Susanne Goga - Das Geheimnis der Themse

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    Charlotte und Tom Ashdown sind seit zwei Jahren verheiratet und gerade in ein neues Haus gezogen. Abgesehen von einer lästigen neugierigen Nachbarin könnte alles wunderbar sein, doch Tom leidet darunter, dass sich noch kein Nachwuchs eingestellt hat, und es kommt deshalb immer wieder zu Reibungen zwischen den beiden, weil es ihnen schwerfällt, offen darüber zu sprechen.


    Etwas Ablenkung von diesem Reizthema kommt dann in Gestalt eines Buchprojekts, für das Tom von einem alten Bekannten engagiert wird, einem Atlas okkulter Orte in London. Dafür kann sich auch Charlotte begeistern, deren Vorstellung von einem erfüllten Leben nicht ist, wie eine brave viktorianische Ehefrau die Nachbarinnen zum Tee zu bewirten und gepflegt über Nichtigkeiten zu plaudern. Doch noch bevor es richtig losgeht mit den Recherchen für das Buch, wird an der Themse die Leiche einer jungen Frau gefunden - und je mehr Tom und Charlotte über den rätselhaften Fall erfahren, umso stärker zeichnet sich ab, dass der Tod von Julia Danby offenbar mit einem geheimen Kult und seltsamen Symbolen im Zusammenhang steht.


    Auch um Julias Mutter zu helfen, will Charlotte unbedingt herausfinden, warum Julia auf diese Weise gestorben ist, und gerät schließlich bei ihren Nachforschungen selbst in Gefahr.


    Mit dem Nachfolgeband zu "Der verbotene Fluss" hat Susanne Goga wieder einen so unterhaltsamen wie spannenden Roman vor der immer wieder reizvollen Kulisse des spätviktorianischen London vorgelegt, der mir sogar noch besser gefallen hat als der erste Teil, weil ich diesmal keinen blassen Schimmer hatte, wie sich die Dinge entwickeln würden.


    Charlotte und Tom sind für ihre Zeit sicher ein eher untypisches Ehepaar, pfeifen auch mal auf die eine oder andere Konvention und pflegen einen sehr liebe- und humorvollen Umgang miteinander. Dass die Ehe bislang kinderlos geblieben ist, treibt insbesondere Tom aber ziemlich um und führt zu einigen Spannungen zwischen den beiden, wohl auch, weil man damals praktisch nicht über solche Themen gesprochen hat und sich auch die biologisch-medizinischen Kenntnisse der Fachleute noch sehr in Grenzen hielten.


    Schon früh deutet sich an, dass einer mysteriösen Sekte, die die Themse als Göttin verehrt, eine wichtige Rolle im Buch zukommt, doch bis sich die genauen Zusammenhänge enthüllen, müssen Charlotte, Tom und ihr kleiner Helfer, der zwölfjährige Strandsammler Alfie, der Julias Leiche gefunden hat, so einiges herausfinden und durchmachen. Dabei (und auch bei Toms Recherchen für sein Buch) kommt viel Interessantes über Sekten, Okkultismus, Magie, geheimnisumwitterte Orte in London und ebensolche Persönlichkeiten zu Tage. Ich habe mir fleißig alles Mögliche notiert, worüber ich gerne noch mehr erfahren möchte, also wird das Buch auch noch ein Weilchen nachhallen.


    Gut recherchiert, fesselnd geschrieben, dass die Seiten nur so dahinfliegen bis zum atemberaubenden Showdown, und angenehm realistisch und kitschfrei an Stellen, die bei anderen Autor*innen vielleicht sehr schmalztriefend ausgefallen wären.


    Ich hoffe sehr, dass wir Tom und Charlotte nicht zum letzten Mal getroffen haben!


    4ratten


    Danke an meine Mitleserinnen und SusiGo für die schöne Leserunde und an den Verlag für die Bereitstellung des Freiexemplars.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Erst vor kurzem haben ich den Vorgängerband „Der verbotene Fluss“ gelesen, der schon 2014 erschienen ist.


    Inzwischen sind Tom Ashdown und Charlotte verheiratet, aber auch nach zwei Jahren hat sich noch kein Nachwuchs angekündigt. Es gelingt den beiden nicht, über dieses Thema zu sprechen, obwohl sie in Gesellschaft entsprechenden Bemerkungen ausgesetzt sind.


    Toms ehemaliger Mentor Tristan Jellicoe macht ihm das Angebot, ein Buch über magische Orte in London zu schreiben. Nach Rücksprache mit Charlotte sagt Tom zu. Da auch Charlotte zu den Recherchen für dieses Buch beitragen soll, kommen sie sich wieder näher. Doch dann findet der junge Standsucher Alfie die Leiche einer jungen Frau in der Themse und Tom erfährt im Pub davon, als er über John Dee recherchiert. Charlotte und Tom ahnen nicht, dass sie sich mit ihren Nachforschungen in große Gefahr bringen.


    Von Anfang an hat mich diese Geschichte gepackt. Ich mag London und war schon einige Male dort. London ist ein Ort voller Historie und alles ist sehr atmosphärisch beschrieben. Manche der Orte hatte ich daher gleich vor Augen. Vor allem dreht sich alles um die Themse, die schon immer ein magischer Ort war, was viele Funde belegt haben.


    Charlotte und Tom gehen Dingen gerne auf den Grund. In „Der verbotene Fluss“ hat sie das zusammengeführt und nun können sie wieder Nachforschungen anstellen. Beide gehen unterschiedliche Wege, die aber immer wieder aufeinandertreffen. Alfie ist ein cleverer Junge, der es nicht leicht im Leben hat. Tom mag ihm und möchte ihm Chancen eröffnen und überfährt Charlotte damit ein wenig. Aber Alfie weiß genau, was er will. Marguerite Danby will wissen, warum ihre Tochter sterben musste und so begegnet ihr Charlotte im Britischen Museum. Die Nachforschungen bringen Hinweise auf das alte Ägypten hervor und eine Spur führt zu den „Töchtern der Isis“. Doch niemand scheint etwas darüber zu wissen. Das soll wohl auch so bleiben, denn es gibt immer wieder Drohungen gegen ganz unterschiedliche Personen.


    Die Geschichte nimmt immer neue Wendungen und am Ende wird es dann dramatisch.


    Im 19. Jahrhundert gab es in England eine Reihe von Geheimbünden und magische Rituale und Séancen waren sehr beliebt. Je mehr technische Entwicklungen es gab, umso mehr wollten die Menschen hinter die Dinge schauen. Im Nachwort liefert die Autorin Susanne Goga noch eine Menge Hintergrundinformationen.


    Es ist eine interessante und faszinierende Geschichte. Mir hat dieser Ausflug ins magische London sehr gut gefallen.


    5ratten

  • Ich bin ein Fan von Susanne Gogas Histo-Romanen. Auch, weil ich gerne mal neben langen Reihen stand-alones lese und immer wieder neue sympathische Darsteller kennenlerne und ein Ende ohne Cliffhanger bekomme. Deshalb wurde ich beim Goga-Buch „Der verbotene Fluss“ vortrefflich unterhalten. Aber schon damals hatte ich den Wunsch, Charlotte und Tom wieder zu treffen, weil ich sie so liebgewonnen hatte. Und es scheint, dass die Autorin entweder dem Wunsch vieler begeisterter Leserstimmen nachgekommen ist oder dieses Pärchen ihr selber immer wieder im Kopf rumgespukte und es deshalb eine lose Fortsetzung unter dem Titel „Das Geheimnis der Themse“ gibt.


    Charlotte und Tom sind inzwischen seit zwei Jahren verheiratet und beziehen ein kleines Häuschen. Zu ihrem Glück fehlt eigentlich nur noch ein Kind, aber das klappt irgendwie nicht so recht und die beiden hadern ein wenig mit sich und ihrem Schicksal. Bald tritt dies aber in den Hintergrund. Tom erhält einen neuen Buchauftrag und recherchiert in diesem Zusammenhang im Londoner Stadtgebiet, wo es mystische und magische Plätze gibt. Charlotte, gerade ohne richtigen Job, stolpert über eine sehr alte Münze und eine tote junge Frau, die beide am Strand der Themse gefunden werden. Die unterschiedlichen Ermittlungen der beiden führen zu immer neuen Puzzleteilen. Schlaue Ideen und glückliche Zufälle gehen Hand in Hand und bald ist klar, dass in London der seltsame Isiskult praktiziert wird und der Tod der Frau damit zusammenhängen könnte. Und wie sollte es anders sein, langsam wird die Sache für die beiden auch ganz persönlich immer gefährlicher.


    Das Buch liest sich von der ersten Seite an wundervoll. Das liegt zum einen an den beiden bekannten und herzerwärmenden Hauptakteuren. Zum anderen am Londonsetting welches toll rüberkommt, allein schon durch die vielen Ausflüge von Charlotte und Tom zu interessanten magischen Plätzen. Bekannte Theaterstücke, berühmte Persönlichkeiten und auch neue Infos gehen Hand in Hand. Das Ensemble wird durch einen schlauen Teenager und interessante Nebenfiguren belebt.


    Mehr möchte ich nicht verraten, aber wer leicht historische Romane mit einer Spur Krimi-Handlung mag, der muss hier unbedingt zugreifen. Das Lesen hat mir großen Spaß gemacht und am Ende bin ich wieder da, wo ich schon im ersten Buch mit Charlotte und Tom war. Ich hätte nichts dagegen, sie und auch Alfie nochmal wieder zu treffen. :love:


    4ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

    :lesen:





  • Meine Meinung zum Buch:


    Titel: Magie und Mystik in London...


    Nachdem ich "Der verbotene Fluss" vor Jahren verschlungen hatte, wollte ich natürlich wissen wie es mit den Figuren weitergeht. Ihr müsst euch aber keine Sorgen machen, man kann diesen Roman auch ohne Vorkenntnis des ersten lesen.


    In der Geschichte geht es um das frisch verheiratete Paar Charlotte und Tom. Ihre Ehe steht auf der Kippe, denn Kinder haben sich bisher nicht eingestellt, ein echtes Problem im Jahr 1894. Doch als Journalist Tom ein Buchprojekt angeboten bekommt, blüht das Paar auf. Bei der Recherche stolpern sie unverhofft über eine Leiche. Was hat das zu bedeuten? Wo sind sie da rein geraten? Schweben sie jetzt selbst in Lebensgefahr?


    Es war unglaublich schön die beiden Hauptfiguren wiederzusehen. Charlotte ist so eine starke Frau, die Probleme offen anspricht, bevor sie sich lange quält. Und auch Tom ist sehr verständnisvoll. Wer möchte nicht gern einen Mann, der anhand der Augenbrauenbewegungen seiner Frau weiß was sie denkt und möchte?


    Ein besonderer Nebencharakter war für mich der junge Strandsucher Alfie. Ich mochte wie mutig er ist und dass er nicht den Komfort sucht, sondern seinen eigenen Weg geht, auch wenn dieser steiniger ist.


    Die Mysterien Londons haben sich unfassbar spannend lesen lassen. Gefühlt ist man mehr am online recherchieren, als das man zum Lesen kommt, weil man all die beschriebenen Orte entdecken möchte.


    Der dargestellte Kriminalfall hat mir gefallen. Man kann herrlich miträtseln. Die Auflösung, was hinter all dem steckt, war schlüssig und nachvollziehbar.


    Das sensible Thema Kinderlosigkeit hat die Autorin mit sehr viel Feingefühl beschrieben. Man kann die Ängste, Gedanken und Emotionen des Paares verstehen. Ich als Betroffene mochte die Art der Darstellung jedenfalls sehr. Dennoch könnte es für andere Leser ein Trigger sein, also überlegt euch bitte vor dem Lesen, ob ihr damit umgehen könnt oder nicht!


    Die Schreibe von Frau Goga ist so mitreißend, dass man den Roman inhaliert. So müssen Page Turner geschrieben sein.


    Fazit: Unterhaltsam und spannend. Perfekt um sich einfach mal in eine andere Zeit und an einen anderen Ort zu träumen. Ich kann nur eine absolute Leseempfehlung aussprechen und hoffe nun auf ein Wiedersehen mit den beiden Hauptfiguren.


    Bewertung: 5ratten und :tipp:

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)

  • Die Geheimnisse von London


    London 1894: Charlotte und Tom Ashdown sind seit zwei Jahren verheiratet, jedoch wirft ihre Kinderlosigkeit erste Schatten auf ihre Beziehung. Als der exzentrische Sir Tristan Jellicoe Tom das Angebot macht, ein Buch über die mystischen Seite von London zu schreiben, bringt das die Eheleute wieder näher zusammen, da sie sich gemeinsam auf die Spurensuche machen. Bei ihren Recherchen stolpern sie über den kürzlichen Fund einer Frauenleiche am Ufer der Themse, dabei deutet einiges daraufhin, dass der Tod der jungen Frau die Nachforschungen der Ashdowns kreuzen könnte. Die beiden machen sich gemeinsam auf die Spurensuche, die sich jedoch als nicht ganz ungefährlich herausstellt.


    Ich habe mich sehr auf das Wiedersehen mit der ehemaligen deutschen Gouvernante Charlotte und den Londoner Journalisten Tom Ashdown gefreut, die ich in „Der verbotene Fluss“ kennengelernt habe. Inzwischen sind die beiden bereits zwei Jahre verheiratet, eigentlich glücklich, wäre da nicht die Tatsache, dass die Ehe bisher kinderlos geblieben ist, ein Umstand, auf den sie von außen immer wieder angesprochen werden und der somit zu einer wachsenden Belastung wird. Besonders Tom scheint es zu belasten, da er denkt, den Grund dafür zu kennen und die Konsequenzen fürchtet, wenn er sie Charlotte offenbart. Diese Sprachlosigkeit führt jedoch von einem Missverständnis zum anderen und mehr als einmal hätte die beiden am liebsten in ein Zimmer eingesperrt, damit sie sich endlich aussprechen.


    Wenigstens das Buchprojekt, welches Tom angeboten wird, bringt die beiden wieder etwas näher, denn Tom legt sehr viel Wert auf die intelligente Meinung und Beobachtungsgabe seiner Frau. Dass Toms Begeisterung für das Projekt anfangs nicht sehr groß war, kann man nach den Ereignissen aus dem Vorgängerbuch gut verstehen, aber als Leser habe ich natürlich gehofft, dass er annimmt.

    Man muss übrigens nicht das erste Buch kennen, um „Das Geheimnis der Themse“ zu lesen.


    Durch die Recherchen der beiden wird man auf eine Reise durch das mystische London genommen und erfährt, dass die Themse nicht nur ein Fluss ist, sondern Geheimnisse birgt, die bis in den Nahen Osten zu reichen scheinen. Zudem scheint es in London mehrere Geheimgesellschaften zu geben mit einem recht prominenten Mitgliederkreis.

    Nach dem Lesen des Buches hätte ich mir am liebsten direkt die beschriebenen Schauplätze im Original angesehen.


    Ein weiteres Spannungselement ist der Fund einer Frauenleiche, der einige Fragen aufwirft, denen die Polizei jedoch aufgrund von Aberglauben nicht weiter nachgeht. Charlotte und Tom jedoch erkennen einige Bezugspunkte zu ihrem Buchprojekt und stellen auch in dieser Richtung Nachforschungen an. Dabei kommen sie gewissen Strömungen gefährlich nahe.


    Mich konnte das Buch wieder sehr gut unterhalten, ich habe viel neues über London und die Themse erfahren und ich hoffe sehr, dass Susanne Goga noch das eine oder andere Geheimnis in und um London finden wird, auf das sie Charlotte und Tom Ashdown ansetzen kann.


    5ratten

    Liebe Grüße

    Karin

  • Schöne Fortsetzung


    Tom Ashdown bekommt einen Auftrag über ein überaus spannendes Buchprojekt. Er soll die Geschichte Londons mit dem Fokus auf Magie schildern. Für ihn bedeutet es viel Arbeit, aber auch Zeit, um wieder mit seiner Frau Charlotte gemeinsam daran zu arbeiten. Seit zwei Jahren sind sie eigentlich glücklich verheiratet, wäre da nur nicht der Wunsch nach Kindern. Charlotte wird einfach nicht schwanger, dieser Umstand steht wie eine unsichtbare Wand zwischen ihnen und wirft Fragen auf. Das neue Projekt könnte sie beide wieder näher bringen, aber schnell wird es gefährlicher als gedacht, den ein mysteriöser Leichenfund kreuzt ihrer Untersuchungen.


    2014 erschien der Roman „Der verbotene Fluss“. Charlotte war aus Deutschland nach England ausgewandert und wollte hier ihr Glück finden. Eigentlich hatte ich nicht damit gerechnet, dass es zu diesem Buch eine Fortsetzung geben würde, aber genau diese hat Susanne Goga nun geschrieben und liegt mit „Das Geheimnis der Themse“ vor. Allerdings kann man die beiden Bücher gut unabhängig voneinander lesen. Sie sind schon in sich abgeschlossen, obwohl ich es genossen habe, davon zu lesen, wie diese zwei ihr Leben nun gemeinsam meistern.


    Überschattet wird ihr Glück davon, dass sich kein Kind einstellen will. Ich fand dieses Thema wirklich gut eingebettet in die Handlung, die ja eigentlich von etwas ganz anderem erzählen sollte. Gerade die Thematik der Kinderlosigkeit im 19. Jahrhundert hat ja vor allem die Frauen betroffen. Mir hat gut gefallen, wie die Autorin dieses schwierige Thema umgesetzt hat.


    Tom soll nicht einfach nur ein Buch über London schreiben, sondern über die übersinnlichen Ereignisse und Menschen. Natürlich führt dies dazu, dass es eben auch mal unheimlich wird und die zwei auf etwas stoßen, was sie so nicht erwartet haben. Charlotte und Tom geraten nämlich mal wieder in Schwierigkeiten. Vor allem die Neugier von Charlotte trägt mit dazu bei, dass ihr Leben unerwartete Wendungen nimmt. Als Leser hatte ich es da natürlich etwas einfacher. Es war dann doch ziemlich schnell klar, auf was für Probleme die beiden kommen würden. Aber trotzdem hat mich die Fortsetzung genauso gut unterhalten wie schon der erste Teil. Das historische London mit der Themse war fesselnd zu lesen.


    Susanne Goga versteht es mit ihrem Erzählstil mich zu fesseln. Einmal begonnen, konnte ich das Buch auch nicht mehr aus der Hand legen und habe es ziemlich schnell beendet.


    Fazit:


    „Das Geheimnis der Themse“ ist schöne Unterhaltung im historischen London des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Mit viel Liebe zum Detail hat diese Autorin ihre Geschichte erzählt. Spannung erzeugt mit ein wenig Mystik und einer Toten und gleichzeitig ein Thema einfließen lassen, welches in dieser Epoche gerade für Frauen nicht so einfach zu handhaben war. Die Kinderlosigkeit in eine Ehe geht doch immer zulasten der Frauen. Ich fand es klasse, wie die Autorin es verstanden hat, dieses Thema hier mit einfließen zu lassen, ohne dabei den eigentlichen Fokus der Auflösung des Kriminalfalls aus den Augen zu verlieren.


    4ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

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    Susanne Goga: Das Geheimnis der Themse. Roman, München 2021, Diana Verlag, ISBN 978-3-453-36071-6, Klappenbroschur, 446 Seiten, Format: 12 x 3,4 x 18,7 cm, Buch: EUR 10,99 (D), EUR 11,30 (A), Kindle: EUR 9,99.


    „Es kommt mir vor, als müssten all diese angeblichen Zufälle ein Gesamtbild ergeben, aber ich erkenne noch nicht die Verbindung. Überleg doch nur: Julia Danbys Tod. Die Fluchtafel in Alfies Schuppen. Der alte Ned (...) verschwindet. (...) Die Rituale am Fluss.“
    „Und jetzt auch noch Sallys Amulett.“
    „So ist es.“ Toms dunkle Augen bohrten sich in ihre. „Wir haben uns in etwas verstrickt, das wir nicht mehr überblicken können.“ In seiner Stimme lag etwas, das sie selten bei ihm spürte: Angst.
    (Seite 355)


    London 1894: Seit zwei Jahren sind der Journalist/Theaterkritiker Tom Ashdown und die aus Berlin stammende Lehrerin Charlotte ein Ehepaar. Gerade sind sie umgezogen. Sie haben aus Liebe geheiratet, es geht ihnen gut – sie könnten also glücklich sein. Doch ihre Beziehung wird dadurch belastet, dass Charlotte immer noch nicht schwanger ist.


    Für die vielseitig interessierte und sozial engagierte junge Frau wäre es nicht das allergrößte Unglück, wenn ihre Ehe kinderlos bliebe, doch ihr Mann leidet darunter. Man hat das Gefühl, er macht seine Frau für das Problem verantwortlich. Er grollt und schmollt so vor sich hin, ohne das Thema wirklich anzusprechen. Dass er mit seiner ersten Frau Lucy auch schon keine Kinder hatte, gibt ihm erst spät zu denken – und auch das nur mit fremder Hilfe.


    Ein Buch über Magie? Tom zögert

    Eigentlich ist der Mann ja schwer in Ordnung. Kenner*innen der Bücher von Susanne Goga haben Tom Ashdown als sympathischen Skeptiker aus dem Roman DER VERBOTENE FLUSS in Erinnerung. Derzeit hat er aber ein Problem. Da kommt ihm eine Ablenkung gerade recht: Der exzentrische Verleger Sir Tristan Jellicoe möchte, dass Tom ein Buch über Londons Okkultismus, dunkle Künste und Magie schreibt. Diese Stadt sei voll von Geistersehern und magischen Zirkeln, meint er. Eine Art „magischer Atlas“ von London schwebt ihm vor. Damit will er seinen Lesern zeigen, dass es mehr gibt als die nüchterne Welt um sie herum.


    Tom bezweifelt, dass er der Richtige für dieses Konzept ist. Er ist ein Freund der Aufklärung und hält alles angeblich Übersinnliche für unwissenschaftlichen Mumpitz. Dann lässt er sich doch für den Stoff begeistern. Seine Frau, denkt er, wird ihn sicher bei seinen Recherchen unterstützen. Vielleicht wird sie das einander wieder näherbringen.


    Es bringt die beiden vor allem in Gefahr! Denn hier geht es nicht nur um ein paar archäologische Funde, gruselige alte Geschichten und harmlose Spinnereien – hier sind Menschen unterwegs, die ihre geheimen kultischen Aktivitäten todernst nehmen. Das ist den Eheleuten Ashdown nur nicht bewusst. Und so rutschen sie in eine Sache hinein, die sie bald nicht mehr kontrollieren können.


    Die Tote aus der Themse

    Das geht dem zwölfjährigen Alfie Clark nicht anders. Seit dem Tod seiner Eltern haust er in einem Schuppen und lebt als „Strandsucher“ vom Verkaufserlös der Gegenstände, die er am Themse-Ufer findet. Als er eines Abends statt Münzen und Metallteilen eine tote junge Frau entdeckt, gerät sein Leben aus den Fugen. Die Polizei nimmt ihn mit, die Angehörigen der Toten spüren ihn auf und erhoffen sich von ihm Aufschluss darüber, wie die arme Julia zu Tode gekommen ist.


    Was weiß Iris?

    Bei ihren Nachforschungen stoßen die Ashdowns auf verblüffende Querverbindungen. Offenbar hatten Julia Danby und Iris Jellicoe, die etwas überspannte Tochter von Toms Verleger, gemeinsame Bekannte. Weiß Iris mehr als sie zugibt?


    Für Tom und Charlotte mischen sich die Recherchen zu ihrem „magischen Atlas“ mit dem Versuch, Julia Danbys mutmaßliche(n) Mörder zu finden und damit Alfies Haut zu retten. Spät erkennen sie, dass sie durch ihre Aktivitäten Menschen mit einer gefährlichen Agenda nervös machen. Hat das etwas mit dem Hermetischen Orden der Goldenen Dämmerung (Golden Dawn) zu tun? Oder mit einer esoterischen Geheimgesellschaft, über die die beiden bei ihren Nachforschungen immer wieder gestolpert sind?


    In die Falle gegangen!

    Das Problem mit Geheimgesellschaften ist natürlich, dass sie im Verborgenen agieren. ;) Die Ashdowns wissen weder mit Sicherheit, wer dazugehört, noch was diese Leute im Schilde führen. Und so laufen sie schnurstracks in eine Falle ...



    Spannung und Information

    Faszinierend ist die historische Spurensuche. Ich ertappe mich immer wieder dabei, im Internet nach den beschriebenen Menschen, Organisationen, Ereignissen und Artefakten zu suchen. Ich weiß ja, dass die Autorin penibel recherchiert und sich das nicht einfach ausdenkt. Und es ist ausgesprochen packend, Tom und Charlotte bei ihrer Mördersuche zu begleiten und genau zu wissen, dass es Leute gibt, die mit aller Macht verhindern wollen, dass sie dabei erfolgreich sind.


    Am liebsten hätte ich alles andere vernachlässigt und nur noch gelesen, weil ich unbedingt wissen wollte, wer dahintersteckt und wer auf wessen Seite steht. Manche Zusammenhänge ahnt man – und dann freut man sich als Leser*in, weil man recht gehabt hat – anderes erwischt einen völlig kalt. Genau so muss das sein!


    Mir hat die Mischung aus Spannung und Information sehr gut gefallen. Und ich wäre auch einem dritten Abenteuer der Ashdowns nicht abgeneigt. Vorausgesetzt, Tom kriegt sich wieder ein.


    Die Autorin

    Susanne Goga wurde 1967 in Mönchengladbach geboren und lebt dort bis heute. Die renommierte Literaturübersetzerin und Autorin reist gern – mit Vorliebe auch in die Vergangenheit. Das spiegelt sich in ihren überaus erfolgreichen historischen Romanen wider. Für die Kriminalreihe um Leo Wechsler taucht sie ein ins Berlin der 1920er-Jahre, für den Diana Verlag begibt sie sich immer wieder auf die geschichtsträchtigen Spuren der englischen Gesellschaft. So spielt der Spiegel-Bestseller »Der verbotene Fluss« im viktorianischen Zeitalter, und hier schließt auch Susanne Gogas neuer Roman »Das Geheimnis der Themse« an.