Jane Harper - The Lost Man/Zu Staub

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    Kurz vor Weihnachten, in der Gluthitze des Outbacks von Queensland: die Brüder Nathan und Bub stehen fassungslos neben der Leiche ihres Bruders Cameron, der am „Stockman‘s Grave“, einem alten Grabmal mitten im Nirgendwo, offenbar elend verdurstet ist. Kaum zu glauben, dass dem erfahrenen Farmer, der im Outback aufgewachsen ist und um die Gefahren weiß, so etwas passieren konnte. Warum hatte er nichts zu trinken bei sich, und warum hat er sich so weit von seinem Auto entfernt, dass er den Weg zurück nicht mehr geschafft hat?


    Die ganze Familie ist aufgewühlt, untereinander schwelt das Misstrauen, alte Konflikte und andere Gespenster aus der Vergangenheit drängen an die Oberfläche, und die Frage, ob man die restlichen Familienmitglieder jemals wirklich gekannt hat, lässt sich nur schwer ignorieren.


    Die für Europäer beinahe unvorstellbare Weite und das unwirtliche Klima des Outbacks bilden eine faszinierende Kulisse für diesen Krimi der leiseren Töne. Zwar leb(t)en die drei Brüder auf benachbarten Farmen, doch zwischen ihnen liegen mehrere Stunden einsame Fahrzeit durch die menschenleere Gegend, was auch heißt, dass Rettungskräfte oder Polizei stundenlang brauchen, bis sie vor Ort ankommen. Für Cameron Bright war es jedoch sowieso zu spät, als seine Leiche entdeckt wurde.


    Was genau sich am Stockman‘s Grave zugetragen hat und was dazu geführt hat, gibt den Leser*innen genauso Rätsel auf wie den Protagonisten. Jane Harper lockt geschickt immer wieder auf falsche Fährten und fängt die Dynamik innerhalb der Familie großartig ein, die so weit entfernt von der nächsten Siedlung mehr oder weniger auf sich selbst gestellt ist, was die Reibungen zwischen einzelnen Mitgliedern noch verstärkt.


    Für Fans von viel Action mit Blut und Gedärmen ist dieser Psychokrimi wahrscheinlich weniger geeignet, aber mir hat gerade diese ruhige Erzählweise, die ihre Spannung eher aus dem Zwischenmenschlichen und Psychologischen bezieht, sehr gut gefallen, und der ungewöhnliche Schauplatz tat noch sein Übriges dazu.


    4ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Australien, tiefstes Outback. Hier lebt Nathan, alleine seit seiner Scheidung, der nächste Nachbar ist ein paar Stunden Fahrt entfernt, doch nun kurz vor Weihnachten ist sein Teenager-Sohn zu Besuch. Doch dieses Jahr wird das Fest überschattet, denn Nathans Bruder wird tot aufgefunden. Er scheint verdurstet zu sein, doch wie kann einem erfahrenen Bewohner der Gegend das passieren, man weiß doch, dass man sich nicht vom Auto entfernt und stets genügend Wasser dabeihaben muss.


    Während die Familie auf den Obduktionsbericht wartet, brechen alte Konflikte auf und Geheimnisse werden aufgedeckt. Die Entscheidungen, die den Familienmitgliedern abverlangt wurden und werden sind nicht einfach und Harper schafft es Verständnis für sie zu wecken. Der Autorin gelingt es sehr gut in langsamen Schritten das Bild einer dysfunktionalen Familie zu zeichnen, die nach Außen den Anschein der Normalität wahrt. Sie legt dabei übrigens einen, wenn auch dünnen Verbindungsfaden zu ihren anderen Büchern ( Jane Harper - The Dry / Hitze (Aaron Falk 1) ), die Figuren sind teilweise entfernt miteinander verwandt.


    Mir hat das Buch erwartungsgemäß gut gefallen, Jane Harper hat sich für mich zu einer Autorin entwickelt, deren Bücher ich ohne näheres Hinsehen lesen will.


    4ratten