Seit ca. zehn Jahren sammele und lese ich diese Zeitschrift für Historisches und finde immer wieder dort viele neue Informationen. In loser Reihenfolge sollen hier daher besonders interessante Hefte vorgestellt werden, oft noch im Buchhandel, als Nachdruck oder antiquarisch erhältlich.
In den letzten Wochen habe ich das Heft 35: "Die Welt im Jahr 1000" gelesen, das anlässlich des zehnjährigen Jubiläums des Magazins 2009 erschien.
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Was dieses Heft so besonders macht? Die Zusammenschau, was ca. zwischen 950 und 1050 rund um die Welt so geschah: Hier in Mitteleuropa begründete das Geschlecht der Ottonen das Heilige Römische Reich deutscher Nation, die Wikinger schwächten das englische Königreich, in Südspanien herrschten Muslime in prächtigen Städten wie Cordoba in ihrem Reich Al-Andalus, Leif Erikson entdeckte von Grönland aus Nordamerika und das byzantinische Reich fand unter Basileios dem Zweiten zu seiner letzten großen Ausdehnung.
Gleichzeitig hatten die Maya ein Reich mit prächtigen Städten wie Chichen Iza im heutigen Mexiko, in Afrika gab es ein legendäres Reich Gana, das mit Gold und Sklaven handelte ud auch die Indianer Nordamerikas hatten am Mississippi schon einen Staat gegründet.
Aber die Entwicklung der Technik, die überragenden kulturellen Leistungen fanden woanders stand: Im China der Song-Dynastie wurden, Jahrhunderte vor deren Auftreten in Europa, der Buchdruck erfunden, der Kompass und das Axialruder, das Schießpulver, die Windmühle und das Papiergeld. Daneben beherrschten die chinesischen Bauern, durch Beamte dazu ausgebildet und angehalten, fortschrittlichste Techniken zur Meliorisierung ihrer Böden und entwickelten neues, besser an die Bedingungen angepasstes Saatgut.
In der arabisch-islamischen Welt wurde der Wissensstand der griechischen Antike, in Europa über viele Jahrhunderte vergessen, bewahrt und weiterentwickelt, insbesondere die Medizin und die Mathematik profitierten von diesen Erkenntnissen.
Deshalb hat mir dieses Heft besonders gut gefallen, weil es mir mal wieder gezeigt hat, dass die Selbstgefälligkeit der westlichen Welt nicht viel mit der Geschichte zu tun hat, beispielsweise dass die Europäer vor vielen Jahrhunderten von den Chinesen genauso abgekupfert haben wie diese in den vergangenen Jahrzehnten wiederum von der westlichen Welt.