David Ball - Asha

Es gibt 18 Antworten in diesem Thema, welches 5.717 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Doris.

  • Der 10jährige Nico wird von Kosaren von der Insel Malta entführt und in Algerien als Sklave verkauft. Von dort kann er fliehen, kommt aber erneut in Gefangenschaft und lebt fortan am Hofe des Sultans in Istanbul. Er wird Moslem, aber nur um zu überleben und nicht aus Überzeugung. Jetzt heißt er nicht mehr Nico, sondern er bekommt den Namen ASHA. Er bekommt eine sehr gute Ausbildung im Dienst des Sultans und wird später sogar Kapitän auf einem Kosarenschiff.
    Maria ist die ältere Schwester von Nico und muß mitansehen wie Nico entführt wird. Sie versucht alles um die Ordensritter, die auf Malta stationiert sind, zu überzeugen nach Nico zu suchen. Aber vergeblich. Sie wächst in ärmlichen Verhältnissen auf und ordnet sich nicht ihrem Vater oder anderen unter, wie es sich für ein Mädchen eigentlich gehört. Sie lernt eine Gruppe Juden kennen, die heimlich ihren Glauben praktizieren und findet dort eine Freundin.
    Christien ist ein französischer Adeliger, der bereits bei seiner Taufe dem Orden der Johanitter verpflichtet wurde. Allerdings hat Christien dazu gar keine Lust, sondern möchte Arzt werden. Sein Vater ist absolut dagegen, aber Christien schafft es doch eine Ausbildung als Arzt zu bekommen. Trotzdem muß er dem Orden beitreten und kommt nach Malta. Dort lernt er Maria kennen und lieben.


    Um diese drei Personen rankt sich der Roman, der das karge, mühselige Leben der maltesischen Bevölkerung, das reglementierte Dasein der Ritter des Malteserordens, die prunkvolle Verschwendungssucht am Hof des osmanischen Sultans sowie das grausame Gemetzel der verbissenen Schlachten um die Insel lebendig werden lässt.


    Das Buch hat 1000 Seiten und sprüht nur so voll Abenteuer und Geschichte, dass ich es gar nicht aus der Hand legen wollte. Die Sprache ist sehr farbig und ich hatte oft den Eindruck mitten im Geschehen zu sein.


    :tipp:


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    Emoticon aus Threadtitel entfernt. LG, Valentine

    Gruß Mascha

    Einmal editiert, zuletzt von Valentine ()

  • Ich habe das Buch vor einem Jahr einem Freund geschenkt und ihm hat es sehr gut gefallen. Er hat parallel auch viel zur Geschichte Maltas recherchiert und war angetan von der historischen Genauigkeit des Romans.
    Bei mir subt es leider noch.

  • Hi!


    Die Rezension klingt doch schon mal ganz gut, das muss dann wohl auf meine Merkliste :smile:


    Mal so eine Frage am Rande: Zu welcher Zeit spielt das Buch denn? Das ist ja bei historischen Romanen immer ganz nett zu wissen :zwinker:


    Liebe Grüsse


    Alfa Romea

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.


  • Ich kann Mascha in jedem Punktnur zustimmen. Es ist eines der besten Bücher, die ich kenne. Ein wunderbarer historischer Schinken, der alles enthält, was ich von einem historischen Roman erwarte:
    - gut recherchiert
    - das "Geschichtliche" dem Leser auf eine interessante, nicht belehrende Art und Weise beigebracht
    - sympathische Figuren
    - und eine schöne und sehr einfühlsam erzählte Liebesgeschichte ist auch enthalten, aber eben nicht im Vordergrund.


    Ich hatte zwischenzeitlich das Gefühl, dass 1000 Seiten noch zu wenig sind. Da war nicht eine Länge für mich drin.
    Wenn mich jemand nach guten hist. Romanen fragt, dann gehört "Asha" genau wie die Bücher von Rebecca Gablé immer auf die Liste der Buchempfehlungen.


    Ich wünsche allen, die das Buch noch vor sich haben, viiiiiiiieeeeeeel Spaß damit!


    liebe grüße
    kathrin

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    Originaltitel: Ironfire


    Malta, Mitte des 16. Jahrhunderts: In den Klippen spielen Nico und Maria, die beiden Kinder eines armen Maurers, als plötzlich ein Korsarenschiff auftaucht. Die Männer verschleppen Nico auf den Sklavenmarkt von Algier, wo der Junge einem ungewissen Schicksal entgegensieht. Letztendlich verschlägt es ihn an den osmanischen Hof Suleiman des Prächtigen, wo er dann unter dem Namen Asha zu einem Krieger im Dienste des Sultans ausgebildet wird. Währenddessen versucht die schon immer eigenwillige Maria ihren eigenen Lebensweg abseits der Konventionen zu gestalten, vergisst dabei aber Nico niemals und setzt all ihre bescheidenen Mittel ein, um etwas über seinen Aufenthaltsort zu erfahren. In einem dritten Erzählstrang wird vom französischen Adeligen Christien de Vries berichtet, der von Geburt an dem Johanniterorden versprochen ist. Als Junge entwickelt er allerdings ein großes Interesse an der Medizin und findet seine Berufung eher als Arzt denn als Ritter. Seiner Vorbestimmung kann er dennoch nicht entkommen und so finden schließlich alle drei 1565 zum Finale, der Belagerung Maltas durch die türkische Flotte, zusammen.


    Lustigerweise kannte ich die ersten Seiten von "Asha" schon und nach einiger Verwirrung meinerseits ist mir auch wieder eingefallen woher. Der Anfang diente einmal als Leseprobe innerhalb einer Umfrage, ich erinnere mich noch, dass meine Beurteilung des Buches anhand dieser Leseprobe eher negativ war. Nun, wo ich das ganze Buch gelesen habe, muss ich mir glücklicherweise widersprechen, denn „Asha“ gefiel mir ausnehmend gut. Nur kurz zuvor hatte ich Dorothy Dunnett - Pawn in Frankincense gelesen, welches praktisch im gleichen Zeitraum (1550er Jahre) in der gleichen Gegend (Malta, Algier, Istanbul) spielt. Ich habe nun befürchtet, dass ich über Unterschiede stolpern würde oder die Beschreibungen aus „Asha“ als flach, im Gegensatz zu Dunnetts Detailreichtum, empfinden würde, wurde aber positiv überrascht. Natürlich ist „Asha“ abenteuerlicher aufgebaut und man erfährt längst nicht so viel über die politischen Hintergründe, aber was die offensichtlichen Dinge angeht, stimmen die Darstellungen zumindest so weit überein, dass mir keine Diskrepanzen ins Auge gesprungen sind. Dafür ist die Geschichte weitläufig und trotzdem durchgehend spannend aufgebaut und die Entwicklung, das Erwachsenwerden, der einzelnen Figuren, unter den unterschiedlichen Vorzeichen, wird sehr schön beschrieben. Christiens Erlebnisse waren ein unerwarteter Bonus, von seiner medizinischen Laufbahn hatte ich im Klappentext nichts gelesen und da ich sehr gerne historische Arztgeschichten lese, hat mich Christiens Lehrzeit natürlich besonders interessiert. Sehr schön fand ich auch die, aus Marias Außenseiterrolle betrachteten, ausführlichen Einblicke in das Leben der einfachen Menschen auf Malta, die einen Kontrast zur sonst üblichen Konzentration auf den Ritterorden, der meist in Maltaerzählungen übermächtig präsent ist, bildeten.


    Asha ist ein sehr schöner Roman um Malteser-Ritter und osmanische Korsaren und durch die Vielseitigkeit der Erzählperspektiven ist die Geschichte stets interessant und spannend, so dass sich die 1000 Seiten wie von selbst lesen.


    5ratten

  • Hallo,


    danke dass du den Thread aus der Versenkung geholt hast, das Buch ist gleich auf meine Wunschliste gewandert.


    LG, Mobi

  • Vor einiger Zeit hatte ich es schon mal auf Englisch angefangen, aber aus irgendwelchen, mir nicht mehr erinnerlichen Gründen nicht beendet. Inzwischen besitze ich auch schon längst die deutsche Ausgabe und sie ist eigentlich auch, weil mir der Teil, den ich gelesen hatte, gut gefallen hatte, mit einem dicken Dringend-lesen-Stempel versehen. Dieses Jahr hat aber nicht einmal das Setzen auf eine SLW-Liste genutzt, aber nun bin ich neu darin bestärkt, es so bald wie möglich :rollen: zu lesen.


    Schönen Gruß,
    Aldawen

  • Nun ging es mit dem Lesen doch viel schneller als ich selbst geglaubt habe :breitgrins:


    Die Lebenswege dreier Menschen vor dem Hintergrund der Auseinandersetzungen zwischen dem christlichen Europa und dem osmanischen Reich Mitte des 16. Jahrhunderts konzentriert um die Insel Malta breitet David Ball hier aus. Maria ist ein sehr starker Charakter, vielleicht ein bißchen zu stark angesichts ihrer Herkunft und der Zeitumstände, aber das ist im Rahmen der Geschichte durchaus zu rechtfertigen. Nicos Lebensweg ist kein völlig unmöglicher für jene Zeit. Das System der Knabenlese versorgte die Verwaltung des Sultans tatsächlich mit fähigen und loyalen Beamten und Militärs. Christiens Berufung ist sicher ungewöhnlich, und ähnlich wie bei Maria würde ich hier ein leichtes Fragenzeichen setzen, inwieweit sein Verhalten „zeitgerecht“ ist. Widerstände und Selbstzweifel müssen alle drei durchleben, um erwachsen zu werden, daran reifen sie auch glaubwürdig. Neben diesen dreien gibt es eine Reihe von weiteren (historischen und fiktiven) Personen, die „in der zweiten Reihe“ agieren. Angesichts des Buchumfangs ist Ball erfreulicherweise aber nicht in die Falle getappt, Unmengen solcher Charaktere einzuführen, die dann im Verlaufe der Handlung einfach verloren gehen. Das Tableau bleibt immer überschaubar und alle Schicksale werden zu einem Ende gebracht.


    Als historischer Roman gehört er sicher zu den besseren des Genres. Zumindest für den osmanischen Teil sind mir, soweit ich mich schon einmal damit beschäftigt habe, keine Fehler aufgefallen, daher bin ich gewillt, auch die Angaben über „Gegenseite“ grundsätzlich für richtig zu halten. Erfreulich dabei, daß Ball nicht nur die Ritter „zu Wort“ kommen läßt, sondern auch die maltesische Bevölkerung. Um nicht auf gekünstelte Dialoge oder ähnliches zurückgreifen zu müssen, flicht Ball für die historischen Hintergründe und Rahmenbedingungen (die für meinen Geschmack trotzdem etwas ausführlicher hätten sein können) immer wieder Abschnitte aus einem (fiktiven) Buch mit dem Titel Die Geschichte des Mittelmeers eines gewissen Darius in Diensten Sultan Ahmeds, des Ururenkels Süleimans, ein. Durch diese Wechsel in Perspektive, Tempo und Stil bleibt es immer abwechslungsreich, und auch die farbenprächtige, detailreiche Darstellung sorgt für ein spannendes und flüssiges Leseerlebnis. Beigegeben sind auch noch zwei Karten, eine Übersichtskarte des Mittelmeerraumes sowie eine zeitgenössische Darstellung des Hafens von Malta. Letztere ist zwar stimmungsvoll, hilft bei der Identifizierung der genannten Punkte, trotz zusätzlich eingefügter Namen, leider nur bedingt.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    Schönen Gruß,
    Aldawen



    P.S.: Die englische Ausgabe ist auch noch unter dem Titel The Sword and the Scimitar erschienen.

  • Ich habe das Buch diese Woche zu Ende gelesen und kann mich euern positiven Meinungen nur anschliessen.



    Christiens Berufung ist sicher ungewöhnlich, und ähnlich wie bei Maria würde ich hier ein leichtes Fragenzeichen setzen, inwieweit sein Verhalten „zeitgerecht“ ist.


    Die beiden wirken in der Tat modern und dein leichtes Fragezeichen setze ich hier auch. Andrerseits schien es mir nicht, dass David Ball da übertrieben hat, für mich wars absolut noch im Rahmen. Da langen andere Autoren ganz anders hin, wenns um moderne Denkweisen im ausgehenden Mittelalter geht :breitgrins:



    Christiens Erlebnisse waren ein unerwarteter Bonus, von seiner medizinischen Laufbahn hatte ich im Klappentext nichts gelesen


    Das ging mir ganz ähnlich. Seine Geschichte und seine Ausbildung wären einen eigenen Roman wert gewesen und dann kommt sowas einfach «eingestreut» daher... das hat mich begeistert, wie auch der Rest des Romans. Hier ist meine Meinung:


    Inhalt:
    Malta, im 16. Jahrhundert. Der Orden der Johanniter ist auf der Insel stationiert mit dem Auftrag, eventuelle Angriffe der Osmanen abzuwehren. Obwohl die Johanniter allesamt sehr gut ausgebildete Kämpfer aus den besten europäischen Familien sind, kommt es ab und zu doch vor, dass muslimische Korsaren auf Malta landen und Menschen verschleppen und versklaven.


    So geht es auch dem Jungen Nico, der vor den Augen seiner älteren Schwester Maria entführt wird. Während Maria auf Malta zurückbleibt und ihren Bruder nie vergisst, kommt Nico zunächst nach Tripolis und später nach Istanbul, wo er für den Kampf gegen seine christlichen Glaubensgenossen ausgebildet wird. Unter seinem muslimischen Namen Asha kehrt er schliesslich nach Malta zurück, wo er sich entscheiden muss, wem seine Loyalität gilt: seinem Volk oder den Leuten, die ihn ausgebildet und geformt haben.


    Meine Meinung:
    Mit «Asha» ist David Ball ein rundum toller Schmöcker gelungen. Es fehlt wirklich gar nichts: Tragische Liebesgeschichten, mächtige Bösewichte und gütige Helfer für die Protagonisten – alles da. Und auch sonst wird sich im Grossen und Ganzen an das Drehbuch des typischen historischen Romans gehalten. Aber eben nicht nur und deshalb gibt es in dem Roman ein paar überraschende Szenen und Einfälle, die mein ohnehin schon grosses Lesevergnügen noch gesteigert haben.


    So macht sich David Ball auch bei den Bösewichten die Mühe, ihre Beweggründe zu erklären und nachvollziehbar zu machen. Die reine Freude am Sadismus reicht ihm da bei Weitem nicht und so wachsen einem die Unsymphathen zwar nicht ans Herz, aber man kann sie etwas differenzierter beurteilen als das normalerweise der Fall ist.


    Und auch sonst gibt es immer wieder mal überraschende Abweichungen von dem, was ich als Leserin erwartet habe. Insgesamt scheint mir der Roman sehr realistisch, weil auch clever ausgedachte Pläne manchmal mit grossem Getöse an der Realität zerbrechen, weil den Protagonisten längst nicht alles gelingt und weil weder Maria noch Nico strahlende Superhelden sind, sondern beide mit allzu menschlichen Schwächen zu kämpfen haben und genau deswegen immer wieder in Schwierigkeiten geraten. Auch die Entwicklung, die die beiden Geschwister innerhalb von fast 20 Jahren durchlaufen ist nachvollziehbar und glaubwürdig, weil zwar grundlegende Charaktereigenschaften erhalten bleiben, sich die beiden aber trotzdem ganz schön verändern.


    Die Geschichten der beiden Hauptcharaktere sind sehr geschickt in die tatsächlichen historischen Ereignisse eingebettet und es kommt auch die eine oder andere berühmte historische Figur darin vor. Aber anders als beispielsweise bei Rebecca Gablés Büchern sind unsere Helden in diesem Fall nicht sehr nahe an den Mächtigen dieser Welt dran, sie dienen nicht als Vehikel, um die Geschichte grosser Herrscher zu erzählen, sondern dürfen ihre ganz eigene Geschichte erleben – die durchaus spannend genug ist, dass ich nichts vermisst habe.


    Und schon fast nebenbei vermittelt der Roman einen Einblick in das osmanische Reich zu seiner Blütezeit; einer Zeit, in der die muslimische Kultur insgesamt fortschrittlicher als die christliche war. Trotzdem wird nicht verschwiegen, dass auch in Istanbuls Palästen sehr strenge Sitten herrschten, um die Disziplin zu wahren. David Ball vermittelt einen Einblick in eine Kultur, die für mich ein paar überraschend moderne Elemente hatte (zum Beispiel die Möglichkeit, vom intelligenten, aber armen Bauernsohn zu hohen politischen und militärischen Ämtern aufzusteigen), aber andrerseits immer noch recht undurchschaubar blieb (im Topkapi-Palast reichte manchmal offenbar sehr wenig, um getötet zu werden).


    Abzug gibt es für ein paar gefühlte Längen im Roman. Ab und zu hatte ich den Eindruck, dass die Geschichte etwas vor sich hindümpelt, die eine oder andere Beschreibung schien mir etwas lang und die Belagerung von Malta am Ende des Buches wollte kaum ein Ende nehmen. Wobei man da anmerken kann, dass es den Belagerten auch nicht besser ging als mir als Leserin: Wir waren irgendwann alle mehr als reif für ein Ende dieses Zustandes...


    Fazit:
    Ein höchst interessanter historischer Roman, der zwei unterschiedliche, verfeindete Kulturen anhand zweier glaubwürdiger Schicksale vorurteilsfrei und ausgewogen beschreibt. Ein Buch für Garten, Strand oder Sofa, weil man so darin versinken kann, dass die Umgebung keine Rolle mehr spielt.


    8 von 10 Punkten

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • Ich werde immer neugieriger auf dieses Buch. Falls jemand "Die Madonna von Murano" von Charlotte Thomas kennt - kann man das mit "Asha" vergleichen? Ist es in etwa das gleiche Niveau?


    Grüße
    Doris

  • Ich kenne nur einen anderen Roman von Charlotte Thomas, und wenn ich zwischen Asha und dem wählen müßte, würde ich wohl dieses hier nehmen. Die Story hier ist recht breit angelegt ohne überladen zu sein, sie hat trotz des Umfangs weniger Längen, und das Ende kommt nicht als so eine plötzliche Auflösung mit zig Bekenntnissen in letzter Minute auf dem Totenbett. Das waren so die Punkte, die mich an dem Thomas-Roman gestört haben. Es gibt in Asha zwar auch Liebesgeschichten, aber sie stehen meiner Erinnerung nach weniger im Vordergrund als bei Thomas.


  • Falls jemand "Die Madonna von Murano" von Charlotte Thomas kennt - kann man das mit "Asha" vergleichen?


    Ich habe "Die Madonna von Murano" noch nicht gelesen, aber es liegt auf meinem SUB und ich werde es in den nächsten Monaten lesen. Dann kann ich eine Zweitmeinung zu Aldawens Posting abgeben :smile:


    @Aldawen:
    Die Erinnerung trügt nicht, es gibt zwar zwei Liebesgeschichten in dem Roman, sie sind aber nicht dominierend und eigentlich auch nicht zentral für die Geschichte. Und das Ende ist wirklich sehr gelungen und passend.

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.


  • Ich kenne nur einen anderen Roman von Charlotte Thomas, und wenn ich zwischen Asha und dem wählen müßte, würde ich wohl dieses hier nehmen. Die Story hier ist recht breit angelegt ohne überladen zu sein, sie hat trotz des Umfangs weniger Längen, und das Ende kommt nicht als so eine plötzliche Auflösung mit zig Bekenntnissen in letzter Minute auf dem Totenbett. Das waren so die Punkte, die mich an dem Thomas-Roman gestört haben. Es gibt in Asha zwar auch Liebesgeschichten, aber sie stehen meiner Erinnerung nach weniger im Vordergrund als bei Thomas.


    Da ich ein absoluter Fan von Charlotte Thomas' Büchern bin, macht ihr mich hier für Asha jetzt so richtig neugierig.
    Eure Rezis lesen sich für mich jetzt sehr interessant, so dass ich dieses Buch wohl im Auge behalten werde um zu gegebener Zeit zuzuschlagen. :breitgrins:

    "Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandelt." Mahatma Gandhi

  • Die Story hier ist recht breit angelegt ohne überladen zu sein, sie hat trotz des Umfangs weniger Längen, und das Ende kommt nicht als so eine plötzliche Auflösung mit zig Bekenntnissen in letzter Minute auf dem Totenbett. Das waren so die Punkte, die mich an dem Thomas-Roman gestört haben.


    Mit meiner Meinung zur Madonna von Murano stehe ich zwar ziemlich alleine da, aber für meine Begriffe war der Roman mehr als überladen. Längen in dem Sinn waren da gar nicht möglich, weil man von einem Ereignis ins nächste fällt. Entsprechend wenig Tiefe ist die logische Folge. Dazu die effekthaschende, triviale Sprache - das war nicht mein Fall, auch wenn die Rahmenbedingungen der Handlung spannend sind.


    Asha klingt fürs Erste ähnlich, aber es hängt eben viel vom Stil ab, um eine Geschichte nicht kitschig rüberzubringen. Dann kann auch gerne eine Liebesgeschichte dabei sein. Ich möchte mir nur ungern das Buch zulegen, um dann festzustellen, dass es in die Madonna-Sparte fällt. Da ärgern mich dann selbst 10 Euro, die ich dafür ausgegeben habe.


    Grüße
    Doris


  • Mit meiner Meinung zur Madonna von Murano stehe ich zwar ziemlich alleine da, aber für meine Begriffe war der Roman mehr als überladen. Längen in dem Sinn waren da gar nicht möglich, weil man von einem Ereignis ins nächste fällt. Entsprechend wenig Tiefe ist die logische Folge. Dazu die effekthaschende, triviale Sprache - das war nicht mein Fall, auch wenn die Rahmenbedingungen der Handlung spannend sind.


    Dann sind wir unserer Einschätzung gar nicht so weit auseinander :five:



    Asha klingt fürs Erste ähnlich, aber es hängt eben viel vom Stil ab, um eine Geschichte nicht kitschig rüberzubringen.


    Kitschig ist Asha eigentlich nicht, aber recht blutig.


    Ich könnte morgen mal schauen, ob mein Exemplar noch in der OBCZ in Duisburg steht – laut Bookcrossing-Shelf tut es das – und wieder mitnehmen. Dann würde ich es Dir einfach mal schicken :winken:

  • Lieber blutig als kitschig :breitgrins:.


    Es ist lieb, dass du mir dein Exemplar schicken willst, aber ich glaube, das wird nicht nötig sein. Mittlerweile habe ich Asha nämlich bei Booklooker entdeckt, wo das günstigste Buch für 2,40 Euro zu haben ist. Das werde ich mir holen und wenn es wirklich nichts für mich ist, bekommt es meine Mutter, die auch Geschichten im Charlotte Thomas-Stil mag. Dann ist nicht viel Geld in den Sand gesetzt und Muttern ist zufrieden. Trotzdem Danke!

  • So, endlich gelesen (siehe frühere Beiträge oben). Und ich stelle fest, dass das Buch definitiv zu lange auf dem SUB lag.


    Trotz des Umfanges von mehr als 1000 Seiten hat die Geschichte vergleichsweise wenige Hauptdarsteller; zumindest werden sie so langsam eingeführt, dass man kein Personenregister braucht, um den Überblick nicht zu verlieren. Die drei wichtigsten Charaktere werden sehr sorgfältig entwickelt, beginnend bei ihrer frühen Kindheit. Ihnen allen widerfährt ein Unglück oder ein wesentliches Ereignis, das sie prägt und für ihren weiteren Lebenslauf maßgeblich ist. David Ball beschreibt sehr komplex und wird dabei nie langweilig, selbst wenn es sich nur um den Alltag seiner Figuren handelt - wobei das Leben in der Zeit, als die Geschichte spielt, ohnehin alles andere als langweilig war. In den langen Abschnitten steht jeweils eine der Hauptpersonen im Mittelpunkt, und man taucht so komplett in den entsprechenden Handlungsstrang ein, dass man fast vergisst, noch noch weitere Personen eine Rolle spielen. Sukzessive verknüpfen sich dann die einzelnen Schicksal zu einem gut durchdachten, gemeinsamen Ablauf.


    Auch die verschiedenen Schauplätze auf Malta, in Algerien oder der Türkei erweckt David Ball förmlich zum Leben. Es ist nicht schwer, sich in die unterschiedlichen Szenerien hineinzuversetzen. Manchmal, besonders bei den Kampfhandlungen, war es fast zu intensiv.


    Da wird Geschichte lebendig. Hier war keine Seite zu viel!


    5ratten