Philippa Gregory - Gezeitenland/Tidelands

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    Ein Leben geprägt von Ebbe und Flut


    Alinor lebt mit ihren Kindern nahe dem Wattenmeer in Sussex. Ihr Mann gilt als verschollen und hat sie mittellos zurückgelassen. In einer Mittsommernacht wartet sie auf dem Friedhof darauf, den Geist ihres Mannes zu sehen, um endlich frei sein zu können, stattdessen trifft sie auf den jungen Priester James. Er hat sich verlaufen und ist auf der Flucht. Alinor beschließt ihm zu helfen und ahnt nicht, auf welch gefährliches Spiel sie sich da einlässt. Der Mann ist Katholik und England steckt in einem verzweifelten Bürgerkrieg. Das Jahr 1648 ist kein ruhiges Jahr, denn selbst ein König auf der Flucht muss um sein Leben fürchten.


    Dieser Roman der Autorin Philippa Gregory beginnt damit, dass eine verzweifelte Frau auf ihr Schicksal wartet. Sie hofft darauf, den Geist ihres Mannes zu sehen, um damit die Gewissheit zu haben, dass er verstorben ist und sie somit ein neues Leben beginnen kann. Stattdessen trifft sie auf den jungen Priester James, der eine Aufgabe zu erfüllen hat. Schnell wird klar, dass die beiden Protagonisten irgendwie zueinanderfinden müssen.


    Alinor ist eine arme Frau, die sich durch ihr Kräuterwissen und den Fischfang und allerlei Arbeiten ihren Lebensunterhalt verdienen muss. Die Situation, in der sie sich befindet, hat die Autorin lebhaft geschildert. Dann trifft sie auf den Priester und lernt eine neue Seite des Lebens kennen. Irgendwie scheint es sich hier um einen Liebesroman zu handeln, jedenfalls hatte ich dieses Gefühl einige Seiten lang. Allerdings so mitfühlend geschrieben und erzählt, dass das Schicksal von Alinor mich nicht mehr losgelassen hat. Aber dann werden auch die politischen Hintergründe klar. Seit 100 Jahren leben die Menschen in Sussex als Protestanten und König Charles ist katholisch. Die Menschen lehnen sich auf, der Bürgerkrieg tobt durchs Land und alles scheint sich aufzulösen. Genau in diesen unruhigen Zeiten erlebt eine einfache Frau, wie sich alles verändert und auch für sie eine schöne Zukunft bereithalten könnte. Wäre da nur nicht die Eifersucht einiger weniger, die ihr ihr Glück nicht gönnen.


    Eindrucksvoll hat Philippa Gregory geschildert, wie sich eine Handlung nach der anderen fügt. Das Schicksal von Alinor hat mich berührt und ich konnte das Buch nicht einfach zur Seite legen, ich musste wissen, ob sich ihre Träume erfüllen. So langsam die Geschichte zu Beginn auch gestartet ist, umso schneller war sie dann auch wieder vorbei. Das Ende ist allerdings ziemlich offen. Ich bin gespannt, wie es wohl weitergehen wird.


    Gut gefallen hat mir, wie die Autorin die politischen Hintergründe mit hat einfließen lassen. Der Kampf um Freiheit für alle und darum, sein Leben selbst zu bestimmen, hat sie wunderbar mit ihrer fiktiven Geschichte um Alinor verwoben. Sie hat es verstanden, den alten Glauben der Menschen mit den neuen Zeiten zu verbinden. Aber sie hat auch davon erzählt, wie Neid und Missgunst alles zerstören kann.


    Den Titel des Buches finde ich sehr gut gewählt. Ebbe und Flut bestimmen das Leben am Rande des Wattenmeeres und genauso scheint es auch in dem Leben von Alinor zuzugehen. Auch die Unruhen in England und Europa scheinen nach diesem Prinzip zu laufen. Ich finde, die Autorin hat dieses Gefühl hier gut mit einfließen lassen. Sie hat eine Geschichte geschrieben, die berührt, die bewegt, einen hoffen und bangen lässt. Es ist wie ein Sog, der einen nicht mehr loslässt, einmal begonnen konnte ich das Buch schlecht weglegen. Für mich war es bisher der beste Roman dieser Autorin. Mir hat vor allem gut gefallen, dass sie mal nicht von dem Schicksal der Mächtigen und Reichen erzählt hat, sondern mit der armen Alinor von Menschen erzählt, die um ihre Existenz kämpfen mussten. Ihre Hoffnungen und Träume und ihr Leben hat die Autorin wunderbar in Szene gesetzt und mich damit gut unterhalten.


    Fazit:


    „Gezeitenland“ ist ein historischer Roman über die Liebe, über das Leben, gefüllt mit Hoffnungen und Träumen. Gleichzeitig erzählt er davon, was sich 1648 in England zugetragen hat. Und obwohl das Ende sehr offen ist, hat mir dieses Buch von Philippa Gregory sehr gut gefallen und ich warte nun gespannt auf Teil 2.


    5ratten:tipp:

  • Valentine

    Hat den Titel des Themas von „Philippa Gregory - Gezeitenland“ zu „Philippa Gregory - Gezeitenland/Tidelands“ geändert.
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    Alinor lebt auf Sealsea Island, einem Inselchen in Sussex inmitten einer unwirtlichen und nicht selten auch gefahrvollen Marschlandschaft. Ihr Mann ist auf See verschollen, und sie vermisst ihn und seine gewalttätige Ader nicht besonders, doch es ist schwer, sich selbst und ihre beiden Kinder alleine durchzubringen. Zwar nimmt man ihr Wissen um Heilkräuter und Geburtshilfe gerne in Anspruch, aber das, was sie damit verdient, reicht nicht zum Leben und nicht zum Sterben, und als heilkundige Frau läuft sie überdies ständig Gefahr, der Hexerei bezichtigt zu werden, nicht selten in ihrer Zeit.


    Man schreibt das Jahr 1648, und in England herrscht Bürgerkrieg. Die Revolutionäre unter Oliver Cromwell haben den König abgesetzt und versuchen überall ihre neuen puritanischen Gesetze und Gebräuche durchzuboxen. In der Bevölkerung regt sich zwar Unmut, doch echten Widerstand wagen nur wenige aus Furcht vor den unerbittlichen Strafen, die schon bei kleinen Verstößen drohen.


    Auch der junge katholische Priester James muss untertauchen, denn seine Konfession ist unter Cromwell bei Strafe verboten. Zufällig begegnet er Alinor, und die beiden freunden sich miteinander an, nicht ahnend, dass damit eine Kette von Ereignissen beginnt, die beide in große Gefahr bringen könnten.


    Wer von Philippa Gregory auch hier wieder einen schillernden Roman voller politischer Intrigen und höfischer Liebeleien erwartet hat, mag vielleicht enttäuscht sein, doch mir hat diese eher ruhig erzählte Geschichte aus der blutigen Epoche Oliver Cromwells sehr gut gefallen. Der Roman birgt durchaus einiges an Spannung, sowohl politisch als auch, was die persönlichen Entwicklungen der Hauptfiguren angeht; ich mochte aber auch die Schilderungen aus dem Alltagsleben zwischen dem Handel mit Heiltränken, der Arbeit in der Gezeitenmühle und dem Betrieb einer simplen Floßfähre, und mir gefiel, dass die Menschen größtenteils so handeln, wie sie es zu ihrer Zeit wohl wirklich getan hätten (wenngleich das bei mir dazu geführt hat, dass ich von einer Figur, die ich anfangs mochte, menschlich später extrem enttäuscht war).


    Ein roter Faden des Buches ist das Spannungsfeld von Glaube, Religion und Aberglaube. Obwohl alles außer dem schlichten, bibeltreuen Glauben offiziell tabu ist und selbst die geringste Zierde eines Kirchenraums oder festliche Musik verpönt sind, grassiert in der Bevölkerung doch jede Menge an abergläubischen Vorstellungen, und Hexen sind gefürchtet wie eh und je, was insbesondere viele Frauen zu spüren bekommen.


    Ein empfehlenswerter Trilogien-Auftakt.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen