Stefan Zweig - Rausch der Verwandlung

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    Inhalt (Klappentext)


    Die beiden Teile des Romans, dessen Handlung im Jahre 1926 spielt, sind zwar eng aufeinander bezogen, aber vom Geschehen und Milieu her klar getrennt. Stehen zunächst Erlebnisse in der glanzvollen Welt eines internationalen Ferienortes im Mittelpunkt, so ist es im zweiten - auf deren Folie - das Bedrückende der Nachkriegssituation und einer kleinbürgerlichen Existenz, das den Plan zu einer Unterschlagung großen Ausmaßes reifen lässt.


    Meine Meinung (und ein bisschen mehr Inhalt)


    Rausch der Verwandlung ist mein absolutes Lieblingsbuch, und ein Buch dass ich mindestens alle drei Monate lesen muss. Die Geschichte der Postassistentin Christine, die von ihrer Tante aus Amerika eingeladen wird zwei Wochen in einem noblen Schweizer Hotel zu verbringen, ist vor allem durch die wunderschöne Sprache Zweigs und seiner Fähigkeit, die Motivationen und Konflikte seiner Protagonisten sehr authentisch und psychologisch gut nachvollziehbar darzustellen, für mich so bemerkenswert.


    Christine lernt in dem Schweizer Hotel eine andere Welt kennen, eine, in der es keine Armut und keine Pflichten gibt, und sie verfällt schnell dem Rausch der Verwandlung und fügt sich mit viel Erfolg in die Gesellschaft der Reichen ein. Nachdem sie durch die Intrige eines befreundeten Gastes das Hotel verlassen und in ihre kleinbürgerliche Existenz zurückkehren muss, erkennt sie was ihr durch den Krieg genommen wurde und wie anders ihr Leben hätte aussehen können. Abermals verwandelt sich Christine; der Haß gegen ihr Dorf & die Menschen dort und die Wut wegen der vergeudeten Jahre überwältigen sie, bis sie Ferdinand kennen lernt, der sie versteht und wie sie empfindet. Aber auch ihre Beziehung zueinander reicht am Ende nicht mehr aus um über die Trostlosigkeit ihrer beider Leben hinwegzusehen, und so planen sie den endgültigen Ausbruch aus ihrer unerträglichen Existenz.


    Fazit:
    Ein sprachlich wunderschönes, leicht zu lesendes und von der Handlung und den Charakteren her absolut empfehlenswertes Buch, das ich jedem Leser gerne ans Herz legen möchte! Das Buch bekommt von mir natürlich


    5ratten

    Einmal editiert, zuletzt von SiberianSkies ()

  • ...ganz ehrlich, ich find‘s schändlich, dass das Buch nur eine Person vor mir gelesen zu haben scheint. :ohnmacht:


    Inhalt:


    Die Handlung teilt sich auf in Zweierlei: Erst lernt die bislang in Armut lebende Christine einen nahezu verschwenderischen Prunk kennen, der sie zu leichtsinnigem Verhalten verleitet. Durch dieses wieder zurück am harten Boden der Realität angelangt und erneut im Dorfpostamt sitzend, vermisst sie die Süße des Lebens, die sie einst gekostet hat und um die sie sich nun betrogen fühlt.


    Meine Meinung:


    Von der ersten Seite weg, wo Zweig dem Leser die Langeweile im Dorfpostamt zum Mitfühlen nahe bringt (obgleich er viel erzählt - sogar vom „Einrichtungsgegenstand ,Beamte‘ “), baut sich eine Atmosphäre auf, die mich persönlich während des Lesens angesprochen hat und auch die Handlungen der Hauptcharaktere nachvollziehbar macht - selbst die in der Inhaltsbeschreibung angesprochenen, leichtsinnigen. Das ist das Herrliche an diesem Buch: Du ärgerst dich schon über die Naivität, mit der Christine im ersten Buchteil durch die Welt läuft, weißt aber, dass sie gar nicht anders kann, dass du selbst mit ihrer Vorgeschichte es wahrscheinlich nicht besser machen würdest.
    Der Schreibstil liest sich flüssig und elegant, die Botschaft der Worte bleibt noch ein bisschen in den Gehirnwindungen haften, wahrscheinlich auch, weil das Geschriebene im Moment des Lesens so sehr in sich stimmig ist. Was Christine am Ende des Buches in die Tat umsetzt, klingt, obgleich es sehr drastisch ist, plausibel - weil ihre Sicht der Dinge eben so eingehend dargelegt wird.
    Man kann natürlich darüber streiten, ob Zweig nicht schon ein bisschen früher aufhören hätte können zu schreiben, sodass Christine einfach wieder an der Ausgangsposition landet, nur ein wenig unglücklicher als zuvor. Da jedoch auch der vorliegende Schluss des Buches sich gut in die Handlung einfügt, habe ich nichts dagegen einzuwenden. Er macht im Gegenteil sogar noch Lust darauf mehr über Christine zu erfahren.


    Fazit:


    Belebt Zweig wieder, ich will die Fortsetzung des Buches lesen!
    5ratten

    Wie wenig du gelesen hast, wie wenig du kennst - aber vom Zufall des Gelesenen hängt es ab, was du bist.<br />- Elias Canetti

  • ...ganz ehrlich, ich find‘s schändlich, dass das Buch nur eine Person vor mir gelesen zu haben scheint.


    Och ... das ist des öfteren so - bei den Abermillionen von Büchern, die mittlerweile existieren müssen, ist die Chance, dass zwei dasselbe Buch gelesen haben und im selben Forum von rund 1'000 Mitgliedern darüber schreiben, mathematisch = 0.


    Immerhin hat Dein Posting mich dazu verführt, nach diesem mir nicht geläufigen Titel von Zweig zu wikipedien. Allerdings mit dem Resultat, dass ich meine mir selber auferlegte Stefan-Zweig-Abstinenz nicht verletzen werden. :winken:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)


  • Allerdings mit dem Resultat, dass ich meine mir selber auferlegte Stefan-Zweig-Abstinenz nicht verletzen werden. :winken:


    "Rausch der Verwandlung" ist zugegebener Maßen mein erstes Buch von Zweig gewesen, ich kenne noch kein weiteres. Was hat dich bei den anderen dazu veranlasst dir eine "Stefan-Zweig-Abstinenz" auf zu erlegen? pchallo

    Wie wenig du gelesen hast, wie wenig du kennst - aber vom Zufall des Gelesenen hängt es ab, was du bist.<br />- Elias Canetti