Hera Lind - Wenn nur dein Lächeln bleibt

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    Autorin: Hera Lind

    Titel: Wenn nur dein Lächeln bleibt

    Seiten: 320

    Erschienen: 2011

    Verlag: Diana


    Klappentext laut Amazon:

    Eine Mutter kämpft für ein menschenwürdiges Leben ihrer Tochter

    Als die Diplom-Betriebswirtin Angela Hädicke Ende der Siebzigerjahre mit fünfundzwanzig ein Kind erwartet, sind sie und ihr Mann Bernd überglücklich. Doch sie spürt sehr bald, dass die Schwangerschaft nicht normal verläuft. Unter entsetzlichen Schmerzen bringt Angela die kleine Anja als lebloses Bündel zur Welt. Die Diagnose ist erschütternd: Durch Sauerstoffmangel ist Anja spastisch gelähmt, sie wird geistig und körperlich behindert bleiben. Angela nimmt ihr Schicksal an und kämpft für ein menschenwürdiges Leben ihrer Tochter, die im Rollstuhl sitzt, gewickelt werden muss und nicht sprechen kann. Immer wieder muss sie erfahren, dass Ärzte schwerstbehinderte Kinder vernachlässigen und jede Förderung purer Luxus ist. Doch die Liebe zu Anja schweißt Angela und ihren Mann zusammen. Sie wollen nur eins: Ihre Tochter soll leben.



    Meine Meinung:

    Angela hat bei der Geburt ihres Kindes kein gutes Gefühl. Zwei Tage lang hängt sie am Wehentropf ohne dass ein Arzt nach ihr schaut oder man sich sonst groß um sie kümmert. Am Schluss kommt ihre Tochter auf die Welt. Aufgrund der langen Geburt wurde sie nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Angela lebt in der DDR und da der Staat ja nichts falsch macht und man keine Fehler zugeben will, darf sie nach sechs Wochen ihre angeblich kerngesunde Anja mit nach Hause nehmen. Doch Anja ist nicht gesund und nach und nach zeigt sich das Ausmaß ihrer Behinderung. Nach anfänglicher Verzweiflung kämpft ihre Mutter unermüdlich für ihre Tochter.


    Das Buch basiert wie auch die anderen Bücher von Hera Lind auf einer wahren Geschichte. Mir hat gut gefallen, wie Angela und ihr Mann durch die dramatische Situation immer engen zusammengeschweißt wurden und wie unglaublich bewunderswert stark diese Frau ist. Ansonsten hat mich das Buch fast ausschließlich wütend gemacht. Bereits die Geburtsszene war für mich schwer zu ertragen - die Ignoranz der Krankenschwestern von wegen (sinngemäß) "Wir vergeuden kein Volkseigentum, der Wehentropf muss bis zum Schluss durchlaufen, auch wenn Sie unerträgliche Schmerzen haben. Schmerzmittel gibt es natürlich auch nicht.", "Der Arzt hat noch fünf Geburten vor Ihnen, stellen Sie sich nicht so an." So geht es dann auch das ganze Buch durch bis zum Mauerfall. Die Freistellung ihres Mannes vom Militärdienst zur Unterstützung bei der Pflege, die Genehmigung eines Rollstuhls, usw - alles quasi unüberwindliche Hindernisse. Es läuft so viel schief, Ärzte untersuchen das Kind nicht einmal richtig und verschreiben auf gut Glück starke Medikamente mit noch stärkeren Nebenwirkungen oder attestieren Anja, sie wäre "taub", weil sie Geräusche nicht benennen kann (da sie nicht in der Lage ist zu sprechen), die sie (ganz offensichtlich) hört.


    Ich habe das Buch in einer Nacht durchgelesen, weil es mich so aufgewühlt hat und so hilflos und wütend zurückgelassen hat. Der Schluss ist sehr versöhnlich, im vereinten Deutschland geht es der Familie zum Glück massiv besser.

    Harter Tobak, für den ich 4ratten vergebe