Daniel Defoe - Robinson Crusoe

Es gibt 31 Antworten in diesem Thema, welches 14.237 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kritty.


  • Ich weiss, dass dieses Buch viele enttäuscht, weil sie etwas ganz anderes erwarten.


    Mich hat es (zum Glück) nicht enttäuscht, da ich völlig ohne Erwartungen an die Lektüre gegangen bin. Dazu muss ich gestehen, dass ich die Geschichte auch durch sämtliche Verfilmungen, Nacherzählungen etc. nicht kannte, daher hat mir meine Unvoreingenommenheit eine wirklich unterhaltsame und gute Lektüre beschert. Und es war keinesfalls langweilig. :zwinker:

  • Robinson Crusoe


    Ich hab das Buch seit über zwei Monaten schon fertig gelesen und seit dem liegt es zum rezensieren bereit. Es fällt mir schwer meine unterschiedlichen Eindrücke wiederzugeben.
    Das Buch beginnt in einer recht ungewöhnlichen Form. Der Ich-Erzähler gibt zwar seine Gedankengänge ausführlich wieder, lässt es aber im Gegenzug an Beschreibungen seiner Selbst und der Umgebung mangeln. Nach einigem hin und her in seiner Familie begibt sich Robinson auf seine ersten Reisen, die recht interessant geschildert werden. Als er jedoch allein auf der Insel strandet, wurde das Buch zunehmend langweiliger. Ich musste mich schon sehr bemühen, das Buch immer wieder in die Hand zu nehmen und weiterzulesen. Über endlos viele Seite hinweg geht es nur um Nahrungsbeschaffung, Werkzeugherrstellung und das Bauen eines Unterschlupfes, sowie einer Abwehmauer.
    Hinzu kommt noch (hatte ich schon in meinem ersten Posting erwähnt), dass Defoe seinen eigenen Spannungsbogen immer wieder zunichte macht, in dem er späteren Erkenntnissen einfach voraus greift.

    Ich versteh leider nicht, warum man so etwas macht. Mich persönlich hat das sehr gestört!
    Zunehmend interessanter wird es dann, als Robinson tatsächlich

    Von da an hab ich wieder so etwas wie Gefallen an dem Buch gefunden. Leider kam das etwas spät und kann dem Buch nicht über eine schlechte Gesamtwertung hinweg helfen:


    1ratten


  • Über endlos viele Seite hinweg geht es nur um Nahrungsbeschaffung, Werkzeugherrstellung und das Bauen eines Unterschlupfes, sowie einer Abwehmauer.


    Da muss ich dich doch glatt fragen, was du denn erwartet hast? :zwinker:


  • Hinzu kommt noch (hatte ich schon in meinem ersten Posting erwähnt), dass Defoe seinen eigenen Spannungsbogen immer wieder zunichte macht, in dem er späteren Erkenntnissen einfach voraus greift.

    Ich versteh leider nicht, warum man so etwas macht. Mich persönlich hat das sehr gestört!


    Nun, ich vermute mal, da wird's Defoe weniger darum gegangen sein, beim Leser Spannung zu erzeugen ("Oha, kommt da jemand? Oder vielleicht doch nicht?"), als vielmehr zu zeigen, was in Robinson Crusoes Kopf dabei vorgeht und was diese Ungewissheit in ihm auslöst. Was ja auch ganz spannend sein kann. :zwinker:

  • Für den Tamka-Wettbewerb habe ich dieses Buch ausgesucht. Schon im Wirtschaftsunterricht hatten wir Robinson und Freitag immer als Beispiel, sodass ich es als Bildungslücke empfunden habe, das Buch nicht gelesen zu haben. :breitgrins:


    Anders als euch hat es mich nicht gestört, dass endlos über die Nahrungsbeschaffung und -verwertung geschrieben wird, wovon soll sonst berichtet werden? Der arme Mann ist quasi alleine auf dieser Insel und es geht ums Überleben, da kann er kaum etwas Weltbewegendes nebenbei erleben.
    Auch fand ich es nicht störend, dass immer wieder voraus gegriffen wurde, was noch kommt. Eher im Gegenteil, es spiegelt für mich Robinson Crusoes Leben: es ist schwer, alles chronologisch erzählen zu können, wenn man keinerlei Hilfsmittel hat, besonders zu späteren Zeitpunkten, wo sich die Ereignisse mehr oder weniger überschlagen.


    Ich persönlich fand es sehr spannend, mitzuerleben, wie auf dieser Insel ein Wohn- und Lebensraum geschaffen wird und das alles von vorerst einem einzigen Menschen.
    Ich habe mich an keiner Stelle gelangweilt und freue mich, das Buch gelesen zu haben.


    4ratten

  • Es ist teilweise ein bisschen langatmig, aber das gehört dazu, denke ich und liegt vor allem an der Thematik. :zwinker:

  • Für mich ist Robinson Crusoe einer der Klassiker, die ich als Kind mehrfach gelesen habe. Dabei fand ich es immer spannend mitzuerleben, wie er sein Leben auf der Insel organisiert hat. Dass der Aufenthalt auf der Insel nur ein Teil seiner Lebensgeschichte ist, habe ich erst im Forum erfahren. Inzwischen liegt die Gesamtausgabe auf meinem SUB. Sollte mir wider Erwarten die Inselepisode langweilig werden, habe ich sicher genügend Abwechslung mit seinen anderen Erlebnissen.


    Robinsons Abenteuer ist eigentlich hinlänglich bekannt, deshalb frage ich mich auch, warum sich manche Leser über die Eintönigkeit beklagen, wenn sie das Buch lesen. Sie sollten doch wissen, was auf sie zukommt. Ich schätze, das Problem liegt darin, dass sie vorher den Film gesehen haben, der richtig spannend war, während das Buch eher moderat erzählt und die eigene Phantasie fordert.

  • Ich habe heute mal mir das Buch wieder aus dem Regal genommen und einige Stellen wieder durchgelesen, so dass ich mich in meinen früheren, Jahre zurückliegenden Urteil, bestärkt fühle. Für mich ist es nichts, weil mir der Schreib- und Erzählstil keinen Zugang verschafft und ich mittlerweile viele Bücher kenne, die spannender geschrieben sind. Vielleicht liegen meine Ansprüche inzwischen aber auch anders. Den beschriebenen Film habe ich noch nie gesehen.

  • Ich habe das Buch mal parallel zu Goetzes "Foe" gelesen (auf Empfehlung bzw. das wurde in einem Literaturkurs, den ich nicht belegte, so gemacht).


    Meine Güte!


    Nach "Foe" ist "Robinson Crusoe" aber eine spannende Abenteuerlektüre.


    Übrigens den rassistischen Teil finde ich in Anbetracht der Entstehungszeit nicht so dramatisch - Toleranz in diesem Bereich war ja noch weit entfernt bei sämtlichen Europäern.


    In "Foe" ist es übrigens weit schlimmer, da ist der Eingeborene quasi ein Schwerbehinderter - also extrem "dumm", lethargisch usw.


    Liebe Grüße von
    Keshia

    Ich sammele Kochbücher, Foodfotos und Zitate.


    <3 Aktuelle Lieblingsbücher: "The good people" von Hannah Kent, "Plate to pixel" von Hélène Dujardin und "The elegance of the hedgehog" von Muriel Barbery.

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    Mir hat die Lektüre von Robinson Crusoe in weiten Teilen sehr gut gefallen. Die Vorgeschichte, wie es überhaupt zu seinem Schiffbruch und seinem Aufenthalt auf der Insel kam, fand ich sehr interessant, da mir dieser Teil der Geschichte bisher überhaupt nicht bekannt war.


    Vor allem aber ist es die Beschreibung seiner Lebensumstände auf der Insel, die mich fasziniert hat. Vom anfänglichen einfachen Zelt bis zu einer geschützten Behausung, vom Ausprobieren der verschiedenen Lebensmittel, die ihm zur Verfügung stehen bis zur gezielten Zucht von Schlachttieren und Anbau von Getreide, das fand ich sehr anschaulich beschrieben und ich entwickelte im Laufe der Lektüre eine gehörige Bewunderung für so viel Ideenreichtum und Findigkeit.


    Das auch Robinsons Innenleben beleuchtet wird, ist für mich selbstverständlich, und dass ein Roman, der im 18. Jahrhundert verfasst worden ist, hier ein völlig anderes Weltbild bietet als wir es gemeinhin gewohnt sind, war für mich glasklar. Deswegen kann ich mich auch über die moralischen „Unzulänglichkeiten“ des Protagonisten nicht aufregen; so war der damalige Zeitgeist an der Schwelle zur Neuzeit und dies würde ich niemals einem Autor oder seinen Figuren zum Vorwurf machen. Den Charakter des Robinson Crusoe nach heutigen Maßstäben zu bewerten, finde ich ein ziemlich unsinniges Unterfangen.


    Selbstverständlich spielen Gläubigkeit, Umkehr und Gottesfurcht hier eine wichtige und ganz andere Rolle, und ich habe das Gefühl, dass es dem Autor ein Herzensanliegen war, gerade diese Verwandlung des Menschen Robinson Crusoe durch seinen einsamen Aufenthalt über 24 Jahre hinweg darzustellen, mit den Mitteln, die ihm zur Verfügung standen; und ich finde, es ist ihm dies sehr gut gelungen.


    Einzig das letzte Viertel des Buches, in dem darauf eingegangen wird, wie Robinson Crusoe nach seiner Rückkehr mit seinen Finanzen umgegangen ist, nebst der abenteuerlichen Reise von Spanien nach England fand ich etwas fehl am Platz und hab mich abwechselnd gelangweilt oder gewundert.

    Trotzdem bereue ich die Lektüre keinesfalls, denn meine Erwartungen an die Geschichte sind im Wesentlichen erfüllt worden. Ich habe eine neu bearbeitete Übersetzung von Karl Altmüller vom März 2014 gelesen und war positiv überrascht vom Sprachstil; der Roman hat sich sehr leicht lesen lassen, obwohl die Sprache nicht durchwegs modern ist.


    4ratten

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel

  • Robinson Crusoe von Daniel Defoe





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    °gelesen von Rufus Beck°

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    Über das Buch

    Dieser Roman erschien erstmals 1719 und gilt bereits seit vielen Jahren als Klassiker und Schullektüre. Der englische Originaltitel lautete "The Life and Strange Surprizing Adventures of Robinson Crusoe of York, Mariner: Who lived Eight and Twenty Years, all alone in an un-inhabited Island on the Coast of America, near the Mouth of the Great River of Oroonoque; Having been cast on Shore by Shipwreck, wherein all the Men perished but himself. With An Account how he was at last as strangely deliver’d by Pirates. Written by Himself.", was ich persönlich ja sehr belustigend und beeindruckend finde.


    Inhalt gemäß Amazon (Auszug):

    "er junge Kaufmannssohn Robinson Crusoe setzt trotz der Ermahnungen seines Vaters die gesicherte Existenz in England aufs Spiel und versucht sein Glück im Überseehandel. Er erlebt spannende Abenteuer auf seinen ersten Reisen, bis er schließlich bei einem Sturm in der Karibik Schiffbruch erleidet und allein auf einerabgelegenen Insel strandet. Für Crusoe beginnt ein jahrelanger, abenteuerreicher Kampf ums Überleben."



    Ich habe hier eine Papierausgabe die ich abwechselnd mit dem Hörbuch von Audible genossen habe, welches von Rufus Beck gelesen wird. Das Buch zählt etwa 250 Seiten, die Hörbuchversion ist etwas weniger als 5h lang.


    Stil und meine Meinung

    Das Buch hat einen ruhigen Erzählstil und erläutert die Geschehnisse meiner Meinung nach recht unaufgeregt und nüchtern. Das machte den Überlebenskampf von Crusoe für mich persönlich nicht weniger spannend, im Gegenteil. Der Charakter wirkte so zwar pragmatisch und den Hürden gewachsen, mit denen er konfrontiert wurde, und trotzdem wurden auch seine Sorgen und Ängste übermittelt.

    Ich interessiere mich generell für das sogenannte "Survival-Genre", egal ob in (Computer-)Spielen oder sonstigen Narrativen. Auch hier fand ich das Überleben Robinsons beeindruckend und interessant. Die rationale Erzählart hat mir das Gefühl vermittelt, dass ich etwas lernen könnte von dieser Geschichte (wahrscheinlich könnte ich das Erzählte natürlich trotzdem nicht in der freien Natur anwenden....).


    Gegen Ende, so etwa ab dem Zeitpunkt als Freitag auftaucht, hat die Geschichte für mich ein wenig an Spannung verloren. Ich schätze ich gehöre zu den Menschen die den Teil mit dem einsamen Überleben spannender und aufregender finden...

    Auch war mir die Beschreibung der "Wilden" auf der Insel ein wenig unangenehm, aber es war nun alles eben der Zeit entsprechend, ändern kann man es nicht.


    Was das Hörbuch angeht: Rufus Beck hat eine tolle Leistung erbracht, was mich widerrum kein bisschen überrascht hat. Ich habe ihm sehr gerne zugehört.



    Ich vergebe 4,5 Ratten für diesen Klassiker :)


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus: