Hexer 3: Kapitel 7

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  • Hab schon mal ein bisschen mit dem letzten Kapitel angefangen und mußte gleich am Anfang so lachen. Die Kinder beim Märchenopa Pfiffer (wohl in ferner Zukunft) hören sich ein bisschen an wie wir hier teilweise: "Und was ist mit Yennefer? Erzähl uns was von Ciri? Ich möchte mal wieder von Kämpfen und Monstern hören! usw. :lachen: - offensichtlich war sich der Autor durchaus bewußt daß er die Geduld des Leser schon fordert :elch:


    Interessant fand ich alles was man über Regis erfährt (das hatte ich mir ja gewünscht), auch wenn ich Rittersporn diesmal am liebsten eine Kopfnuß gegeben hätte weil er es wieder derart plump angepackt hat ihn zum Reden zu bewegen.

    Schon erstaunlich was der Autor so alles in seinen Vampir an Themen mithineingepackt hat, einerseits eine fast schon wissenschaftliche Erläuterung über die Entstehung des Vampirmythos im Allgemeinen und dann noch eine Art Abhandlung zum Thema "Entstehung einer Sucht" (ersetzte einfach Blut mit Alkohol) .

    Was mich aber schon sehr erstaunt ist, daß man sich (selbst wenn man so ein besonderer und alter Vampir ist, wie Regis einer ist) von "Kopf abschlagen" erholen kann :gruebel: :gaehn:<-- der Smilie hat an dieser Stelle Sinn, ihr werdet sehen.


    Daß Milva sich immer selbst so "runtermacht" , von wegen sie wäre ja doof und wäre in keiner Schule gewesen usw. und das dann immer mit besonderer Derbheit bekräftigt find ich immer etwas schade - niemand von den Weggefährten hält sie für dumm oder behandelt sie so.


    Jetzt überlegen sie gerade einen Weg über ein gefährliches, nicht sehr einladendes Moorgebiet zu nehmen.

    Von den Sternen kommen wir, zu den Sternen gehen wir.

    Das Leben ist nur eine Reise in die Fremde.”

    (aus: "Die Stadt der träumenden Bücher")



  • Bei diesem Kapitel hatte ich zumindest das Gefühl, dass etwas weitergeht - auch wenn es das eigentlich gar nicht tut :D Am Ende sind sie wieder da, wo sie am Anfang waren - auf der falschen Seite und viel zu weit vom Ziel entfernt.


    Dennoch fand ich es ein Kapitel, das sehr viel erklärt hat zB Regis Vampirismus oder Milvas' Schwangerschaft etc. Auch, dass unser Hexenopfer mit den Zwergen davongekommen ist, fand ich schön. Und auch hier gibt es die Auflösung, dass es sich wirklich um eine geistige Störung handelt, die Regis nicht heilen kann.


    Andererseits ist es auch ein sehr tragisches Kapitel, gerade wegen Milva, aber auch wegen Cahir. :( Die zwei stehen hier mehrfach vor schweren Entscheidungen und können am Ende doch nichts gegen das bittere Schicksal tun. ||


    In diesem Kapitel gab es neben der Tragik aber auch einige meiner Lieblingsszenen im gesamten Buch. Zum einen möchte ich hier (endlich!) mal wieder Geralts Humor hervorheben:


    Zitat von Sapkowski, Andrzej: Feuertaufe. Die Hexer-Saga 5. S. 394

    >>Aber das sind doch deine Landsleute, Hexer<<, sagte Regis. >>Du wirst doch Geralt von Riva genannt.<<

    >>Berichtigung<<, sagte er kalt. >>Ich selbst nenne mich so, damit es besser klingt. Ein Name mit solch einem Zusatz weckt größeres Vertrauen bei meinen Kunden.<<

    ahahahahaha, das Witzigste daran kommt dann am Ende vom Buch: er wird wirklich und wahrhaft und echt Geralt VON RIVA :D


    Auch genial:

    Zitat von Sapkowski, Andrzej: Feuertaufe. Die Hexer-Saga 5. S. 409

    >>Bei der Großen Sonne<<, stöhne Cahir.>> Er hat sie weggeschlagen... Zwei Pfeile! Unglaublich! So was habe ich noch nie gesehen...<<

    >>Siehst du auch nicht mehr! Ist mir zum ersten Mal im Leben gelungen, zwei abzulenken! Geht in Deckung!<<

    "Ich muß dich mit Gewalt ernähren!" sagte Homunkoloss, "Du schläfst nicht mehr. Du wäscht dich nicht. Du stinkst wie ein Schwein." "Ist mir doch egal", sagte ich trotzig, "Hab keine Zeit, muß lesen" (c) Walter Moers, aus "Stadt der träumenden Bücher"

  • offensichtlich war sich der Autor durchaus bewußt daß er die Geduld des Leser schon fordert :elch:

    :elch: Selbstkritik, aber er liefert ja auch gleich eine Ausrede dazu. Wenn er alles auf einmal erzählen wollen würde, bräuchte er länger als die ganze Nacht. Ich fand's sehr charmant, aber auch irgendwie recht deplatziert ^^ Und danach geht es ja auch irgendwie in einem Gewurschtel aus Erzählung und Geralts' Erinnerungen weiter.

    Was mich aber schon sehr erstaunt ist, daß man sich (selbst wenn man so ein besonderer und alter Vampir ist, wie Regis einer ist) von "Kopf abschlagen" erholen kann :gruebel: :gaehn: <-- der Smilie hat an dieser Stelle Sinn, ihr werdet sehen.

    hahaha, ich glaub das erstaunt alle - auch Geralt im Buch als ihm Regis offenbart, dass die Regeneration nur länger dauert. 8) In diesem Moment konnte ich mir richtig vorstellen wie Geralt nachrechnet, wann seine umgebrachten Vampire wieder aus dem Grab springen.

    Daß Milva sich immer selbst so "runtermacht"

    Das finde ich schrecklich :rolleyes:

    "Ich muß dich mit Gewalt ernähren!" sagte Homunkoloss, "Du schläfst nicht mehr. Du wäscht dich nicht. Du stinkst wie ein Schwein." "Ist mir doch egal", sagte ich trotzig, "Hab keine Zeit, muß lesen" (c) Walter Moers, aus "Stadt der träumenden Bücher"

  • Bin auch durch mit dem Buch.

    hahaha, ich glaub das erstaunt alle - auch Geralt im Buch als ihm Regis offenbart, dass die Regeneration nur länger dauert. 8) In diesem Moment konnte ich mir richtig vorstellen wie Geralt nachrechnet, wann seine umgebrachten Vampire wieder aus dem Grab springen.

    Das kann gut sein, daran hab ich nicht gedacht, muß aber grad wirklich lachen wenn ich mir vorstelle wie Geralt aus dem Gedächtnis "seine" Vampire zählt ... :breitgrins:


    Deine Zitate, sind mir beim Lesen auch besonders aufgefallen - sehr gelungen, vor allem die Sache mit "Geralt von Riva" und die etwas lädierte Königin fand ich auch ein bisschen lustig :autsch: , aber hart im Nehmen die Frau, das muß man ihr lassen.


    Vor schwierigen Entscheidungen standen sie alle in diesem Kapitel. Regis und vor allem Geralt haben sich gegen Ysgith (den Sumpf) entschieden und für die andere Flußseite, was sich letztlich auch nicht als gut erwiesen hat. Cahir und Milva hast Du ja schon erwähnt.

    Milvas Geschichte in diesem Kapitel ist sehr zwiespältig, schwierig und berührend, besonders auch Geralts und Regis "Rolle" darin. Sehr traurig daß es nun so ausgegangen ist, nachdem sie sich (wenn ich das alles richtig verstanden habe) für das Kind entschieden hätte.


    Was das gerettete Mädchen anbelangt, bin ich am überlegen ob sie vielleicht auch so eine "Quelle" ist oder war und darüber verrückt geworden ist (was ja ohne Ausbildung wohl häufig vorkommt, meine mich da an sowas zu erinnern, während Ciris Ausbildung bei Yennefer) . Das würde vielleicht auch ihre Vision erklären (die Geralt sich allerdings anders erklärt) .


    Die Zwerge wieder zu treffen und auch das Gespräch zwischen Geralt und Zoltan fand ich schön.


    Wie aber bereits erwartet sind wir insgesamt nicht wirklich vorwärtsgekommen. Das ist quasi ein Roadmovie mit angezogener Handbremse :elch:

    Von den Sternen kommen wir, zu den Sternen gehen wir.

    Das Leben ist nur eine Reise in die Fremde.”

    (aus: "Die Stadt der träumenden Bücher")



  • Regis und vor allem Geralt haben sich gegen Ysgith (den Sumpf) entschieden und für die andere Flußseite, was sich letztlich auch nicht als gut erwiesen hat.

    Das stimmt, daran habe ich gar nicht gedacht! Aber klar war es sicherlich eine schwere Entscheidung nicht den schnellsten Weg zu den Druiden zu gehen, sondern Rücksicht auf Milva zu nehmen.

    Was das gerettete Mädchen anbelangt, bin ich am überlegen ob sie vielleicht auch so eine "Quelle" ist oder war und darüber verrückt geworden ist (was ja ohne Ausbildung wohl häufig vorkommt, meine mich da an sowas zu erinnern, während Ciris Ausbildung bei Yennefer) . Das würde vielleicht auch ihre Vision erklären (die Geralt sich allerdings anders erklärt) .

    Absolut! Daran habe ich gar nicht gedacht, aber jetzt wo du es erwähnst, könnte das sehr gut sein.

    Das ist quasi ein Roadmovie mit angezogener Handbremse :elch:

    :geil:

    "Ich muß dich mit Gewalt ernähren!" sagte Homunkoloss, "Du schläfst nicht mehr. Du wäscht dich nicht. Du stinkst wie ein Schwein." "Ist mir doch egal", sagte ich trotzig, "Hab keine Zeit, muß lesen" (c) Walter Moers, aus "Stadt der träumenden Bücher"

  • Regis und vor allem Geralt haben sich gegen Ysgith (den Sumpf) entschieden und für die andere Flußseite, was sich letztlich auch nicht als gut erwiesen hat.

    Das stimmt, daran habe ich gar nicht gedacht! Aber klar war es sicherlich eine schwere Entscheidung nicht den schnellsten Weg zu den Druiden zu gehen, sondern Rücksicht auf Milva zu nehmen.

    Eher war die Entscheidung so schwer, weil sie sich beide nicht sicher waren welcher Weg nun wirklich der sicherere ist und gerade deshalb so tragisch daß das ganz dann in so einem Kampfdesaster endet. Daß sie Rücksicht auf Milva nehmen wollten war für die beiden keine Frage der Entscheidung, das war für beiden sofort absolut klar und nicht zu diskutieren (schwieriger war schon es sie nicht merken zu lassen ^^ ) . Geralt hatte ja auch zu Regis gesagt, daß er Ciri immer noch so schnell als möglich finden will, aber (wie er, ein wenig zu seinem eigenen Erstaunen, ja selbst festgestellt hat) nicht mehr um jeden Preis, nicht um den Preis von Milvas Kind.


    Ich muß sagen dieses letzte Kapitel hat es ganz schön in sich und ist wirklich gelungen (wenn auch auf etwas bittere und tragische Weise)

    Von den Sternen kommen wir, zu den Sternen gehen wir.

    Das Leben ist nur eine Reise in die Fremde.”

    (aus: "Die Stadt der träumenden Bücher")



  • Ich muß sagen dieses letzte Kapitel hat es ganz schön in sich und ist wirklich gelungen (wenn auch auf etwas bittere und tragische Weise)

    Da stimme ich dir absolut zu!!

    "Ich muß dich mit Gewalt ernähren!" sagte Homunkoloss, "Du schläfst nicht mehr. Du wäscht dich nicht. Du stinkst wie ein Schwein." "Ist mir doch egal", sagte ich trotzig, "Hab keine Zeit, muß lesen" (c) Walter Moers, aus "Stadt der träumenden Bücher"

  • Ich bin auch durch :banane:


    Den "Perspektivenwechsel" durch diesen Märchenerzähler fand ich zwar ganz nett, aber irgendwie merkwürdig - warum auf einmal im letzten Kapitel?

    Nimue kennen wir ja schon aus "Zeit des Sturms", Band 0.2.


    Dass Milva ihr Baby verliert, ging mir irgendwie zu schnell. Die große Enthüllung, dass sie schwanger ist, die Entscheidung gegen eine Abtreibung und dann die Fehlgeburt - alles innerhalb weniger Seiten. Ich habe das Gefühl, da wurde irgendwie Potential verschwendet. Sie hätte ja zumindest noch ein halbes Buch lang schwanger sein können... Ich weiß nicht, mir hätte es einfach gefallen, wenn man mehr aus der Geschichte gemacht hätte. So was es irgenwie "unnötig". Und ja, so ist das Leben manchmal. Aber wir sind ja hier in einem Buch!


    Mein Highligh war, wie Regis mit den Vampirmythen aufgeräumt hat.


    Die weiße Königin, die die Schwarzen schlägt, hat mich doch sehr an Schach erinnert... aber total schön, dass Geralt nun offiziell "Geralt von Riva" ist :herz:

  • Abhandlung zum Thema "Entstehung einer Sucht" (ersetzte einfach Blut mit Alkohol)

    Oh ja. Mr Zank meint auch, den Abschnitt könnte man gut einer Schulklasse zum Interpretieren geben. Ich mochte auch, wie Regis erzählt, dass er gegen die Regeln betrunken geflogen ist :elch:


    Auch, dass unser Hexenopfer mit den Zwergen davongekommen ist, fand ich schön. Und auch hier gibt es die Auflösung, dass es sich wirklich um eine geistige Störung handelt, die Regis nicht heilen kann.

    Ich habe es so gelesen, dass es nicht um eine vorherige geistige Beeinträchtigung ging, sondern darum, dass sie bleibende psychische Schäden durch diese schrecklichen Erlebnisse davongetragen hat.


    möchte ich hier (endlich!) mal wieder Geralts Humor hervorheben

    Sehr schöne Zitate hast du ausgesucht. Die fand ich auch super :breitgrins:


    Das ist quasi ein Roadmovie mit angezogener Handbremse

    Zum Glück. Ich hasse "Roadbooks" 8o

  • So was es irgenwie "unnötig". Und ja, so ist das Leben manchmal. Aber wir sind ja hier in einem Buch!

    Mein Mann stimmt dir da voll zu, er fand es total unnötig. Da Andrzej Sapkowski allerdings Wirtschaftswissenschaftler ist und auch noch ein Schriftsteller im erzkatholischen Polen (zudem in den 90ern bei Erstauflage?) könnte er damit auch einfach nur ein aktuelles Thema angeschnitten haben. Mein Mann meint, ich interpretiere da zu viel rein :evil:

    "Ich muß dich mit Gewalt ernähren!" sagte Homunkoloss, "Du schläfst nicht mehr. Du wäscht dich nicht. Du stinkst wie ein Schwein." "Ist mir doch egal", sagte ich trotzig, "Hab keine Zeit, muß lesen" (c) Walter Moers, aus "Stadt der träumenden Bücher"

  • Zank

    Das dachte ich beim Lesen Eurer Kommentare auch gerade :hexe: - selbst hab ich mir nicht so viele Gedanken darum gemacht, warum der Autor entschieden hat das so zu schreiben; nur daß ich es schade fand und schön gefunden hätte wenn man miterlebt hätte wie sie das Kind behalten und bekommen hätte und dennoch Teil dieser Geschichte geblieben wäre.

    Von den Sternen kommen wir, zu den Sternen gehen wir.

    Das Leben ist nur eine Reise in die Fremde.”

    (aus: "Die Stadt der träumenden Bücher")



  • Firiath ich denke in der Tat über sowas auch nur nach, wenn mein man mich mit dem "warum tut der Autor das?" nervt :D Sonst ist es bei mir eher Lesevergnügen.

    "Ich muß dich mit Gewalt ernähren!" sagte Homunkoloss, "Du schläfst nicht mehr. Du wäscht dich nicht. Du stinkst wie ein Schwein." "Ist mir doch egal", sagte ich trotzig, "Hab keine Zeit, muß lesen" (c) Walter Moers, aus "Stadt der träumenden Bücher"

  • Ich bin fertig mit dem Buch, seit vorgestern etwa glaube ich.


    Zwischendurch hatte es echt ein paar Durststrecken für mich, aber so insgesamt war es ganz gut. Es hat mich nicht vom Hocker gehauen, aber unterhalten hat es mich :)

  • Ja, so sehe ich das im Nachhinein auch. Ich fand es stellenweise anstrengend, stellenweise gut. Für mich war es ok :)

    "Ich muß dich mit Gewalt ernähren!" sagte Homunkoloss, "Du schläfst nicht mehr. Du wäscht dich nicht. Du stinkst wie ein Schwein." "Ist mir doch egal", sagte ich trotzig, "Hab keine Zeit, muß lesen" (c) Walter Moers, aus "Stadt der träumenden Bücher"