Abigail Dean - Girl A

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    Eine unglaubliche und bedrückende Familiengeschichte


    Als ihre Mutter im Gefängnis stirbt und Alexandra Gracie ihr Elternhaus in der Moor Wood Road 11 in Hollowfield erbt, kommen alle Erinnerungen, die sie im Laufe der letzten Jahre verdrängt hat, wieder hoch. Hier haben ihre Eltern sie und ihre sechs Geschwister Ethan, Gabriel, Delilah, Noah, Daniel und Evie, getrieben von ihrer strengen Religion, an ihren Betten angekettet, sie hungern und verwahrlosen lassen. Bis zu dem Tag als Alexandra fliehen kann.


    Alexandra „Lex“ erzählt in 7 Kapiteln die Geschichte von sich, Girl A, und jedem Einzelnen ihrer Geschwister, Girl B + C und Boy A – D, wie sie in den Zeitungen genannt wurden. So lerne ich sie damals in ihrer Gefangenschaft kennen, und begegne ihnen fast übergangslos als Erwachsene in der Gegenwart. Es erschüttert mich zu lesen, wie diese Kinder von allem ferngehalten wurden, psychisch und physisch gequält wurden, keine Elternliebe erfahren und Hunger gelitten haben, und im Dreck vegetieren mussten. Ihre Jahre sind geprägt von Brutalität, Dominanz, Herrschsucht, Entbehrungen und Angst. Wobei aber nicht alle Kinder gleich behandelt wurden.

    Beim Lesen musste ich immer wieder an den Österreicher Josef Fritzl denken, der seine Kinder ebenfalls über Jahre gefangengehalten und missbraucht hat. Und ich will mir nicht vorstellen, dass es so etwas immer noch geben kann.


    Abigail Dean hat einen feinsinnigen und eindringlichen Schreibstil. Ihre Protagonisten sind mit ihren psychischen Verletzungen und den dauerhaften Schäden sehr gut eingefangen. Durch die leicht emotionslose Erzählung von Lex entsteht eine Schranke, die mir als Leserin aber sehr willkommen ist.


    Eine Geschichte, die mich stark berührt und schockiert hat.

    4ratten

  • Hat Potenzial!


    Alexandra ist 15 Jahre alt, als sie aus ihrem Elternhaus fliehen kann. Die Familie Gracie, zu der Vater Charles, Mutter Deborah und 7 Kinder gehören, ist völlig im religiösen Wahn des Vaters gefangen. Die Kinder leben in Schmutz und Elend, Hunger ist an der Tagesordnung und seelische und körperliche Misshandlungen sind Alltag. Nach Alexandras Flucht werden die Geschwister befreit und in Pflegefamilien gegeben. 18 Jahre später stirbt Mutter Deborah im Gefängnis und sie müssen entscheiden, was mit dem Elternhaus in der Moor Woods Road 11 geschehen soll. Alexandra, Evie, Noah, Gabriel, Dellilah und Ethan haben mit ihrer Kindheit abgeschlossen … mehr oder weniger.



    Der Klappentext und die Buchbeschreibung deuten auf harte Thrillerkost hin. Tatsächlich empfand ich das Buch jedoch als eher mittelmässig in der Beziehung. Ab und zu blitzten die seelischen und körperlichen Misshandlung, die die Eltern an den Kindern verübt haben, durch. Dies jedoch sehr subtil und zurückhaltend. Aufgrund des Klappentextes habe ich ganz etwas anderes erwartet.


    Grosse Probleme hatte ich mit dem Aufbau der Geschichte. Die Autorin hat sich dazu entschieden, in langen Kapiteln, immer eines der Kinder in den Mittelpunkt zu stellen. Da liest man also Kapitel« Lex, Girl A» bis zu «Evie, Girl C». Das siebte Kapitel wird dann unter «Wir alle» geführt. Speziell ist jedoch, dass in jedem Kapitel Alexandra erzählt und das, bei Kapitelbeginn, aufgeführte Geschwisterkind nur am Rande und oft auch nur in der Gegenwart eine Rolle spielt. Zudem wird in den einzelnen Kapiteln der Fokus eher auf Nebenfiguren gelegt, die (zu) viel Platz einnehmen. Bei 7 Geschwistern und den Eltern, also 9 Protagonisten, der Handlung in der Vergangenheit, noch jede Menge Nebenfiguren einzubauen, empfand ich als unübersichtlich. Meiner Meinung nach hätte man da gleich die Zuweisung der Kapitel auf eine Figur weglassen können.

    Als ermüdend empfand ich die abrupten Wechsel von der Vergangenheit in die Gegenwart, die immer wieder meinen Lesefluss gestört haben. Die Vergangenheit ist zudem nicht chronologisch geordnet. Da hat die Autorin weder dem Leser noch der Geschichte einen Gefallen getan, denn das Ganze wird dadurch wirr und chaotisch.


    Da man von vornherein weiss, dass die Kinder aus dem Horrorhaus, das sich Elternhaus nennt, gerettet werden, nimmt das erst mal alle Spannung weg. Die Gegenwart ist eine Aufarbeitung der Geschehnisse in der Vergangenheit. Einzig die Frage, was aus den einzelnen Opfern geworden ist, hat mich durchhalten lassen. Da gibt es einige Ueberraschungen, die mich etwas mit den negativen Punkten versöhnt haben.


    Die Eltern sind sehr religiös und entwickeln einen regelrechten Wahn, der ein Martyrium für ihre sechs Kinder bedeutet. Ich hätte es begrüsst, wenn die Entwicklung zwischen Glaube zu Beginn, bis zu den Misshandlungen, unter dem Deckmantel Religion, besser ausgearbeitet worden wären. Denn so kommt das nicht ganz überzeugend rüber.


    «Girl A» ist das Debut der Autorin und ihr Schreibstil, der subtil Gewalt andeutet, hat durchaus Potenzial zu fesseln. Wenn sich die Autorin beim nächsten Thriller etwas mehr um eine logische und überblickbare Struktur bemüht, bin ich sofort dabei auch ihr nächstes Buch zu lesen.


    3ratten

    4 Mal editiert, zuletzt von Igela ()

  • Meine Meinung:


    An sich fand ich die Handlung durchaus interessant, vor allem das zum teil schon recht toxische Beziehungsgeflecht der Geschwister. Vor allem Ethan. Diese Ambivalenzen gefielen mir. Gleichzeitig fand ich die Handlung etwas verwirrend erzählt. Ich fand es tauchten zu Beginn viel zu viele Namen auf einmal auf und ich hatte dadurch auch im weiteren Verlauf Schwierigkeiten, sie immer den richtigen Figuren zu zu Ordnen. Hin zu kam, das vieles sich irgendwie gezogen hat. Das hat mich an manchen Stellen etwas ermüdet.


    Ich bin nicht immer ein großer Fan von vielen verschiedenen Blickwinkeln, hier hätte das aber meiner Meinung nach der Handlung mehr Tiefe verliehen. So haben wir nur eine einzige Sichtweise auf die Ereignisse und auch die anderen Figuren. Tatsächlich hätte es mich sehr interessiert, wie Alex von ihren anderen Geschwistern in ihrer Abwesenheit wahrgenommen wird, oder auch wie Ethan das Ganze erlebt hat. Außerdem fühlte sich die Familiengeschichte irgendwie sehr weit weg an. Klar, es passieren wirklich schlimme Dinge, aber für mich wurde das nicht wirklich greifbar. Es war als ob ich einen beliebigen Zeitungsartikel über fremde Menschen lesen würde.


    Für mich hat der Roman daher nicht geschafft, mich richtig zu fesseln.


    3ratten

  • Meine Meinung:


    Gleichzeitig fand ich die Handlung etwas verwirrend erzählt. Ich fand es tauchten zu Beginn viel zu viele Namen auf einmal auf und ich hatte dadurch auch im weiteren Verlauf Schwierigkeiten, sie immer den richtigen Figuren zu zu Ordnen.

    Ging mir auch so. Ich musste einige male zurückblättern, weil ich eine ( Neben) Figur nicht einordnen konnte.

  • Mir hat es insgesamt besser gefallen, auch wenn ich Eure Einwände sehr gut nachvollziehen kann.


    A wie Alexandra


    Das ist sie: das Mädchen Alexandra, das sich Lex nennt und im Alter von fünfzehn Jahren einem unglaublichen Martyrium entfloh - einem, das nicht nur ihr, sondern auch den Girls B und C und den Boys A bis D zugefügt wurde, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß. Wobei die Kinder sich auch altersmäßig sehr unterschieden: hatte Lex noch einen älteren Bruder, war hingegen Boy D, der kleine Noah, erst zehn Monate alt.


    Angeketten verbrachte Lex die Tage und auch die Nächte im Zimmer gemeinsam mit ihrer Schwester Evie (Girl C).


    Jahre später stirbt die Mutter im Gefängnis und hinterlässt Lex einen Grund, zum Ort des Martyriums zurückzukehren. Von wo sie und die Geschwister nicht nur seelische, sondern auch körperliche Narben mitbrachten. Und mehr.


    Doch lesen Sie selbst - bald schon werden Sie merken, dass dies kein üblicher Krimi ist. Die Autorin spielt mit Sprache und Stilmitteln, wobei ich das meiste als positiv empfand, eines jedoch nicht: das Ausblenden und die Lücken verschiedenster Art. Davon gab es aus meiner Sicht zu viele, sie verwirrten und irritierten mich.


    Ansonsten empfand ich den eher zurückhaltenden, nur an ausgewählten Stellen ausführlichen Stil als angenehm und passend, sofern man das in Bezug auf so ein schmerzliches Thema sagen kann.


    Insgesamt ein lesenswerter, wenn auch befremdlicher Roman. Ich muss sagen, ich war froh, dass er mich an vielen Stellen befremdet hat - wenn es nicht so wäre, hätte ich begonnen, mir über mich selbst sorgen zu machen!

    4ratten

  • Gebundene Ausgabe: 512 Seiten

    Verlag: HarperCollins (20. April 2021)

    ISBN-13: 978-3749901050

    Originaltitel: GIRL A

    Übersetzung: Klaus Timmermann und Ulrike Wasel

    Preis: 22,00 €

    auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich


    Eine Familientragödie


    Inhalt:

    Lex ist fünfzehn Jahre alt, als sie ihrem Martyrium entkommen kann. Ihre Eltern hatten sie und ihre sechs Geschwister jahrelang eingesperrt und misshandelt. Von den Medien wird sie „Girl A“ genannt, da sie das älteste Mädchen der Familie ist. Nach dem Tod der Mutter im Gefängnis wird Lex dazu ernannt, sich um das Erbe zu kümmern. Nachdem sie jahrelang versucht hat, den Horror ihrer Kindheit zu verdrängen, muss sie sich nun damit auseinandersetzen …


    Meine Meinung:

    Vom Verlag korrekt als „Roman“ bezeichnet, läuft dieses Buch auf etlichen Online-Seiten unter „Thriller“. Dies schürt falsche Erwartungen, denn mit einem Thriller hat das überhaupt nichts zu tun. Es liegt zwar ein Verbrechen vor, doch man kennt praktisch von Anfang an sowohl die Taten als auch die Täter. Somit fehlt auch jede Spannung. Die Handlung wirkt etwas verworren, da viel in der Zeit hin und her gesprungen wird. Oft werden einzelne Episoden ohne chronologischen Zusammenhang herausgepickt. Im Großen und Ganzen ist es aber so, dass es eine Erzählung in der Gegenwart und eine in der Vergangenheit gibt.


    Es wird aus Lex’ Ich-Perspektive erzählt, was ich recht gelungen fand. Man kann sich gut in das Mädchen hineinversetzen. Vieles wird eher emotionslos dargestellt, was sicher dem psychischen Selbstschutz zuzuschreiben ist. Manche Dinge darf man einfach nicht zu nah an sich herankommen lassen. Lex muss sich nun mit ihren Geschwistern wegen des Erbes auseinandersetzen. Leider bleiben ihre Brüder und Schwestern zu blass. Ich hätte mir noch viel mehr Informationen zu ihnen und den Interaktionen zwischen ihnen gewünscht.


    Der Roman beruht u.a. auf einem wahren Fall, der sich in den USA abgespielt hat. Dies kann einen noch mehr erschüttern als es das Buch sowieso schon tut,


    „Girl A“ ist sicher eine Geschichte, die es verdient, erzählt zu werden. Doch die Umsetzung konnte mich nicht überzeugen. Sie ist viel zu spannungsarm bzw. teilweise sogar regelrecht langweilig.


    ★★★☆☆

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    "Girl A" von Abigail Dean


    Beschreibung lt. Amazon.de:


    "Mein Name ist Alexandra Gracie, ich bin 15 Jahre alt. Bitte rufen Sie die Polizei." Unzählige Male hat sich Lex Gracie vor ihrer Flucht aus dem Elternhaus diesen Satz vorgesprochen, angekettet an ihr Bett, vor Dreck starrend, bis auf die Knochen abgemagert. Mit ihrer Kindheit im Horrorhaus, wie die Presse das Elternhaus der sieben Geschwister bald nach Lex' Flucht taufen sollte, muss sich die mittlerweile erwachsene Anwältin konfrontieren, als ihre Mutter im Gefängnis stirbt und ihr das Elternhaus vermacht. Alles, was sie jahrelang verdrängt hat, bricht sich nun Bahn: der Hunger, die Angst – und ihre Identität als Girl A, das Mädchen, das entkam.


    Meine Meinung:


    Lex ist eine erfolgreiche Anwältin, die zwischen Großbritannien und den USA hin und her pendelt. Sie hat Geld, Freunde, ihre Unabhängigkeit - und ein Geheimnis. Letzterem muss sie sich stellen, als ihre Mutter im Gefängnis stirbt und Lex das Haus vererbt, in dem sie, Lex, zusammen mit ihren Geschwistern aufgewachsen ist. Das Grauen ihrer Kindheit und Jugend wird auf diese Weise erneut an die Oberfläche gespült.


    Das Thema des Buches ist Kindesmisshandlung und -vernachlässigung, und ist daher voller Trigger und nicht für jede/n geeignet. Wer aber meint, damit klar zu kommen, bekommt eine Geschichte, die einem die Haare zu Berge stehen lässt.

    Eine der Fragen im Buch lautet: Wieso seid ihr geblieben? Wieso bist du nicht früher geflohen, als die Dinge noch nicht so schlimm waren? Lex' antwortet darauf, dass sich die Horrorzustände erst über Jahre entwickelten. Diese Entwicklung wird in Rückblenden erzählt. Die Eltern, vor allem der Vater, von Lex, Evie, Ethan, Delilah, Gabriel, Daniel und Noah waren religiöse Fanatiker und rechtfertigten ihr Tun damit, ihre Kinder vor der großen bösen Welt zu beschützen. Als Leser mit dem Blick "von außen" erkennt man schon bald, dass es hier eher um totale Kontrolle als um Liebe und Schutz geht, doch von innen sah es für die Kinder natürlich nicht danach aus.


    Es ist ein beklemmender Roman über zerstörte Leben. Die Schilderung des Geschehnisse in dem Elternhaus sind übel. Noch schlimmer ist nur noch die Zeit danach. Man beobachtet, wie Lex und ihre Geschwister versuchen, sich in der Freiheit zurecht zu finden und es scheinbar schaffen. Die Folgen der traumatischen Ereignisse sind aber auch nach fast 20 Jahren immer noch da. Die Überlebenden werden bis an ihr Lebensende nicht davon loskommen. Ich gestehe, ich hatte an einigen Stellen feuchte Augen, z. B. als Lex bei ihren Adoptiveltern nicht aufhören kann zu essen.


    Was mir gefehlt hat, war eine nähere Beschäftigung mit der Rolle der Mutter. Es wird nur in einem Satz erwähnt, dass auch sie ein Opfer gewesen sein könnte, und dieser Satz kommt nicht von der Ich-Erzählerin Lex. Sie hat mit der eigenen Traumabewältigung genug zu tun und daher nicht in der Lage, den Gedanken zuzulassen.


    "Girl A" wird als Thriller verkauft, ist aber eher keiner, trotz der ganzen Spannung und des Grauens. Und - leider - ist er trotz des Themas und der aufgeworfenen Fragen eher Durchschnitt. Ich habe das Buch als Hörbuch gehört, und solange ich es im Ohr hatte, fand ich es ungeheuer interessant. Nach ein paar Tagen konnte ich mich jedoch kaum noch an den Titel erinnern, was nicht für das Buch spricht.


    Fazit: Lesestoff mit vielen Triggern.


    4ratten


    ***

    Aeria

  • Girl A, das Mädchen, das ihre Geschwister und sich selbst vor ihren Eltern gerettet hat, erzählt ihre Geschichte. Ans Bett gefesselt zwischen Müll und ohne Tageslicht soll sie an Gott glauben und artig sein.


    Klingt spannend - ist es aber nur bedingt. Ich hätte mir von diesem Buch erwartet, ein bisschen mehr Thrill und Emotionalität. Das Schicksal der Kinder ist natürlich schlimm genug und die Schilderungen wecken durchaus grausame Bilder im Kopf, aber es hat etwas gefehlt. Zu oft wurden sehr ähnliche Szenen wiederholt, immer wieder dasselbe. In der Geschichte hätte so viel mehr Potential geschlummert.


    Am Ende konnte ich zwar noch überrascht werden, aber so richtig begeistert hat es mich dennoch nicht. Ich habe irgendwann dazu tendiert, schneller zu lesen, weil ich nicht das Gefühl hatte, irgendetwas wichtiges verpassen zu können.


    Der Schreibstil ist schon in Ordnung und das Buch liest sich gut. Es war auch durchaus interessant zu lesen, wie Girl A mit den Geschehnissen umgeht - sie dürfte als erwachsene Frau ein relativ normales Leben leben. Da sind zwar die Erinnerungen an ihre Kindheit, aber mich konnte das emotional nicht wirklich packen. Es war mir zu nüchtern erzählt und der Tiefgang hat mir gefehlt.


    2ratten

  • Alexandra "Lex" Gracie wird zusammen mit ihren 6 Geschwistern von ihren Eltern gefangen gehalten. Völlig abgemagert, schmutzig und angekettet an ihr Bett denkt die 15-jährige nur an Flucht. Diese gelingt ihr schließlich und die Kinder werden befreit. Als die Mutter im Gefängnis stirbt und Lex - bekannt als Girl A - das Horrorhaus vermacht und sie als Testamentsvollstreckerin ernennt, kommt Lex, die mittlerweile Anwältin geworden ist, aus Amerika zurück nach England. Sie muss sich nicht nur mit ihren Geschwistern beschäftigen, sondern auch mit ihrer eigenen Vergangenheit, die sie damals mit der Psychologin Dr. K aufgearbeitet hat.

    Das Buch ist bereits unter mehreren Covern erschienen. Das mit dem Familienfoto ist am passendsten, das gelbe am Schönsten. Ich habe die aktuelle Version in Schwarz, die gut gemacht ist, aber nicht so gut wie die vorhergehenden.

    Der Schreibstil der Autorin ist gut; Charaktere und Orte werden bildhaft dargestellt.

    Mit dem Erzählstil hatte ich allerdings so meine Probleme. Die Kapitel sind nach den Kindern benannt, allerdings springt die Geschichte innerhalb der Kapitel mehrmals in den Zeiten herum, was mich teilweise immer wieder verwirrte. Zu Beginn erleben wir Lex wie sie nach England zurückkommt, dann ihre Flucht und dann ist es in 3 Zeitebenen eingeteilt - ihre Kindheit, nach der Flucht und in der Jetzt-Zeit, allerdings eben ohne einen Anhaltspunkt oder irgendeine Stütze. Hier wären vielleicht Datumsangaben oder Überschriften innerhalb der Kapitel hilfreich gewesen.

    Vielfach wird das Buch auch als Thriller ausgewiesen, vom Verlag allerdings als Roman. Und als solches ist dieses Werk auch aufzufassen, denn ein Thriller ist es definitiv nicht, auch wenn der Plot emotional schockierend und verstörend ist und auch einige Überraschungs- und Spannungsmomente aufzubieten hat.

    Das Buch ist das Debüt der Autorin und dürfte wohl den Fall der Familie Turpin aus den USA als Vorbild gehabt haben, auch wenn es in anderen Ländern (z.B. Österreich mit der Familie Fritzl) ähnliche Schicksale gab.

    Was die Handlung gut aufzeigt ist die verschiedenen Schicksale der ehemaligen Kinder und wie sie als Erwachsener damit umgehen bzw. auch deren Adoptiveltern. So kann man, auch wenn nicht alle Protagonisten sympathisch sind, doch auch mit ihnen mitfühlen. Dies gelang mir sogar bei der Mutter an einigen Stellen. Nur ihr Vater und ihre Tante Peggy blieben das ganze Buch unsympathisch, was aber auch Emotionen beim Leser auslöst.

    Dass die Story ausschließlich aus der Sicht von Lex erzählt wird, hat definitiv seine Vorteile, allerdings hätten andere Sichtweisen das Buch sicher besser gemacht, da an manchen Stellen "Girl A" doch sehr nüchtern erzählt.

    Insgesamt war das Buch aber doch interessant, auch wenn teilweise ein paar Längen eingebaut waren.

    Fazit: Emotional schockierend, aber im Erzählstil ausbaufähig. 4 von 5 Sternen