Martin Suter - Der Teufel von Mailand

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  • Titel: Der Teufel von Mailand
    Autor: Martin Suter
    Seitenzahl: 297
    Verlag: Diogenes
    Erschienen: Juni 2006
    ISBN: 3257065345
    Preis: 19,90 EUR


    Inhalt:
    Der Teufel von Mailand ist geduldig. Weit oben im Schweizer Val Solitaria schenkt er dem Hirtenkind Ursina auf der Alp Dscheta einen fruchtbaren Sommer und damit gut genährte Ziegen. In einer staubigen Kutsche ist er ins Dorf gekommen und hat Ursina „unvergleichliche Schönheit, ewige Jugend, Reichtum, Glück und ein Schloss mit hundert Fenstern und dreißig Türmen“ versprochen -- im Austausch gegen ihre Seele, versteht sich. Ursina willigt trotzdem ein, denn das Kleingedruckte klingt dem pragmatischen Mädchen allzu verführerisch. Er wolle sie erst holen, sagt der Teufel, wenn es im Sommer Herbst werde, Glut im Wasser brenne, es beim zwölften Schlag der Turmuhr tage, der Vogel zum Fisch und das Tier zum Menschen werde. Da kann, glaubt Ursina, nichts passieren. Und trotzdem, so unwahrscheinlich es auch klingen mag: Irgendwann treten all diese Ereignisse tatsächlich ein und Ursina muss in die Hölle. Wie sich die Rätsel auflösen, weiß die Physiotherapeutin Sonia lange Zeit nicht. Denn zwei Seiten der Sage, die sie zu Schmökern aus dem Bücherschrank für Gäste an ihrem neuen Arbeitsplatz, einem Hotel im Unterengadin, geholt hat, sind herausgerissen.


    Autor:
    Martin Suter wurde 1948 in Zürich geboren. Er schreibt die wöchentliche Kolumne „Business Class“ für die Schweizer WELTWOCHE. Suter lebt mit seiner Frau in Spanien und Guatemala.


    Meine Meinung:
    Die Schweiz, bekannt für ihre Banken, ihren Käse und ihre Schokolade hat noch sehr viel mehr zu bieten. Da gibt es nämlich auch den Martin Suter, der ein wenig Ähnlichkeit mit Mickey O’Rourke hat, aber dessen hervorstechendste Eigenschaft das Schreiben von Büchern ist. Bücher die es allesamt wert sind gelesen zu werden. Auch sein neuester Roman „Der Teufel von Mailand“ bildet da keine Ausnahme.
    Man nimmt das Buch zur Hand, schlägt es auf, beginnt zu lesen – und kann dann nicht wieder aufhören. Suters Erzählweise kann man vielleicht mit „leichtfüßig“ beschreiben. Jeder Satz hat seinen Platz, jeder Satz ist wichtig ohne sich dabei aber allzu wichtig zu nehmen. Suter versteht es eine Geschichte so zu erzählen, dass er den Leser sogleich in seinen Bann zieht. Er moralisiert nicht – er erzählt, und offensichtlich macht es ihm Freude Geschichten zu erzählen.
    Geschickt versteht er es, im „Teufel von Mailand“ den Leser von einem Spannungsbogen zum anderen mitzunehmen, niemals überlässt er den Leser sich selbst.
    Geschickte Dramaturgie und kleine Andeutungen machen das Buch zu einem spannenden Leseerlebnis. Man legt es wirklich erst dann aus der Hand wenn die letzte Seite gelesen ist.
    Für 19,90 EUR bekommt man einen sehr lesenswerten Gegenwert.


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  • Hi Jan


    Erstmal Danke für die Rezension, aber vorsicht, denn "der Inhalt" ist nicht von dir sondern 1:1 von Amazon, das könntest du ja auch quoten und dann mit der Quelle versehen.


    Zitat


    Produktbeschreibung
    Aus der Amazon.de-Redaktion
    Der Teufel von Mailand ist geduldig. Weit oben im Schweizer Val Solitaria schenkt er dem Hirtenkind Ursina auf der Alp Dscheta einen fruchtbaren Sommer und damit gut genährte Ziegen. In einer staubigen Kutsche ist er ins Dorf gekommen und hat Ursina „unvergleichliche Schönheit, ewige Jugend, Reichtum, Glück und ein Schloss mit hundert Fenstern und dreißig Türmen“ versprochen -- im Austausch gegen ihre Seele, versteht sich. Ursina willigt trotzdem ein, denn das Kleingedruckte klingt dem pragmatischen Mädchen allzu verführerisch. Er wolle sie erst holen, sagt der Teufel, wenn es im Sommer Herbst werde, Glut im Wasser brenne, es beim zwölften Schlag der Turmuhr tage, der Vogel zum Fisch und das Tier zum Menschen werde. Da kann, glaubt Ursina, nichts passieren.


    Ich hab mir auch schon überlegt das Buch zu kaufen, da ich ja auch Schweizer bin und Suter zurzeit sicher einer der bekannteren Schweizer Autoren ist. Allerdings sind mir 20 Euro dann auch ein bisschen zu viel, da warte ich lieber auf die TB Ausgabe die ich dann für umgerechnet 10 Euro bekomme. Aber Suter hat ja auch noch andere Bücher, die schaue ich mir vorher noch mal an. Aber Der Teufel von Mailand soll laut ihm ja sein persönlichstes sein.


  • Hi Jan


    Erstmal Danke für die Rezension, aber vorsicht, denn "der Inhalt" ist nicht von dir sondern 1:1 von Amazon, das könntest du ja auch quoten und dann mit der Quelle versehen.


    Der Inhalt ist nicht von mir, ist er nie. Ich werde dann beim nächsten mal Amazon als Quelle angeben. Zufrieden? :breitgrins:

  • Da ich vor kurzem Lila, Lila von Martin Suter gelesen habe und sehr begeistert war habe ich mir heute auch dieses Buch gekauft. Ich hoffe ich kann es im Dezember zur Weihnachtszeit lesen. :herz: Im Moment habe ich nämlich leider keine Zeit. :traurig:

    "Von den Sternen kommen wir, zu den Sternen gehen wir. Das Leben ist nur eine Reise in die Fremde." - Walter Moers - Die Stadt der Träumenden Bücher

  • Ich habe das Buch gerade beendet. Es hat mir wie alle zuvor gelesenen Bücher des Autors gefallen. Der Schreibstil, kurz und knapp, spricht mich sehr an. Was mich gestört hat, ist die schlecht nachvollziehbare Story. Gut, es ist nur ein Roman, aber zu dick aufzutragen, hat dieser Autor wirklich nicht nötig.


    Das Buch würde ich trotzdem meiner besten Freundin empfehlen.
    Klara

  • Mir hat das Buch auch gut gefallen. Die Geschichte wird in klaren, ruhigen Worten erzählt und lässt sich wunderbar lesen.
    Es geht u.a. um die Angst und wie man damit umgeht, und dass es nichts bringt, vor seinen Problemen davonzulaufen, denn
    man wird doch immer wieder von ihnen eingeholt.
    Dies alles hat der Autor in eine unterhaltsame Geschichte eingebettet, die sich in einem Rutsch lesen lässt.
    Das Ende der Geschichte war für meinen Geschmack auch etwas zu dick aufgetragen.


    Ich habe schon öfters gelesen, dass dies der schwächste Roman des Autors sein soll. Da es mein erstes Buch von ihm war,
    kann ich mich ja dann auf die anderen Bücher von ihm freuen, denn das war bestimmt nicht mein letzter Roman von ihm.


    LG, Aurian

  • Martin Suter - Der Teufel von Mailand

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    Klappentext:


    Sonias Sinne spielen verrückt: Sie sieht auf einmal Geräusche, schmeckt Formen oder fühlt Farben. Ein Aufenthalt in den Bergen soll ihr Gemüt beruhigen, doch das Gegenteil tritt ein: Im Spannungsfeld von archaischer Bergwelt und urbaner Wellness, bedrohlichem Jahrhundertregen und moderner Telekommunikation beginnt ihre überreizte Wahrnehmung erst recht zu blühen oder gerät die Wirklichkeit aus den Fugen?


    Meine Meinung:


    Die Hauptperson Sonia nimmt eine Stelle als Physiotherapeutin in einem Wellnesshotel an um ein neues Leben zu beginnen. Weg von ihrem Exmann, von dem man während des Buches noch viel erfährt und weg von den Drogen. Sie konnte zwar als kleines Kind Zahlen farbig abspeichern, aber erst durch LSD etc. geriet ihre Wahrnehmung aus den Fugen.
    Doch bald bemerkt sie, dass man vor seinen Problemen und Ängsten nicht davonrennen kann und immer und überall von ihnen eingeholt wird. Denn in dem Hotel passieren merkwüdige Dinge und auch die Dorfbewohner scheinen ihm nicht freundlich gesinnt zu sein...


    Mir hat das Buch sehr gut gefallen.
    Die Sprache ist schön und prägnant, kein Wort zu viel oder zu wenig. Von der ersten Seite an hat es mich gefesselt und ich wollte unbedingt wissen, wie es mit Sonia weitergeht.
    Der Titel beruht auf einer Sage um den Teufel von Mailand, die in dem Buch benutzt wird.
    Das ist mein erstes Buch von Suter und ich werde sicherlich noch mehr von ihm lesen.
    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    Books are the ultimate Dumpees: put them down and they’ll wait for you forever; pay attention to them and they always love you back.<br />John Green - An Abundance of Katherines<br /><br />:lesewetter: Caprice

  • Hallo kathchen,


    wenn ich dir einen weiteren Suter empfehlen darf: "Smallworld". Ich kann das Buch uneingeschränkt empfehlen. Es war im letzten Jahr mein Buch des Jahres. :smile:

  • Hallo Judith.


    Danke für den Tipp. Wenn ich das nächste Mal in einer Buchhandlung bin, werde ich mich mal danach umsehen :smile:

    Books are the ultimate Dumpees: put them down and they’ll wait for you forever; pay attention to them and they always love you back.<br />John Green - An Abundance of Katherines<br /><br />:lesewetter: Caprice

  • Inhalt:


    Nach einem Drogenrausch verändert sich Sonias Wahrnehmung: plötzlich sieht sie Farben, die es nicht gibt, und Geräusche werden sichtbar. Da kommt es gerade Recht, dass ins bündnerische Val Grisch fahren kann, um dort in einem Hotel zu arbeiten.


    Aber schnell muss Sonia feststellen, dass man nicht einfach davon laufen kann. Schon gar nicht vor seiner Vergangenheit. Und dass die ganzen zufälligen Ereignisse gar nicht so zufällig sind. Es hat alles mit ihm zu tun: Dem Teufel von Mailand.


    Meine Meinung:


    Martin Suters "Der Teufel von Mailand" gehört zu den wenigen Büchern, bei denen ich zuerst den Film gesehen habe, dies hat zwar etwas von der Spannung genommen, da ich ja wusste, wie es ausgeht, aber eigentlich habe ich auch dieses Werk Suters gerne gelesen.


    In diesem Buch spielt der Autor sehr stark mit der Atmosphäre. Die Wolken, die tief hängen, die Sonne, die aufzieht. All dies passt perfekt zu Sonias veränderter Wahrnehmung. Es ist sehr interessant, wie Sonia sich auf einmal verändert und alltägliche Dinge nicht mehr ausführen kann.


    Da dieses Buch von Martin Suter geschrieben wurde, springen wir auch hier wieder von Figur zu Figur, sodass wir die Geschichte aus den unterschiedlichen Blickpunkten wahrnehmen können. Natürlich, ohne gleich alles zu verraten. Leider konnte ich mir beim Teufel leider nicht alle Namen richtig merken, irgendwie vertauschte ich sie die ganze Zeit über.


    Wieder bin ich überrascht davon, dass man mit einem so ruhigen und bedachten Schreibstil so viel Spannung erzeugen kann. Suter lässt die Sprachspielereien vieler Autoren sein und bedient sich einer Sprache, die klipp und klar ist. Wahrscheinlich fliegen genau deshalb die Seiten nur so dahin.


    Zum Film lässt sich übrigens sagen, dass er sehr gut gemacht ist und sich sehr stark ans Buch hält. Ebenfalls kann er die Stimmung, die Suter erzeugt, wunderbar einfangen. Vielleicht sind die Stimmungen mit den Bildern sogar noch passender dargestellt. Nur Sonias neue und groteske Wahrnehmungen konnten nicht so gut dargestellt werden.


    Fazit:


    Ein typischer Suter, den Suter-Leser sicherlich mögen werden und den man auch gut als Einstieg in das Suter-Versium lesen kann. Ein richtiger Page-Turner, mit dem man sich eine nette Zeit machen kann.


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    4ratten

    //Grösser ist doof//

  • Eines meiner Liebslingsbücher von Suter ist "Small World"

    Ich lese gerade: Worstseller von André Wagner<br /><br />Ich höre gerade: Der weisse Neger Wumbaba von Axel Hacke

    Einmal editiert, zuletzt von Friku ()

  • "Small World" habe ich bisher zwar noch nicht gelesen, aber ich bin sicher, dass ich es früher oder später noch tun werde :smile:

    //Grösser ist doof//

  • Meine Meinung
    Leider ist es schon wieder zur lange her, dass ich das Buch gelesen habe, als dass ich mich noch an alle Details erinnern könnte. Im Gedächtnis geblieben ist mir allerdings die besondere Stimmung, die der Autor hier erschafft. Ich habe mich gefühlt, als würde ich mich durch eine Traumwelt bewegen. Das lag zum einen an Sonias besonderer Wahrnehmung: sie empfindet Farben, sieht Geräusche und nimmt allgemein die Welt intensiver und auf ungewöhnlichen Wegen wahr. Das ist natürlich ungewohnt, sowohl für Sonia als auch für den Leser. Auch gegen Ende des Buches bin ich noch darüber gestolpert, dass Sonia das nahende Gewitter schmeckt oder ähnliches. Dadurch habe ich mich oft wie in einen psychedelischen Drogenrausch gefühlt ... wahrscheinlich genau so, wie Sonia es erlebt hat.


    Zum anderen lag das an dem stetig wachsenden Gefühl der Bedrohung. Zu Anfang taucht dieses Gefühl nur punktuell auf, um sich dann im Laufe der Handlung zu verdichten. Spätestens, als ich die Geschichte über den "Teufel von Mailand" gelesen habe, lief mir ein Schauer über den Rücken. Dabei bleibt die Bedrohung diffus und nicht wirklich greifbar. Dies erzeugt eine faszinierende Atmosphäre, die leider durch das recht konkrete Ende in Mitleidenschaft gezogen wurde. Hier hätte mir ein offenerer Abschluss besser gefallen.


    In dem abgeschiedenen Kurort Val Grisch gibt es nur eine begrenzte Anzahl an Personen, die immer wieder aufeinander treffen. Größtenteils sind diese Leute etwas eigenartig und man fragt sich mehr als einmal, wo man hier gelandet ist. Von vielen Personen bekommt man immer wieder Gedankenfetzen mit, die man manchmal nicht einordnen kann, die einen aber immer zum Nachgrübeln über die Geschehnisse bringen.


    Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen, der Schreibstil des Autors und die dichte Atmosphäre haben mich fasziniert. Das Ende jedoch fand ich nicht passend und so vergebe ich:
    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus: .

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)

  • Martin Suter


    Der Teufel von Mailand



    Sonia ist geschieden, ihr Ex-Mann hat versucht, sie umzubringen. Seither ist ihr Leben aus den Fugen, und nach einem Drogentrip hat sie synästetische Empfindungen, die ihr sehr unangenehm sind. Sonia beschließt, ihr Leben zu ändern. Sie nimmt eine Stelle in einem Hotel in den Bergen an, im Unterengadin. Sie hat sechs Jahre nicht in ihrem Beruf als Physiotherapeutin gearbeitet und muss sich erst wieder zurechtfinden. Dann kommt es im Hotel zu einigen merkwürdigen Vorfällen, und Sonia findet Parallelen zur alten Volkssage „Der Teufel von Mailand“…


    Kurz und kurzweilig, durchaus lesenswert.


    3ratten:marypipeshalbeprivatmaus:


    Bechdel-Test: ?

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.