Ray Bradbury - Die goldenen Äpfel der Sonne/The Golden Apples of the Sun

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 593 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Breña.

  • Die goldenen Äpfel der Sonne

    Ray Bradbury



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    Erstveröffentlichung 1953

    Dt. Erstausgabe 1970


    Folgende Kurzgeschichten sind enthalten:

    Das Nebelhorn - The Fog Horn

    Der Fußgänger - The Pedestrian

    Die Aprilhexe - The April Witch

    Die Wildnis - The Wilderness

    Die Früchte am Grund der Schale - The Fruit at the Bottom of the Bowl

    Unsichtbarer Junge - Invisible Boy

    Die Flugmaschine - The Flying Machine

    Der Mörder - The Murderer

    Der goldene Drache, der silberne Wind - The Golden Kite, the Silver Wind

    Ich Sie nie sehen - I See You Never

    Stickerei - Embroidery

    Das große Schwarz-Weiß-Spiel - The Big Black and White Game

    Ein Donnerkrachen - A Sound of Thunder

    Die große weite Welt da drüben - The Great Wide World Over There

    Kraftwerk - Powerhouse

    En la noche - En la noche

    Sonne und Schatten - Sun and Shadow

    Die Wiese - The Meadow

    Der Müllkutscher - The Garbage Collector

    Das große Feuer - The Great Fire

    Willkommen und Lebewohl - Hail and Farewell

    Die goldenen Äpfel der Sonne - The Golden Apples of the Sun


    ***


    Selten hat mich ein Kurzgeschichten-Band so begeistert. So vielfältig in Inhalt und Stil, mal beunruhigend und drastisch, mal augenzwinkernd und humorvoll, fast immer poetisch und mit einfühlsamen Blick auf die Gefühle und Beweggründe seiner Protagonisten. Es ist ein breit gefächerter Streifzug durch die Phantastik im allerweitesten Sinn. Feen und Raketen, Mörder, Kaiser und Hexen, Liebe und Haß, Zerstörung und Erweckung, Gleichnis, Märchen und Dystopie, Zeitreise und Ungeheuer, der Mars und die Sonne, das alles findet sich in dieser Sammlung von Kurzgeschichten.

    Oftmals erkennt man die Inspiration zu den Geschichten, die Lebenswirklichkeit der Menschen in den USA der 50-er Jahre, geprägt von der Angst vor Atomangriffen, das abgeschiedene Leben der Landbevölkerung weit entfernt vom Fortschritt der großen Städte, den Rassismus, die Einwanderungsproblematik an den Grenzen zu Mexiko, die Auswirkungen des Krieges, die Aufbruchstimmung und den technischen Fortschritt, den Griff nach den Sternen.


    Ich mag Bradburys sehr menschlichen Blick auf die kleinen Dinge, auf Details und die persönliche Ebene, das individuelle Erleben. Das Große bleibt im Hintergrund und wirkt gerade deshalb oft umso eindringlicher. Bradbury bediente sich einer wunderbar poetischen Sprache und schafft es dem Leser seine Charaktere emotional und sehr lebendig nahe zu bringen, auf wenigen Seiten im wahrsten Sinne des Wortes einen ganzen Roman zu erzählen.



    5ratten+ :tipp:



    Leider gibt es diese Kurzgeschichtensammlung auf deutsch in keiner aktuellen Auflage, auch nicht als ebook. Antiquarisch ist sie aber noch einigermaßen gut zu finden. Eine weitere dt. Veröffentlichung des selben Buchs hieß "Geh nicht zu Fuß durch stille Straßen" . Einige der Geschichten sind aber in späteren Zusammenstellungen enthalten.

    Im englischen Original gibt es zumindest ein ebook (auch als epub), eine Papierausgabe leider auch nur noch antiquarisch. Viele der Geschichten sind aber sicherlich in anderen Zusammenstellungen oder Gesamtwerk-Ausgaben enthalten.


    Eine kurze Inhaltsbeschreibung und Kommentierung zu den einzelnen Geschichten kann man bei Interesse in diesem Thread hier finden : Ray Bradbury - Der Lesethread

    Von den Sternen kommen wir, zu den Sternen gehen wir.

    Das Leben ist nur eine Reise in die Fremde.”

    (aus: "Die Stadt der träumenden Bücher")



    2 Mal editiert, zuletzt von Firiath ()

  • Valentine

    Hat den Titel des Themas von „Ray Bradbury - Die goldenen Äpfel der Sonne“ zu „Ray Bradbury - Die goldenen Äpfel der Sonne/The Golden Apples of the Sun“ geändert.
  • In seiner Kurzgeschichtensammlung "The Golden Apples of the Sun", benannt nach einer Zeile aus einem Gedicht von Yeats, vereint Ray Bradbury eine Fülle von Texten, die größtenteils in den 40er und 50er Jahren entstanden sind. Viele drehen sich um eine Zukunft außerhalb der Erde - Leben auf dem Mars, Entdeckung und Erforschung unbekannter Planeten, unwirtliche Bedingungen im Weltraum - oder mit der Raumfahrt, es gibt aber auch erstaunlich viele Geschichten, die im Hier und Jetzt (der Entstehungszeit) spielen. Einige davon nehmen technische oder gesellschaftliche Entwicklungen aufs Korn, teils satirisch überspitzt, andere beleuchten einfach Zwischenmenschliches, und dann gibt es noch ein paar eher gruselig-atmosphärische Episoden.


    Kurz, Bradbury zeigt hier die ganze Bandbreite seines Könnens und eine enorme Themenvielfalt und besticht auch durch schöne Formulierungen. Über vielen Geschichten liegt eine leise Melancholie, die Schlusspointe ist oft etwas düster, und den zukunftsgerichteten Storys merkt man stark an, dass sie zur Zeit einer enormen Angst vor der nuklearen Katastrophe entstanden sind und dass Bradbury nicht unbedingt optimistisch ist, was die Zukunft der Menschheit und den Umgang mit der Natur betrifft. Manches wirkt geradezu prophetisch aus heutiger Sicht.


    Einige wenige Texte haben mich nicht so angesprochen oder ich habe die Pointe nicht verstanden, und ich habe wieder gemerkt, warum ich Romane im großen und ganzen noch lieber mag als Kurzgeschichten - viele der Figuren hätte ich gerne noch etwas länger begleitet oder wäre gespannt gewesen auf weitere Entwicklungen. Aber insgesamt habe ich das Buch sehr gerne gelesen und war erstaunt, wie zeitgemäß viele (nicht alle) Geschichten heute noch sind.


    Meine Lieblingsstory war übrigens "The Murderer", in der Bradbury die heutige "smarte" Welt großartig vorweggenommen hat. Der Protagonist landet im Gefängnis, weil er so genervt von den Ermahnungen eines vernetzten Hauses und dem Dauerbeschuss mit Musik und Nachrichten aus diversen Gadgets ist, dass er ein Gerät nach dem anderen ganz einfach kaputtgemacht hat. Abgesehen davon, dass man heute Smartphones statt Handgelenksender verwendet, kommt einem doch ziemlich viel ziemlich bekannt vor.


    4ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Vielen Dank für eure Eindrücke. Bradbury mag ich von Buch zu Buch mehr und dabei ist es mir tatsächlich egal, ob es sich um einen Roman oder Kurzgeschichten handelt, das schafft kaum jemand. Gut, dass ich dank euch ein neues Werk auf dem Radar habe.

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges

  • Interessanterweise enthält meine englische Ausgabe noch ein paar Geschichten mehr als die deutsche, darunter eine oder zwei, die mir besonders gut gefallen haben. Wenn Du auch auf englisch liest, würde ich Dir zur Originalausgabe raten.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Danke für den Tipp!

    Wenn möglich lese ich Bradbury tatsächlich im Original. Wobei ich bei The Illustrated Man festgestellt habe, dass in meiner deutschen Ausgabe nicht nur Erzählungen aus der englischen Ausgabe fehlen, sondern auch andere stattdessen enthalten sind. Vielleicht schaffe ich es am Wochenende, dazu etwas zu schreiben...

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges