Douglas Stuart - Shuggie Bain

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    Herausgeber ‏ : ‎ Hanser Berlin; 2. Edition (23. August 2021)

    Sprache ‏ : ‎ Deutsch

    Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 496 Seiten

    ISBN-10 ‏ : ‎ 3446271082

    ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3446271081

    Originaltitel ‏ : ‎ Shuggie Bain


    Inhaltsangabe:


    Shuggie ist anders, zart, fantasievoll und feminin, und das ausgerechnet in der Tristesse und Armut einer Arbeiterfamilie im Glasgow der 80er-Jahre, mit einem Vater, der virile Potenz über alles stellt. Shuggies Herz gehört der Mutter, Agnes, die ihn versteht und der grauen Welt energisch ihre Schönheit entgegensetzt, Haltung mit makellosem Make-up, strahlend weißen Kunstzähnen und glamouröser Kleidung zeigt - und doch Trost immer mehr im Alkohol sucht. Sie zu retten ist Shuggies Mission, eine Aufgabe, die er mit absoluter Hingabe und unerschütterlicher Liebe Jahr um Jahr erfüllt, bis er schließlich daran scheitern muss. Ein großer Roman über das Elend der Armut und die Beharrlichkeit der Liebe, tieftraurig und zugleich von ergreifender Zärtlichkeit.


    Autoreninfo:


    Douglas Stuart, geboren und aufgewachsen in Glasgow, studierte am Royal College of Art in London. Nach seinem Abschluss zog er nach New York, wo er als Modedesigner arbeitet. Seine Texte erschienen im New Yorker und auf Literary Hub. Für seinen ersten Roman, Shuggie Bain, wurde er mit dem Booker Preis 2020 ausgezeichnet.


    Meine Meinung:


    Titel: Wenn der Schmerz einfach nicht nachlässt...


    Der Klappentext und die optische Aufmachung haben mich nicht auf das vorbereiten können, was ich letztlich geboten bekam, denn es wird alles andere als leicht.


    In der Geschichte geht es um Hugh, der von allen nur Shuggie genannt wird. Er wächst in den 80ern in einem Arbeiterviertel in Glasgow auf und ist täglich mit Armut, Gewalt und Süchten konfrontiert. Was macht es mit einem Kind, wenn die Mutter sich nicht richtig kümmern kann?


    Trotz aller Umstände kann man sich in die agierenden Figuren einfühlen und selbst die alkoholkranke Agnes verstehen. Das Leben hat ihr nicht viel Gutes mitgegeben. Stuart beschreibt ihre Sucht so bildlich und intensiv, dass man nicht nur die Gewalt spürt, sondern auch unangenehme Gerüche in der Nase hat.


    Shuggie möchte man einfach nur an die Hand nehmen und von dem Leben, was er führen muss, entführen. Es bricht einem beinahe das Herz, wenn er alles für seine Mutter tut und auch anderen versucht zu helfen. Er denkt an alle, nur an sich nicht.


    Zudem bringt der Autor sehr gut zur Geltung wie Kinder verrohen, wenn sie in einer ungesunden Umgebung aufwachsen. Wie bereits die Ärzte so schön sangen: "Gewalt erzeugt Gegengewalt".


    Mir hat der Roman richtig gut gefallen, auch wenn ich sehr lange für die Lektüre brauchte, aber eben nicht weil es schlecht geschrieben ist, sondern weil die Handlung so hart ist, dass man teilweise nur mit Kloß im Hals liest.


    Fazit: Wer auf unbequeme Geschichten steht, die das wahre Leben abbilden mit allem Schrecken, der kommen kann, der wird dieses Buch lieben. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung. Klasse!


    Bewertung: 5ratten und :tipp:

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)

  • Ich habe vor einiger Zeit mal ein sehr sympathisches Interview mit Douglas Stuart gehört bzw. einen Podcast, in dem er zusätzlich noch eine seiner Kurzgeschichten vorgelesen hat, mit einem sehr schönen schottischen Akzent :herz:


    Auf das Buch bin ich sehr neugierig. Schön, dass es nun hier schon die erste Rezi gibt.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Meine Meinung

    Shuggie lebt in einer Welt, aus der es kein Entkommen zu geben scheint. Jeder Schritt in ein besseres Leben führt unweigerlich zurück in das Loch, in dem sie gerade leben.


    Dreh-und Angelpunkt seines Lebens ist seine Mutter Agnes. Sie ist ganz unten, aber sie glaubt immer noch, dass sie etwas Besseres verdient hat. Dabei ist sie kaum fähig, sich um sich selbst zu kümmern, geschweige denn um ihre Kinder. Meistens ist es andersherum und als Shuggies großer Bruder die Mutter aufgibt, kümmert er sich selbst um sie.


    Douglas Stuart hat mir eine Welt gezeigt, in der das Elend normal ist und jeder Schritt in ein besseres Leben misstrauisch beobachtet wird weil die Leute glauben, sie haben nichts Besseres verdient. Es ist eine Welt von der man kaum glauben kann, wie bedrückend sie wirklich ist.

    Mir hat der Roman richtig gut gefallen, auch wenn ich sehr lange für die Lektüre brauchte, aber eben nicht weil es schlecht geschrieben ist, sondern weil die Handlung so hart ist, dass man teilweise nur mit Kloß im Hals liest.

    So ging es mir auch beim Lesen.

    5ratten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Hm, ich lese momentan Young Mungo und irgendwie klingt so einiges fast genauso wie dieser Roman des gleichen Autors. (Auch dort gibt es eine Alkoholsüchtige Mutter, die Sohn-Mutter Beziehung ist eng, und Mungo wird als sehr hübsch beschrieben.)