Peter Prange - Die Philosophin

Es gibt 16 Antworten in diesem Thema, welches 7.677 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kiba.

  • Ich möchte hier einen kurzen Eindruck zu dem Buch wiedergeben.


    Ich bin begeistert. In flüssigem Stil schildert Prange die Entwicklung von Denis Diderots Werk: Die Enzyklopädie, verwoben mit der Liebesbeziehung zu Sophie Volland.


    Man erfährt von den Schwierigkeiten der Aufklärer zu Zeiten Ludwig XV , lernt die Pompadour kennen, Casanova hat einen kurzen Auftritt und man liest die Namen von großen Philosophen wie Rousseau, Literaten wie Voltaire und viele andere.
    Das ganze Buch ist eine Hommage an die Literatur und das kulturelle Wissen.


    Wie war euer Eindruck von diesem Roman?


    Lg
    Germa :tipp:


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    Einmal editiert, zuletzt von Seychella ()

  • Ich habe das Buch vor ungefähr einem Jahr zu lesen begonnen, musste es aber nach ungefähr 40 Seiten wieder weglegen. Irgendwie schien es nicht der richtige Zeitpunkt zu sein ... vielleicht sollte ich es wieder einmal versuchen. :smile:


    LG, Bluebell

    [color=darkblue]"Date a girl who reads. Date a girl who spends her money on books instead of clothes. She has problems with closet space because she has too many books. Date a girl who has a list of b

  • Das Buch war einfach klasse. Ich hatte es geradezu verschlungen. Am besten gefiel mir die Pompadour. Die hat der Geschichte noch mal ein Schuss mehr Würze verpasst. Dann gab es noch Denis Didderot der auf jede Intrige eine Antwort wusste. Herrlich dieses Durcheinander von Macht, Intrigen , Verschwörungen und natürlich die Liebe die ja nicht fehlen darf.

    Lesen ist die schönste Brücke zu meinen Wunschträumen.

  • Ich habe das Buch von meiner ehemaligen Deutschlehrerin geschenkt bekommen und es war wirklich eins der besten Bücher, die ich je gelesen habe. Für mich ein ganz klarer Buchtipp! 5ratten

    Einmal editiert, zuletzt von BiancaLuhmer ()

  • Meine Meinung:


    Wie schon erwähnt, ist dieses Buch eine Hommage an die Bildung und die Literatur und das Denken an sich.
    In schöner historischer Atmosphäre entspannt sich vor dem Leser die Entstehung der Enzyklopädie und den Kampf der Aufklärung gegen die Kirche und den Adel, der sich durch vermehrtes Wissen bedroht sieht. Viele Probleme säumen den Weg der sympathischen Heldin, die live dabei ist, wenn sich der Kampf entscheidet und selbst in die Enzyklopädie geschmuggelt wird. Von Menschen wie Voltaire, Diderot und Rousseau wird so vertraut gesprochen, dass man keine Distanz aufbaut zu den großen Denkern dieser Zeit, sondern sie als streitbare und auch faule, einfach normale Menschen sieht, die sich zu Höherem berufen fühlten (und manche auch nicht). Mit einer schönen Liebesgeschichte gewürzt ist dieser spannende Roman rund um Wissen und Macht ein schöner Zeitvertreib, durch den man, wie nebenbei, auch noch jede Menge eigenes, neues Wissen schöpfen kann.
    Bis auf ein paar kleine Übertreibungen und Zugeständnisse an die Spannung sowie konstruierten Lebensgeschichten hat mich der Roman völlig überzeugt und ich würde ihn auch weiterempfehlen.


    4ratten

  • Ich war herbe enttäuscht von diesem Machwerk, ich kopier hier einfach mal eine von mir verfasste Rezi aus anderer Quelle hinein:


    Asche auf mein Haupt, da stöber ich, wie so oft, im Buchladen ewig hin und her, stoße dabei auf dieses Geschreibsel und lasse mich blindlings von dem wirklich sehr verheißungsvollen Klappentext hinters Licht führen - zugegeben, die dort versprochene Erzählung eines Landes im Aufruhr ausgelöst durch hitzige, nicht enden wollende Debatten in Cafés, woraus das Vorhaben eines bis dato nicht dagewesenen Werkes resultiert - einer Enzyklopädie - klang wirklich fantastisch, der Inhalt des Buches solle für die ganze Nation bzw. seine Monarchie "Sprengstoff" darstellen - famos!, denkt man sich und bekommt stattdessen im Eildurchgang die Geschichte eines Mädchens geboten, deren Mutter durch den damaligen Aberglauben hingerichtet wird - nur vertraut der Autor hierbei allzu sehr auf die "Schrecken" dieser "Sitten" und nicht etwa auf erzählerische Finesse, auf fesselnden Schreibstil(den man im gesamten Buch nicht finden wird, aber gerade zu Beginn eines Buches schmerzt die Erkenntnis dieser fehlenden Zutat immer besonders) - somit verkommt der Prolog zu einem Telegramm, nur gut, dass der Lektor offensichtlich all die "STOP."s gestrichen hat, somit muss man sich nicht _zu_ lange damit herumquälen und kann endlich mit der Geschichte beginnen.


    Hier erhofft man sich Besserung, aber die bekommt man erst, wenn man das Buch weglegt und sich einen guten(!!) historischen Roman zur Brust nimmt, doch dazu später mehr.


    Der Schreibstil ist nach wie vor unterwältigend, das Enttäuschendste ist aber, dass selbst dem Leser, der gewillt ist, den hanebüchenen Sprung vom Prolog zur eigtl Handlung (solche Sprünge werden im Verlauf des Buches noch folgen, man bekommt das Gefühl, der Autor hätte den Handlungsstrang nach der Seitenzahl konzipiert) zu übersehen, nichts von der anfangs erhofften Spannung vermittelt bekommt - das ach so überwältigende Werk, die Enzyklopädie, wird zum Selbstläufer, aus dem dann allerdings doch hier und da wieder unverhältnismäßige Schwierigkeiten auftauchen, oder besser gesagt erscheinen sie unverhältnismäßig, wenn man bedenkt, dass vorher alles so glatt lief - noch ärger treibts der Autor dann allerdings mit den Lösungen - ein banaler Brief hier, ein kitschiges, nervendes Liebesbekenntnis da und schon ist wieder eitel Sonnenschein und der Himmel voller Geigen.


    Auch von der Hauptfiguer, Sophie Volland, braucht man sich nichts mehr zu erhoffen, all die Träume, Vorstellungen und Ideale, die sie wohl irgendwann mal demnächst zu verfolgen gedachte, werden hinfällig, stattdessen fährt sie den Enzyklopädiekarren munter in den Dreck, wobei ihr Kompagnon Diderot, eigtl ja ein Genie, ihre Artikel wohl mit der rosaroten Brille (die abgedroschene Metapher sei verziehen) liest und somit erst hinterher merkt, dass Mademoiselle mit ihrem tolldreisten Mundwerk das ganze Unterfangen gefährdet bzw. zerstört.


    Zu guter Letzt echauffiert sie sich dann noch, dass er solange abstinent sei, während er versucht, zu retten, was zu retten ist und denkt dabei die ganze Zeit nur an das eine - das Ablegen der strengen Fesseln der Sexembargos mit ihrem Ex-Mann hat sie wohl zur ausgewachsenen Nymphomanin gemacht, sie verliert alles an Intelligenz, Esprit, Charakter etc. was sie durch ihre Träume und ihre Fähigkeiten vielleicht irgendwann einmal besaß und will nur noch flachgelegt werden, ja genau das habe ich gesagt.


    Als ob das nicht alles enttäuschend und schlechterdings bescheuert genug wäre, wird dem Fass die Krone ins Gesicht und der Boden ausgeschlagen, als sie auch noch im Tage-, Stunden-, und Minutentakt mitzählt, wann ihr Liebster das letzte Mal "in ihr gewesen sei, da sich doch ihr Herz und ihr Kleinod gänzlich nach ihm verzehrten" - du liebes Bisschen, dieses Buch war leider ein totaler Fehlgriff, zum Glück hab ich noch einen Haufen anderer historischer Romane, damit ich um diesen Mumpitz einen Riesenbogen machen kann.


    Ach ja, fünf Wochen, drei Tage und siebzehn Stunden muss die Ärmste bereits ausharren, hoffentlich wird sie bald erlöst - ich wurde es bereits, da ich nur etwas über die Hälfte gelesen hab und nun endlich klar sehe.



    2ratten


    Fazit: Buchrückentext lässt auf einen genialen 5ratten - Schmöker hoffen, das Ganze entpuppt sich aber als Reinfall ohnegleichen.

  • Ach Mensch, die arme, liebe Philosophin.... :smile:.


    Dieses Buch ist auch mir erst vor Kurzem in die Hände gefallen. Mal wieder ein Bahnhof, mal wieder das aktuelle Buch gerade durch und mal wieder eine Verzweifelungstat, schnell vollführt in den wenigen Minuten, die mir im ansässigen Shop blieben. Irgendetwas sollte mit, für Klapptextstudien und anderes blieb keine Zeit. Gewählt wurde "Die Philosophin", wenn auch Titel und Cover nicht allzu viel versprachen. Doch diese Verzweiflungstat war nicht meine schlechteste. Im Zug begann ich zu lesen und hörte eigentlich auch erst wieder auf, als das Buch zuende war.


    "Die Philosophin" läßt sich sehr gut und einfach lesen. Das größteste Vergnügen an ihr war für mich die, mir überaus sympatische, Protagonistin, mit der ich nur zu gerne meine Zeit verbracht habe. Ich habe mit Sophie gelitten, gewartet und ihre Freuden geteilt. Eine starke, gut gezeichnete Person. Dass sie sich gerne von Diderot flachlegen lassen wollte, kann ich, ehrlich gesagt, sehr gut verstehen. Schließlich war sie zum ersten Mal verliebt und entdeckte durch Denis überhaupt erst die Freuden der Sexualität, was ihr bisher nur eine diffuse Vorahnung war.


    Wer hier aber einen guten historischen Roman erwartet, mag enttäuscht sein. "Die Philosophin" ist eine Liebesgeschichte, die lediglich in einen gechichtsträchtigen Kontext eingebettet wird. Philosophie sucht man hier vergeblich. Die Arbeit an der Enzyklopädie wird angedeutet, aber nicht näher beschrieben. Lediglich die Schwierigkeiten, die es um die Veröffentlichung gab, mögen noch ganz gut geschildert werden. Große Namen wie Diderot und Rousseau fallen zwar, doch lernt man hier eher etwas über ihre möglichen Kneipengewohnheiten, als über ihr Werk kennen. (Die nicht gerade rühmliche Darstellung des Charakters Rousseaus hat mir dabei sehr gut gefallen. So in etwa habe ich mir den guten Mann immer vorgestellt)


    Peter Pranges Buch ist sicher keine große Kunst. Es ist auch kein geschichtsträchtiges Buch, aus dem man viel mitnehmen könnte. Aber es ist meiner Meinung nach eine sehr schöne Geschichte, der man sich leicht hingeben kann. Mir hat die Lektüre viel Spaß gemacht. Es war eine schöne, schnelle Ablenkung. Ein Satz und schwups war ich auch schon raus aus dem Alltag. Ich finde, das ist eine nicht zu verachtende Leistung.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    @Hildegunst
    Dennoch, Hildegunst, das Lesen deiner wunderbar leidenschaftlichen Rezension hat mir nicht weniger Vergnügen bereitet :smile:.

  • Ich muss sagen, dass "Die Philosophin" eines meiner absoluten Lieblingsromane (bücher) ist. Seit dem ich vor ca. 3 Jahren,dass buch gelesen habe, interessiere ich mich total für Geschichte und kann nicht von der Zeit der Aufklärung etc lassen.
    Und im bezug auf den schreibstil und ähnliches, ist es besser geschrieben, wie manch anderes...denn ich bin allgemein nicht soooo ein bücherwurm,sondern sehr wählerisch in sachen bücher und leg auch viele bücher die mir nicht gefallen schnell weg und rühre sie nie wieder an!!
    Nur hat mich "Die Philosophin" auf die Historische Romane gebracht,welche ich jetzt liebendgern alle mal zu Hand nehme ;)... also ein Lob für "Die Philosophin"

  • Hallo,


    ein sehr interessanter Thread, denn die Meinungen differieren ja stark.
    Ich habe das Buch nur bis zur Hälfte gelesen, kann mir daher kein umfassendes Urteil erlauben, muss aber sagen, dies war der Grund, warum ich mich von der Welle der Historischen Romane entfernt habe. Ich lese zwar zwischen drin immer mal wieder eins, aber nicht mehr so viele wie früher.
    Die Geschichte hat mich, genau wie Hildegunst, doch ziemlich enttäuscht und konnte mit dem Klappentext überhaupt nicht mithalten. Die Protagonistin mochte ich immer weniger und Philosophie kam mir auch etwas zu kurz... aber wie gesagt, ich hatte nach der 1. Hälfte schon keine Lust mehr und habe genervt aufgegeben.


    Grüße
    schokotimmi

  • Klappentext
    Paris 1747. Von Gott und den Menschen verraten, gerät Sophie in die brodelnde Hauptstadt des Königreichs. Um zu überleben, arbeitet sie im Café „Procope“, Treffpunkt der Freidenker und Aufrührer. Gegen ihren Willen verliebt sie sich in einen Gast: Denis Diderot. Der Philosoph plant das gefährlichste Buch der Welt seit der Bibel, eine Enzyklopädie mit dem ganzen Wissen der Menschheit – Sprengstoff für die morsche Monarchie. Schon bald begreift Sophie, dass es dabei um viel mehr geht als nur um ein Buch. Es geht um ihr eigenes Leben, ihr Recht auf Freiheit, Liebe und Glück.


    Meine Meinung
    Das Buch beginnt 1740 mit dem Prolog, in dem von Sophies Kindheitstrauma, der Hinrichtung ihrer Mutter, erzählt wird und welches sie ihr Leben lang begleiten wird, bis zum Epilog 1794, in dem sie dann damit abschließt.


    Ich weiß nicht genau woran es lag, aber ich konnte auch nach über hundert Seiten nicht mit den Protagonisten richtig warm werden, sie berührten mich nicht . Diderot war mir eher unsympathisch und auch Sophie ging mir nicht so nah, wie ich es sonst in vielen Romanen erlebe. Eigentlich einer Romanze in Büchern nicht abgeneigt, gingen mir hier die Gespräche und Gedanken über Sophies „rufendes Kleinod“ :rollen: irgendwann auf die Nerven. Es kommt kaum vor, dass ich möchte, dass sich die Protagonisten nicht „kriegen“, aber hier schon. Teilweise wurde mein Wunsch sogar erfüllt, trotzdem liegt der von mir „gefühlte“ Schwerpunkt des Buches auf der Liebesbeziehung zwischen Diderot und Sophie und überdeckt damit leider den historischen Teil etwas, denn darüber hätte ich gerne mehr gelesen.


    Sehr interessant war nämlich die Entstehung der Enzyklopädie. Viele kleine Details zur Arbeit daran, ließen den Aufwand erahnen und die Bedeutung dieses Buches konnte man gut nachempfinden. Doch hätte man hier ruhig noch tiefer eindringen können, noch mehr die historischen Hintergründe und die historischen Personen beschreiben können. Darüber hätte ich gerne mehr erfahren. Den Konflikt mit der Kirche und die Schwierigkeiten der Erstellung und Veröffentlichung hätten noch stärker spürbar sein können. So richtig gezittert habe ich nämlich nicht darum. Überhaupt hielt sich die Spannung teilweise in Grenzen, manchmal plätscherte die Geschichte vor sich hin und hatte auch zähe Momente, so dass ich manche Begebenheiten, Gedanken und Gespräche nur überflog.


    Aber es gab durchaus auch viele ereignisreiche und auch aufregende Momente, die mich das Buch dann recht schnell bis zum Ende durchlesen ließen, denn insgesamt war es flüssig geschrieben. Viel dazu beigetragen hat auch die Figur der Madame Pompadour, die einfach klasse beschrieben war und damit gleichzeitig viel Komik und Tragik in die Geschichte brachte. Sie war hier die eigentliche Lieblingsfigur für mich. :smile:


    Gut war auch die Beschreibung der Stadt und ihrer Menschen. Teilweise konnte man den Dreck in den Straßen wirklich riechen, an die Szene im Kerker mit Diderots Kakerlakenstudien möchte ich jetzt gar nicht denken. :entsetzt:


    Ich bin zweigeteilt, denn einerseits kam ich mühsam in das Buch hinein, die Liebesgeschichte überwog mir zu sehr, besonders, da ich die Protagonisten nicht so sehr mochte (sonst wär das vielleicht anders gewesen :breitgrins: ) und es fehlt etwas an Spannung. Andererseits ließ es sich mit der Zeit doch flüssig lesen, bot interessante Einblicke in die Entstehung der Enzyklopädie und historische Personen und Begebenheiten, die mich neugierig auf mehr Informationen dazu machten und im Internet recherchieren ließen.


    Es hat mich nicht umgehauen, es war aber auch nicht schlecht 3ratten


    .... und für Madame Pompadour gibt’s außer Konkurrenz ein extra Mäuschen :marypipeshalbeprivatmaus::breitgrins:

  • Hallo :winken:


    ich habe das Buch jetzt seit gestern durch, aber ich fand es nicht so toll. Am Anfang habe ich es verschlungen weil die Geschichte von Sophie sehr spannend war, bis meiner Meinung nach zum Zeitpunkt als sie zur Pompadour kam. Ab da fand ich das Buch irgendwie sogar langweilig und die Handlung zog sich meiner Meinung nur noch dahin.
    Ich habe das Buch mit Mühe und Not durchgelesen und es gehört absolut nicht zu meinen Lieblingsbüchern.
    Ich brauche ja nicht mehr über meine Meinung schreiben denn ich teile sie mit Hildegunst. :zwinker:


    Aber trotzdem gebe ich 2ratten


    Lg carry :winken:

    :leserin: Hawthrone, Nathaniel - Der scharlachrote Buchstabe <br />&nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp;Moers, Walter - Die Stadt der Träumenden Bücher<br />SuB 34<br />[i]Seien Sie vorsichtig mit Gesundheitsbüchern - Sie könnten an ein

  • Meine Meinung:


    "Die Philosophin" beginnt mit einem dramatischen Einblick in die Kindheit der Protagonistin Sophie, die darin ihre Mutter auf einem Scheiterhaufen brennen sieht. So wurde ich auch recht schnell mit Sophie warm und litt mit ihr. Das sollte aber nicht das ganze Buch über anhalten.


    Der Schreibstil des Buches ist sehr flüssig, es lässt sich recht einfach und schnell lesen, auch wenn es für mich zwischendurch ein paar Längen gab.
    Nach dem Prolog springt man schnell nach Paris, in die Zeit, als Sophie bereits 18 Jahre alt ist und in dem Kaffeehaus Procope, in dem sie sich ihren Lebensunterhalt verdient, die Philosophen miteinander philosophieren und streiten.
    Schnell - für meinen Geschmack fast ein wenig zu schnell - fühlt sich Sophie zu Diderot hingezogen und so nimmt eine nicht ganz glückliche Liebesgeschichte ihren Lauf. Diese Liebesgeschichte bildet ganz klar das Zentrum dieses Buches und ging mir zuweilen ein wenig auf die Nerven.


    Viel lieber hätte ich noch ein wenig mehr über die Entstehung der Enzyklopädie gelesen, hätte noch mehr den philosophischen Gedanken Diderots, Rousseaus und ihrer Kollegen gelauscht und noch ein wenig mehr über die politischen Verhältnisse dieser Zeit erfahren.
    Am besten gefallen hat mir der Einblick in das Leben Madame Pompadours. Sie ist auch meiner Meinung nach die gelungenste Figur des Buches und wusste in gewisser Weise zu faszinieren. Sie ist eine tragische Figur, die nach außen hin ein glänzendes, prachtvolles Leben führt, das allerdings jenseits des Scheins gar nicht so beneidenswert ist.


    Mit Diderot konnte ich das ganze Buch über nicht so richtig warm werden und hoffte deshalb sogar auf ein Scheitern dieser Beziehung und appellierte innerlich an Sophie, doch bitte endlich von ihm zu lassen.


    Zudem ist alles in dem Buch ziemlich vorhersehbar, es gab für mich kaum wirklich überraschende Wendungen.
    Auch vermochte mir die Geschichte der "sprechenden Kleinode" und deren ständige Einbindung in den Roman nicht so wirklich zuzusagen. Sophie wurde hier wahrlich schon beinahe als Nymphomanin dargestellt, was meiner Meinung nach auch nicht so recht in das Buch passen wollte.


    Alles in allem war das Buch zwar ganz nett zu lesen, aber man hat als Freund der historischen Romane auch nicht viel verpasst, wenn man es bleiben lässt.


    Von mir gibt es 3ratten

    :lesen: Joe Navarro - Menschen lesen

  • Ich schreibe nun wirklich nicht gerne schlechte Rezis, aber manchmal geht es leider nicht anders. :sauer:


    Meine Meinung
    Frankreich zu Zeiten von Ludwig XV: Nach der Hinrichtung ihrer Mutter und mehreren Jahren im Kloster zieht die junge Sophie nach Paris. Dort schlägt sie sich notdürftig als Kellnerin durch, immer von dem Gedanken getrieben, irgendwann den Mann zur Rechenschaft zu ziehen, der für den grausamen Tod ihrer Mutter verantwortlich war.
    Als sie den Philosophen Denis Diderot kennen lernt und sich in ihn verliebt, hat sie jedoch schnell andere Sorgen. Diderot ist nicht nur ein begehrter und vor allem verheirateter Mann. Er arbeitet an einer Enzyklopädie, die das gesammelte Wissen der Menschheit enthalten soll und daher den Mächtigen des Landes ein Dorn im Auge ist…


    Eingebettet in einen teils an die fiktive Erzählung angepassten historischen Kontext beginnt nun ein ewiges Hin und Her - sowohl zwischen Sophie und Diderot als auch den Philosophen und dem Staat und der Kirche, die sich durch die aufgeklärte Weltanschauung bedroht fühlen und keine noch so perfide Intrige scheuen, um die Entstehung der Enzyklopädie zu verhindern. Da wird ein Teil verboten, der andere unter bestimmten Auflagen erlaubt. Dann wieder etwas verboten. Eine Lösung gesucht. Gefunden. Verboten. Ausgetrickst. Und so weiter.
    Zwar liest man von großen Figuren wie Rousseau und Voltaire, überwiegend bleibt es jedoch bei der Nennung der Namen und lediglich vereinzelten Kurzausflügen ins Reich der Philosophie.
    Stattdessen steht die Liebesgeschichte zwischen Diderot und Sophie und deren ständig nach ihrem Liebsten rufenden Kleinod im Vordergrund: Er will sie. Sie will ihn nicht. Beide wollen, aber es geht nicht. Sie will nicht. Er will nicht. Er will. Sie nicht. Sie doch. Er wieder nicht. Ach, eigentlich wollen es doch beide. Da können auch sieben Jahre zwischen dem letzten Treffen gelegen haben und trotzdem reden sie miteinander, als ob sie morgens nebeneinander aufgewacht wären.


    Auch mit der Titel gebenden Philosophin hat Sophie nicht allzu viel gemein. Zwar entwickelt sich ihre Denkweise ziemlich schnell von erzkatholisch zu weltoffen und freiheitsliebend und sie schreibt hier und da einen Artikel für die Enzyklopädie. Letztlich ist sie es auch, mit der das Werk steht und fällt, allerdings nur, weil sie zufälligerweise immer an der richtigen Stelle ihre Finger im Spiel hat.
    Aber das hat mich dann auch nicht mehr sonderlich interessiert, denn während der gesamten knapp 560 Seiten wurde Sophies Charakter für mich einfach nicht greifbar. Auch Diderot war mir eher unsympathisch und so war mir das Schicksal der beiden – leider – herzlich egal. Auffällig war auch, dass etliche Nebenfiguren teils recht lächerliche Charakterzüge aufwiesen. Mit Ausnahme der Madame de Pompadour, die mir als einzige wirkliches Vergnügen bereitete.


    Zum Glück war wenigstens der flotte Schreibstil versöhnlich und dank der kurzen Kapitel ließ sich das Buch doch noch verhältnismäßig zügig lesen. Auch war etwa der Vergleich des heranwachsenden Paris mit einem Kraken durchaus gelungen und das Leben im 18. Jahrhundert bild-/und lebhaft dargestellt. Schade nur, dass niemand die vielen unnötigen Wiederholungen gestrichen hat und Diderots kleiner Kopf mehr als einmal „wie ein Wetterhahn auf seinen Schultern rückt“.


    FAZIT: Für mich alles in allem größtenteils verschenkte Zeit.


    Meine Wertung: 2ratten

  • Meine Meinung
    Die Handlung beginnt Mitte des 18. Jahrhunderts in Frankreich und beschäftigt sich mit der Zeit der Aufklärung. Eigentlich eine unglaublich spannende Phase in der Geschichte Frankreichs (bzw. allgemein Europas), nur leider ist von Spannung in diesem Roman nicht viel zu spüren. Ich zumindest fand das Buch größtenteils ziemlich langweilig und hätte es wahrscheinlich nicht fertig gelesen, wenn ich es nicht für den SLW angemeldet hätte.


    Dabei ist die Grundlage eigentlich da: Der Philosoph Denis Diderot versucht gemeinsam mit anderen Aufklärern die Encyclopédie zu erstellen, ein Werk, das das Wissen der ganzen Welt enthalten soll. Dieses Werk ist sowohl der Kirche als auch der herrschenden Monarchie ein Dorn im Auge und schon bald geht es ums Überleben. Das allein hätte für mich gereicht, um ein rundum fesselndes und gleichzeitig informatives Buch zu schreiben. Von mir aus hätte man auch Sophie Volland, die im Titel genannte "Philosophin", miteinbeziehen können.


    Doch der Autor nimmt lieber die Liebesbeziehung zwischen Sophie und Denis Diderot in den Fokus, ein ständiges Hin und Her, teilweise jahrelang unterbrochen, nur um dann wieder aufzuflammen. Da ist von Sophies "Kleinod" die Rede, das sich nach Diderot verzehrt, und von summenden Mücken in ihrem Nacken. Und das leider nicht nur einmal, sondern mehrfach. Doch Sophie kann noch mehr, denn immer, wenn die Encyclopédie verboten werden soll, kann sie dank ihrer Kontakte alles wieder gerade biegen. Das war mir dann doch etwas zu viel des Guten.


    Außerhalb dieser Liebesbeziehung fand ich das Buch nicht schlecht. Die Entstehung der Encyclopédie war tatsächlich ein schwieriges Unterfangen und ich finde die Zusammenhänge ganz gut dargestellt. So trifft man z.B. auf historische Berühmtheiten vor Madame de Pompadour, Jean-Jacques Rousseau oder Voltaire, die alle ihre Finger mit im Spiel haben. Der Autor greift außerdem viele historisch belegte Ereignisse auf. Das hat mir gut gefallen. Dass allerdings Sophie hinter fast allen Ereignissen die treibende Kraft sein soll, hat mir weniger gut gefallen. :rollen:


    Eigentlich beäuge ich historische Romane nicht besonders kritisch hinsichtlich ihrer Authentizität. Es sind immerhin Romane und so wirklich gut kenne ich mich damit auch nicht aus. Hier hat mich allerdings trotzdem gestört, dass Sophies Leben einfach völlig anders dargestellt wird, als es war. Ich hätte es besser gefunden, wenn sich der Autor mehr an den historischen Vorgaben orientiert hätte ... man muss ja nicht alles ganz genau nehmen, aber wenigstens die grobe Ausrichtung sollte meiner Meinung nach vorhanden sein. Oder man hätte einfach eine Person erfunden, das wäre für mich auch okay gewesen.


    Insgesamt würde ich sagen, dass man nichts verpasst, wenn man das Buch nicht liest.
    2ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)

  • Auch nach meiner Meinung ist "Die Philosophin" äußerst schwach vom Plot und der Figurencharakterisierung her und dazu schlecht geschrieben. Peter Prange ist jetzt kein großer Star der hohen Literatur, aber er hat Besseres geleistet als diesen Roman.

  • Das beruhigt mich etwas, ich habe nämlich noch "Der Kinderpapst" von ihm hier stehen. :breitgrins:

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)

  • Vorab hatte ich Bedenken, dass Die Philosophin zu philosophielastig für mich wäre. Das war es zum Glück nicht, aber besonders gut fand ich es trotzdem nicht.


    Keine der Figuren war für mich ein Sympathieträger, sogar das Kind war furchtbar. Die Kleinod-Harems-Abschweifung war kitschig bis schmalzig, die Auflösung der Frage, wer Mutter auf den Scheiterhaufen brachte, war offensichtlich. Einzig die Entstehung der Enzyklopädie war halbwegs interessant.


    Mein erster und vermutlich letzter Roman von Peter Prange.


    2ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.