Ada Fink - Blütengrab

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  • Kurz nach der Wende....


    Ada Fink - Blütengrab


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    Kriminaloberkommissarin Ulrike Bandow ist in Wussnitz aufgewachsen und so erinnert sie der neuste Fall an ihre Jugendzeit, zu der sie Parallelen zieht. In der Gegenwart, 1993, wird ein 13-jähriges Mädchen im Dohlenwald gefunden. Die Leiche wurde mit Runen versehen und liegt auf einem Blütengrab. Doch nicht nur der Fall bereitet Ulrike Kopfzerbrechen. Auch der neu aus Kiel nach Wussnitz versetzte Kollege Ingo Larsson ist ihr zuerst nicht sympathisch. Wieder einer, der denkt, dass die Mühlen im Osten weit langsamer mahlen als im Westen. Dazu kommt noch Ulrikes Sorge um Bruder Marc, der in schlechte Gesellschaft geraten ist und ausgerechnet Kontakt zu einer Freundin aus Ulrikes Jugendzeit pflegt, die sie am liebsten vergessen möchte.



    Die Geschichte handelt hauptsächlich 1993 und dies absolut authentisch. Ermittlungsergebnisse werden noch per Fax übermittelt und den Zeugen echte Fotos statt Digitalaufnahmen vor die Nase gehalten. Ab und zu geht die Geschichte zurück in die DDR, kurz nach der Wende. Ein besonderes Augenmerk richtet die Autorin der Ost und Westmentalität und dies sehr eindrücklich. Ingo Larsson, der lange in Kiel als Ermittler gearbeitet hat und von dort einen gewissen Arbeitsstandart gewohnt ist, war mir lange nicht wirklich sympathisch. Seine Altlasten, in der seine Tochter Yvonne eine Rolle spielt, waren mir zu Beginn zu vage beschrieben und die Einordnung fiel mir schwer. Hingegen hat mir die Figur Ulrike Bandow von Beginn weggefallen, auch wenn sie relevante Informationen lange verheimlicht. Die beiden rappeln sich zusammen und verbünden sich schlussendlich gegen eine neue Ermittlungsleitung. Teilweise war das Privatleben von Bandow und Larsson sehr schwierig und problembeladen. Das zieht ordentlich runter und ein, zwei „Hochs“ neben all dem Grauen um den Mord, hätten gutgetan.


    Der Mordfall rund um ein 13-jähriges Mädchen ist keine leichte Kost, denn dahinter steckt ein abscheuliches Verbrechen, das ich natürlich hier nicht verraten kann. Nur so viel: ab und zu war die Geschichte hart an der Grenze des Erträglichen.


    Sehr gefallen hat mir, dass man oft den Figuren beim Denken zusehen kann. Denn immer wieder wurden kurze Ueberlegungen in kursiver Schrift eingefügt. Ich war froh darum, denn teilweise konnte mich diese erheitern. Ansonsten ist die Geschichte sehr düster. Nicht nur das Thema, auch die Atmosphäre im Ermittlerteam, in ihrem Privatleben und in ihren Wohnungen oder Büros.


    Sehr gefallen hat mir, wie die Autorin die Ereignisse in der Vergangenheit mit den Ermittlungen in der Gegenwart verstrickt. Toll gelöst sind auch die Ermittlungsergebnisse, die nie an den Harren herbeigezogen wirken.


    4ratten

    Einmal editiert, zuletzt von Igela ()

  • Kurz nach der Wende wird in einem abgelegenen Waldstück bei Wussnitz ein totes Mädchen von einem Kind gefunden. Die Leiche liegt auf Blütenzweigen drapiert und ist mit Runen gezeichnet. Die junge Polizistin Ulrike Bandow aus dem Ort ermittelt mit dem neuen Kollegen Ingo Larssen aus dem Westen. Sie stoßen auf widerwärtige Verbrechen in der Vergangenheit. Die Verstrickungen reichen in die höchsten Kreise und so werden ihnen bald eine Menge Steine in den Weg gelegt.


    Es ist kurz nach der Wende und in dem kleinen Ort Wussnitz ist es ziemlich trostlos. Die Einwohnerzahl hat stark abgenommen und vieles verfällt einfach. Anscheinend traut man Ulrike Brandow die Ermittlungen nicht so wirklich zu, denn man stellt ihr den westdeutschen Kollegen Ingo Larssen an die Seite. Vorbehalte und Misstrauen gibt es auf beiden Seiten, doch um den Fall zu lösen, müssen sie aufeinander zugehen und sich vertrauen. Dabei haben beide ihre Geheimnisse, die sie auch weiter wahren wollen. Aber Brandow muss in ihre eigene Vergangenheit eintauchen, damit sie in diesem Fall weiterkommen. Die persönlichen Seiten der Kommissare spielen also in diesem Thriller auch eine Rolle. Ulrikes Bruder sympathisiert mit der rechtsextremen Szene. Beziehungen sollen dabei helfen, alles unter der Decke zu halten.


    Auch wenn ich finde, dass es zwischendurch ein paar Längen gibt, ist dieser komplexe Thriller mit seiner etwas düsteren und trostlosen Atmosphäre durchaus spannend.


    4ratten

  • Mir gefällt das Ganze bisher richtig gut, vor allem auch das Setting. Auch wenn die Handlung eher ruhig erzählt wird, finde ich baut die Geschichte schon so seine Spannung auf. Es interessiert mich sehr, wie die Dinge miteinander in Zusammenhang stehen werden. Gerade auch was Ulrikes Vergangenheit betrifft.


    Hi und da ist es irgendwie merkwürdig, über eine Zeit zu lesen, die man selbst an anderer Stelle miterlebt hat. Gleichzeitig macht auch das für mich einen Teil des Reizes aus. Auch wenn ich selbst 1993 noch ein Kind war und auch nicht in den neuen Bundesländern aufgewachsen bin. Erst aus heutiger Sicht kann ich manches richtig einordnen. Z.B. hat meine Mutter hi und da die ein oder andre Bemerkung gemacht und wir hatten bei unserem Umzug Handwerker aus Thüringen. Auch von ihnen kamen da schon so Kommentare, die ich erst jetzt als Erwachsene verstehe. Der Autorin gelingt es jedenfalls meiner Meinung nach sehr gut, die Zeit zu beschreiben und man fühlt sich wirklich zurückversetzt.


    Außerdem finde ich das man versteht viele der Figuren ziemlich gut nachvollziehen kann. Gerade auch der Rechtsradikalismus der sich ausbreitet und festsetzt. Und der auch vor Ulrikes eigener Familie nicht halt macht. Die Beziehung zu ihrem Bruder Mark und wie Ulrike damit umgeht finde ich sehr glaubwürdig erzählt.

    Ingo kommt mir manchmal fast etwas zu kurz, bisher weiß man sehr wenig über ihn, was andererseits schon auch zu ihm passt, da er lieber darüber kein Wort verliert. Da ist ein bestimmte Aspekt in seinem Leben ein umso lauterer Knalleffekt.

  • Zum Schluss:

    Hi und da waren manche Verwicklungen vielleicht ein klein wenig zu dick aufgetragen, aber da mir das Ganze trotzdem ausgesprochen gut gefallen hat, gibt es dafür kaum Abzüge^^

    Für mich persönlich hat die Autorin einfach mal etwas frischen Wind in die Thrillerlandschaft wehen lassen.

    Mir gefiel sehr, wie sie die neuere Deutsche Vergangenheit mit einbezogen hat. Zudem waren die größeren Zusammenhänge schlüssig erzählt.

    Beim Thema Heimerziehung in der DDR gibt es so Einiges, das erst in den letzten Jahren wirklich offen thematisiert wurde. Und Ich finde es sehr wichtig, das darüber auch weiterhin gesprochen wird. Meiner Meinung nach hat die Autorin einen gelungenen Weg gefunden, diese Thematik in die Geschichte einzubeziehen.

    Die ganz große Atemlose Spannung fehlt hier eher, aber trotzdem passiert vieles, das mich ziemlich bei der Stange gehalten hat. Ich wollte schon unbedingt wissen, wie genau die Dinge zusammenhängen.


    Tatsächlich würde mich jetzt vor allem interessieren, welche Autorin sich hinter Asta Finks Pseudonym verbirgt. :lachen:


    Von mir gibt es: 4ratten
    Ich hoffe, daraus entsteht eine Reihe. Denn ich habe große Lust Ulrike und auch Ingo noch ein Weilchen zu begleiten