Julia Quinn - Bridgerton: Der Duke und ich

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    Inhalt: Die Bücherserie zur bekannten Netflix- Serie Bridgerton neu aufgelegt! Jedes der Bücher der Serie handelt von einem Mitglied der Familie Bridgerton. Dieser erste Band erzählt die Geschichte von Daphne, der ältesten Tochter, die von ihrer Mutter dringend an den Mann gebracht werden möchte.


    Meine Meinung:

    Ich kenn die Netflix-Serie nicht, habe aber natürlich mitbekommen, wie beliebt diese derzeit ist. Nachdem die Bücher dazu gerade neu aufgelegt werden, sah ich das gute Chance auch ein bisschen mitreden zu können.

    Ich habe keinen großen historischen Roman erwartet, sondern eher ein Liebesdrama durchzogen von Eindrücken des englischen Adels im 19. Jahrhundert. Genau das habe ich auch bekommen. Auch ansonsten birgt die Geschichte keine großen Überraschungen. Alles ist sehr vorhersehbar, was dem Lesevergnügen keinen Abbruch tut, wenn man von vorne herein darauf eingestellt ist. So ist das nunmal in diesem Genre.

    Das Buch liest sich sehr schnell. Die Sprache ist zwar an den Adel des 19. Jahrhunderts angepasst, aber trotzdem sehr leicht und flüssig zu lesen.

    Manchen mag alles zu kitschig zu sein. Ich sehe das nicht so eng, denn so ist das nunmal in Liebesromanen.

    Während des Lesens und auch jetzt danach musste ich immer wieder an Gossip Girl denken - ich sehe da schon einige Parallelen...Xoxo :)


    Mein Fazit: Leichte Lekture für zwischendurch, angenehm zu lesen, ich mag's.


    4ratten



  • Dem kann ich mich nur anschließen, marimirl. Ich habe "The Duke and I" vor ungefähr 10 Jahren gelesen und mich einfach nur gut unterhalten. Keine große Literatur, aber eine nette locker flockige Liebesgeschichte, die Spaß macht.


  • Wahrscheinlich habe ich mich falsch erinnert. Es ist ja schon ziemlich lange her, dass ich das Buch gelesen habe


  • dodo  marimirl


    Wie ich das aus der gesehenen Serie in Erinnerung habe, hat sie ihm in der Beziehung eins ausgewischt, weil er sie belogen hat:


    Denn ich, ohne Bücher, bin nicht ich. - Christa Wolf


    2022 - 64

    2023 - 91


    Gesamt seit März 2007: 1012

  • Anne:


  • Ich sehe das wie dodo (kenne nur die Serie).


    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Ich sehe das wie dodo (kenne nur die Serie).


    Das sehe ich genauso. Ehrlich gesagt hat mir das die Sache auch ganz schön verleidet. Wenn Frauen so was machen scheint es ok zu sein, bei Männern dagegen (zu Recht) eine Straftat.

    Früherer Nutzername "Alexa" :)

  • Ich hab ja in der Serie die Sexszenen vorgespult, weshalb ich das erst später mitbekommen habe. Was ich dabei besonders schlimm finde ist, das sich die Serie ja ansonsten sehr divers gibt und auch extrem darauf bedacht ist, Frauen und ihre Rechte auf ihren Körper mit darzustellen. Dazu gehört aber auch, das eben Männer genauso das Recht an ihrem eigenen Körper haben. Wundert mich sehr, das sie das in der Serie nicht einfach komplett gestrichen haben, es hätte auch andere Möglichkeiten gegeben, den entstandenen Konflikt darzustellen.

  • Wundert mich sehr, das sie das in der Serie nicht einfach komplett gestrichen haben, es hätte auch andere Möglichkeiten gegeben, den entstandenen Konflikt darzustellen.

    Ja, das fand ich auch sehr schade. So sehr mir die Serie bzw. das Buch ansonsten gefallen haben, diese Szene ist ein No Go bzw. wurde nicht ausdrücklich thematisiert, was hier gezeigt/beschrieben worden ist. Wenn die Protagonistin zu derartigen Mitteln greift, muss deutlich gemacht werden, dass sein vorheriges Verhalten ihre Tat weder rechtfertigt und schon gar nicht mildert. Es kann nicht sein, dass er danach als beleidigte Leberwurst dargestellt wird, denn ihm wurde durch Daphne großes Unrecht angetan.


    Mittlerweile wundere ich mich, warum ich den Roman/die Serie noch immer als locker flockige Liebesgeschichte im Kopf hatte, je länger ich über diese spezielle Szene nachdenke.

  • dodo

    Naja das ist es ja auch eigentlich, es fällt nur stärker ins Gewicht, wenn man dann noch mal genauer nachdenkt und reflektiert. Vor allem hätte sie ihn da einfach respektieren müssen, sie erwartet ja diesen Respekt auch von ihm. Ich finde man hätte das ja auch dann als nicht in Ordnung thematisieren können, zumindest in der Serie. Also das er ihr klar macht das es nicht richtig war, und warum. Das hätte finde ich gut eingebaut werden können. Zu Mal es ja auch um richtige Kommunikation in diesem Teil geht.

    Regt mich jetzt auch immer mehr auf. Gebe aber auch zu, das ich die zweite Staffel trotzdem schauen möchte.

  • Hallo,

    so eine ähnliche Diskussion gab es bei einem Buch von Susan Elisabeth Philips auch schon mal Verliebt, verrückt, verheiratet.

    Ich habe die Szene in meiner englischen (Neu-)Ausgabe gar nicht als so schlimm wahrgenommen, kenne aber auch die Szene aus der Serie (noch) nicht.

    Das Recht auf sexuelle Selbstbestimmheit ist ein hohes und von vielen Frauen hart erkämpftes Gut. Aber hätte tut Simon Daphne dann nicht genauso unrecht, wenn er ihr Kinder verweigert? Abgesehen davon, dass das, was er macht, auch nicht unbedingt die zuverlässigste Verhütungsmethode ist! Was denn, wenn sie schwanger geworden wäre, hätte er ihr dann Untreue vorgeworfen? Und was hätte einer Frau in dieser Zeit dann geblüht?


    Ich persönlich schalte beim Lesen von historischen Romanen gerne Teile meines Gehirns ab, dann ertrage ich die gesellschaftlichen und gesetzlichen Rollen der Frauen besser ;)

    Wear the old coat and buy the new book (Austin Phelps)

  • Ich lese das Buch gerade. Die Serie kenne ich noch nicht, will aber mal reinsehen.

    Aber dieses Buch! Hummelhilf, was für'n Schmarrn. Ich habe irgendwie nicht erwartet, dass das ein Nackenbeißer sein könnte. Ist es aber. Zum Lesen muss ich mich wirklich zwingen, weil es so übel ist, weit unter dem Durschnitt. Mir kommt auf jeder Seite buchstäblich der Rauch aus den Ohren.

    Im Grunde lese ich nur weiter, weil ich vor Frust einen Livelese-Thread in meinem Blog gestartet habe. So als Warnung für alle Lesewilligen.


    ***

    Aeria

  • Ich habe fertig und bin fertig. Meine Güte, was für eine Verschwendung von guter Lebenszeit. Ich hoffe doch sehr, die Serie ist besser.

    Meine Eindrücke kopiere ich mal hier rein (ganz unzensiert und voller Spoiler!).


    ACHTUNG: SPOILER


    Der Klappentext vergleicht "Bridgerton: Der Duke & ich" mit den Werken von Georgette Heyer. Leute, nie im Leben! Bei diesem Vergleich würde sich Frau Heyer wohl im Grabe winden.


    Anfang des 19. Jh, London. Daphne Bridgerton soll heiraten. Simon Basset, der Duke (Herzog) of Hastings, will auf keinen Fall heiraten. Die beiden geraten aneinander und schon geht's los mit den putzigen Dialogen und Szenen.

    Im Prolog erfahren wir, dass der arme Simon von seinem Vater verstoßen wird, weil er, Simon, stottert.

    Im ersten Kapitel lernen wir Daphne und ihre Mutter Violet kennen. Daphne hat stolze 7 Geschwister (ja, von Verhütungsmitteln will eine echte Lady nichts wissen, da kommt nur Enthaltsamkeit infrage, aber auch nur, wenn der Gatte mitmacht - bzw. nicht mitmacht). In der 2. Hälfte des Kapitels warnt Daphnes ältester Bruder seinen besten Freund Simon Basset vor Müttern heiratswilliger Damen. Das ist durchaus witzig, ich habe nichts zu beanstanden.

    Dann folgen lange Beschreibungen von Simons "Leidensweg" als ungeliebter Sohn. In einer Szene auf einem Ball treffen drei Brüder Bridgerton zusammen. Warum auch nicht? So kann man sie alle kennenlernen und muss nicht für jeden jungen Mann ein Kapitel verschwenden. Apropos, verschwenden. Colin, der jüngere Bruder, ist knapp bei Kasse. Wetten, dass er ganz schnell heiratswillig wird, sobald ihm eine junge Dame mit Geld über den Weg läuft?

    Bis zu dieser Szene habe ich nicht viel auszusetzen. Ja, nichts Besonderes, ja, alles schon dagewesen, ist aber doch kein Verbrechen.


    Kapitel 3

    Daphne flüchtet ins "Damenzimmer", weil ein nerviger Verehrer sie - äh - nervt. Er heißt Nigel. Also über Namen in Nackenbeißern kann ich ein Liedchen singen! Kein netter Mann heißt dort Nigel! Echt nicht. Niemals. Deshalb ist sofort klar, bei der ersten Erwähnung von Nigel: das ist eine Dumpfbacke oder ein Arsch. In diesem Fall beides.

    Als er sie bedrängt, haut sie ihn k.o. Hier hab ich mächtig gestaunt. Nach Georgette Heyer sieht das ganz und gar nicht aus. Dafür aber wohl nach Julia Quinn. Die Damen in einer Schmonzette dürfen auf keinen Fall auf den Mund gefallen sein, müssen rothaarig sein und kontra geben können, notfalls auch mal mit der Faust. Das ganze wird beobachtet, ratet mal! Natürlich von Simon Basset. Er staunt Bauklötze, als er den rechten Hacken dieser ach so hübschen jungen Dame sieht.

    Es entspinnt sich ein Dialog, der - gähhn - schon gefühlt zig mal irgendwo auf den Buchseiten stattgefunden hat. Während des Dialogs (Wer sind Sie? Hach, istnichtwahr, der Duke! Man hat mich vor Ihnen gewarnt. Ach nein, Nigel ist ein ganz lieber, nur dumm wie Brot, aber wir können ihn nicht hier liegen lassen.) - also während des Dialogs bestaunen die beiden sich. Er ist ja so vollkommen, hachhuiii, da kribbelts Daphne schonmal überall. Sie ist ja so vollkommen, er will sofort ihre Haare abschlabbern. Und hach, so einer Frau ist er ja noch nie begegnet!

    Die beiden kabbeln sich, können sich nicht entscheiden, wer toller ist, Simon würde am liebsten sofort unter ihre Röcke, aber geht nicht, sie könnte ja zuschlagen. Unterdessen liegt dummer Nigel auf dem Boden und sabbert. Simon will ihn fortschaffen, dann wieder nicht. Dann erwacht Nigel, nuschelt "Daphne, ich liebe Sie!" und stürzt sich auf sie. Diesmal kommt der rechte Haken von Simon. Dann wollen sie ihn jetzt in echt in eine Kutsche stopfen, aber nein, erst noch diskutieren. Daphne will gehen, dann will sie Simon helfen, aber sehen darf sie nie niemand zusammen, ihr Ruf!

    Was passiert wohl? Erratet ihr es? Simon wuchtet Nigel hoch, um ihn wegzutragen. Ach lassen wir ihn doch liegen, *platsch* - auf den Boden mit Nigel. Aber hach, der ist gar nicht sooo böse, hat er vorhin gar nicht so gemeint, machen wir es ihm doch bequem.

    An dieser Stelle wird es sogar Simon zu bunt. Er verzieht sich.


    ---

    Kapitel 4 war zu ertragen, stellenweise sogar amüsant. Oder meine Laune hat sich durch äußere Umstände gebessert und ich urteile deshalb milder, weiß der Geier.

    Solange die beiden Hauptfiguren Daphne Bridgerton und Simon Basset getrennte Wege gehen, läuft die Geschichte. Kommen die beiden zusammen, gibt es Endlosgeschwafel. Bisher hat das neue Geschwafel allerdings noch nicht die Dimensionen des 3. Kapitels erreicht.

    Wir befinden uns IMMER NOCH auf dem Ball. Das erste Kapitel OHNE Ball, Nr. 6, beginnt erst auf Seite 112. Nur so zur Info: Das Buch hat nur 397 Seiten.

    Erneut geraten wir in den Kreis der Bridgerton-Brüder, diesmal aus Simons Sicht. Sie lästern und überlegen, ob sie Daphne vor einer neuen Bekanntschaft und zugleich vor ihrer Mutter retten. Keiner traut sich. Simon muss also los, als Duke hat er Narrenfreiheit und wird von Mutter Bridgerton bestimmt nicht sofort verspeist.

    Ach ja, zuvor lernt er eine weitere Mutter kennen, die ihre drei Töchter unter die Haube bringen will. Zwei der jungen Damen werden als zu aufgedonnert und mit gottweißwievilen Talenten gesegnet beschrieben. Die Jüngste scheint gescheit und leider ein Mauerblümchen zu sein. An dieser Stelle fing mein nackenbeißergeschultes Auge schon an zu zucken. Die ist bestimmt eine ganz Nette und wäre da nicht Miss Bridgerton! Ich wette, die kriegt einen der Bridgerton-Brüder ab. So eine Buchfigur wird normalerweise nicht verschwendet.

    Simon geht also los, um Daphne "zu retten" und lädt sie zum Tanz ein. Hier zuckten mir schon beide Augen. Wegen des endlosen Dialogs, klar, aber auch aus einem anderen Grund. Es wird NICHTS beschrieben. Einmal steht da, dass Simon mit Daphne durch den Saal wirbelt. Das war's. Keine Erwähnung der anderen Paare, keine Musik, kein "oh, Sie ungeschickter Lümmel haben mir auf den Fuß getreten" oder "Sie tanzen aber gut" oder ähnliches. Die beiden reden nur, bewundern einander für die Schlagfertigkeit und einigen anderen Eigenschaften, die ich schon wieder vergessen habe. Das Gespräch findet in einem leeren Raum statt. Es ist ein BALL, verdammte Axt. Es ist laut, es gibt Musik, es gibt Gesprächsfetzen. Aber Simon und Daphne könnten genauso gut in einer Besenkammer miteinander schäkern, wobei genau das gerade nicht geht, ihr Ruf!

    Eine so leere Szene im Buch einer so gefeierten Autorin zu finden, hat mich ein wenig entgeistert. Sie kann es doch bestimmt besser? Oder? Es muss doch wenig (ein ganz klein wenig nur!) Ball-Feeling rüberkommen!

    Jedenfalls endet das 5. Kapitel damit, dass Simon Daphne ein "unmoralisches" Angebot macht. Er will ihr zum Schein den Hof machen, auf dass ihn die heiratswilligen Damen nicht weiter belästigen, und sie kommt eine Weile von ihrer Mutter los und kann sich unter den vielen jungen Männern, für die sie als Auserwählte eines Duke sofort interessant wird, einen Ehemann aussuchen.

    Na dann...


    ---

    Das Buch ist ein gewöhnlicher Nackenbeißer. Ich habe mit einem höheren Literatrukaliber gerechnet, deshalb ist jede Seite eine Enttäuschung.

    Nackenbeißer habe ich schon viele gelesen. Also wirklich etliche. Gefühlte tausend Bücher. Bridgerton von Julia Quinn ist in dieser Kategorie leider nur Durchschnitt. Wenn's wenigstens so amüsant wäre wie Lodernde Leidenschaft von Johanna Lindsey, das ich immerhin 2x gelesen habe, oder geheimnisvoll wie die Bücher von Amanda Quick (an deren Monk ich immer noch ab und an denke). Aber nix da. Durchschnitt. Wie schade.


    Der älteste Bruder von Daphne will sie nicht in die Nähe des "Schürzenjägers" Simon lassen, also weihen Daphne und Simon den Bruder in ihre Pläne ein. Der ist, wie man sich denken kann, nicht begeistert. Da aber tatsächlich inzwischen Heerscharen von heiratswilligen Männern bei den Bridgertons einfallen, was ja genau der Plan war, willigt Anthony in die Charade ein.

    Anschließend macht die Familie in Begleitung von Simon einen Ausflug. Diese Szene ist im Grunde völlig irrelevant, denn es wird erzählt, dass sie zum königlichen Observatorium in Greenwich fahren. Aber der Besuch des Observatoriums wird ausgeklammert. Ist doch egal, wen interessiert's. Viel wichtiger ist, dass der jüngere Bruder Gregory, Simon und Anthony in den Fluss fallen. Ich stelle mir diese Szene als Bollywood-Filmszene vor: Alle singen und durch die nassen Klamotten blitzen die Nippel. Ich glaube fast, das wäre aufregender gewesen.

    Was ist noch passiert? Ich habe es vergessen, Asche auf mein Haupt. Auf Seite 189 sind beide auf einem Ball, schon wieder. Daphne hat sich inzwischen offenbar in Simon verguckt, was ja zu erwarten war, er ist laut Autorin ja auch eine Zuckerschnecke. Ein Freund des verstorbenen Dukes, Simons Vater, will mit Simon über jenen reden, Simon haut ab. Ich prophezeie, dass am Ende des Buches all die vom Duke hinterlassenen Briefe doch noch eine Rolle spielen, Simon wird sie sicher tränenerstickt lesen und seinem Arsch von Daddy alles vergeben. *gäääääähn*

    ---

    Auf Seite 234 angekommen. Puh.

    Meine Reaktionen bisher: "was läuft da?" "wie, bitte?!" "was soll das denn?" "oh mann, komm schon!" "dein ernst?!" "nee, oder?" "was ist denn das für ein halbgares duell?"

    So ungefähr.

    Daphne und Simon haben sich vom Ball geschlichen und sich in die Büsche geschlagen. Beim Knutschen und Fummeln werden sie vom großen Bruder erwischt, ups. Die Kerle hauen sich sofort die Fäuste in die Visagen. Unterdessen landet Daphne im Dornengestrüpp und muss geborgen werden. Dabei geht der Rest ihres Kleides kaputt. Nicht ihr Tag, ganz klar.

    Simon tut das für die damalige Zeit Unfassbare: Er weigert sich, Daphne zu heiraten! Dieser Schuft! Erst die Dame kompromittieren und dann so etwas. Gentlemansein geht anders.

    Anthony bleibt nicht anderes übrig, als Simon zu fordern. Zwar sind Duelle verboten, aber hey, die Ehre einer Dame steht auf dem Spiel.

    Daphne schmiedet mit ihrem Lieblingsbruder Colin einen Plan, wie man das Duell verhindern kann. Das geht so: Colin findet Ort und Zeit heraus, Daphne reitet auf einem weißen Ross zu Simons Rettung. Ok, ich weiß nicht, ob das Ross weiß war oder es gar eine Stute war, ist ja auch wurscht. Aber angeritten kommt sie. Simon wird tränenfeucht angefleht, sich nicht erschießen und stattdessen ehelichen zu lassen. Zitat: "Simon, rette mich." Beide gerettet, ich langweile mich.


    Simon sagt Daphne, dass er keine Kinder will bzw. zeugen kann. Sie ist natürlich geknickt, denn sie will einen Stall voll Kinder haben und ganz ihrer Mutter mit 8 Sprößlingen nacheifern. Kaum, dass sie ihm erzählt hat, dass sie ihn trotzdem will, denkt sie auch schon darüber nach, wie sie diese Sachlage klären kann. Also erstmal heiraten, dann wird er es sich schon anders überlegen.


    Die bisher spritzigste Szene war, obwohl viel zu lang, die erste Begegnung der beiden. Ich habe das Gefühl, das ganze Buch wurde für diese Szene geschrieben. Das hätte eine nette kleine Kurzgeschichte ergeben. Daraus gleich einen Roman zu machen zeugt doch von Graphomanie, meint ihr nicht auch?


    Ich krieg das Buch noch fertig, ich schwör.


    Überhaupt, ich bin gelangweilt. Ich kann nicht einmal ordentlich lästern, weil es so öde ist.

    Auf meinem Lesestapel liegt ein Sci-Fi-Schinken, der um Aufmerksamkeit bettelt, und der verspricht, viel inhaltsvoller zu werden. Da jetzt aber bald die Hälfte geschafft ist, ziehe ich es durch. Chakka.


    ---

    13. Kapitel beendet.

    Simon schenkt Daphne einen Verlobungsring. Einen mächtigen Klunker, wie es sich für einen Duke gehört. Hier kann es gar nicht anders laufen: Daphne ist vom dem Ring begeistert und er PASST wie für sie gemacht. Ernsthaft, es kann in einem Liebesroman nicht anders laufen. Wenn der Auserwählten der Ring nicht gefällt oder nicht passt, ist es der falsche Mann. Das ist sozusagen der Lackmustest einer Beziehung.

    Außerdem wird Daphne von ihrer Mutter "aufgeklärt". Das Gespräch kann man nur mit sehr viel Phantasie so betiteln, denn es klingt so ähnlich wie "Schließ die Augen und denk an England". Okay, vielleicht nicht ganz so patriotisch. In etwa so: "Der Mann wird wissen, was zu tun ist" und "Er wird dich an intimen Stellen berühren" und "Davon bekommt die Frau Kinder". Daphne, die hinterher genauso klug ist wie vorher, will entsetzt wissen, ob ihre Mutter es tatsächlich ganze acht Mal gemacht hat. Violet gibt widerstrebend zu, dass es sogar noch öfter der Fall war. Das ist mir ja ein Frauenzimmer, huiii.

    Schließlich wird geheiratet. Ja. Gleich wenige Tage nach dem Ball und dem Gebüsch. Denn wie heißt es so schön? Zur Hochzeit gehören zwei: die Braut und ihre Mutter. Violet hat natürlich noch am Tag des vermasselten Duells und der quasi-Verlobung einen Brief an den Erzbischof geschrieben und um die Heiratserlaubnis gebeten. Merke: Nicht im Gebüsch verschwinden, sonst landet ihr vor dem Altar. Geht in ein Hotelzimmer, dort gibt es kein Dornengestrüpp!


    Jetzt bin ich aber auf die intimen Stellen gespannt. *holt das Fernglas*


    ---

    Ich habe es geschafft! Nicht zu fassen, aber ich habe "Bridgerton: Der Duke & ich" von Julia Quinn beendet!

    Das war ein zähes Stück sogenannter Literatur. Meine Fresse.


    Der Reihe nach. Wo sind wir stehen geblieben? Ach ja, die Hochzeitsnacht. Tja, unsere Turteltäubchen haben es nicht ganz bis ins neue traute Heim geschafft, sie pimpern gleich in der Gaststätte. Zu Hause angekommen, geht es gleich weiter. Der Hummel sei dank, verzichtet Julia Quinn hier auf allzu blumige Beschreibungen. Das ist ja nicht selbstverständlich. Ich hab schon solche Schätzchen gelesen, das glaubt man kaum.

    Im Laufe der nächsten Tage findet Daphne heraus, dass Simon gar nicht zeugungsunfähig, sondern bloß zeugungsunwillig ist. Als Verhütungsmethode wählt er das altbewährte Rausziehen. Das geht natürlich gar nicht. Daphne will unbedingt ein Kind, es ist ihr egal, dass er ihr schon vor der Hochzeit gesagt hat, dass er keine will, und sie ja damit einverstanden war. Nachdem er sich eines Abends in der Schenke kräftig eines hinter die Binde gekippt hat, sieht Daphne ihre Chance gekommen. Echt jetzt? Nein heißt Nein gilt auch für Männer! Wären die Rollen in dieser Szene vertauscht gewesen, hätte es Geschrei bis nach Timbuktu gegeben. Nachdem sie "Samenraub" begangen hat, ist Simon so wütend auf sie, dass er auszieht.

    Es geht dann hin und her: sie glaubt, schwanger zu sein, er versteckt sich auf einem seiner Anwesen, er kommt zu ihr zurück, sie ist doch nicht schwanger, ihre Brüder wollen ihn vermöbeln bzw. ihn am Leben lassen, wenn er die drei überzeugen kann, dass er Daphne liebt, etc. Ich habe echt Stielaugen bekommen vom vielen Augenverdrehen. Das Geschmachte hält frau nicht aus... Zudem gibt es willkürliche Perspektivwechsel, so etwas kann ich auf den Tod nicht leiden.

    In Kapitel 21 sagt Simon Daphne endlich, dass er sie liebt. Leider kann er damit nicht wieder aufhören! Auf 10 Seiten (374 bis 384) sagt er es ihr 10x (zehn!!!). Sie ihm "nur" 5x. Ich habe extra gezählt. Wie soll man so einen Text ohne einen großen Drink aushalten?!

    Am Ende des Kapitels bringt Daphne ihm die Briefe seines Vaters. Nein, zu meiner Enttäuschung liest er sie nicht. Er vertagt es. Hm. Auch ist ihm klar geworden, durch Daphne, natürlich, dass er sich von seinem toten Vater nicht mehr das Leben kaputtmachen lassen wird. Ist das nicht putzig? Da hadert Simon jahrzehntelang mit seiner Vergangenheit, dann kommt Daphne, die Küchenpsychologin, und heilt ihn innerhalb von Wochen.

    Im Epilog, der 4 Jahre später spielt, haben die beiden vier Kinder. Herzallerliebst.


    Ich habe eine Vermutung, wer Lady Whistledown sein könnte! Das ist der einzige Punkt, der im Buch nicht geklärt wird und wohl erst in den nächsten Bänden gelöst wird.


    Was und wer mir gefallen hat: der Bridgertonsche Butler, der nur in einer winzigen Szene eine Rolle spielt. Wenn's mal ein Buch über ihn gibt, gebt mir Bescheid.


    Fazit: Jahresflop


    1ratten


    ***

    Aeria


    P. S.

    Sorry für den langen Text. Im TG-Channel kam er häppchenweise, da sah's nicht so schlimm aus :spinnen:

  • Eine sehr amüsante Zusammenfassung ^^


    Ich verstehe deine Kritikpunkte. Ich hatte nur nie mit etwas anderem gerechnet, daher war das für mich nicht schlimm, sondern leicht und unterhaltsam. Die Erwartungshaltung macht da schon viel aus.


    Ich kann mich leider gar nicht an den Butler erinnern!!!