Hallie Rubenhold - The Five. Das Leben der Frauen, die von Jack the Ripper ermordet wurden

Es gibt 47 Antworten in diesem Thema, welches 4.160 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von HoldenCaulfield.

  • HoldenCaulfield Ich habe es doch gefunden. Soll im April 2023 rauskommen.


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    Was ist wertvoller, Wissen oder Fantasie? Es ist die Fantasie, denn das Wissen hat Grenzen.  - Albert Einstein

  • Interessant!


    Ich habe ja noch nicht mal das hier gelesen, aber schon ein oder zwei interessante Interviews mit der Autorin gehört, die ein Faible für solche Themen zu haben scheint.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Valentine

    Ja die Bücherliste von ihr, hat eigentlich immer irgendwie mit Verbrechen aus dem 19 Jahrhundert zu tun. ^^


    Die gesellschaftlichen Hintergründe zu beleuchten finde ich ja generell immer spannend. Und gerade Jack the Ripper und die Berichtserstattung in den Zeitungen dazu, sind ein ziemlich guter Spiegel dieser Zeit. Generell sagen ja gerade diese Artikel sehr viel darüber aus, wie die Gesellschaft mit Frauen der unteren Schichten umging.


    Dabei wird durch die Autorin nicht nur aufgezeigt, das diese Degradierung als Prosituierte schon selbst eine doppelte Diskriminierung ist. Zum einen, selbst wenn, auch diese Frauen haben das Recht auf körperliche Unversehrtheit und den Schutz des Staates. Die damalige Gesellschaft hat sich meiner Meinung nach eher an der Thematik und dem verruchten Thema ergötzt und die Morde damit weit von sich, auf eine als niedriger wahrgenommen gesellschaftliche Stufe geschoben-.

    Einerseits konnte man damit sich selbst in ein positives Licht rücken, und gleichzeitig auch die Frage ignorieren, ob der Mörder nicht aus den eigenen Kreisen stammen könnte. Dazu kommt, das Frauen aller Schichten immer auch fürchten mussten, ihren eigenen gesellschaftlichen Stand zu verlieren, wenn sie als "gefallene" Frau wahrgenommen wurde. Dazu reichte es schon als Frau die ihren Ehemann und die Kinder verlassen wurde, gesehen zu werden. Es lag also auch im Interesse der Frauen, sich klar von den Opfern zu Distanzieren und sich selbst klar von ihnen abzugrenzen. Das ging natürlich leichter, wenn diese Frauen absolut nichts mit dem eigenen Leben zu tun hatten.


    Und wenn wir mal ehrlich sind, hat sich doch an vielem nicht so viel geändert, wie wir es gerne behaupten.

    Ich denke da z.B. an die Morde an Prostituierten in Hamburg, in den 70er Jahren. Und auch heute noch, werden Verbrechen die im sogenannten Milieus passieren, mit diesem verruchten Blickwinkel betrachtet und oftmals hat man sehr stark den Eindruck, das Frauen die dort arbeiten nach wie vor von oben herab betrachtet und behandelt werden.

  • Ich hab am Wochenende eine Doku in der ZDF Mediathek zum Thema Jack the Ripper geschaut. Dort kam auch die Autorin zu Wort. Schade das sie nicht öfter vorkam, aber insgesamt fand ich die Doku recht gut gemacht, vor allem weil es auch um die Frage ging, in wie weit Jack the Ripper eine von den Medien und der Gesellschaft gemachte Figur ist und es ihn also eigentlich nie gab.

    Im Gegensatz zu den ermordeten Frauen und natürlich dem Mörder selbst. Der aber ja am Ende auch in unserer heutigen Zeit eine fast schon mythologische Figur geworden ist und eher für die Populärkultur genutzt wird um Leute dazu zu bringen ins Kino zu gehen oder eine Touristentour zu buchen.


    Ich gebe aber auch frei heraus zu, ich würde trotzdem gerne wissen wer der Mörder war. Ich denke das liegt auch daran, das gelöste Fälle einem ein Gefühl der Sicherheit vermitteln. Im Sinne von das Gute hat gesiegt, der Frieden ist wieder hergestellt.

    Das der Fall ungelöst bleibt, hinterlässt ein unangenehmes Gefühl. Das Wissen das der Mörder ungeschoren davon kam und vermutlich irgendwo unbehelligt sein Leben weiter Leben konnte. Mit dem Wissen was er getan hat, und das niemand in seiner Umgebung die Wahrheit kennt... Und das hat dann auch sehr viel mit unserer Gegenwart zu tun. Klar, Jack the RIpper ist eine Figur, die wir schön in die Vergangenheit packen können, die uns ein schauriges Grusel-Gefühl gibt, das wir bequem zu Hause eingekuschelt in eine Decke haben. Aber gleichzeitig gibt es da auch immer diese kleine Frage im Hinterkopf, ob nicht jemand ins unserer Umgebung (egal ob wir diese Person kennen oder nicht) zu solchen Tagen fähig sein könnte...

  • Auch wenn man es jetzt ziemlich sicher nicht mehr herausfinden wird, plagt mich auch immer wieder die Neugier auf den wahren Mörder.


    Und auf das Buch!

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich bin fertig :ohnmacht: erinnert mich daran das ich solche Bücher nicht lese wenn ich eigentlich eine Leseflaute habe... War schon ein ziemlicher Kraftakt, zumal ich das Ganze auch noch im Original gelesen habe.


    Im Endeffekt hab ich meinen Gedanken nichts mehr groß hin zu fügen. Allerdings würde ich zu dem was hier im Thread von verschiedener Seite gesagt wurde noch etwas hervorheben wollen. Mir ist nämlich äußerst positiv aufgefallen, das die Bilder keine der Frauen nach ihrer Ermordung zeigen. In den meisten Büchern - in denen es in irgendeiner Form um Jack the Ripper geht. und die ich so gelesen habe - finden sich Bilder der Leichen. Das finde ich entwürdigend und auch so effektheischend zur Schau gestellt. Natürlich passt es zum Buch, das sich die Autorin dagegen entschieden hat, sich dieser Praxis anzuschließen, aber für mich ist das vielleicht das Wichtigste, was das Buch leistet. Es gibt den Frauen ihre Würde zurück.