser Mischung aus Realität und ein klein wenig Alltagsmagie, hat mich das Lesen doch sehr entspannt und ich mochte die Geschichte.


    Ich mag Katzen im allgemeinen sehr und die Idee des Autors hat mir auch deshalb gut gefallen. Mein Leseerlebnis spiegelt sich ziemlich mit dem, worum ist im Roman geht. Inne zu halten und sich zu Fragen, ob man wirklich Glücklich ist mit dem was man tut. Sich klar zu machen, das man ab und zu sein Leben überprüfen sollte, damit man es auch weiterhin genießen kann und sich nicht für etwas aufopfert, für das man eigentlich gar nicht brennt.

    Aber auch zu sehen, was einen glücklich macht und dieses Glück für sich fest zu halten, damit man das Gefühl nicht so schnell wieder vergisst. Und auch, das man dabei Menschen nicht in seinem Leben dulden sollte, die einem dieses Glück weder gönnen, noch in irgendetwas bestärken. Gleichzeitig spielen Unterdrückte Gefühle und nicht gelebte Träume eine große Rolle in der Geschichte.

    Gegen Ende kommt dann noch ein ziemlicher Knall, der aber letztendlich ein Katalysator dafür ist, das der Ich -Erzähler eine neue Richtung in seinem Leben einschlägt. Manche Ereignisse haben ganz besonderen Einfluss auf unser Leben, manche Menschen können wir nicht vergessen.

    All dies habe ich einerseits gerne gelesen, merke aber auch, das es mich wohl nicht besonders nachhaltig beeindruckt. Ein schönes Buch, aber für mich ehrlicherweise keine Geschichte, die mir lange im Gedächtnis bleiben wird.


    3ratten


    PS: Ich hab mir erlaubt die Inhaltsangabe sinnvoll zu kürzen

  • Ich habe gerade Deine interessante Rezi gelesen (ich mag Katzen auch sehr ;) und hätte da, wenn Du japanische Literatur magst - und Katzen, noch einen Lesetipp für Dich, liebe HoldenCaulfield, der bei mir unter meinen Favoriten rangiert (wobei ich bisher wenige Bücher japanischer AutorInnen gelesen habe, aber dieses ist mir in leuchtender Erinnerung, hat auch ein schönes Cover)


    Takashi Hiraide - Der Gast im Garten


    Vielleicht wäre es einen Blick wert? :winken:

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • Das von Sagota empfohlene Buch fand ich auch sehr schön

    Das habe ich mal meiner Mutter geschenkt, die es gerne mochte. Die Illustrationen fand ich auch allerliebst.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Von Quint Buchholz mag ich mehrere seiner Bücher bzw. Illustrationen. Im Hanser-Verlag gibt es gerade ein interessantes Interview zu seinem Schaffen, hab ich mir neulich angehört.... - man kann zwar auch mit "Buchstaben malen" (schreiben^^), aber wenn man Quint Buchholz heißt, nimmt man wirklich lieber den Farbkasten und Pinsel ;)

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • Meine Meinung zum Buch:


    Titel: Die Liebe eines Außenseiters...


    Da ich mir vorgenommen habe, mal mehr in asiatische Literatur abzutauchen und mir die Aufmachung des Romans ins Auge stach, war meine Neugier geweckt und ich begann gespannt zu lesen.


    In der Geschichte geht es um Yamazaki, der mit seiner Berufswahl alles andere als Erfolg hat. Durch eine körperliche Einschränkung wird er nie da hinkommen, wo er gerne wäre, denn das akzeptiert Japans Gesellschaft nicht. Als er eines Abends ins Karinka stolpert, einer abgeranzten Bar, trifft er auf die Kellnerin Yume. Wird diese Begegnung sein Leben verändern?


    Zunächst einmal muss ich anmerken, dass die nüchterne, prägnante Erzählweise, die von kurzen, knackigen Sätzen geprägt ist, mich sehr angesprochen hat. Die leise, angenehme Art hat nach einem stressigen Arbeitstag etwas sehr entspannendes.


    Ich bin jetzt nicht so der Katzenliebhaber und war daher gänzlich überrascht, dass es so viele unterschiedliche Ausprägungen gibt und was Katzen Menschen geben können, um nicht in ein tiefes Loch zu fallen.


    Die Beschreibung der Bar Karinka und die Charaktere darin, die oft nicht namentlich benannt sind, sondern nach ihrer optischen Erscheinung bezeichnet werden, hatte etwas sehr uriges. Ich glaube gerade in der aktuellen Zeit vermisst man so eine leicht angegammelte Bar schon sehr.


    Der Roman spielt in den 80ern, leider habe ich persönlich davon sehr wenig gemerkt, da der Fokus eher auf den Hauptfiguren liegt und nicht auf dem Setting an sich. Das fand ich etwas schade, denn ich hätte mich gern in mein Geburtsjahrzehnt zurück versetzen lassen.


    Die zahlreichen Gedichte im Buch hatten durchaus Esprit, nur leider kann ich mich nicht wirklich für Lyrik begeistern, weshalb diese in mir wenig Emotionen ausgelöst haben.


    Das letzte Drittel des Buches war gefühlt anders als der Start, der mir so gut gefiel, denn plötzlich ist das Tempo enorm und man wird mit Entwicklungen konfrontiert, die man so schnell gar nicht verarbeiten kann. So als würde man überraschend und unerwartet mit eiskaltem Wasser von hinten übergossen. Der Schluss wirkte auf mich leider irgendwie konstruiert und nicht ganz nachvollziehbar. Das hat für mich dann den guten Gesamteindruck zunichte gemacht.


    Fazit: Definitiv mal etwas anderes, aber man muss dieses Spezielle wirklich mögen. Von mir gibt es dennoch eine Leseempfehlung für all jene, die mal etwas gänzlich Neues ausprobieren und nicht immer nur Titel der Bestsellerliste lesen wollen.


    Bewertung: 3ratten

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)