Kate Stayman-London - One to Watch

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    Worum es geht:

    In One to Watch geht es um Bea, die nicht nur leidenschaftliche, sondern berufliche Fashion-Bloggerin ist und zeigt, wie man sich selbstbewusst kleidet, wenn man Größe 50 hat.


    Als sie die neueste Folge ihrer Lieblingsshow, Main Squeeze, einem The Bachelorette-Expy, live bei Twitter kommentiert, und dabei ein Trinkspiel erfindet, läuft das ganze etwas außer Kontrolle. Sie kann sich zwar nicht daran erinnern, aber scheinbar hat sie ein glühendes Manifest darüber geschrieben, wie der Show Diversität fehlt, da alle aussehen, als seien sie gerade aus einem Katalog für Models von Karl Lagerfeld entstiegen. Muskulöse weiße Männer werben um eine zierliche weiße Frau, und das ist nun mal langweilig, verdammich! Wie sie am nächsten Morgen feststellt, hat das eine Welle an ähnlichen Artikeln ausgelöst, die alle einen Verweis auf sie haben, und die Quoten der Show sind im Keller.


    Die Lösung der Produzentin: Sie lädt Bea ein, die Kandidatin der neuen Staffel zu werden. Und Bea stimmt zu. Man sollte ja immer die Veränderung in der Welt sein, die man sehen will. Außerdem muss sie sich ja nicht verlieben, nur weil sie in einer Dating-Show ist.



    Kurzmeinung:

    Ich hätte das Buch mehr gemocht, wenn Bea viel selbstbewusster gewesen wäre und sich nicht ständig Sorgen um ihr Aussehen gemacht hätte, und dass sie so doch keiner lieben kann. Chance vertan eine wirklich Körper-positive Protagonistin zu schreiben, die sich tatsächlich so wohlfühlt, wie sie ist. Dazu gab es noch viele stereotype Charaktere und langweilige Plots, die sich in 3 Seiten ins Nichts aufgelöst haben. Was schade ist, denn da war jede Menge Potential. Ich warte dann mal, dass es Netflix aufkauft, ja?


    Ein paar Beobachtungen:

    • Da Bea ohne Internet und Zeitung im Studio fest hockt, sieht man Kapitel von der Außenwelt in Form von Blogartikeln, Wettwebseiten, und Twitterfeeds, von denen Bea keine Ahnung hat. So bekommt man die Show aus beiden Perspektiven mit: wie sie gedreht wird, und was dann gezeigt wurde. (Die Serie wird zeitgleich mit dem Dreh ausgestrahlt, um Spoiler zu vermeiden).

    • Beas Familie ist das Highlight des Buches.

    • Bea startet ihre Karriere als Fashion Bloggerin, weil eine Händlerin in Paris ihr ein Cape, das 200 € kostet, schenkt, weil Bea so aussieht, als würde sie Selbstvertrauen brauchen. Ich kann meine willentliche Ungläubigkeit nur soweit aussetzen.

    • Bea besteht auf Body Positivity, und dass man Menschen nicht nach ihrem Gewicht oder Essverhalten beurteilen soll. Was echt geil wäre. Also wenn sie andere nicht als "Vögelchen-Knochen" bezeichnen würde oder ihnen das Pain au Chocolat neiden würde.

    • Apropos Pain au Chocolat - Bea beschreibt, wie sie jeden morgen fremde Menschen dabei beobachtet, wie sie das essen, und diese ihr dabei gehässige Blicke zuwerfen würden. Die werfen dir keine gehässigen Blicke zu, die sind stinkig, weil du sie jeden Morgen beim frühstücken anstarrst, du Weirdo.

    • Bea lebt in LA und hat, bevor sie Vollzeitbloggerin wurde, sogar in einer Hollywood-Agentur für Schauspieler:Innen gearbeitet. Dennoch ist sie schockiert... Moment… SCHOCKIERT, mit Donner und wütendem Orchester im Hintergrund, dass Reality-TV gescriptet ist.

    • Der Sponsor der Sendung ist ein Lippenstifthersteller, und am Ende jeder Episode muss Bea die Männer, die sie behalten will, auf die Wangen küssen, um ihn mit einem Lippenstiftabdruck zu markieren. Äh? Wäre es nicht bessere Werbung, wenn er kussecht wäre? ^^ Als bekennende Lippenstiftliebhaberin wäre ich davon jedenfalls nicht sonderlich beeindruckt.

    • Bea lässt sich ziemlich schnell unterbuttern, was mir irgendwann auf die Nerven ging. Z.B. eine Bedingung, dass sie an der Show teilnimmt, war, dass die Männer auch verschiedene Körpertypen haben. Überraschung! Sie sind alle Personal Trainer namens Ben, die als Hobby Kühe wresteln. Oder so. Hab bei 25 Typen nicht richtig aufgepasst. Auf jeden Fall spricht sie das genau 1 Mal an, Produzentin Lauren redet sich in 2 Sätzen raus, und das war's. Manchmal hätte ich mir zu sowas schon ein Follow-up gewünscht, anstatt dass Bea sich versteckt. Vor allem, weil sie in anderen Szenen überhaupt nicht auf den Mund gefallen ist.

    • Die Dialoge waren allerdings manchmal auch in etwa so, als wären sie den Charakteren 5 Stunden nach dem Konflikt unter der Dusche eingefallen. Kein Mensch redet so perfekt formuliert wie ein Blogpost. Auch keine professionellen Blogger:Innen.

    • Bea schläft mit einem verlobten Mann. Aber keine Sorge, das ist voll okay, denn sie hat ihn zuerst geliebt.

    • Die One-on-One-Dates fand ich immer sehr langweilig und habe sie nach ein paar Sätzen übersprungen.

    • Außerdem hat Bea sich bei jedem einzelnen immer sofort in den Dude, mit dem sie dort war, verliebt und hat rumgeknutscht??? Konnte ich nicht verstehen.

    • Und auch ihre Verwirrtheit und rumgeheule, dass ein ernsthaft an ihr interessierter Dude sauer ist, weil sie mit einem anderen geknutscht hat, fand ich seltsam. Was versteht sie daran nicht? Bin ich mit diesem Buch in einem Paralleluniversum gelandet, indem monogame Beziehungen und Herpes abstrakte Konzepte sind?



    • Das ist keine Kritik an der Geschichte, sondern am Verlag Two Roads, aber beim Lesen hat das Buch plötzlich in kleinen Papierkügelchen an meinen Fingern geklebt? Und die Seiten haben sich da, wo ich sie angefasst habe, gelb verfärbt. So kann man genau nachverfolgen, wo meine Daumen auf den Seiten lagen. Dinge, die einem mit digitalen Büchern nicht passieren für 100, bitte. Ich schwöre, der Verlag wollte verhindern, dass ich mein Exemplar weiterverkaufen kann. Was ich, zugegebenermaßen, gerne getan hätte. Ich will mein Geld zurück.



    Ratten: 2ratten:marypipeshalbeprivatmaus: (2,5)


    Content Notes:

    • Bea ist eine sehr polarisierende Person in der Welt der sozialen Medien if you catch my drift. Twitter braucht wirklich bessere Moderator:Innen. Und manche Arschlöcher einen schlechten Internetanschluss. Der immer wackelt. Und nur höchstens 3 Balken hat, wenn sie in der einen Ecke ihres Klos auf einer Leiter stehen und das Handy bildschirmaufwärts 2 cm unter der Decke ist.

    • Außerdem Fremdgehen.

    • Und, na ja, bodyshaming und fetishisierung. Falls das nicht klar war.

    • Sexuelle Gewalt, weil dieses Bingo-Kästchen ja abgearbeitet werden muss.

    • Verlassenwerden eines Elternteils.

  • Ich mag Deine Verrisse :teufel:


    Schade, dass diese Chance vertan wurde. Bodyshaming ist nun mal keine Einbahnstraße und es ist auch nicht okay, wenn schwergewichtigere Menschen über Dünne herziehen :grmpf: Und auch der Rest klingt echt nicht prickelnd.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen