Friedrich Schiller - Die Räuber

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  • Die Räuber ist mein absolutes Lieblingsdrama. :klatschen: Mein liebster Charakter ist Franz von Moor, der beleidigte, hinterlistige Bruder von Karl. Es ist bei mir eigentlich fast immer so, dass ich die Schlechten viel interessanter finde, als die Helden. So auch hier. Ich finde man merkt richtig, weil es ist ja Schillers erstes Stück, was er noch für Erwartungen an die Welt hat.
    Mir hat das alles so gut gefallen, dass ich die Räuber im Moment auch auswendig lerne. Leider ist es mir bis jetzt auch vergönnt geblieben das Drama auf der Bühne anzuschauen.

    &gt;&gt; Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen, man weiß nie, was man bekommt.&lt;&lt; (Forrest Gump)<br /><br />Wahn - Stephen King

  • Ich kann gar nicht recht sagen, weshalb ich nicht so begeistert war!
    Schiller zählt normalerweise zu meinen Lieblingsautoren, aber dieses Werk war mir zu einseitig. Die Schreibweise fand ich wie sonst auch hervorragend, aber irgendwie war das alles zu vorhersehbar und immer das gleiche Thema - abgesehen davon, dass mir die Anzahl der Toten zu hoch war. Aber das ist eben alles Inhalt des Werkes! Bis jetzt habe ich mir noch keine rechte Meinung bilden können.

    Es geschah kurz nach Anbruch des neuen Jahres, zu einem Zeitpunkt,

    als die violetten und gelben Blüten der Mimosenbäume rings um die Ambulanz

    aufgesprungen waren und ganz Missing in Vanilleduft gehüllt war.


    Abraham Verghese – Rückkehr nach Missing


  • Ich kann gar nicht recht sagen, weshalb ich nicht so begeistert war!


    Vielleicht liegt das daran, was Marcel Reich-Ranicki vor ein paar Jahren zu den Mängeln der "Räuber" anmerkte:


    Zitat

    "Eth wird unendlich viel geredet, ja, eth wird geschwättht"

    :breitgrins:

  • Also, Marcel Reich- Ranicki in allen Ehren, aber dass "geschwättht" :breitgrins: wird, finde ich ein bisschen hart. Es wird halt öfters mal rumphilosophiert und geredet, aber na ja- das ist in vielen Büchern ja der Fall.


    Ich mag die Räuber bis jetzt eigentlich sehr gern- bin nur noch nicht so weit gekommen. Ist eben fast so etwas wie eine Dauerzweitlektüre. :zwinker:

    Ein Zimmer ohne Bücher ist wie ein Körper ohne Seele ~ Marcus Tullius Cicero

  • Zur Ehrenrettung von MRR: der hält die "Räuber" eigentlich für ganz großartig (hier habe ich der Versuchung widerstanden... :breitgrins:), und zwar so sehr, dass die stellenweise Geschwätzigkeit keine Rolle spiele...


  • Zur Ehrenrettung von MRR: der hält die "Räuber" eigentlich für ganz großartig (hier habe ich der Versuchung widerstanden... :breitgrins:), und zwar so sehr, dass die stellenweise Geschwätzigkeit keine Rolle spiele...


    :smile: Na, dann bin ich ja beruhigt.

    Es hätte mich schon gewundert, wenn er die "Räuber" nicht gemocht hätte. Nicht, weil ich nicht verstehen kann, wie man sie nicht lieben kann, aber Reich- Ranicki ist irgendwie so ein "Räuber- Typ". Einer, der das ziemlich gut findet.

    Ein Zimmer ohne Bücher ist wie ein Körper ohne Seele ~ Marcus Tullius Cicero

  • Wir lasen das Stück in der Schule, aber es wurde nach meiner Erinnerung nicht in Grund und Boden interpretiert. Meines Erachtens gehört der Inhalt des Theaterstücks zu jenen Stoffen, die von zeitloser Gültigkeit sind. Dieser Eindruck mag aber auch daran liegen, daß ich es in den 80er Jahren bei den Münchner Theaterfestspielen in einer hochmodernen Inszenierung gesehen habe. Die Räuberbande war - bis an die Zähne bewaffnet - als Terroristengruppe aufgezäumt, kam in einem VW-Bus auf die Bühne gefahren, die Toten wurden auf einem Billardtisch aufgebahrt usw. Die Förmlichkeit der Texte und ihr leidenschaftlicher Pathos nahmen sich in diesem Kontext leicht anachronistisch aus, aber die Gesamtwirkung war wirklich ziemlich eindrucksvoll - und unvergeßlich.
    .

    Einmal editiert, zuletzt von Tamlin ()

  • Allgemein mag ich Schiller und Goethe. Komm aber leider an Schulliteratur überhaupt nichtmehr heran. Die Räuber mussten wir damals in der 12. lesen und ich konnte überhaupt nichts damit anfangen. Leider.

  • So eine Schullektüre hat schon sein Gutes, aber auch Nachteile. Ich finde es eigentlich ganz in Ordnung die Räuber bis jetzt noch nicht in der Schule gelesen zu haben, da kann ich mir wenigstens mein Eigenes dazu denken...

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  • Mir persönlich hat die Figur des Franz am besten gefallen. Ich fand die Figur am interessantesten, während Karl mir oft eher auf die Nerven ging. Amalia ist auch so eine Figur für sich... einerseits ist sie eine recht eigenständige Persönlichkeit andererseits ist sie mir dann doch zu übertrieben in ihrer Liebe zu Karl.
    Am Ende muss die alte Ordnung wieder hergestellt sein. Das Ende gefällt mir einerseits weil ich finde das es recht passend ist andererseits wird mir die Figur des Karl dadurch dennoch nicht sympathischer^^
    Ich freue mich jedenfalls das Stück im Sommer im Theater zu sehen und bin auf die Umsetzung gespannt!


    Franz war immerhin sehr kreativ in seinem Handeln und man wusste nie, was er sich als nächstes ausdenken wird.
    Amalia ist mir auch nach einigen Tagen noch zu seltsam. Einerseits scheint sie eine starke Persönlichkeit zu haben, aber andererseits schafft sie es nicht, alleine zurecht zu kommen.


    Die Geschichte an sich ist nicht allzu spektakulär, aber das erwarte ich auch nicht immer. Es hat mir trotzdem Spaß gemacht, die Geschichte zu verfolgen und zu erleben, wie die Charaktere miteinander interagieren.


    Eventuell werde ich das Stück in einigen Jahren nochmals lesen und kann dann noch mehr herauslesen, was mir nun eventuell noch verborgen geblieben ist. Allerdings würde ich mir das Stück gerne mal im Theater ansehen, weil es einerseits genial werden kann, andererseits kann die Umsetzung meiner Meinung nach acuh fürchterlich schief gehen.


    4ratten

  • Inhalt:


    Zwei Brüder - zwei Leben. Franz war schon immer eifersüchtig auf seinen Bruder Karl. So sehr, dass er alles daran setzt, das Verhältnis zwischen Vater und Sohn zu entzweien. Er schafft es tatsächlich auf hinterhältige Art und Weise. Karl schliesst sich daraufhin einer Räuberbande an und wird deren Anführer. Kommt Franz mit seiner Intrige durch?


    Meine Meinung:


    "Die Räuber" ist Schillers erstes veröffentlichtes Drama und eines seiner berühmtesten Werke. Immer wieder trifft man auf den unterschiedlichsten Bühnen weltweit auf Franz und Karl und ihren Zwist.


    Die Befürchtungen vieler junger Leser bewahrheiten sich, wenn man die ersten Seiten gelesen hat: Schiller ist nicht gerade simpel. Weder zu lesen, noch zu spielen. Die Figuren verlieren sich in Monologen und auch mir ging dazwischen immer mal wieder die Puste aus.


    Dies ändert jedoch nichts daran, dass Schillers Sprache schön ist, geschwungen, elegant. Fast ein wenig eitel. Ja, ich gebe es zu, ich habe nicht alles kapiert. Auch am Schluss hatte ich noch viele Fragen, die auch nach mehrmaligem Lesen der entsprechenden Stellen nicht geklärt wurden.


    Die Geschichte selber hat mich vor allem anfangs sehr bewegt und mitgenommen. Schiller schafft es, seine Figuren real und greifbar wirken zu lassen. Zu real ist doch Franz' Hass auf seinen Bruder, nachdem wir erfahren müssen, dass Karl immer bevorzugt wurde. Zu real ist des Vaters Trauer ob dem Verlust seines geliebten Sohnes.


    Leider wird die Geschichte zum Ende hin immer abgedrehter und dramatischer. Mir reichte es irgendwann mit dem "Drama, Baby, Drama!". Mir schien, als hätte Schiller sich zu sehr in das Elend seiner Figuren gestürtzt. Vielleicht mag das damals gang und gäbe gewesen sein, dennoch fand ich es irgendwann nur noch öde. Meiner Meinung nach hätten die Leute mal Klartext miteinander reden sollen. In Ruhe. Bei einer Tasse Tee. Aber nein, sowas geht ja nicht.


    Somit konnte ich ab den letzten Seiten des Stückes nur noch den Kopf schütteln.


    Fazit:


    Grandioser Beginn, durchtriebenes Ende. War zu Schillers Zeiten wohl Mode. Dennoch bleibt "Die Räuber" ein kluges und tiefsinniges Stück über Moral und Werte. Über Richtig und Falsch und die moderne Gesellschaft.
    Gut, wenn man es gelesen hat. Einfach, um sagen zu können, dass man es gelesen hat.


    3ratten

    //Grösser ist doof//

  • Hallo



    ein Drama zu lesen und es auf der Bühne zu sehen, sind für mich zwei Paar Schuhe. Beim lesen kann ich oft nichts damit anfangen, genauso ist es mir mit den Räubern passiert. Aber dann habe ich es im Maxim Gorki auf der Bühne gesehen (auch wenn es dort stark bearbeitet wurde) und es war etwas ganz anderes für mich....


    Gruß

  • Da ist bestimmt was dran. Deshalb würde ich mir "Die Räuber" auch gerne mal im Theater ansehen. Aber sowas bringen die hier nicht... :sauer:

    //Grösser ist doof//

  • Ich persönlich bin ja ein Fan von Schiller - und "Die Räuber" war bei uns Abiturthema. In unserer Schulklasse damals (sprich: im Abijahrgang 2010) habe ich zu den wenigen Lernenden gehört, die dieses Werk genossen haben.


    Eine 'richtige' Rezension kann und will ich grade garnicht geben (wage mich da nicht so recht ran, bin ja noch Newbie hier - und außerdem ist es schon etwas länger her, dass ich dieses Drama gelesen habe...), aber es gehört auf jeden Fall zu meinen Top-Werken von Schiller.
    Warum, kann ich garnicht so recht sagen...hat mir damals und auch später einfach gefallen, und es hat mich berührt. :)