Mario Casella - Die Last der Schatten: Wenn Alpinisten nicht die ganze Wahrheit sagen

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    Inhalt

    Sicherlich hat jeder von uns schon einmal gelogen. Aber wahrscheinlich hat diese Lüge nur selten das Ausmaß gehabt, die die (vermeintlichen) Lügen der Bergsteiger in Mario Casellas Buch annehmen. Ob es darum einen Gipfel geht, den man doch nicht erreicht hat, um den Grund, warum man Menschen zum Sterben am Berg zurück lässt oder nur um die Frage, ob man mit oder ohne Sauerstoff oder Medikamente sein Ziel erreicht: der Autor versucht zu ergründen, ob überhaupt und wenn ja, warum gelogen wurde.


    Meine Meinung

    Das Buch beginnt mit einer echten Lüge. Mit einem Skyrunner, der fälschlicherweise behauptet, den Gipfel des K2 erreicht zu haben. Auch wenn er seine Lüge direkt zugibt nachdem er wieder daheim ist, zerstört das Interesse der Medien nicht nur fast ihn, sondern auch seine Familie.


    Manchmal ist es nicht einmal wirklich eine Lüge, sondern nur etwas, was man nicht beweisen kann. Hat Caesara Maestri wirklich als Erster den Cerro Torre bestiegen? War Oh Eun Sun wirklich als erste Frau auf allen 14 Achttausendern? In beiden Fällen gibt es nur das Wort der Akteure und unzureichende Beweise. Heute, in einer Zeit in der man alles auf Kamera und Film dokumentieren kann, sind diese Beweise nicht eindeutiger geworden, denn man kann sie fälschen. Das haben zwei Inder getan, die vorgegeben haben, den Mount Everest bestiegen zu haben.


    Es gibt aber auch Erinnerungen, die nicht eindeutig sind. Manchmal sieht man Dinge aus einer anderen Perspektive als jemand, der ebenfalls dabei gewesen ist. Das sieht man sehr deutlich in den Büchern, die zur Katastrophe am Mount Everest 1996 erschienen sind.


    Mario Casella zeigt den Druck, unter dem die Befragten teilweise gestanden sind. Dieser Druck scheint immer größer zu werden, weil man mit technischen Mitteln die Zuschauer fast auf jeden Gipfel mitnehmen kann, wenn man das will. Trotzdem hat er für mein Gefühl oft nur an der Oberfläche gekratzt. Es kam mir vor, als ob er manche Fragen nicht beantworten wollte, um vielleicht nicht eine Legende zu zerstören. Viele der Diskussionen kannte ich schon und habe so wenig wirklich Neues erfahren.

    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Liebe Grüße

    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ist ein spannendes Thema. Schade, wenn es relativ oberflächlich behandelt wurde, aber vermutlich ist es wirklich schwierig, Wahrheit und Lüge nachzuweisen.

    Was ist wertvoller, Wissen oder Fantasie? Es ist die Fantasie, denn das Wissen hat Grenzen.  - Albert Einstein

  • Der Autor hat immer wieder betont, wie sehr die Beschuldigungen die Alpinisten belastet haben, die er interviewt hat. Wahrscheinlich wollte er nicht noch mehr nachbohren und Salz in Wunden streuen.


    Ich kann mich noch gut daran erinnern, welcher Shitstorm über David Lama ausgebrochen ist, als er am Cerro Torre die Kompressorroute von Cesare Maestri, die auch in diesem Buch erwähnt wird, angegangen ist und dabei die ursprüngliche Route angeblich verändert hat. Das wünscht sich niemand.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Du hast sicherlich recht. Ist auch im Nachhinein sehr schwierig herauszufinden, was war und was nicht war.

    Was ist wertvoller, Wissen oder Fantasie? Es ist die Fantasie, denn das Wissen hat Grenzen.  - Albert Einstein