Mehr als die Finsternis: Abschnitt 3 - Kapitel 15 - 22

Es gibt 16 Antworten in diesem Thema, welches 2.065 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von ysa.

  • Guten Abend!


    Weiter gehts:

    Erst wird gleich einmal die Familie Wenzel vorgestellt, oder besser gesagt der Vater Wenzel. Ein unangenehmer Zeitgenosse. Aber ich bin mir sicher, dass er keine Ausnahmeerscheinung war. Leider. Sein Verhalten gegenüber seinen Töchtern ist "zweifelhaft" - für uns heute, damals war es wahrscheinlich ziemlich normal.

    Natürlich finde ich es auch sehr interessant, dass so ganz nebenher die damalige Stimmung unter den Deutschen so bildhaft wiedergegeben wird. Die politische Lage, der Hass auf die Franzosen und noch mehr auf die afrikanischen Kolonialtruppen. Das ist ja immer ein Highlight in Deinen Büchern, Melanie!


    Speziell seltsam sind natürlich seine Theorien über Mutterliebe. Wurde das tatsächlich so geschrieben bzw argumentiert? :evil: Das hat wahrscheinlich ein Mann verfasst....

    Und was soll die Geschichte mit dem Samen, der "imprägniert"? Wer ist auf diese Idee gekommen?

    Gut... ich weiß, dass im es einfach ist 150 oder 200 Jahre später über eine Theorie zu urteilen... aber diese hier ist doch reichlich seltsam. Ich frage mich, wer davon profitiert hat, so etwas zu schreiben.


    Zum Thema "Münznäherin" finde ich im Internet überhaupt nichts. Ich hab es allerdings auch etwas unleserlich notiert... hab ich mich jetzt verlesen?


    Dass der Vater sich auch immer wieder auf "Vergewaltigung" rausredet, verstehe ich sogar. Es wäre sicher nicht einfach gewesen, sich gegen alle gesellschaftlichen Normen zu behaupten. Dann ist das der einfachere Weg - auch wenn es einen Menschen verleugnet und mehrere Menschen unglücklich macht. Es wäre auch für stärkere Charaktere als Herr Wenzel einer ist, schwer gewesen.


    Obwohl der Besuch von Friederike und Frl Wermut bei der Familie Stahmer ist eigentlich sehr, sehr traurig - und trotzdem hab ich immer wieder lachen müssen. Ich kann mir Frl Wermut mit ihrem Stock so richtig vorstellen. Sie macht das sehr klug. Obwohl ich anfangs fast vermutete, dass sie Handgreiflichkeiten erwartet und wehrhaft sein möchte!=O

    Seltsam waren die angebotenen Sitzplätze - die Besucherinnen auf der Bank vor dem Ofen und die Bäurin selbst auf einem Schemel davor...

    Aber der Besuch war aufschlussreich - unvorstellbar, mit welcher selbstverständlichen Grausamkeit Fr. Stahmer gehandelt hat. Und sie hat keinerlei Zweifel an ihrem Tun. Sicher... gesellschaftlich abgesegnet. Trotzdem...;( Aber konnte sie überhaupt anders werden, nachdem sie ja sicher selber so erzogen wurde?

    Hätte sie das Kind ermordet? Ich traue es ihr glatt zu!

    Aber schön langsam wird die Geschichte von Annemarie ein wenig klarer - verständlich, dass sie keinen Ton sagt!


    Luise... sie wollte Annemarie helfen und den Vater von Maurice suchen. Dass sie dann aber gleich Wolfgang attackiert hat, geht dann doch etwas zu weit. Auch wenn es mir imponiert, dass sie sich wehrhaft zeigt!

    Dieser sicheren Raum für tobende Menschen gibt es ja heute noch, oder? Oder zumindest ähnliche Einrichtungen! War das damals schon üblich oder war es eher eine revolutionäre Idee von Friederike und ihrem Vater?


    Und außerdem beginnt Annemarie endlich Vertrauen zu fassen und zu reden.

    Vertrauen braucht einfach Zeit und mehr als nur Worte.

    Aber wie verständlich, dass sie traumatisiert ist und lieber schweigt! Mathildes Tod war ein tragischer Unfall. Aber Annemarie und Mathilde hatten nicht das allerbeste Vertrauensverhältnis. Und dass Mathilde ausgerechnet jetzt sterben musste, war für Annemarie sicher doppelt schlimm. Auch wenn es ein Unfall war.


    Adnan, der Vater von Maurice, wird gesucht und gefunden. Er ist eigentlich in einer reichlich aussichtslosen Situation, so dass er Wolfgang vertrauen muss. Aber es ist sicher nicht leicht, so zu vertrauen. Vermutlich hat er ja nicht die allerbesten Erfahrungen gemacht. Also ist auch sein Vertrauen sehr mutig!

    Ob das mit den gefälschten Papieren so einfach funktioniert?


    Ehrlicherweise fand ich die verständnisvolle "Versöhnungsszene" von Wolfgang und Luise. Wolfgangs Verhalten ist so großherzig und unglaublich nett. Vorbildhaft!


    Jetzt bin ich neugierig, wie es mit Adnan und Annemarie weitergehen wird und was aus Luise noch wird und natürlich was Frl Wermut noch von sich preisgibt. Es geht also spannend weiter...<3

    Vernunft, Vernunft...

  • Vielen Dank für dein ausführliches Feedback. Das mag ich an diesen Leserunden mit euch ja auch so sehr.

    Natürlich finde ich es auch sehr interessant, dass so ganz nebenher die damalige Stimmung unter den Deutschen so bildhaft wiedergegeben wird. Die politische Lage, der Hass auf die Franzosen und noch mehr auf die afrikanischen Kolonialtruppen. Das ist ja immer ein Highlight in Deinen Büchern, Melanie!

    Dass die schwarzen Soldaten zu den Besatzungstruppen gehörten, war damals tatsächlich ein Affront, und das Schlimmste war, dass es auch genauso demütigend von den Franzosen gemeint war, wie es die Deutschen empfanden. Die Franzosen waren nämlich selbst große Rassisten und haben ihre schwarzen Truppen nur benutzt, aber nicht wertgeschätzt. Im Grunde war die Ruhrbesetzung in Verbindung mit der Hyperinflation die Geburt des 2. Weltkriegs - darüber haben wir ja schon in Hafenschwester 3 diskutiert. Es auf Versailles zu verkürzen, trifft es nicht - es war das, was daraus folgte. Und das ist für die Franzosen kein Ruhmesblatt - das Verhalten der französischen Regierung zu dieser Zeit war unter anderem ein Grund für den späteren Aufstieg des Nationalsozialismus. Natürlich nicht der einzige. Hätte Stresemann länger gelebt und hätte es nicht die Weltwirtschaftskrise von 1929 gegeben, hätte trotzdem noch alles anders kommen können. Aber wenn Deutschland nicht durch die Hyperinflation verarmt wäre, wäre die Wirtschaftskrise 1929 u.U. anders in Deutschland verlaufen und dann hätten die Reden von Hitler und seine Versprechen der schnellen Lösungen vielleicht anders vergangen. Feindselige Handlungen, die dazu dienen sollen, andere zu demütigen, führen letztlich immer zu mehr Konflikten. Nach dem 2. WK war man schlauer.

    Speziell seltsam sind natürlich seine Theorien über Mutterliebe. Wurde das tatsächlich so geschrieben bzw argumentiert? :evil: Das hat wahrscheinlich ein Mann verfasst....

    Und was soll die Geschichte mit dem Samen, der "imprägniert"? Wer ist auf diese Idee gekommen?

    Dazu eine Anekdote: Als ich noch studiert habe, war ich mehrfach Tutorin für Erstsemester. Wir haben die Orientierungseinheit immer in einem alten Bauernhof in Steinhorst, einem kleinen Dorf in der Nähe von Celle, vorbereitet. Das Gebäude war uralt und wurde über unseren Professor, der das leitete, gemietet. Im Kaminzimmer standen Lexika, die wohl noch aus der Zeit der ersten Hofbesitzer stammten. Darunter ein mehrbändiges Hauslexikon von 1858. Irgendwer nahm es dann mal zur Hand und kam durch Zufall auf die Darstellung damaliger Erblehre-Vorstellungen. Und dann las er den Artikel aus dem Lexikon vor. Wir haben vor Lachen am Boden gelegen. Das, was Herr Wenzel sagte, stand da so drinnen. Keine Ahnung, wer auf die Idee gekommen ist. Das war 1994, leider weiß ich nicht, wer der Verfasser des Hauslexikons war.

    Zum Thema "Münznäherin" finde ich im Internet überhaupt nichts. Ich hab es allerdings auch etwas unleserlich notiert... hab ich mich jetzt verlesen?

    Da hast du dich verlesen, sie ist Mützennäherin. Das war ein eigener Ausbildungsberuf, den gab es noch bis 1997, seit 1997 ging der Beruf in Modeschneider auf. Meine Oma hat Mützennäherin gelernt, deshalb bin ich auf den Beruf gekommen. Mützen zu nähen mit all ihren Eigenheiten war schon ein Handwerk für sich. Wenn die Näherin ein Arzt wäre, wäre die Mützennäherin der Zahnarzt ;)

    Dass der Vater sich auch immer wieder auf "Vergewaltigung" rausredet, verstehe ich sogar. Es wäre sicher nicht einfach gewesen, sich gegen alle gesellschaftlichen Normen zu behaupten. Dann ist das der einfachere Weg - auch wenn es einen Menschen verleugnet und mehrere Menschen unglücklich macht. Es wäre auch für stärkere Charaktere als Herr Wenzel einer ist, schwer gewesen.

    Ja, das war damals ein Skandal - und das war bis in die 1950er ein Skandal - man denke nur an die schwarzen amerikanischen Besatzungsbabys. In den 1960ern wurden die Menschen langsam toleranter, aber schräg angeguckt wurden "gemischtrassige" Beziehungen noch viel länger. Teilweise ja sogar bis heute. Ich glaube, viele Eltern wären erschüttert, wenn ihr Kind mit einem andersfarbigen Partner nach Hause käme - ganz gleich, wie tolerant sie sich geben. Wenn es die eigene Familie betrifft, gelten für viele plötzlich andere Regeln.


    Und wenn Wenzel behauptet, seine Tochter wurde vergewaltigt, kann man ihm nicht vorwerfen, er hätte seine Tochter nicht anständig erzogen, dass die zu so einer N e g e r schlampe wurde, wie man Frauen ja teilweise noch in den 1960er Jahren und später nannte, die mit dunkelhäutigen Männern Kinder hatten.

    Obwohl der Besuch von Friederike und Frl Wermut bei der Familie Stahmer ist eigentlich sehr, sehr traurig - und trotzdem hab ich immer wieder lachen müssen. Ich kann mir Frl Wermut mit ihrem Stock so richtig vorstellen. Sie macht das sehr klug. Obwohl ich anfangs fast vermutete, dass sie Handgreiflichkeiten erwartet und wehrhaft sein möchte! =O

    Fräulein Wermut ist sehr lebenserfahren. Aber es hätte nichts gebracht, wenn sie Frau Stahmer verprügelt hätte, obwohl es ihr sicher im Händchen juckte ... Und ja, Fräulein Wermut wird noch für einige Überrschungen gut sein.

    Aber der Besuch war aufschlussreich - unvorstellbar, mit welcher selbstverständlichen Grausamkeit Fr. Stahmer gehandelt hat. Und sie hat keinerlei Zweifel an ihrem Tun. Sicher... gesellschaftlich abgesegnet. Trotzdem... ;( Aber konnte sie überhaupt anders werden, nachdem sie ja sicher selber so erzogen wurde?

    Hätte sie das Kind ermordet? Ich traue es ihr glatt zu!

    Ob sie das Kind wirklich umgebracht oder nur ausgesetzt hätten ... wer weiß das schon. Dunkelhäutige Kinder waren für solche Leute ja keine richtigen Menschen. Ebenso wenig wie behinderte Kinder. Die Nazis konnten mit ihren Gedanken, die folgten, ja auch nur so viel Zulauf bekommen, weil so ein Gedankengut weit verbreitet war.

    Luise... sie wollte Annemarie helfen und den Vater von Maurice suchen. Dass sie dann aber gleich Wolfgang attackiert hat, geht dann doch etwas zu weit. Auch wenn es mir imponiert, dass sie sich wehrhaft zeigt!

    Dieser sicheren Raum für tobende Menschen gibt es ja heute noch, oder? Oder zumindest ähnliche Einrichtungen! War das damals schon üblich oder war es eher eine revolutionäre Idee von Friederike und ihrem Vater?

    Solche gesicherten Räume gab es schon immer, seit es Psychiatrische Anstalten gab. Irgendwo musste man Randalierer ja zur Ruhe bringen oder Leute, die drohten, sich umzubringen, vor sich selbst schützen.

    Aber wie verständlich, dass sie traumatisiert ist und lieber schweigt! Mathildes Tod war ein tragischer Unfall. Aber Annemarie und Mathilde hatten nicht das allerbeste Vertrauensverhältnis. Und dass Mathilde ausgerechnet jetzt sterben musste, war für Annemarie sicher doppelt schlimm. Auch wenn es ein Unfall war.

    Ja, für Annemarie ist das natürlich ein Schock. Auch wenn Mathilde eigentlich selbst schuld hatte.

    Adnan, der Vater von Maurice, wird gesucht und gefunden. Er ist eigentlich in einer reichlich aussichtslosen Situation, so dass er Wolfgang vertrauen muss. Aber es ist sicher nicht leicht, so zu vertrauen. Vermutlich hat er ja nicht die allerbesten Erfahrungen gemacht. Also ist auch sein Vertrauen sehr mutig!

    Ob das mit den gefälschten Papieren so einfach funktioniert?

    Der große Vorteil der damaligen Zeit lag darin, dass es noch keine so gute Vernetzung gab, was Papiere anging. Da konnte man sich verhältnismäßig einfach neue Papiere besorgen, wenn man es richtig angefangen hat. Jedenfalls deutlich einfacher als heute. Allerdings brauchte man auch ein paar Tricks im Umgang mit den Beamten - das kommt dann im letzten Abschnitt.

    Wolfgangs Verhalten ist so großherzig und unglaublich nett. Vorbildhaft!

    Na ja, Wolfgang mag Luise und außerdem kann er sich ja selbst sogar ein bisschen in dem wilden Mädchen wiedererkennen. Männer wie Wolfgang sind bei solchen Dingen weniger nachtragend als Frauen - Männer aus der Generation konnten sich noch einer Kneipe prügeln und anschließend einen zusammen trinken. Da ist nicht sofort jeder gleich zur Polizei oder zum Psychotherapeuten gelaufen und hat sein Trauma dann groß bearbeitet. Das war erst eine Erfindung der späteren Jahrzehnte ;)

  • Vater Wenzel ist ja ein Herzchen! Hoffentlich war das die Ausnahme zu der Zeit, ich befürchte aber eher, dass er der Regel entsprach.


    Schmunzeln musste ich über „….und den Einfluss, den seine Familie durc das Sortieren von Verwaltungsakten über Jahrzehnte auf die Entwicklung der Stadt genommen hatte.“ Kann man durch das SORTIEREN Einfluss gewinnen? Das klingt für mich eher nach Praktikantenarbeit. Aber vielleicht habe ich auch einfach nur keine Ahnung.


    Furchtbar, wie er mit der Schwangerschaft seiner Tochter umgeht. Erst eine Vergewaltigung vortäuschen, weil es ja gar nicht geht, dass das Mädel sich mit einem N e g e r einlässt. Dann muss das Baby verschwinden. Ich möchte glaube ich gar nicht so genau wissen, wie. Eine Pflegefamilie wäre noch erträglich, ich könnte mir aber vorstellen, dass dem feine Herrn etwas anderes vorschwebt. :cursing:


    Ist e tatsächlich der Meinung, dass der erste Mann en Körper der Frau mit seinem Samen „imprägniert“, dass ihm auch alle künftigen Kinder ähnlich sehen???? Das kann er doch nicht ernsthaft glauben???


    Seine Schwägerin ist auch keinen Deut besser. Sie war es also, die Annemarie misshandelt hat. Eine Schwangere mir einem Stock verprügeln! Das Kind soll gerne im Mutterleib sterben, der jungen Frau darf allerdings nichts passieren, das könnte ja ein schlechtes Licht auf die Tante wegen. Da fehlen mir die Worte.


    Genial mal wieder Fräulein Wermut!! Die Idee mit dem Gehstock - einfach phänomenal! Sie hat doch gewiss auch eine psychologische Ausbildung!? Was sie alles weiß…. Und ihre Art ist einfach nur liebenswert. Sie ähnelt immer mehr Friederike in ihrer Menschenkentnis und ihrem Umgang mit „schwierigen Fällen“.

    Sie hat genau den richtigen Ton getroffen, um Tante Stahmer zum Rede zu bringen.


    Luise rastet aus und verprügelt Wolfgang. Ich rechne ihm hoch an, dass er nicht zurückschlägt, sondern Luise vor sich selber in Sicherheit bringt.

    Wie ich schon vermutet habe, ist sie nicht psychisch krank, sondern „nur“ ein bisschen impulsiv.


    Gut, dass Adnan gefunden wird und sich überreden lässt, mit auf Gut Mohlenberg zu kommen. Ich bezweifle allerdings, dass es eine gute Idee ist, die kleine Familie nach Hamburg reisen zu lassen, damit sie dort „untertauchen“. Ob das auf Dauer gut geht? Eine bessere Idee habe ich allerdings auch nicht. Adnan kann sicherlich nicht dauerhaft auf dem Gut bleiben.


    Beruhigt bin ich irgendwie, dass der Tod von Annemaries Schwester ein Unfall war. Das ist - auch wenn Annemarie sich schuldig fühlt - besser als ein Mord oder Suizid.


    So, dann lese ich mal eure Kommentare und dann weiter im Buch.


    Liebe Grüße, Caren

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    Wenn lesen Kalorien verbrennen würde, wäre ich in kürzester Zeit beängstigend dünn.

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    Meine Rezensionen

  • Hätte sie das Kind ermordet? Ich traue es ihr glatt zu!

    Ich auch! Das wäre ja viel einfacher, als eine Pflegefamilie zu suchen.

    Zitat von ysa

    "Versöhnungsszene" von Wolfgang und Luise. Wolfgangs Verhalten ist so großherzig und unglaublich nett. Vorbildhaft!

    Ich fand es auch klasse von Wolfgang! Dass er so schnell auf sie zugegangen ist, war wirklich sehr nett. Für das, was Luise ihm angetan hat, hatte sie ruhig ein bisschen länger schmoren können. ;)

    Zitat von ysa

    Jetzt bin ich neugierig, wie es mit Adnan und Annemarie weitergehen wird und was aus Luise noch wird und natürlich was Frl Wermut noch von sich preisgibt. Es geht also spannend weiter...<3

    Ich bin auch sehr gespannt und finde es schade, dass es schon dem Ende zugeht. X/

    Liebe Grüße, Caren

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    Wenn lesen Kalorien verbrennen würde, wäre ich in kürzester Zeit beängstigend dünn.

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  • Da hast du dich verlesen, sie ist Mützennäherin.

    Wie peinlich, wenn man die eigene Schrift nicht mehr lesen kann...:redface:

    :D Gut, dass ich auf dem E-Reader lese und mir die Stellen einfach markiere. Sonst würde mir das andauernd passieren! Mach dir also keine Gedanken!!

    Liebe Grüße, Caren

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    Wenn lesen Kalorien verbrennen würde, wäre ich in kürzester Zeit beängstigend dünn.

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  • Genial mal wieder Fräulein Wermut!! Die Idee mit dem Gehstock - einfach phänomenal! Sie hat doch gewiss auch eine psychologische Ausbildung!? Was sie alles weiß…. Und ihre Art ist einfach nur liebenswert. Sie ähnelt immer mehr Friederike in ihrer Menschenkentnis und ihrem Umgang mit „schwierigen Fällen“.

    Sie hat genau den richtigen Ton getroffen, um Tante Stahmer zum Rede zu bringen.

    Sie ist in dem Buch meine Lieblingsfigur. Und sie wird im vierten Abschnitt noch einige interessante Dinge tun. Und in Mohlenberg 3 ist sie auch wieder mit dabei.

  • Schmunzeln musste ich über „….und den Einfluss, den seine Familie durc das Sortieren von Verwaltungsakten über Jahrzehnte auf die Entwicklung der Stadt genommen hatte.“ Kann man durch das SORTIEREN Einfluss gewinnen? Das klingt für mich eher nach Praktikantenarbeit. Aber vielleicht habe ich auch einfach nur keine Ahnung.

    Tja, das ist das, was Friederike sich als personale Perspektive dabei denkt ;)

  • Sie ist in dem Buch meine Lieblingsfigur. Und sie wird im vierten Abschnitt noch einige interessante Dinge tun. Und in Mohlenberg 3 ist sie auch wieder mit dabei.

    Es freut mich, dass wir diese Dame wiederlesen werden. Was für ein Glück, dass sie sich in die Geschichte geschummelt hat!;)



    Beruhigt bin ich irgendwie, dass der Tod von Annemaries Schwester ein Unfall war. Das ist - auch wenn Annemarie sich schuldig fühlt - besser als ein Mord oder Suizid.

    Natürlich ist Annemarie nicht schuldig am Tod ihrer Schwester - aber ich verstehe, dass dieser Tod sie arg traumatisiert hat. Ich möchte es nicht mitansehen müssen, wie ein Mensch von einem Zug zerquetscht wird. Und... ihre Schwester war wegen Annemarie dort.


    „….und den Einfluss, den seine Familie durch das Sortieren von Verwaltungsakten über Jahrzehnte auf die Entwicklung der Stadt genommen hatte.“ Kann man durch das SORTIEREN Einfluss gewinnen?

    Es ist wirklich seltsam, worauf manche Menschen stolz sein können (das hat sich in den letzten 100 Jahren absolut nicht geändert). Ich wusste auch nicht, dass nur bestimmte Beamte, Dokumente siegeln durften.


    Na ja, Wolfgang mag Luise und außerdem kann er sich ja selbst sogar ein bisschen in dem wilden Mädchen wiedererkennen. Männer wie Wolfgang sind bei solchen Dingen weniger nachtragend als Frauen - Männer aus der Generation konnten sich noch einer Kneipe prügeln und anschließend einen zusammen trinken. Da ist nicht sofort jeder gleich zur Polizei oder zum Psychotherapeuten gelaufen und hat sein Trauma dann groß bearbeitet. Das war erst eine Erfindung der späteren Jahrzehnte

    Wenn ich so darüber nachdenke, muss ich Dir voll und ganz recht geben! Aber mir gefällt hier nicht nur die Tatsache, dass Wolfgang nicht nachtragend ist und Luise verzeiht, sondern vor allem die Art und Weise, wie er es macht. Jemandem verzeihen, ohne ihn irgendwie "klein" zu machen ist auch eine Kunst!


    Solche gesicherten Räume gab es schon immer, seit es Psychiatrische Anstalten gab. Irgendwo musste man Randalierer ja zur Ruhe bringen oder Leute, die drohten, sich umzubringen, vor sich selbst schützen.

    Ich dachte eigentlich, dass diese gesicherten Räume eher eine neuere Erfindung der Psychiatrie sind. Ich hatte ja den Verdacht, dass randalierende Patienten eher fixiert wurden.

    Wie war es eigentlich mit Psychopharmaka in dieser Zeit? Gab es schon welche, die auch effizient eingesetzt werden konnten?

    Vernunft, Vernunft...

  • Wenn ich so darüber nachdenke, muss ich Dir voll und ganz recht geben! Aber mir gefällt hier nicht nur die Tatsache, dass Wolfgang nicht nachtragend ist und Luise verzeiht, sondern vor allem die Art und Weise, wie er es macht. Jemandem verzeihen, ohne ihn irgendwie "klein" zu machen ist auch eine Kunst!

    Genau! Und er ist ja schon auf sie zugegangen, bevor sie mit ihrer Entschuldigung richtig fertig war. Es war ja keine Kleinigkeit, die sie ihm angetan hat. Und da hat er sich auch schon vorbildlich verhalten. Er ist ihr ja sicher körperlich überlegen und hätte sich wehren können. Dann wären seine Verletzungen nicht so schlimm gewesen. Er hat es aber nicht getan.

    Liebe Grüße, Caren

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    Wenn lesen Kalorien verbrennen würde, wäre ich in kürzester Zeit beängstigend dünn.

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    Meine Rezensionen

  • Ich wusste auch nicht, dass nur bestimmte Beamte, Dokumente siegeln durften.

    Das ist bis heute so. Die Amtssiegel dürfen nur von bestimmten Leuten benutzt werden und müssen in besonders gesicherten Schränken aufbewahrt werden. Heute sind die Amtssiegel natürlich Stempel, keine echten Siegel mehr, aber sie werden noch immer Siegel genannt.

    Jemandem verzeihen, ohne ihn irgendwie "klein" zu machen ist auch eine Kunst!

    Das zeichnet Wolfgang aus :)

    Ich hatte ja den Verdacht, dass randalierende Patienten eher fixiert wurden.

    Wie war es eigentlich mit Psychopharmaka in dieser Zeit? Gab es schon welche, die auch effizient eingesetzt werden konnten?

    Fixierungen gibt es auch bis heute. Es gibt Situationen, da geht es nicht anders - wenn jemand sonst alles auseinander nimmt, die Tür eintritt, sich selbst Kopf und Hände blutig an den Wänden schlägt.

    Er ist ihr ja sicher körperlich überlegen und hätte sich wehren können. Dann wären seine Verletzungen nicht so schlimm gewesen. Er hat es aber nicht getan.

    So etwas kommt übrigens heute noch immer regelmäßig in Psychiatrien vor - dass Leute hochaggressiv werden und Mitarbeiter verletzen. Und dass es den Patienten später leid tut. Die meisten Mitarbeiter in Psychiatrien haben die gleiche Größe wie Wolfgang im Roman - und klar, Wolfgang ist viel Stärker als Luise - aber wenn jemand so richtig austickt, ist es schwierig, den festzuhalten, ohne dabei verletzt zu werden. Ich habe auch schon mitbekommen, wie in der Psychiatrie Kollegen zum Teil erheblich durch randalierende Patienten verletzt wurden. Wenn das nur im Rahmen eines psychotischen Ausnahmegeschehens ist, wird es akzeptiert und nicht angezeigt, aber wenn jemand dabei noch ein A ...loch ist und ohnehin gewalttätig und dissozial, werden solche Leute auch schon mal angezeigt. Und wenn sie Leute erheblich verletzen, sodass sie nicht mal in einer normalen Psychiatrie führbar sind, weil sie eine Gefahr für alle sind, dann werden sie auch angezeigt und in die forensische Psychiatrie verlegt. Dort ist man besser auf solche Gewalttätigkeiten ausgelegt. Allerdings wird da auch weniger durchgehen gelassen. Wenn jemand da nur pöbelt, kommt er schon unter Verschluss, ehe er gewalttätig werden kann. In der normalen Psychiatrie ignoriert man Pöbeleien. Ich habe ja beides jahrelang gemacht und war fast acht Jahre in der forensischen Psychiatrie als Ärztin tätig.

  • Dass Friederike nach dem Gespräch mit Annemaries Vater (die Mutter hat ja nichts zu melden) erst recht überzeugt ist, der jungen Frau unbedingt zu helfen und verhindern will, dass sie zurück zu dieser furchtbaren Familie muss, kann ich absolut nachvollziehen. Die Zukunft, die ihre Familie für sie sieht, ist einfach nur furchtbar, so will man nicht leben.

    Bei der Einstellung, die diese Familie hat, würde mir als Außenstehender der Kragen platzen und ich könnte mich auch nur schwer zurückhalten.


    Die Tante kam bei dem Gespräch zuerst relativ harmlos daher, aber nachdem wir das mit den Misshandlungen erfahren, na gute Nacht.

    Fräulein Wermut überrascht uns mal wieder mit ihrem Trick mit dem Stock, das war wirklich effektiv.


    Die Trauer um die tote Mathilde ist jedenfalls nicht gerade überwältigend :rolleyes: Nun wissen wir aber immerhin, was genau geschehen ist. Nur gut, dass Annemarie sich endlich Friederike anvertraut, damit ihr endlich geholfen werden kann.


    Huiuiui, wenn Luise mal "richtig" ausflippt, muss man aber echt in Deckung gehen =O Sie muss sich besser in den Griff bekommen und lernen, ihrem Gerechtigkeitssinn subtiler zum Einsatz zu bringen, aber sie ist ja noch jung.


    Dass Wolfgang den "schwarzen Mann" aufsucht, war ein cleverer Schachzug, durch seine äußeren Kriegsverletzungen schafft er es, zu Adnan durchzudringen. Jetzt hoffe ich sehr, dass der Plan, den beiden eine Zukunft in Hamburg zu ermöglichen, klappen wird.


    Die kleine Familie wird es sowieso noch schwer genug haben, aber so haben sie wenigstens vielleicht überhaupt eine Chance auf ein wenig germeinsames Glück.


    Annemaries Eltern und Tante sind so richtige Heuchler, die es überhaupt nicht interessiert, dass Adnan Annemarie davor bewahrt hat, vergewaltigt zu werden, sondern für die es einfach nur die Hautfarbe eine Schande ist. Dass zwischen den beiden Liebe im Spiel sein könnte, geht denen überhaupt nicht in den Kopf.

    Liebe Grüße

    Karin

  • Sein Verhalten gegenüber seinen Töchtern ist "zweifelhaft" - für uns heute, damals war es wahrscheinlich ziemlich normal

    Ich fürchte auch, dass Wenzel kein Einzelfall war.


    Hätte sie das Kind ermordet? Ich traue es ihr glatt zu!

    Ich auch!


    Und dann las er den Artikel aus dem Lexikon vor. Wir haben vor Lachen am Boden gelegen. Das, was Herr Wenzel sagte, stand da so drinnen. Keine Ahnung, wer auf die Idee gekommen ist. Das war 1994, leider weiß ich nicht, wer der Verfasser des Hauslexikons war.

    Das glaube ich, dass ihr darüber lachen musstet, auch wenn es damals nicht lustig war.


    Schmunzeln musste ich über „….und den Einfluss, den seine Familie durc das Sortieren von Verwaltungsakten über Jahrzehnte auf die Entwicklung der Stadt genommen hatte.“ Kann man durch das SORTIEREN Einfluss gewinnen? Das klingt für mich eher nach Praktikantenarbeit. Aber vielleicht habe ich auch einfach nur keine Ahnung.

    Er nimmt sich schon wahnsinnig wichtig ^^


    Ich bezweifle allerdings, dass es eine gute Idee ist, die kleine Familie nach Hamburg reisen zu lassen, damit sie dort „untertauchen“. Ob das auf Dauer gut geht? Eine bessere Idee habe ich allerdings auch nicht. Adnan kann sicherlich nicht dauerhaft auf dem Gut bleiben.

    In der Klinik kann Annemarie nicht bleiben, sonst muss sie früher oder später zu ihren Eltern zurück, da sie noch nicht volljährig ist. Und wenn sie erstmal wieder in den Krallen ihrer Familie ist ...


    Sie ist in dem Buch meine Lieblingsfigur. Und sie wird im vierten Abschnitt noch einige interessante Dinge tun. Und in Mohlenberg 3 ist sie auch wieder mit dabei.

    Oh, das ist ja klasse <3

    Liebe Grüße

    Karin

  • Huiuiui, wenn Luise mal "richtig" ausflippt, muss man aber echt in Deckung gehen =O

    Wie gut, dass Luise nicht bei Annemaries Tante war, was? ;)

    Annemaries Eltern und Tante sind so richtige Heuchler, die es überhaupt nicht interessiert, dass Adnan Annemarie davor bewahrt hat, vergewaltigt zu werden, sondern für die es einfach nur die Hautfarbe eine Schande ist. Dass zwischen den beiden Liebe im Spiel sein könnte, geht denen überhaupt nicht in den Kopf.

    Ja, leider war das damals weit verbreitet. Man sah die Hautfarbe und dann war alles gesagt - falsche Farbe - kein richtiger Mensch - geht nicht :(

    Das glaube ich, dass ihr darüber lachen musstet, auch wenn es damals nicht lustig war.

    Der Kommilitone hat das damals so köstlich betont - ganz so, wie man sich einen Herrn Wenzel vorstellen würde. Das ging so los: "Höret her und lernet!" und dann las er das vor. Ich habe das nie vergessen, das war so urkomisch.

  • Wie gut, dass Luise nicht bei Annemaries Tante war, was? ;)

    Das wäre eigentlich die Idee gewesen :D:D:D


    Der Kommilitone hat das damals so köstlich betont - ganz so, wie man sich einen Herrn Wenzel vorstellen würde. Das ging so los: "Höret her und lernet!" und dann las er das vor. Ich habe das nie vergessen, das war so urkomisch.

    Das glaube ich - solche Momente bleiben unvergesslich :D:D

    Liebe Grüße

    Karin