Antonia Blum - Kinderklinik Weißensee: Jahre der Hoffnung

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    Klasse Fortsetzung

    Marlene Lindow ist nach ihrem Medizinstudium als Medizinalpraktikantin an die Kinderklinik zurückgekehrt. Es ist Krieg und die meisten Ärzte mussten in den Lazaretten Dienst tun. Und Marlene muss oft die kleinen Patienten allein behandeln. Nachdem Maximilian vollkommen verändert aus dem Krieg zurück kam, muss sie nicht nur gegen die #spanische Grippe, sondern auch um ihn kämpfen. Da erkrankt Emmas Sohn Theo ebenfalls und überraschend taucht auch noch dessen Vater auf. Er will Emma mit in seine Heimat nehmen, wo Theo unbeschwert aufwachsen kann. Allerdings kann sich Marlene ein Leben ohne ihre Schwester nicht vorstellen. Und auch die Kinder in der Klinik brauchen sie. Was wird Emma tun?


    Meine Meinung

    Ich habe den ersten Band dieser Reihe mit Begeisterung gelesen. Eine Frau, die Ärztin werden will, das war für mich sehr interessant, denn damals absolut noch nicht üblich. Im Gegenteil war es sehr, sehr selten. Und so hatte ich auch große Erwartungen an diesen zweiten, mittleren Band der Trilogie. Ich wurde nicht enttäuscht. In der Geschichte war ich schnell drinnen. Mein Lesefluss wurde, dank des unkomplizierten Schreibstils der Autorin, nicht durch Unklarheiten im Text gestört. In die Protagonisten konnte ich mich gut hineinversetzen. Dass es Marlene, und das eben auch noch ohne ihren Maximilian, der ja im Krieg in den Lazaretten war, schwer haben würde, das war mir klar. Aber da gab es eben auch einen besonders boshaften Arzt, doch darüber möchte ich nicht mehr sagen, das muss der geneigte Leser bitte selbst lesen. Und es gab auch noch Maximilians Mutter, die mit Marlene als Schwiegertochter, wie ja bereits aus dem ersten Band bekannt, absolut nicht ein verstanden war. Der besagte Arzt machte ihr das Leben gegen Ende des Buches noch besonders schwer, aber man sollte sich eben nicht zu früh freuen. Gehässigkeit zahlt sich nicht aus. Und dann gab es noch eine Überraschung für Marlene, doch welche, auch das muss der Leser selbst lesen. Das Buch war wieder sehr interessant, spannend und fesselnd geschrieben. Es gibt Einblicke in die damalige Zeit und hat mich wieder begeistert. Daher eine Leseempfehlung und die volle Bewertungszahl von mir.


    5ratten

    Liebe Grüße

    Lerchie

    ____________________________

    nur wer aufgibt, hat schon verloren

  • Neues aus der Kinderklinik Weißensee

    Kinderklinik Weißensee - Jahre der Hoffnung, historischer Roman von Antonia Blum, 497 Seiten erschienen im Ullstein-Verlag.
    Berlin 1918, der große Krieg ist zu Ende, die beiden Lindow Schwestern sind erwachsen geworden. Marlene leistet nach ihrem Pädiatrie-Studium ein 12-monatiges Praktikum an der Klinik Weißensee ab, doch nicht jeder kann sich damit abfinden, dass auch Frauen Ärztinnen werden dürfen, schon deshalb, und auch aus Missgunst werden ihr von vielen Seiten, Steine in den Weg gelegt. Ihr Verlobter Maximilian ist aus dem Krieg unverletzt heimgekehrt, doch er hat sich verändert. Beide kämpfen um ihr gemeinsames Glück. Emma lebt nur für ihren Sohn Theodor und ihre Arbeit als Kinderkrankenschwester, mit dem Nachbarn Kurt ist sie gut befreundet und auch Theo mag ihn, einer gemeinsamen Zukunft würde nichts im Wege stehen, wenn nicht eines Tages Tomasz der Vater von Theo vor der Tür stehen würde. Beide Schwestern müssen ihre Kräfte beweisen und unmenschliches leisten, als die schreckliche Spanische Grippe ausbricht und unzählige Opfer fordert.
    Zuallererst finde ich, dass mir der zweite Teil der Weißensee-Serie um die beiden Schwestern Lindow noch besser gefallen hat, als der Vorgängerband. Ich fühlte mich bestens unterhalten und konnte mich über Stunden im Roman verlieren. Die Autorin hat es geschafft mich von der ersten Seite an, ans Buch zu fesseln. Der auktoriale Schreibstil ist bildhaft und flüssig. Der Einstieg war leicht, Lesefluss hat sich unmittelbar eingestellt. Die liebgewonnenen Figuren aus dem ersten Teil, haben dies möglich gemacht. Allem voran hab ich mich über das Wiedersehen mit Willy Pinke und Jacki gefreut, der sympathische Pförtner ist diesmal richtig in das Geschehen miteinbezogen, das hat mir gefallen. Oberin Polsfuß, Doktor Richter und die ganze Belegschaft der Weißensee-Klinik waren mir vertraut, es war wie heimkommen. Die beiden Schwestern Marlene und Emma haben sich hervorragend weiterentwickelt, sie kämpfen um das was sie lieben, sei es beruflich oder privat und auch Max, Marlenes Verlobter war eine starke Figur im Roman, besonders seine Kriegserlebnisse waren sehr gefühlvoll beschrieben und seine posttraumatische Belastungsstörung gut dargestellt. Die Spanische Grippe, die im Buch thematisiert wird, oder auch das Krankheitsbild des Typhus sind glaubhaft beschrieben, auch die historischen Fakten sind bestens recherchiert. Ich habe mit den beiden Schwestern gehofft und gelitten, diesmal war mir Emma näher als Marlene, ihr Schicksal hat mich tiefer berührt. Auch die kleinen Patienten, allen voran Frieda, haben mich erreicht. Geärgert habe ich mich über Waldemar Buttermilch, seine verachtende Meinung über Frauen, seine Intrigen und seine politische Einstellung haben mich des Öfteren wütend werden lassen. Auch gehört Lenes Schwiegermutter, Gräfin von Weilert, nicht gerade zu meinen Lieblingen, wobei sich vielleicht auf den letzten Seiten eine Läuterung angezeigt hat?
    Ein absolutes Wohlfühlbuch, aufgeteilt in 42 gut lesbare Kapitel, gespickt mit lebhaften Dialogen zum Teil auch in Berliner Mundart. Die einzelnen Kapitel sind mit Datum und Uhrzeit überschrieben, somit ist der zeitliche Überblick für die Leserschaft gewährleistet. In der vorderen Klappe befinden sich zwei Scherenschnitt-Medaillons mit Informationen über die beiden Schwestern – eine hübsche Idee. Zu jeder Zeit war der Plot schlüssig und die Handlung der Figuren nachvollziehbar.
    Leider dauert es bis zum Abschlussband noch lange, der Roman endet mit einem unglaublich neugierig machenden Cliffhanger. Die Wartezeit bis zum letzten Teil wird mir wohl sehr lange werden. Das Buch kann als Einzelband gelesen werden, aber es wäre schade sich den Vorgängerband entgehen zu lassen.
    Eine Empfehlung an alle Leser die den ersten Band genossen haben und an die Fans von historischen Romanen die zwischen den beiden großen Kriegen spielen. Von mir, begeistert 5 Sterne.

  • Valentine

    Hat den Titel des Themas von „Antonia Blum - Kinderklinik Weißensee-Jahre der Hoffnung“ zu „Antonia Blum - Kinderklinik Weißensee: Jahre der Hoffnung“ geändert.
  • Der erste Band hat mir sehr gut gefallen, daher war ich schon richtig neugierig auf die Fortsetzung.


    Ich war etwas überrascht, dass so viel Zeit zwischen den beiden Bänden liegt. Marlene und Emma sind mittlerweile erwachsen, Marlene hat sogar schon ihr Medizinstudium abgeschlossen. Ich hätte eher erwartet, dass wir sie durch ihr Studium begleiten dürfen. Als Frau Medizin zu studieren war damals immerhin alles andere als selbstverständlich.


    Beim Lesen hatte ich aber nicht das Gefühl als hätte ich etwas verpasst. Ich habe sofort wieder gut in die Geschichte rein gefunden. Ich denke sogar, dass man den Band auch gut lesen könnte, ohne den ersten zu kennen (es zahlt sich aber auf jeden Fall aus beide zu genießen!).


    Es wird sehr deutlich erzählt, wie schwer es eine Frau zu der damaligen Zeit hatte, sich etwas aufzubauen. Das sieht man nicht nur an den Schwierigkeiten, die Marlene als junge angehende Ärztin hatte, sondern auch an Emma, die als alleinerziehende Mutter so einiges mitmachen muss.


    In diesem Band fand ich gab es ein paar Längen, nicht schlimm, aber doch so dass ich persönlich den ersten Teil besser fand.


    Ich freue mich schon auf den dritten Band und bin gespannt in welcher Lebensphase sich die Schwestern dann befinden werden. Nun heißt es sich bis September 2022 zu gedulden.


    4ratten

  • Teil zwei noch besser!


    Endlich Ärztin! Marlene Lindow beginnt ihre Assistenzzeit in der Kinderklinik Weissensee in Berlin und freut sich sehr auf die vor ihr liegende Zeit. Doch Freud und Leid liegen nah beieinander, denn ihr Liebster, Maximilian von Weilert, wird in den Krieg eingezogen. Es soll eine Trennung für lange sein. Während Max an der Front Verletzte versorgt, kämpfen Ärzte und Schwestern der Kinderklinik gegen die grassierende Spanische Grippe. Marlene weiß vor lauter Arbeit nicht mehr, wo ihr der Kopf steht. Ihre Schwester Emma, bei der sie wohnt, ist ihr eine große Unterstützung. Bis die beiden Frauen ein Schicksalsschlag ereilt. Denn Theodor, der kleine Sohn von Emma wird ernsthaft krank. Diese Krise können die Schwestern nur gemeinsam meistern.



    „Jahre der Hoffnung“ knüpft lückenlos am ersten Teil der Serie rund um die Kinderklinik Weissenstein an. Alle Fäden aus „Zeit der Wunder“ werden weitergeführt. Ob es nun um die Liebesgeschichte von Marlene und Max geht oder das nicht einfache Leben der ledigen und alleinerziehenden Emma.

    Meiner Meinung nach ist es unabdingbar, dass man den vorderen Teil kennt. Wie auch im ersten Teil spielt sich ein großer Teil der Handlung in der Klinik oder im medizinischen Milieu ab. Passagen, in denen die damals fortschrittliche Heilkunde thematisiert wird, wechseln sich mit den 1918 gängigen Behandlungsmethoden ab. Der Beschreibung des Klinikalltags und der in dem Krankenhaus herrschenden Hierarchie wird ein großer Blickwinkel gewidmet. Die beschriebene und grassierende Spanische Grippe liess mich unweigerlich Parallelen zu der Seuche der Gegenwart, der Covid Krankheit ziehen.

    Es wird auch die Rolle der Frau zu der damaligen Zeit eingeflochten. Das Frauenstimmrecht noch in den Kinderschuhen und Frauen, die einen Beruf in gehobener Position anstreben, war eine Seltenheit. Das bekommt Marlene, als erste praktizierende Assistenzärztin in der Klinik Weissensee, zu spüren. Mir hat es manchmal über die Engstirnigkeit der Menschen die Sprache verschlagen. Eltern, die sich weigern, ihr krankes Kind von einer Frau untersuchen zu lassen, wie auch Ärzte, die denken, dass Frauen nicht gemacht sind, um komplexere Zusammenhänge zu begreifen, spiegeln deutlich, was das weibliche Geschlecht damals erlebt hat.


    Doch auch das Kriegsgeschehen, die Mobilmachung, der Hunger der Zurückgebliebenen, sowie die Angst um die eingezogenen Männer, Söhne und Väter wird authentisch beschrieben. Der Krieg jedoch, wird nur am Rande erwähnt, denn die Priorität der Handlung liegt auf den medizinischen Aspekten.


    Absolut realitätsnah sind auch die Figuren charakterisiert. Marlene ist eine authentische und starke Figur, die sich nicht nur für ihre kleinen Patienten einsetzt, sondern auch für das Recht der Frau kämpft. Marlene leidet sehr unter der Trennung von ihrem Liebsten und die dezent eingesetzte Liebesgeschichte empfand ich als sehr romantisch.


    Oft ist es so, dass mir ein zweiter Teil weniger gut gefällt als sein Vorgänger. Das war hier nicht so. Ich empfand die Handlung als zentrierter und die Figuren als ausgereifter als in „Zeit der Wunder“. Nun freue ich mich auf Teil drei, der leider erst im September 2022 erscheinen soll.


    5ratten

  • Nachdem ich zuvor bereits den ersten Band dieser Reihe „Kinderklinik Weißensee - Zeit der Wunder“ gelesen habe, wollte ich natürlich wissen, wie es weitergeht.


    Es sind ein paar Jahre vergangen und die Schwestern Emma und Marlene Lindow arbeiten beide wieder an der Kinderklinik. Marlene ist inzwischen Ärztin und sie liebt ihre Arbeit. Dann kommt Maximilian aus dem Krieg zurück, doch er ist völlig verändert. Dann breitet sich auch noch die Spanische Grippe in Berlin aus und Emmas Sohn erkrankt ebenfalls. Als der Vater des Jungen Emma anbietet, zu ihm zu kommen, klingt das für Emma verlockend, weil sie nur das Beste für ihr Kind will. Aber sie liebt auch ihren Beruf als Krankenschwester und Marlene benötigt sie in der Klinik für die Pflege der Kinder. Wie wird sie sich entscheiden.


    Der Schreibstil der Autorin Antonia Blum lässt sich angenehm und flüssig lesen.


    Nachdem die Schwestern schon im vorigen Band mit Höhen und Tiefen kämpfen mussten, geht es auch jetzt nicht ohne Probleme weiter. Denn Frauen, die beruflich erfolgreich sind, wird das Leben von männlichen Kollegen schwer gemacht. Das bekommt Marlene auch zu spüren. Sie ist froh, als Maximilian zurückkommt, doch der Krieg hat seine Spuren hinterlassen und er zieht sich immer mehr zurück. Emma muss eine Entscheidung treffen, als der Vater ihres Sohnes Tomasz sie aus Berlin wegholen will. Aber auch die vielen anderen Personen sind gut und authentisch dargestellt.


    Auch wenn es einige Schwierigkeiten zu meistern gibt, so hätte es für mich ruhig noch ein wenig tiefgründiger werden dürfen. Trotzdem hat mir auch dieser Roman wieder gefallen.


    4ratten