H.P. Lovecraft - Die Musik des Erich Zann

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 1.171 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von RitaM.

  • Achte Geschichte unseres Leseprojektes:


    In diesem Thread dreht sich alles um die Geschichte „Die Musik des Erich Zann“ von H.P. Lovecraft.

    Diese Kurzgeschichte wurde 1921 verfasst und 1922 erstmals in der Zeitschrift "The National Amateur" unter ihrem englischen Originaltitel „The Music of Erich Zann“ veröffentlicht. Sie gehört zu Lovecrafts beliebtesten Kurzgeschichten und wurde vielfach von anderen Künstler:innen als Comic, Film oder Musikstück umgesetzt. Die Geschichte ist kein Bestandteil des Cthulhu-Mythos.


    Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Musik_des_Erich_Zann

  • :ungeduldig:

    Diesmal trifft Lovecrafts Xenophobie einen stummen Deutschen. So langsam langweilt mich das.

    Zum Glück war die Geschichte nur kurz.

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

  • Eine etwas verwirrende Geschichte. Das Fenster scheint eine Art Tor zu sein zu den Großen Alten. Und der Violinspieler konnte mit seinem Spiel das Tor geschlossen halten.
    Aber warum findet er die Straße nicht mehr? Das spricht ja eigentlich dafür, dass schon die Brücke eine Art Übergang war. Dafür spricht auch das merkwürdige Aussehen der Gebäude. Nur, vorher hat er keine Schwierigkeiten gehabt, seine Wohnung zu finden. Irgendetwas muss also passiert sein, als er aus dem Zimmer geflohen ist. Sehr verwirrend.

  • Aber warum findet er die Straße nicht mehr?

    Die Frage stelle ich mir auch. Er hat dort ja offensichtlich länger gewohnt und ist immer wieder zu dem Haus gegangen. Da weiß man doch, wo es steht ^^


    Ansonsten fand ich die Geschichte gut. Diese Mischung aus Musik, Wahnsinn und einem nicht näher benannten Grauen (das macht hier vor allem den Reiz aus; es ist völlig unklar, wie das vor dem Fenster gesehene einzuordnen ist). Wikipedia sagt ja, die Geschichte hat nichts mit dem Cthulu-Mythos zu tun. Und ich kann mir sehr gut vorstellen, wie diese Geschichte Musiker inspiriert hat. Die Musik wird ja nicht näher beschrieben; da kann man (wenn man es kann) viel draus machen.


    Kiba Wo liest du hier Xenophobie? Mein Eindruck war, dass der Musiker eine sehr positive Figur ist. Im Gegensatz zu den "degenerierten Mischblütern" <X aus anderen Geschichten beschwört er auch nicht das Böse, sondern ist (das lese ich wie RitaM ) der tapfere Held, der allein mit seiner Musik diese andere Dimension zurückhält.

  • Zank, was läge näher, die Figur mit einem Einheimischen zu besetzen?

    Es ist wieder der Fremde, der Ausländer, der mit dem Horror einhergeht.

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

  • Ansonsten fand ich die Geschichte gut. Diese Mischung aus Musik, Wahnsinn und einem nicht näher benannten Grauen

    Ich fand die Geschichte auch ganz gut. Ich habe sie wieder mal von David Nathan vorlesen lassen und da gibt es im Hintergrund immer wieder dramatische Violin-Klänge, das passte hervorragend :) Ich stelle mir Erich Zann auch ein bisschen wie den Teufelsgeiger Paganini vor.


    Bzgl. der Auffindbarkeit der Straße hat sich ja eigentlich nur eine Sache verändert: Erich Zann war am Ende irgendwie "leblos", obwohl er ja weiter Geige gespielt hat. Vielleicht war das bisher nicht so oder unser Ich-Erzähler war nachts nicht draußen auf der Straße. Dadurch, dass er nachts diese Wesen oder die anderen Welt (oder was auch immer er erblickt hat) gesehen hat, hat sich vielleicht etwas verändert :) Ich fand es gar nicht so seltsam, dass er diese Straße plötzlich nicht mehr wieder findet.

    "Ich muß dich mit Gewalt ernähren!" sagte Homunkoloss, "Du schläfst nicht mehr. Du wäscht dich nicht. Du stinkst wie ein Schwein." "Ist mir doch egal", sagte ich trotzig, "Hab keine Zeit, muß lesen" (c) Walter Moers, aus "Stadt der träumenden Bücher"

  • Diesen Text habe ich heute in einem Rutsch durchgelesen (waren ja auch nicht viele Seiten :)) Und ich fand sie gar nicht mal so schlecht. Gut empfand ich vor allem, dass das "Unheimliche" oder das, was hinter dem Fenster lauert, nicht genauer beschrieben wurde, das hat dadurch seinen eigenen Reiz. Dadurch kann man seiner eigenen Fantasie freien Lauf lassen. :evil:


    Seltsam fand ich auch, dass der Erzähler die Straße und das Haus, in dem er für eine gewisse Zeit lebte, nicht wiederfindet, selbst mit einem Stadtplan nicht. Vielleicht hatte der alte Mann diesen Punkt aus dem Gedächtnis des Erzählers "gespielt". Er wollte ja auch verhindern, dass dieser aus dem Fenster schaut, sogar in eine der unteren Etagen umzieht. Oder er ist von dem Gesehenen so entsetzt, dass sich sein Unterbewusstsein weigert, hin nochmal dorthin zu führen. :/


    Vielleicht vermischt sich ja auch irgendwie Einbildung und Realität? Möglich, dass der Erzähler durch das Fenster etwas sieht, was nicht real ist? Wer weiß.


    Und wie passt das ins Bild, dass der Alte nicht sprechen kann? Er kann sich ja nur schriftlich ausdrucken und das scheinbar auch mehr schlecht als recht.

  • sehr gute Fragen. Ich denke noch immer an andere Dimensionen oder verzerrte Realität, aber es wird ja irgendwie dem Lesenden selbst überlassen. Vielleicht war einfach auch diese Unwissenheit über etwas in der damaligen Zeit etwas ganz Schlimmes.sich auch nur vorzustellen, dass Städte so gross sind, dass man nicht mehr zurück findet bzw dass es etwas gibt, das einen nicht mehr zurück finden lässt :/

    "Ich muß dich mit Gewalt ernähren!" sagte Homunkoloss, "Du schläfst nicht mehr. Du wäscht dich nicht. Du stinkst wie ein Schwein." "Ist mir doch egal", sagte ich trotzig, "Hab keine Zeit, muß lesen" (c) Walter Moers, aus "Stadt der träumenden Bücher"

  • Interessante Theorien. Vor allem die Theorie von tigi86 gefällt mir, also dass die Erinnerung gelöscht oder vielleicht auch blockiert wurde. Sie scheint ja irgendeine Magie zu besitzen, um verhindern zu können, dass das Grauen diese Mauer überschreitet. Warum sollte sie dann nicht auch das Gedächtnis beeinflussen können?