Nicole Seifert - Frauen Literatur: Abgewertet, vergessen, wiederentdeckt

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 1.098 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von HoldenCaulfield.

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    Titel: FRAUEN LITERATUR - Abgewertet, vergessen, wiederentdeckt

    Autorin: Nicole Seifert


    Allgemein:
    224 S.; Kiepenheuer & Witsch, 2021


    Inhalt:

    Die Autorin geht der Frage nach, weshalb der Begriff "Frauenliteratur" eigentlich so negativ besetzt ist und entlarvt die Abwertung von Literatur die von Frauen geschrieben wurde. Dabei ist ihr wichtig nicht nur zu zeigen, wie es eigentlich dazu kam, sondern auch, welche Möglichkeiten es gibt, das Ganze aufzubrechen.



    Meine Meinung:

    Ich beschäftige mich viel mit den Fragestellungen, die die Autorin aufgreift. Speziell auf die Literaturgeschichte bezogen, habe ich sie mir aber zugebener Maßen bisher nur unzureichend beantwortet. Deshalb war es mir auch wichtig, irgendeinen Anfangspunkt zu finden. Wie gesagt, vieles war mir bekannt und vieles habe ich auch selbst erlebt - ich glaube fast, das man als Leserin sogar sehr oft mit dem Kopf nickt, da man die Abwertung bestimmter Literatur nur zu gut kennt- In dem Moment in dem man darüber spricht, was und wessen Bücher man gerne liest, kommt all zu oft so ein abschätziger Kommentar. Und wenn man darüber spricht, das zu wenig Frauen veröffentlicht werden, wird man sofort auf die Bereiche verwiesen in denen sie scheinbar dominieren - mit gleichzeitiger Abwertung genau dieser Bereiche z.B. Kinder und Jugendliteratur. Warum wird Autorinnen gleich gesagt, am besten schreiben sie unter Pseudonym, sonst lesen das "nur" Mädchen und die Jungs nicht ... ihnen kann anscheinend nicht "zugemutet" werden, Bücher einer Frau zu lesen... Von den ganzen Abwertungen verschiedenster männlicher Literaturkritiker ganz zu schweigen.


    Frauen und ihre Stimmen, ihre Lebenswelten schaffen es in Deutschland des 21sten Jhnd. immer noch so gut wie nie in den Literaturkanon für Universitäten und Schulen.


    Das sagt meiner Meinung nach eine Menge darüber aus, wie weit Emanzipation und Gleichberechtigung in unserem Land wirklich sind. Eine Stimme zu haben ist das eine, ihr aber auch zu zu hören, ihr die Möglichkeit gehört werden zu können auch zu geben... das ist eben das eigentlich Entscheidende. So lange aber in Rezensionen gerade vom Följetong die Literatur von Frauen auf verschiedenen Ebenen abgewertet wird, kann sich das eben nicht wirklich ändern.


    Was ich gut finde, ist das Seifert auch immer wieder darauf hinweist, das es hier letztendlich auch darum geht, allen Lebenswelten die Möglichkeit zu geben, sich zu zeigen. Nicht nur von weißen Frauen, sondern auch von Queeren Menschen, People of Colour, Schwarzen Frauen, Autor*innen deren Eltern nicht in Deutschland geboren wurden und/oder aufwuchsen usw. Deshalb verstehe ich ihr Buch auch als Einstieg, eine Möglichkeit sich dem Thema erstmal im gesamten zu nähern um die Problematik dahinter zu verstehen. Die Mechanismen gebündelt vor sich zu haben. Für mich muss die Diskussion weg von der Uni, hin eben in die Schule und in eine breite Öffentlichkeit. Weg aus dem Einheitsbrei des Följetong. Die Verlage sind zum Teil ja schon langsam offener, aber ich finde da geht um einiges mehr. Und das kann am Ende erreicht werden, wenn wir als Leser*innen aktiv dazu beitragen. Und zwar in dem wir einerseits die Lektüre diverser auswählen. Aber meiner Meinung nach auch ansprechen, wenn uns genau diese Diversität fehlt. Ja, die Literatur ist natürlich nur eines von vielen vielen Beispielen, in denen die strukturelle Benachteiligung von Frauen aufgezeigt werden kann. Aber für mich ist es wichtig, das genau das ja der Punkt ist. Es gibt sooooooooooo viele Bereiche in denen das so ist. Und das wiederum zeigt ja, wie tief dies in unserer Gesellschaft nach wie vor verwurzelt und damit normalisiert!!! ist. Und für mich persönlich macht es auch einfach Sinn, mein Lieblingsthema in den Blick zu nehmen^^


    Nicole Seifert schreibt übrigens auf ihrem Blog Nacht und Tag (ich hoffe doch eine Anspielung auf Virginia Woolfs Roman^^) über Literatur die von Frauen geschrieben wurde. Ich hatte zwar schon davon gehört, aber da ich selten auf einen Blog gehe, gebe ich zu, war ich bisher auch nie auf ihrer Seite. Da ich mir aber nun etwas Inspiration möchte - vor alle wenn es um Klassiker geht, werde ich dort sicher einen Nachmittag verbringen um mir eine Liste zu erstellen. Denn in ihrem Buch gibt es nur ein paar wenige Anhaltspunkte. Es soll zwar einladen sich dann einfach selbst auf die Suche zu machen, gleichzeitig gebe ich zu, das ich mir trotzdem mehr Literaturtipps gewünscht hätte.


    5ratten

  • HoldenCaulfield danke für deinen Beitrag, das Buch liest sich sehr interessant an.


    Das Buch kommt auf jeden Fall auf meine Einkaufsliste:)


    Ist Frauenliteratur so definiert, dass die Autorinnen gemeint sind, oder auch Frauen als Zielgruppe für das Lesen?

    Es gibt ja auch Bücher, die dezidiert für die Zielgruppe Frauen geschrieben werden, auch von männlichen Autoren.


    Ich glaube, dass die deutschsprachige Literatur sehr patriachalisch war/zum Teil auch noch ist.


    Vor über 20 Jahren hab ich mal im Rahmen meines Germanistikstudiums ein Linguistikseminar besucht das unterschiedliches Sprach- und Sprechverhalten von Frauen und Männern behandelt hat. Da ging es auch um die Rezeption z.B. in Diskussionen, wenn Frauen ein Argument vorbringen wird es anders bewertet, als wenn Männer dasselbe Argument in die Diskussion werfen.


    In den 90ern war damals eine Aufbruchsstimmung da, kam mir zumindest so vor, ich habe allerdings irgendwie das Gefühl, dass in den letzten 10 Jahren wieder ein größerer Konservatismus vorherrscht. Nicht nur in der Literatur.


    In der englischsprachigen Literatur gab es schon im 19. JH viel mehr weibliche Autorinnen, die heute noch prägend sind. Allerdings haben sie teilweise auch unter Pseudonymen veröffentlicht. Deutschsprachige Autorinnen des 19.Jh, die heute noch verbreitet sind, kann man wahrscheinlich an zwei Händen abzählen.


    Zum Glück ändert sich das und es gibt hervorragende Frauenliteratur. Irgendwann kommen wir vielleicht zum Idealzustand (hoffe ich zumindest), dass es nur Literatur gibt, die den Lesenden gefällt, egal ob es von einer Frau, einem Mann oder jemand Diversen geschrieben wurde.


    Den Verlagen ist es glaube ich ziemlich egal was sie veröffentlichen, Hauptsache es gibt genügend Abnehmeri:innen.

    Ich habe mal gelesen, dass 10-15% der Einnahmen von Verlagen durch anspruchsvolle Literatur (was auch immer das heißen mag) erwirtschaftet wird. Der Rest ist Massenware.

  • b.a.t.

    Gleich zu beginn erklärt die Autorin was sie alles darunter versteht.^^ Aber sie lehnt diesen Begriff ab, weshalb er auch durchgestrichen ist. Sie meint damit einerseits Literatur von Frauen, aber auch diese über Frauen (von Frauen geschrieben) und auch die Tatsache das Literatur von Frauen aus dem Gedächtnis gestrichen wurde. (Was sie genau damit meint, erklärt sie dann anhand von Beispielen im Buch.)

    Übrigens gab es im 19. Jahhrhundert und auch davor, auch immer schreibende Frauen, und zwar nicht nur im englischsprachigen Raum. Das wir diese nicht kennen, hat mehr damit zu tun, wie Frauen als Autorinnen gesehen wurden, als damit das es sie angeblich nicht gegeben hätte. Dieser Mythos von der nicht schreibenden Frau wird oft dann herangezogen wenn der bestehende Kanon nicht hinterfragen zu müssen, weil hach ja die armen Frauen haben ja gar nicht geschrieben... Stimmt nur eben nicht.

    Ich empfehle das Buch selbst zu lesen^^ Dort geht Nicole Seifert auch einigen Punkten nach die Du angesprochen hast.

    Ich hab es fast in einem Rutsch beendet. Seiferts Schreibstil macht es einem wirklich leicht, sie erklärt finde ich sehr gut.

  • HoldenCaulfield

    Hat den Titel des Themas von „Nicole Seifer - Frauen Literatur: Abgewertet, vergessen, wiederentdeckt“ zu „Nicole Seifert - Frauen Literatur: Abgewertet, vergessen, wiederentdeckt“ geändert.
  • Danke vielmals für die Buchvorstellung, liebe HoldenCaulfield . Obwohl ich das Buch schon öfter erwähnte, habe ich selbst es noch nicht gelesen. Es liegt hier noch griffbereit. Ich habe vorab schon so viele Interwies mit der Autorin gesehen und gehört, dass ich zu 99 % sicher bin, dass es mir gefällt.


    Zum Glück ändert sich das und es gibt hervorragende Frauenliteratur.

    Diesen Begriff (so gut die Bücher auch sein mögen) sollte es überhaupt nicht geben. Ich habe in diversen Buchhandlungen schon Regale gesehen, die mit "Frauenliteratur" ausgeschildert sind. Jedoch keine mit "Männerliteratur". In diesen Regalen habe ich auch nur Bücher von Frauen gesehen.


    Vielleicht darf ich an dieser Stelle auch noch mal meinen Beitrag zum Lexikon deutscher Frauen der Feder von Sophie Patacky aufmerksam machen, der wunderbar zum Thema passt.

    Denn ich, ohne Bücher, bin nicht ich. - Christa Wolf


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    Einmal editiert, zuletzt von Anne ()

  • Diesen Begriff (so gut die Bücher auch sein mögen) sollte es überhaupt nicht geben. Ich habe in diversen Buchhandlungen schon Regale gesehen, die mit "Frauenliteratur" ausgeschildert sind. Jedoch keine mit "Männerliteratur". In diesen Regalen habe ich auch nur Bücher von Frauen gesehen.

    Du hast schon recht, Literatur sollte nicht abhängig davon gemacht werden, wer sie geschrieben hat. Spannend wäre eine Blindverlesungen, ähnlich den Blinddegustationen Weinen, es steht nicht drauf von wem das Buch ist. Wäre interessant, wie manche Bücher in der Kritik wegkämen, wenn die Autor:innen in den Belegexemplaren nicht drauf sind, die die meisten Literaturkritiker ja vorab bekommen.



    Böse gesagt sind "Männerliteratur" oft Heftchen mit bunten Bildern jeglicher Sujets :) (Ironie- schreib ich sicherheitshalber dazu:))


    Das Buch hab ich übrigens gestern bestellt.

  • b.a.t.

    Seifert erzählt übrigens auch von einem solchen Versuch. Und tatsächlich kam jedesmal dabei heraus, das Frauen dann eine größere Chance hatten, wenn vorher nicht klar war dass das Manuskript von einer Frau war.

    Cool, deine Meinung würde mich natürlich auch interessieren :)


    Anne

    Tatsächlich war ich fest der Überzeugung Du hättest einen eigenen Thread dafür eröffnet :lachen:


    Ich bin z.B. sehr froh das wir vor einigen Jahren den Begriff Frauenliteratur in der Übersicht hier im Forum verbannt haben.

  • Ich bin z.B. sehr froh das wir vor einigen Jahren den Begriff Frauenliteratur in der Übersicht hier im Forum verbannt haben.

    Sehr gut :thumbup:


    Nein, ich hatte es bei dem Buch von Elke Heidenreich in der Monatsrunde "Bücher über Bücher" erwähnt. Auch noch mal schön zur Erinnerung: Elke Heidenreich: Hier geht's lang! Mit Büchern von Frauen durchs Leben

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  • Eine Sache, die ich immer schwierig zu verstehen finde: People of Color = alle, die nicht weiß sind UND Schwarze Frauen, die aber ja in den PoC schon enthalten sind? Wäre das nicht so, wie "Frauen und weiße Frauen" zu sagen?


    Ich hatte mal mit einer Dozentin ein Gespräch über Frauenliteratur und diese ganzen anderen Unterteilungen und das Ergebnis war, dass das Endziel, irgendwann mal, wäre, dass es KEINE Frauenliteratur und ähnliche Kategorien geben sollte, sondern nur vielfältige Literatur.


    Bei Frauenliteratur finde ich die Erwartungen oft schwierig. Manche verstehen darunter wohl so etwas wie "Frauenzeitschriftenliteratur", also mehr so erweiterte Kolumnen über Alltagsprobleme.


    Übrigens könnte ich mir durchaus vorstellen, falls es NICHT zu einer Reduktion der Unterteilung von Genres nach Autorenidentität kommt, dass es in 20 oder 50 Jahren "Männerliterartur" gibt, das wäre dann die Literatur von MGTOWs oder diesen Incels, also Männern, die sich im Alltag benachteiligt fühlen und das nun literarisch verarbeiten!


    LG von

    Keshia

    Ich sammele Kochbücher, Foodfotos und Zitate.


    <3 Aktuelle Lieblingsbücher: "The good people" von Hannah Kent, "Plate to pixel" von Hélène Dujardin und "The elegance of the hedgehog" von Muriel Barbery.

  • dass es in 20 oder 50 Jahren "Männerliterartur" gibt

    Männerliteratur gibt's ja jetzt schon: Body-Buildung-Hefte, Automobilrevuen mit all den aufgemotzten Karren, Playboy & Co., Wildwestgeschichtenhefte ...

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Ich hatte mal mit einer Dozentin ein Gespräch über Frauenliteratur und diese ganzen anderen Unterteilungen und das Ergebnis war, dass das Endziel, irgendwann mal, wäre, dass es KEINE Frauenliteratur und ähnliche Kategorien geben sollte, sondern nur vielfältige Literatur.

    Das wärs :thumbup:

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  • Ich fand das Buch interessant zu lesen, die Autorin hat viele bereits bekannte Ansätze vorgebracht und auch zusammen gefasst was Andere darüber geschrieben haben.


    Ich bin mir aber nicht so sicher darüber, dass sie meint, dass Literaturkritiker wie Reich-Ranicki, Dennis Scheck oder Martin Ebel, die auch aus dem TV bekannt sind de facto über Frauenliteratur herziehen, oder sich nur einzelne rausgepickt haben.


    Im vergangenen Jahr habe ich viele alte Literatursendungen angesehen (Literarisches Quartett alt und neu, Lesenswert, druckfrisch, erlesen und für mich die beste literarische Sendung der Literaturclub des Schweizer Fernsehens).


    Reich-Ranicki hat die Äußerungen ja immer wieder wiederholt, was ihn nicht interessiert, unter anderem auch die im Buch zitierte Aussage, dass er sich nicht für Menstruationsprobleme interessiert. Die Behauptung war aber nicht, dass Frauen keine Romane schreiben können, sondern dass er keine Frau der deutschsprachigen Literatur kennt, die einen guten Roman über 500 Seiten schreiben kann. Und diese Aussage hat er in mehreren Sendungen wiederholt. Aber diese Art zu kategorisieren oder kategorisch auszuschließen betraf nicht nur Frauen. Es könnten von ihm mindestens genau so viele Aussagen über männliche Autoren gefunden werden. Er hat polarisiert, war rechthaberisch. Dennoch gab es auch Frauen, die er immer wieder gefördert und gelobt hat z.B Ulla Hahn oder Margriet de Moor, Anna Seghers, Ruth Klüger, ...


    Die Aussage an sich von MRR finde ich auch sehr verwerflich, aber sie hätte besser recherchiert werden müssen. Es geht da nicht um seine Einstellung weiblicher Autorinnen gegenüber, sondern seine Art gottgleich zu urteilen was gut und was schlecht ist.

    Denis Scheck ist eher ein Selbstdarsteller, der nicht besonders gut argumentiert, sondern nur urteilt und dann keinen Millimeter davon abweicht. Er hat eine für mich oft respektlose Art ein Buch zu verreißen egal ob von Männern, Frauen oder Diversen geschrieben.


    Die Standpunkte im Buch wiederholen sich immer wieder, aber dennoch finde ich das Buch nicht uninteressant.

    Zum Schluss gibt es dann noch die Zusammenfassung und auch die Auseinandersetzung mit der Literatur von PoC.

    Ich weiß nicht wie viele Autor:innen es gibt, die auf Deutsch schreiben, die PoC sind und wie viele Literaturwissenschafter:innen es gibt, die in Juries von Preisen sitzen könnten.

    Das müsste erhoben werden, bevor statistische Aussagen getroffen werden können.


    Einige der Autor:innen, die sie gelesen hat, oder wiederentdeckt wurden, waren bei mir gar nie so wirklich verschwunden.

    Ich habe in den 90ern studiert und bei uns auf der Uni waren Marlene Streeruwitz, Marlen Haushofer, Elfriede Jelinek, Friedericke Mayröcker, Ingeborg Bachmann, Marie von Ebner-Eschenbach, Bertha von Suttner, Barbara Frischmuth zumindest Thema. Vielleicht ist die Rezeption in Österreich auch anders, weil sie heimische Autorinnen sind/waren.


    Für mich wäre auch interessant, wie das in der Schweiz aussieht.


    Es gibt sicherlich auf viele vergessene männliche Autoren, die wiederentdeckungswürdig wären, das fällt nicht so auf, weil die Dominanz der männlichen Autoren noch immer groß ist.


    Ich hoffe auf jeden Fall, dass es Frauen in Zukunft leichter haben werden. Es hängt auch viel von der Leser:innenschaft ab, welche Bücher sie kaufen. Was sich gut verkauft, wird von den Verlagen gefördert. Die Macht der Literaturkritik ist auch nicht mehr die, die sie war. Früher bekamen Leser:innen Infos über Neuerscheinungen aus dem Feuilleton. Heute kann sich jeder online informieren, sei es bei Verlagen, in Foren, .... Die Feuilletons in den Zeitungen werden ständig gekürzt. Die Kritiker:innen schreiben Verrisse und wollen damit Aufsehen erregen, damit sie Auflagen der Zeitungen steigen.


    Ich lese gerne gute Bücher von Autorinnen und von Autoren. Ich werde mich auch in Zukunft nicht einschränken in meinem Leseverhalten.


    Passend zu dem Thema, ich habe mein altes Buch hervorgekramt - da geht es um weibliches und männliches Sprach und Sprechverhalten von einer Linguistin:


    Senta Trömel-Plötz: Vatersprache, Mutterland


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  • Danke für deine Meinung! - Ja, das Följetong hat an Bedeutung verloren. Gleichzeitig merkt man nach wie vor die Auswirkungen dieser einmal sehr einflussreichen Journalisten, eben gerade in den Bereichen was momentan noch als Literatur angesehen wird und was nicht. Einfach da die Generationen, die mit diesen Vorstellungen aufgewachsen sind noch an den Stellen hocken, die in Verlagen etwas zu sagen haben bzw. als Konsument im Laden stehen.


    Zur Uni: Ich denke vieles hängt auch hier sehr stark davon ab, wer welche Lehrstühle besetzt. Das hat ja auch großen Einfluss darauf, welche Literatur es in die Seminare schafft. Der Unterschied zur Uni Mannheim und zur Uni Heidelberg war z.B. als ich die Uni gewechselt habe, sehr groß. In Heidelberg wurden eher ich sage mal konservative Themen in der Germanistik angeboten.

    Je jünger die Lehrstuhlinhaber*innen desto anders sind auch oft die Themen. Das ist ja auch normal, da sich die Generationen ja auch erst nach und nach austauschen.


    Was ich persönlich vor allem mitnehme ist auf jedenfall wie wichtig es wäre, mal unseren Kanon an Klassikern und zeitgeschichtlichen Romanen zu hinterfragen. Ich finde es muss sich auch in der Schule stärker wieder spiegeln, das es nicht nur weiße Männer gab und gibt die schreiben.


    Es geht hier ja nach wie vor nicht darum jemandem etwas weg zu nehmen, sondern viel mehr Blickwinkel dazu zu gewinnen.