Gisa Klönne - Der Wald ist Schweigen

Es gibt 20 Antworten in diesem Thema, welches 6.676 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Spatzi79.

  • Hallo,


    ich versuche mich mal mit meiner ersten Rezension und ich hoffe es wird nicht zu konfus:


    Der Wald ist Schweigen von Gisela Klönne


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    Zum Inhalt:


    Einerseits spannende Kriminalgeschichte, andererseits die eindringlich erzählte Geschichte von drei Frauen.
    Da ist Laura, ein einflussbares 17-jähriges Mädchen, dessen Vater vor einigen Jahren verschollen ist und die von ihrer Mutter in ein Ashram geschickt wird. Sie ist zerrissen von dem Hass auf ihre Mutter, die eine neue Partnerschaft eingangen ist, der Sehnsucht nach ihrem Vater und der Suche nach Liebe, die sie für Männer zu einer leichten Beute werden lässt.


    Dann ist da Diana, die Försterin, die das Forstamt als erste Frau übernommen hat, nachdem sie 5 Jahre in Afrika gearbeitet hatte, wo sie von ihrem Chef enttäuscht wurde. Sie lebt allein mit ihrem Hund im Forsthaus im Wald, der einzige freundschaftliche Kontakt , den sie hat, ist Laura. Sie fühlt sich zunehmend bedroht und verfolgt, wenn sie im Wald unterwegs ist, besonders, nachdem sie von anonymen Anrufen in den Wald gelockt wird.


    Schließlich ist da noch Judith, die Kommissarin. Sie war eine geschätzte, toughe Frau, die mit viel Instikt ihre Fälle löste, bis dann ihr Freund und Partner bei einem Einsatz, in dem er sie vertrat, ums Leben kam. Seit zwei Jahren kämpft sie mit ihren Schuldgefühlen und der Trauer über diesen Verlust. Gleichzeitig hat sich ihr Freund von ihr getrennt. Sie findet keinen Weg aus dieser Starre und der chronischen Müdigkeit, die sie überfallen hat.


    Da passiert ein Mord. Diana findet die von Krähen zerfressene Leiche eines Unbekannten in einem Hochsitz. Judiths Vorgesetzter gibt Judith eine letzte Chance aus ihrer Depression herauszukommen und übergibt ihr den Fall mit einem jungen Kollegen an ihrer Seite. Sie ergreift die Chance, aber gefangen in ihren Selbstzweifeln und ihrer Müdigkeit macht sie Fehler und ihr Kollege scheint kurz vor der Lösung. Der Fall wird ihr entzogen. Da wird eine weitere Leiche gefunden und Judith folgt ihrem Instinkt und ermittelt auf eigene Faust.


    Meine Meinung:


    Mir gefällt das Buch sehr gut. Es hat einfach eine große Dichte und Atmosphäre. Schritt für Schritt werden die drei Frauen den Lesern nähergebracht. Was haben sie mit dem Mord zu tun? Wird die Kommissarin dem Druck standhalten? Eindringlich und mit großer Intensität werden die Gefühle und Gedanken der drei Frauen erzählt, bekommt man einen Teil ihrer Lebensgeschichte mit. Verzweiflung, Bedrohung, Unsicherheit und die Angst vor einem erneuten Mord in dem immer düster wirkenden Wald sind immer spürbar, ebenso die Angst der Kommissarin, wieder zu spät zu kommen, der Konflikt mit ihrem neuen Kollegen....Dabei wechselt das Buch die Perspektiven zwischen den Personen, man erlebt jeden sehr eindringlich.
    Gleichzeitig ist es ein sehr spannender Kriminalfall mit den üblichen Ermittlungen, pathologischen Untersuchungen und Irrtümern. Beim Lesen kam bei mir keine Langeweile auf. Im Gegenteil: Die Spannung hielt sich das ganze Buch über bis zum Ende. Ich wollte es kaum aus der Hand legen und war froh, nicht mitten im Wald zu wohnen.


    Von mir bekommt das Buch


    5ratten



    Liebe Grüße
    Heimfinderin

    Einmal editiert, zuletzt von fairy ()

  • [quote author=Heimfinderin]
    Hallo,
    ich versuche mich mal mit meiner ersten Rezension und ich hoffe es wird nicht zu konfus:[/quote]


    Die Rezi ist überhaupt nicht konfus, im Gegenteil: Sie hat mich jetzt richtig neugierig auf das Buch gemacht :klatschen: Es ist jedenfalls gleich auf meiner virtuellen Merkliste gelandet... :smile:


    Liebe Grüsse


    Alfa Romea

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • Hallo
    Die Rezi macht wirklich neugierig.
    Wieder ein Buch mehr auf meinem vSUB. *seufz*

  • Von wegen konfuse Rezi, ganz im Gegenteil, ich bin richtig neugierig auf das Buch geworden. :smile: Und wieder ein Buch mehr auf meiner Wunschliste. :breitgrins:


    Liebe Grüße
    wolves

  • Hallo,


    Danke, und schön, dass es Euch neugierig gemacht hat. Mir fällt es immer recht schwer meine Gedanken in passende Worte zu fassen, auch gerade, wenn ich so eine Atmosphäre wie in diesem Buch beschreiben soll. Ich fühle was bestimmtes, aber irgendwie finde ich nicht die richtigen Worte dafür und habe dann das Gefühl, es fehlt was. Und dann brauch ich ewig zum Schreiben :rollen:


    Ich hoffe jedenfalls, das Buch gefällt euch, wenn ihr es mal lest.


    Liebe Grüße
    Heimfinderin

  • Der Wald ist Schweigen von Gisa Klönne

    "Ein Thriller, der sie noch lange berühren wird" schrieb Die Welt am Sonntag zu diesem großartigen Debüt von Gisa Klönne. Der Wald ist Schweigen - kein Titel könnte passender sein.


    Die Autorin hat es geschafft, ihren Figuren soviel Leben einzuhauchen, dass man glaubt diese persönlich zu kennen. Da ist Judith Krieger, Kriminalhauptkommissarin der Mordkommission. Sie lebt in Köln in einer Altbauwohnung, alleine, raucht viel zu viel und gibt sich die Schuld am Tot ihres besten Freundes, ein ehemaliger Kollege.


    Judith soll also ermitteln. Eine männliche Leiche im Bergischen Land, auf einem Hochsitz mitten im Wald - nackt, erschossen und von Krähen übel zugerichtet. In der Nähe befindet sich ein Aschram - der Sonnenhof. Eigentlich ein Ort der Ruhe, hier wird täglich meditiert, man kümmert sich scheinbar liebevoll um Hof, Tiere und Menschen. Doch trügt diese Idylle ?


    Und da ist noch Diana Westermann, die Försterin. Aus Afrika zurückgekehrt lebt sie mit ihrer Hündin Ronja im Forsthaus, nicht akzeptiert von ihren männlichen Kollegen. Bald fühlt sie sich nicht mehr sicher, der Wald scheint sie zu beobachten. Und da ist Laura, eine Freundin von Sonnenhof die ihr schnell ans Herz gewachsen ist. Doch fühlt sich das Mädchen wirklich wohl im Aschram ?


    Die Ermittlungen gehen schleppend vorran, nicht zuletzt weil es Judith privat schlecht geht und weil sie Manni, ihren neuen Kollegen zuerst nicht mag. Der Tote ist identifiziert, ein junger smarter Lehrer, verheiratet mit einer älteren reichen Frau. Aber ist das Motiv wirklich Eifersucht ? So einfach ist es dann doch nicht. Und welche Rolle spielt der Sonnenhof und seine Bewohner in diesem makaberen Spiel ?


    Die Geschichte ist verstrickt, irrsinnig spannend und bis zur letzten Seite fesselnd. Ein Lesevergnügen wie ich es lange bei einem Krimi vermisst habe.


    Judith Krieger spielt auch im nächsten Buch der Autorin (Unter dem Eis) die Hauptrolle. Eine Leseprobe befindet sich hinten im Buch und verspricht wieder Spannung pur. Habe ich da etwa jemanden gefunden der Wallander das Wasser reichten kann ? Ich hätte nichts dagegen...


    5ratten


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    Einmal editiert, zuletzt von Jona77 ()

  • Hallo Jona,


    schön, dass dir der Krimi auch gefallen hat. Ich fand ihn auch sehr gut und will auch den nächsten Teil irgendwann lesen.


    Meine Meinung dazu ist hier

  • Gisa Klönne: Der Wald ist schweigen


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    Inhalt:
    Ein Mädchen verschwindet. Eine entstellte Leiche wird gefunden. Eine große Liebe geht zuende. Und eine Kommissarin bekommt ihre letzte Chance...



    Meine Meinung
    Der erste Band der Krimireihe um Judith Krieger und gleichzeitig ein Debütroman für die Autorin.


    Es handelt sich um einen Krimi, der in Deutschland, genauer gesagt in und um Köln spielt. Jedoch hatte ich beim Lesen nicht den Eindruck mit sonderlich viel Lokalkolorit konfrontiert zu werden.


    Der Krimi fängt anfangs etwas wirr an: das erste was mir aufgefallen ist und was mich auch ein anfangs etwas irritiert hat, ist die Zeit, in der das Buch geschrieben ist.
    Es ist der Gegenwartform geschrieben und nicht so, wie die meisten Bücher in der Vergangenheitsform.


    Auch wird man gleich mit recht vielen Personen konfrontiert, die sehr vielschichtig und lebendig dargestellt werden.


    Der Plot wird von mehreren Seiten beleutet, da man Abschnittsweise auch die beteiligte Person wechselt, aber man weiß bis zum Schluß nicht, wer nun hinter dem ganzen steckt.
    Gut gelungen, ist der Autorin auch, den Leser zum Miträtseln zu animieren.


    Zum Ende zieht die Autorin das Erzähltempo drastisch an und es kommt zu einen Showdown mit einer Überraschung.


    Durchaus gelungener deutsches Krimi-Debüt, deren weiteren Bände ich gerne weiterverfolge, da das Buch am Ende noch eine Leseprobe vom Folgeband enthält, die Neugierde weckt.


    4ratten


    Gruß SilkeS.

    Einmal editiert, zuletzt von SilkeS. ()

  • Ich bin heute nacht um halb eins mit dem Buch fertig geworden, weil es so spannend war.


    Allerdings finde ich nicht dass es um 3 Frauen geht, für mich waren eher Diana, die Försterin und Judith, die Kommissarin im Vordergrund. Laura bleibt Nebenfigur, vielleicht weil sie auf mich eher passiv gewirkt hat.


    Was für mich jetzt allerdings noch nicht gar ist, ist folgendes:



    Alles in allem bin ich aber begeistert von diesem Debüt, eine spannende Geschichte und großartige Charaktere, die allesamt ihr Päckchen mittragen.


    lg
    Arjuna

    Das Leben besteht aus vielen kleinen Münzen, und wer sie aufzuheben versteht, hat ein Vermögen.<br />Jean Anouilh

  • Die junge Försterin Diana Westermann findet auf einem ihrer Hochsitze im Bergischen Land eine schon ziemlich mitgenommen aussehende Leiche. Kommissarin Judith Krieger, die noch mit dem Trauma kämpft, dass vor einiger Zeit ihr bester Freund und Kollege bei einem Einsatz erschossen wurde, übernimmt den Fall als einen der ersten nach ihrer Rückkehr in den Beruf. Erstmals ermittelt sie gemeinsam mit dem jungen, ehrgeizigen Manni Korzilius, mit dem die Chemie zunächst so gar nicht stimmt.


    Die Ermittlungen führen Judith sehr schnell zum "Sonnenhof", einem Yoga-Ashram am Waldrand, wo einige Aussteiger sich Meditation, Buddhismus und Bio-Landbau verschrieben haben. Haben die Leiter des Zentrums etwas zu verbergen? Ist der junge Mann, der sich Vedanja nennt, nur unsympathisch oder hat er wirklich etwas auf dem Kerbholz? Welches Geheimnis hütet die siebzehnjährige Laura, die von ihrer Mutter in den Ashram gegeben wurde?


    Als die Identität des toten Mannes geklärt ist, gibt auch seine Ehefrau den Beamten Rätsel auf. Fortschritte sind kaum zu verzeichnen, und zum Leidwesen ihres Vorgesetzten kann sich Judith Alleingänge bei den Nachforschungen nicht verkneifen...


    Nicht schon wieder so eine traumatisierte Ermittlerin? Ja, das war auch zunächst mein Gedanke. Dieser viel bemühte Krimiheldentypus wird hier aber wie auch die anderen Figuren realistisch mit Leben erfüllt, außerdem ist Judith Krieger nur eine von mehreren Protagonisten, aus deren Sicht die Geschehnisse erzählt werden (übrigens im Präsens, was den Leser mitten ins Geschehen hineinreißt).


    Durch die verschiedenen Handlungsebenen hat man zwar mehr Teile des Gesamtbildes in der Hand als die Ermittler, doch vieles bleibt lange Zeit undurchschaubar und die Auflösung war erst sehr spät zu erahnen. So mag ich das bei einem guten Krimi.


    Judith, die Einzelgängerin, und Manni, der junge Karrieretyp, passen so gar nicht zusammen, sind auch beide nicht die großen Sympathieträger, es gibt zahlreiche Konflikte sowohl auf menschlicher als auf beruflicher Ebene. Auch die anderen Erzähler kämpfen mit vergangenen und aktuellen Problemen, niemand ist durch die Bank der strahlende Held mit weißer Weste, andererseits überfrachtet Gisa Klönne ihre Figuren auch nicht mit theatralischem Psycho-Kram, sondern bleibt nah an der Realität.


    Wieder ein Beweis, dass es in Deutschland sehr gute Krimiautor(inn)en gibt!


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Hm.
    Leider auch schon wieder so ein Buch, wo ich mich frage, was da eigentlich “alle” dran finden. So richtig warm geworden bin ich nicht mit diesem hochgelobten Krimidebüt von Frau Klönne. Als “eindringlich” wurde dieser Roman von der Presse beschrieben, als “abgründig”, als “vielschichtig” und “nervenzerfetzend”.


    Ich falle halt immer auf sowas rein.


    Leider konnte ich aber keins der Attribute nachvollziehen. Die Sprache ist durchweg klar, aber nur mäßig spannungserzeugend. Auch der Plot besticht nicht gerade durch Hochspannung. Ich fand ihn sogar so uninteressant, dass ich vergleichsweise lange für dieses Buch gebraucht habe (nämlich fast 6 Tage für ca. 350 Seiten).
    Dieser Plot geht so: Eine von Krähen angefressene Leiche wird in einem Hochsitz im Wald gefunden - guter Einstieg, aber Chance verspielt! Was dann folgt, ist teils einfach nur langatmig, teils unlogisch und teils auch sehr fad: Kriminalhauptkommissarin Judith Krieger bekommt den Fall als “letzte Chance”. Nein, wie dramatisch. Frau Krieger war früher mal eine Ermittlerin mit echtem “Killerinstinkt”, so erfährt der geneigte Leser. Leider ist die Frau Krieger aktuell nur noch das personifizierte Selbstmitleid. Vor 2 Jahren wurde ihr bester Freund und Kollege bei einem Einsatz erschossen, und das hat sie bis heute nicht verdaut - unraelistisch, wenn man mich fragt (Anmerkung: Ich weiß, wie sich schlimme Trauer anfühlt, ich weiß aber auch, dass 2 Jahre Zeit genug sind, um sich im Leben wieder zurecht zu finden, wenn man sich ein bisschen Mühe gibt).


    Diese Selbstmitleidigkeit hat mich gewaltig gestört. Auch ansonsten fand ich den Charakter der Judith Krieger nicht gerade sympathsich gezeichnet. Kettenrauchend, ewig jammernd und in der Vergangenheit lebend, eigenbrödlerisch und rechthaberisch. Also da hab ich auch schon sympathischere Romanfiguren kennengelernt. Auch die Zeichnung der übrigen Charaktere fand ich durchweg nicht gelungen. Die übrigen Ermittler sowie Verdächtige blieben mir fremd, ich konnte für keinen weder besonders viel Sympathie, noch Antipathie aufbringen. Schlimmer noch: Sie waren mir gleichgültig.


    Der Fall selbst hat mich persönlich leider auch nicht so angesprochen, was den Rest eventuell besser hätte ausgleichen können. Der Ermordete war Lehrer, und wie sich herausstellt, hatte er nicht nur ein Verhältnis mit Schülerinnen, sondern mehrere. Es wird lange Zeit auf der Stelle getreten, nicht hü und nicht hott, sondern penetrant auf der gehörnten Ehefrau als Hauptverdächtige herumgeritten.


    Weitere Verdächtige werden in dem sogenannten Aschram gesucht, wobei Frau Klönne es nicht für nötig hält, mal zu erklären, was ein solcher überhaupt ist. Dort haben alle “Bewohner” indische Namen, meditieren, legen tarotkarten und verrichten ansonsten Arbeiten wie Schafzucht und Schreinern. Der geneigte Leser kann sich dann selbst zusammenreimen (oder WIkipedia befragen), ob in diesem “Aschram” nun eine dubiose Sekte ihr Unwesen treibt oder einfach nur Indienfans ein Aussteigerleben führen. Nix Genaues weiß man nicht…


    Der Aschram ist deswegen so verdächtigt, weil zum einen die Schülerfreundin des Ermordeten dort lebt, zum anderen weil äh… naja, die Frau Krieger hat das eben einfach im Urin :)
    Spannender hätte es werden können (und wohl auch sollen?), als eine zweite Leiche gefunden wird, diesmal die einer jungen Frau. Zumindsest spannt sich so endlich mal der Bogen zu einer zweiten, parallel erzählten “Handlung” (dh alle 50 Seiten wird kurz eine komplett unverständliche Szene eingeschoben, aus der hervorgeht, dass man in Indien eine junge Frau vermisst). Für mich war dieser “zweite “Handlungsstrang einfach nur überflüssig. An sich ist sowas ja ein geschicktes Krimielement: Eine scheinbar beliebige Parallelhandlung, die dann irgendwann Licht ins Dunkel bringt. In diesem Roman jedoch fand ich das nicht besonders geschickt gemacht. Im Gegenteil, ich fand die Story an den Haaren herbeigezogen und auch “unpassend”.


    Geärgert habe ich mich auch über mehrere begonnene Handlungsstränge bzw. Hinweise, die sich dann in Luft aufgelöst haben. Es wird angedeutet, wo nur geht - aber es kommt nichts dabei heraus. Eine Försterin, die jeweils die Leichen findet, fühlt sich bedroht, wird teilweise aber selbst verdächtigt. Der Grund für ihre Annahme, die würde bedroht, wird auch in epischer Länge und Breite dargelegt. Aber nicht nur, dass ich diesen “Grund” sehr weit hergeholt fand - nein, er löste sich später in Wohlgefallen auf und wurde nie wieder erwähnt. Da komme ich mir als Leser, mit Verlaub und allem Anstand, verarscht vor. Wenn man mir sowas vorsetzt, dann will ich auch, dass am Ende alles feinsäuberlich zusammengesetzt werden kann.


    Schlussendlich: Die Auflösung des Falles. Für mich war ab etwa der Hälfte des Buchs klar, wer der Mörder ist. Es war einfach zu “auffallend unaffällig”, wie immer wieder auf diese Person hingewiesen wurde. Das Ende sollte zudem wohl ein furioses Showdown werden, wirkte auf mich aber nicht wie eine Steigerung, sondern eher wie “Bumm-Klatsch-Aus”.


    Drei Sterne bekommt dieses Buch von mir - Durchschnitt. Nicht total schlecht, aber auch weit enftrernt von Gut.
    Was mir positiv aufgefallen ist: Die Szenen im Wald werden sehr platisch beschrieben, ich sah beim Lesen immer den nebelumhüllten, leicht dämmrigen Wald vor mir, in dem so allerlei Gefahren lauern könnten. Ebenfalls mochte ich, dass auf allzu reißerische Beschreibungen von Leichenfunden etc. verzichtet wurde. Zudem lese ich gerne deutsche Krimis, da ich Lokalkolorit einfach mag. Leider kam hier nicht allzu viel drin vor, aber ich finde die ganze Atmosphär emeist glaubwürdiger und angenehmer als wenn es vor Detectives und Highways nur so wimmelt :D


    Mal sehen, ob ich noch den Folgeband “Unter dem Eis” lesen werden. Im Grunde bin ich ja schon bedient, aber da in Aussicht gstellt wurde, dass Frau Krieger (die für mich bislang zu den nervtötendsten literarischen Kriminalermitterln gehört) ihr persönliches Tief überwindet, könnte ich mal einen zweiten Versuch wagen (so bald aber wohl nicht).

    I take photos. It&#39;s addictive.<br /><br />[URL=http://bibliomanie.wordpress.com/]Bibliomanie[URL]

  • *Threadwiedervorkram*


    Nachdem ich den dritten Teil der Judith-Krieger-Reihe "Nacht ohne Schatten" verschlungen habe, wollte ich auch die Vorgänger lesen.


    Alles in allem war "Der Wald ist Schweigen" noch nicht ganz so ausgereift wie "Nacht ohne Schatten", aber trotzdem ein absolut gelungener Start. Die Story ist spannend, die Personen gut herausgearbeitet, die Handlungsstränge glaubwürdig verwoben.
    Da das Buch im Präsens geschrieben ist, fühlt man sich direkt in die Handlung hineinversetzt und ist sofort mittendrin.
    Da über die Handlung schon genug geschrieben wurde, werde ich darauf nicht nochmals eingehen.
    Es war aber interessant zu sehen (mit der Kenntins von Teil 3 der Reihe), wie sich die Hauptdarsteller im Laufe der Serie entwickeln. Judith immer sehr introvertiert und Manni, der eigentlich überhaupt keine Lust hat mit ihr zusammenzuarbeiten. Beide raufen sich aber zusammen, schließlich arbeiten beide mir recht eigenwilligen Ermittlungsmethoden.
    Für diesen gelungenen Auftakt gibt es von mir 4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    Teil 2 "Unter dem Eis" liegt bestimmt nicht mehr lange auf meinem SUB.
    Möchte noch kurz mitteilen, wie ich auf Gisa Klönne aufmerksam wurde:
    Ich habe im Handel das Gespräch zwischen Verkäuferin und einer Kundin mitgehört und mir daraufhin "Nacht ohne Schatten" gekauft. Als ich neulich die Buchhändlerin wieder sah, habe ich mich bei ihr für den tollen Tipp bedankt. Mann, hat die sich gefreut. :)

    LG Lorelai

  • Eine verstümmelte Leiche wird auf einem Hochsitz im Wald gefunden. Keiner weiß, um wen es sich bei dem Toten handelt, geschweige denn, wer der Mörder sein könnte. Judith Krieger wird zusammen mit Manni auf den Fall angesetzt. Es ist ihre letzte Chance zu beweisen, dass sie nach wie vor eine gute Kommissarin ist.


    Es handelt sich um einen typischen Kriminalroman. Es gibt eine Leiche, vorerst keinen Täter und die Ermittler sind psychisch angeknackst. Also alles ganz normal und eh wie immer.


    Anfangs kam ich nicht so wirklich in das Buch hinein. Ständig wechseln die Erzähler und ich tat mir schwer, jedes Mal herauszufinden, um wen es sich handelt. Vor allem da die Namen meist nicht erwähnt wurden, sondern nur von "sie" oder "er" die Rede war. Außerdem lernt man gleich am Anfang eine Vielzahl von Personen kennen. Da ist es nicht einfach, den Überblick zu behalten.


    So richtig konnte ich mich mit den Charakteren nicht identifizieren bzw. konnte ich mich auch nicht in sie hineinversetzen. Es ist doch alles sehr abstrakt beschrieben. Vermutlich soll dies die Spannung erhöhen, aber in meinen Augen führte das nur zu einem oberflächlichen Erzählstil.


    Durch die Leserunde, in der ich das Buch gelesen habe, war schnell klar, wer der Täter ist. Alleine hätte ich das Rätsel wohl nicht so schnell gelöst. Trotzdem handelt es sich keineswegs um einen komplizierten, verstrickten Fall. Ein engagierter Kommissar hätte den Fall wohl auch in ein paar wenigen Tagen lösen können. Somit baut die Autorin einen sehr einfachen Sachverhalt aus, um genug Material für ein ganzes Buch zu haben. So kommt mir das zumindest vor.


    Ich glaube nicht, dass ich noch ein Buch der Serie lesen werde, da mich auch die Hauptperson Judith nicht überzeugen konnte.


    Daher kann ich leider nur 2ratten und :marypipeshalbeprivatmaus: vergeben

  • Sooo, nachdem die Leserunde jetzt vorbei ist, kann ich auch mal meine Meinung zu dem Buch äußern und ich bin mir nach wie vor ziemlich unsicher, ob es mir gefallen hat.
    Die Geschichte an sich finde ich eigentlich ganz gut und interessant gemacht. Vorallem Diana gefällt mir ziemlich gut und mit ihr würde ich mich auch gerne ein weitere Geschichte vorstellen, aber nein, die Hauptperson ist ja Judith Krieger. :) Mit ihr bin ich leider nie so ganz warm geworden. Manni ist mir auch teilweise wieder sympathisch auch teilweise auch einfach gar nicht. Ich vermute, dass ich durch die Leserunde wesentlich mehr angeregt wurde, über das Buch nachzudenken und dadurch das Buch auch kritischer sehe, als ohne Leserunde.
    Teilweise sind für mich ein paar zuviele Zufälle in dem Buch vorhangen und auch der Schluss

    hat mir nicht so wirklich zugesagt. Aber trotz der ganzen negativen Kritik, fand ich das Buch doch gar nicht so schlecht. Mir hat der Handlungsort ziemlich gut gefallen, das wirkte alles so düster und teilweise hatte man das Gefühl man befindet sich wirklich im Wald. Es passt natürlich auch schön zur Jahreszeit. Den Schreibstil fand ich anfangs ziemlich spannend und mitreißend, man wirkte ein wenig, als ob man auch so hetzt und durch das Buch hetzt, am Ende fand ich es störend, genauso wie die ständig wechselnden Perspektiven.


    Zur Leserunde:
    Aufgrund meines Stockholm Besuchs konnte ich mich leider nicht so rege an der Leserunde beteiligen und habe es trotzdem so gut es ging getan. Ich hoffe, es war in Ordnung. :) Ansonsten hat mir die Leserunde aber eigentlich ziemlich gut gefallen, da ich wie oben schon erwähnt, wesentlich mehr über das Buch nachgedacht habe und auch auf andere Dinge geachtet habe. Hat Spass gemacht!


    Sooo, abschließend kommt Der Wald ist Schweigen von mir


    2ratten

    &quot;Twenty years from now you will be more disappointed by the things that you didn&#39;t do than by the ones you did do. So throw off the bowlines. Sail away from the safe harbor. Catch the trade winds in y

    Einmal editiert, zuletzt von bella* ()


  • Die Geschichte an sich finde ich eigentlich ganz gut und interessant gemacht. Vorallem Diana gefällt mir ziemlich gut und mit ihr würde ich mich auch gerne ein weitere Geschichte vorstellen, aber nein, die Hauptperson ist ja Judith Krieger. :) Mit ihr bin ich leider nie so ganz warm geworden. Manni ist mir auch teilweise wieder sympathisch auch teilweise auch einfach gar nicht. Ich vermute, dass ich durch die Leserunde wesentlich mehr angeregt wurde, über das Buch nachzudenken und dadurch das Buch auch kritischer sehe, als ohne Leserunde.


    bella*s Meinung kann ich mich so ziemlich anschließen. Es war für mich die allererste Leserunde und es hat viel Spaß gemacht. Ich kann aber schlecht beurteilen, ob ich auf so viele Ideen bezüglich Ausgang auch ohne Leserunde gekommen wäre, wahrscheinlich eher nicht. Deshalb fällt es mir ein bisschen schwer, das Buch zu beurteilen, bwz. Ratten zu vergeben.
    Insgesamt hat mir das Buch aber schon gut gefallen, ich mochte den Schreibstil, Diana Westermanns Geschichte (bei ihren nächtlichen Suchen im Wald hat es mich teilweise richtig gegruselt) und die Tatsache, dass es so viele (falsche) Hinweise auf den Täter gab, hat es meiner Meinung nach auch ganz spannend gemacht.
    Von Diana Westermann würde ich sehr gerne mehr lesen. Ich hoffe, dass Judith Krieger im nächsten Band (den möchte ich schon gerne lesen) sich etwas erholt und wieder zu besserer Form aufläuft.


    Ich vergebe


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    :lesen: Cathy Ytak: Rendez-vous sur le lac<br /><br />Deine Freunde sind die, die neben dir stehen, wenn die Welt Death Metal spielt.<br />(Aleksander Melli: Das Inselexperiment)<br /><br />SLW 2011<br />Seychella-List

  • Der Wald ist Schweigen ist der Debütroman der Autorin Gisa Klönne und damit der Beginn einer Reihe rund um die Kommissarin Judith Krieger.


    Im Bergischen Land, auf einem Hochsitz im Wald, findet die Försterin Diana die nackte Leiche eines Mannes, eine Leiche von der die Krähen nicht mehr viel übrig gelassen haben. Zur Ermittlung wird die Kriminalpolizei aus Köln hinzugezogen. Für Judith Krieger ist es die letzte Chance. Sie war in der Vergangenheit eine brillante Ermittlerin, ist aber nach dem Tod eines Freundes und Kollegen nicht mehr sie selbst. Manfred Korzilius ist ein junger Kollege, der noch nicht so viel Erfahrung mitbringt. Nun ist Teamarbeit der beiden gefragt, aber das gestaltet sich mehr als schwierig.


    Die Leiche kann als Andreas Wengert identifiziert werden, ein Lehrer und Frauenliebhaber, der auch gerne einmal mit einer Schülerin weiter gehende Beziehungen einging. Seine Frau Juliane vermisst ihn schon seit geraumer Zeit, hat aber bislang den Weg zur Polizei gescheut.
    Außerdem weiß sie um die Vorlieben ihres Mannes, hat sie ihn doch schon einmal mit einer Schülerin in flagranti erwischt. Da ist es schon merkwürdig, dass gerade diese Schülerin sich im Sonnenhof ganz in der Nähe des Tatortes in einem Ashram aufhält. Ist das nur Zufall oder steckt mehr dahinter?


    Und wie hängt dieser Fall mit dem Verschwinden von Darshan Maria Klein und damit dem Prolog des Buches zusammen?


    Gisa Klönne gelingt hier ein Debüt, das den Liebhaber von Kriminalromanen zu fesseln versteht. Vor allem die Darstellung aus verschiedenen Perspektiven und Blickwinkeln hat mir gefallen. Hier gibt es viele Frauen und Männer, die mit der Tat in Verbindung stehen können und auch mögliche Motive ganz unterschiedlicher Natur haben. Dann gibt es mit der Försterin Diana Westermann, der Ehefrau des Opfers Juliane Wengert, der jungen Laura aus dem Sonnenhof und natürlich der Kommissarin Judith Krieger, einige Frauen, die genug mit ihren eigenen Problemen zu tun haben. Die Autorin führt den Leser Stück für Stück hinein in die Welt der einzelnen Charaktere, in ihr Leben und ihre Vergangenheit und öffnet damit genügend Spielraum für Spekulationen um und über mögliche Täter/innen und den Fortgang der Ermittlungsarbeit.


    Judith und Manfred gelingt es nach anfänglichen Startschwierigkeiten und der Suspendierung Judiths dennoch einen Weg für eine Zusammenarbeit zu finden. Ein erfolgreicher Weg, der nur unter Umgehung einiger dienstrechtlicher Vorschriften möglich wird.


    Wenngleich einige Punkte in der Geschichte nicht hundertprozentig schlüssig erscheinen, so ist „Der Wald ist Schweigen“ dennoch ein rundum gelungener Kriminalroman, der sich so oder ähnlich überall zugetragen haben könnte und der mich nun neugierig gemacht hat auf die Folgebände rund um Judith Krieger.


    Und von mir gibt es für dieses Debüt 4ratten

    Lesen ist meine Leidenschaft