Lycidas: Buch III - Kapitel 15 bis Ende

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  • Erstaunlich, wie schnell sich dieses Buch trotz seiner enormen Komplexität und der stattlichen Seitenzahl lesen lies. :klatschen: Allerdings muss ich dazusagen, dass es in dieser letzten Sequenz auch ein paar Punkte gab, die meine totale Begeisterung für dieses Buch ein wenig ausbremsen. Leider.


    Kapitel 15
    Ehrlich gesagt fand ich es ein wenig kitschig (und für Kinder in dem Alter auch ein wenig übertrieben), dass Neil sich wegen Aurora in Lebensgefahr begibt und die uralte Metropole aufsucht. Ich muss auch sagen, dass ich seine Gefühle ihr gegenüber gar nicht so mitbekommen hatte. Dass sie in ihn verliebt ist, wurde schnell klar, aber dass er genau so empfindet ist irgendwie ein wenig an mir vorbeigegangen. :schulterzuck: Und wie gesagt, einerseits ist es zwar süß, aber andererseits mE einfach ein wenig übertrieben.
    Ach, noch was: Die Nekir kämpfen doch für Lycidas, oder? Wieso kann er die Mistviecher dann nicht steuern und ihnen untersagen, seine Mitstreiter (also Emily und Co.) anzugreifen?


    Kapitel 16
    Hui, da unten geht ja ganz schön die Post ab. Was für ein Gemetzel. :entsetzt: Und wir treffen wieder auf diesen alten miesen Lord von Ratte. :grmpf:


    Sehr lustig hingegen: "Sind wir bald da?" auf Seite 791. Kennt ihr diese Simpsons-Folge mit dem ständigen Wann-sind-wir-da auf der Autobahn? :breitgrins:
    Was mir auch sehr gut gefallen hat war die Entwicklung der Beziehung von Emily und Wittgenstein, sehr schön zu sehen auf Seite 273/274.


    Kapitel 17
    Ein recht aufschlussreiches Kapitel, wenngleich mir der Satz von Lord Mushroom ("Nur ausgemachte Narren in der Zelluloidwelt erkären dem Helden gegen Ende des Films die Beweggründe ihres Tuns") irgendwie zuviel des Guten war. Das passte für mich einfach nicht.


    Kapitel 18
    Ich dachte mir schon, dass sich unsere Helden IM Nyx befinden. Aber irgendwie ist mir das ganze (besonders das Ende des Nyx) ein wenig zu science-fiction-mäßig geraten. Mara in dieser Blase erinnert mich ein bisschen an Alien. Das gefiel mir nicht ganz so gut.
    Was ich dann allerdings wieder richtig gut fand war, wie alle Beteiligten in ihrer eigenen Hölle gefangen waren und sie (bis auf Lord Mushroom) Emily folgten.
    Interessant fand ich besonders die schlimmsten Momente von Aurora (die für mich doch sehr arg nach Missbrauch klingen :entsetzt: ) und die von Lord Mushroom, die zeigen, dass auch er nicht NUR böse ist. Auch wenn er sich letztlich endgültig für die 'schlechte Seite' entschieden hat.


    Kapitel 19
    Lycidas spricht das göttliche "Es werde Licht" und Emily kann wieder sehen, die Kinder mit den Spiegelscherbenaugen kehren zurück in ihre Heimat/Zeit und auch Mara wird wieder gesund und spricht sogar ihr erstes Wort. Dabei glaubte Emily am Ende des vorigen Kapitel noch, ihre Schwester auf immer verloren zu haben.
    Kurz taucht noch Uriel auch, der auch wieder 'normal' wird und der arme Lycidas muss zwar sterben, ist aber wieder mit seiner Geliebten vereint. Sehr viel Happy End auf einmal, finde ich. Und vor allem ziemlich schnell.


    Diese ganzen Punkte und die Tatsache, dass mir manche Dinge einfach zu oft wiederholt wurden, veranlassen mich dazu, dieses Buch insgesamt 'nur' mit 4ratten zu bewerten, obwohl ich lange Zeit dachte, es hätte die volle Punktzahl verdient.


    Jetzt bin ich gespannt auf eure weiteren/abschließenden Kommentare und freue mich auf die Lilith-Runde. :winken:

  • Ich habe das Buch vor zwei Monaten gelesen und jetzt erst entdeckt, dass dazu noch eine Diskussion läuft. Ich dachte, die wäre läääängst beendet. So oft schaue ich in die Leserunden nicht rein.


    Ich möchte mich jetzt nachträglich nicht mehr kapitelweise dazu äußern, dazu ist meine Lektüre nun auch zu lange her. Kurz und knackig: Die Handlung fand ich spannend und außergewöhnlich, das Personal interessant bis skurril, die Idee, die Mythen und Legenden der Welt zu plündern und daraus einen Fantasy-Cocktail zu brauen, faszinierend - aber mit der Sprache hatte ich ein Problem. Sie ging mir dem Schluss zu unheimlich auf die Nerven.


    Zuerst empfand ich diese kurzen Satzfragmente als "volksnah" und originell. Aber ich je weiter ich in dem Buch fortschritt, desto mehr ging mir das auf den Geist. Und ich dachte, wenn ich noch *einmal* lesen muss "fragen Sie nicht!", dann krieg ich einen Schreikrampf.


    Waren diese Stilmittel zuviel des Guten, oder liegt es an mir ... habe nur *ich* Schwierigkeiten damit?


  • Zuerst empfand ich diese kurzen Satzfragmente als "volksnah" und originell. Aber ich je weiter ich in dem Buch fortschritt, desto mehr ging mir das auf den Geist. Und ich dachte, wenn ich noch *einmal* lesen muss "fragen Sie nicht!", dann krieg ich einen Schreikrampf.


    Waren diese Stilmittel zuviel des Guten, oder liegt es an mir ... habe nur *ich* Schwierigkeiten damit?


    Mir ging das genau so mit der Sprache. Erst war ich von dem Stilmittel sehr angetan, aber im letzten Viertel gingen mir die abgehackten Sätze ganz gewaltig auf die Nerven und nahmen mir den Spaß am Buch.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Dann sind wir vielleicht doch keine Einzelfälle.


    Es soll doch Fortsetzungen der Geschichte geben. Würde mich mal interessieren, ob der Kritikpunkt Sprache vielleicht beim Autor angekommen ist und ob er in dieser Hinsicht etwas unternommen hat. Es muss ja keine 180-Grad-Wendung hin zu barocker Üppigkeit sein, aber vielleicht reicht dieser atemlose Stil auch bei Sequenzen, in denen es wirklich atemlos spannend zur Sache geht. Wenn die Handlung etwas ruhiger verläuft, dürften die Sätze auch gerne etwas länger werden. Es reicht vielleicht schon, wenn es vollständige Sätze *sind*.


    Dass einem der Inhalt durch sprachliche Eigenwilligkeiten vermiest wird, das müsste ja nicht sein.


    Das ewige "Fragen Sie nicht" nervte mich wie gewisse Sprachmarotten meiner Mitmenschen. Man kennt das ja: Wenn der Onkel jeden zweiten Satz mit "und so und so" beschließt, der Chef alles mit "im Grunde" und "irgendwie" relativert und der Kollege fortwährend "sagenwirmal" sagt ... Irgendwann mal wartet man nur noch auf *diese* Ausdrücke und bekommt vom eigentlichen Inhalt des Gesagten nichts mehr mit.


  • Dann sind wir vielleicht doch keine Einzelfälle.


    Habt ihr schon mal in die andere (autorenbegleitete) Leserunde geschaut? Vielleicht ging es Leuten dort ähnlich wie euch und der Autor hat sich dazu geäußert.


    Ich persönlich habe an den abgehackten Sätzen nichts auszusetzen. Zumindest sind sie mir nicht negativ aufgefallen. Mich störten da eher die vielen Wiederholungen. Ich weiß z.B. nicht, wie oft ich den Satz gelesen habe, in dem "die Welt gierig ist und manchmal kleine Kinder verschlingt". :rollen: Das fand ich nach einer Zeit schon ein wenig nervig. Und auch einige inhaltliche Wiederholungen hätte man streichen können. Dann wäre das Buch auch nicht so schwer und angenehmer zu halten. ;)


    Dass das "Fragen Sie nicht" mir irgendwann auf den Keks gehen könnte, hatte ich zwischenzeitlich - ehrlich gesagt - auch befürchtet, aber letztendlich war es doch nicht der Fall. Im Gegenteil. Vor allen Dingen fand ich sehr schön im Laufe der Zeit zu erfahren, wo Wittgenstein diese Marotte her hat und dass Emily sie irgendwann übernimmt. Das spiegelt ihr Verhältnis sehr schön wieder, finde ich.

  • Ich gestehe ab und zu haben mich die Wiederholungen auch gestört, aber sie scheinen ja zum Wesen der einzelnen Personen zu gehören.


    Ich habe nun Kapitel 16 beendet, nachdem ich einen kleinen Durchhänger hatte.


    Warum wohl die Rattlinge am Lebensbaum nagen? Sicher werden sich die einzelnen Gruppen bald im Abgrund treffen.
    Wo kommen denn die Andabatae-Kämpfer her?

  • -> Ende


    Die Idee, dass man sich im Nyx befand, war gut.
    Irgendwie sind die letzten Seiten nur so an mir vorbeigerauscht. Und plötzlich war alles zu Ende!
    Wie im Märchen, alles ist wieder gut - mit dem Hinweis "alles wird irgendwann wieder leben", was schon so viel wie Fortsetzung folgt heißt.
    Was ist eigentlich aus Dorian geworden? Hab ich das überlesen?
    Nun hab ich auch diese Sache mit der Zeit verstanden. :zwinker:
    Ich möchte mich in aller Form bei Miss Monflathers für meine unbegründeten Verdächtigungen entschuldigen. :redface:


    Das Buch bekommt von mir


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus: ,


    keine vollen 5, weil es mir zum Schluß einfach zu glatt abging.
    Die Wiederholungen und hin und wieder arg kargen Sätze gehörten meiner Meinung nach zu den Charakteren, wenn ich auch gestehen muss, dass ich manchmal :kommmalherfreundchen: und boxen , aber was will man machen.
    Gut gefallen hat mir unter anderem, dass so viele verschiedene Märchen, Mythen und Literatur-Vorlagen mit verarbeitet wurden.

  • Ich hatte mich für die LR Lilith nicht gemeldet, weil ich vor kurzem mit der LR für Sakriversum begonnen habe.
    Das Buch liegt auf meinem SUB. Aber wie ich eben gesehen habe, habt ihr noch gar nicht richtig angefangen.
    :rollen: Ob ich vielleicht doch noch........?


    Mal sehen! :breitgrins:


  • Es soll doch Fortsetzungen der Geschichte geben. Würde mich mal interessieren, ob der Kritikpunkt Sprache vielleicht beim Autor angekommen ist und ob er in dieser Hinsicht etwas unternommen hat.


    Ich habe gestern mit Lilith angefangen und musste feststellen, dass die Sprache sich nicht geändert hat. Bislang habe ich zwar nur das erste Kapitel gelesen, aber ich hatte dabei das Gefühl, dass 'abgehackte Sätze' noch häufiger vorkamen. Anscheindend ist die Sprache also entweder nicht von allzu vielen Lesern kritisiert worden (mich z.B. stört sie ja auch nicht) oder der Autor wollte sich nicht reinreden lassen. :schulterzuck:

  • Also, die Sprache hat mich auch überhaupt nicht gestört. Ich fand es eher belustigend "fragen Sie nicht", "dieses Kind".


    Aber das war auch fast das einzige, was mir gefallen hat. Das Ende fand ich auch zu schnell zu zu sci-fi. Im Nyx? So ein Quatsch. Und dann Friede, Freude, Eierkuchen. Aurora und Emily leben nicht mehr in derselben FAmilie, obwohl sie immer zusammenbleiben wollten und stets beteuerten, sie wären gegenseitig ihre Familie.
    Und was ist überhaupt mit Aurora bei Mrs. Snowhitepink geschehen? Das wird nicht aufgeklärt, oder?


    Insgesamt würde ich sagen:


    Was anfangs spannend anfängt, lässt spätestens ab Seite 300 stark nach. Nicht nur, dass die Grenzen zwischen gut und böse, der realen Welt und der uralten Metropole verwischen, was ja noch einen Reiz ausmachen könnte. Es wird langweilig. Der Autor lässt jedes Kapitel mit einem Ciffhanger enden. Die Rätsel werden erst hunderte von Seiten später aufgelöst, da erinnert man sich schon gar nicht mehr, was man eigentlich wissen wollte. So wirkt der 850 Seiten starke Roman mehr wie eine Aneinanderreihung von Einzelabenteuern, die nur lose durch eine Rahmenhandlung zusammenhängen.
    Die Figuren wirken unglaubwürdig durch ihren steten Wechsel zwischen Gut und Böse, die Ereignisse unglaubwürdig durch ihre Umkehr. Alles was den Figuren wiederfährt, selbst der Tod, wird wiederholt rückgängig gemacht. Das Emily am End wieder sehen kann, habe ich ja leider vorausgeahnt.
    Was ich von diesem Buch halte? Abstand, jedenfalls von Band 2 und 3.


    2ratten
    Eine, für den spannenden Anfang,
    eine weitere für die vielen Literaturanspielungen


  • Und was ist überhaupt mit Aurora bei Mrs. Snowhitepink geschehen? Das wird nicht aufgeklärt, oder?


    Nee, ganz aufgekärt wird das scheinbar wirklich nicht. Aurora's Hölle deutete für mich schon auf Missbrauch hin, aber irgendwie passt mir das thematisch nicht ins Buch. :confused: Ich vermute, dass die Auflösung evtl. in Lilith kommt, denn in Band 2 scheint Aurora eine größere Rolle zu spielen. Wenn sich was ergibt, erzähle ich's dir gerne das nächste Mal im Goldmund oder per PN. :)


  • Nee, ganz aufgekärt wird das scheinbar wirklich nicht. Aurora's Hölle deutete für mich schon auf Missbrauch hin, aber irgendwie passt mir das thematisch nicht ins Buch. :confused: Ich vermute, dass die Auflösung evtl. in Lilith kommt, denn in Band 2 scheint Aurora eine größere Rolle zu spielen. Wenn sich was ergibt, erzähle ich's dir gerne das nächste Mal im Goldmund oder per PN. :)


    Ja, das wäre nett.


  • Das Ende fand ich auch zu schnell zu zu sci-fi. Im Nyx? So ein Quatsch.
    .... Alles was den Figuren wiederfährt, selbst der Tod, wird wiederholt rückgängig gemacht.


    Dafür ist es ein Fantasy-Roman.



    Und dann Friede, Freude, Eierkuchen. Aurora und Emily leben nicht mehr in derselben FAmilie, obwohl sie immer zusammenbleiben wollten und stets beteuerten, sie wären gegenseitig ihre Familie.
    Und was ist überhaupt mit Aurora bei Mrs. Snowhitepink geschehen? Das wird nicht aufgeklärt, oder?


    Dieses Friede-Freude-Eierkuchen-Ende ist mir auch etwas sauer aufgestossen. Daher habe ich auch nicht alle Ratten gegeben.
    Dass Emily und Aurora nicht mehr zusammenwohnen, lässt sich aber durch die Geschehnisse im Roman erklären. Emily fühlt sich bei den Pflegeeltern nicht wohl; sie haben sich nicht mal nach ihr erkundigt, als die Sache mit Aurora war. Das war ein Bruch. Also kann sie nicht mehr dorthin zurück, genau so wenig kann Aurora zu Wittgenstein ziehen, weil sie mit dem nicht so klar kommt. Und sicher auch weil Emiliy und Mara dort wohnen und sich Aurora dadurch etwas ausgeschlossen fühlt. Zu guter Letzt stehen trotz allem noch die Ereignisse die zu Auroras Tod führten zwischen ihnen. Es ist zwar vergeben, aber vergessen?
    Die Sache mit Aurora und Mrs. Snowhitepink werden wohl in einem der nachfolgenden Bände geklärt werden. Es interessiert mich auch brennend, was Aurora damals widerfahren ist. Ich dachte am Anfang genau wie Sternenstauner es würde sich um Mißbrauch handeln, aber wie schon angesprochen, es passt nicht in die Geschichte.
    Überleg nur mal was Wittgenstein dazu sagen würde! :breitgrins: ....aber wir tun es trotzdem.

  • Dafür ist es ein Fantasy-Roman.


    Klar, in Fantasy-Romanen können solche Dinge passieren. Aber ich glaube, es geht weniger um die Logik als einfach um das immer wiederkehrende Schema: Es passiert etwas Schreckliches und am Ende wird es wieder ausgebügelt. Emily's Blindheit, Aurora's Tod.
    In diesem Roman fand ich das noch angemessen, aber wenn es in den Folgebänden so (vorhersehbar) weitergeht, würde es mir auch zuviel werden. Aber das bemängele ich dann notfalls in der entsprechenden Leserunde. Nicht, dass ich hier noch zu viel verrate. ;)


    Dass das Ende für mich zu schnell kam, würde ich allerdings auch nicht damit entschuldigen, dass es nun mal ein Fantasy-Roman ist. Wenn man vorher 800 Seiten braucht, um alles haarklein zu erzählen bzw. sich zig Mal wiederholt, kann man sich auch ein wenig mehr Zeit für ein zufriendenstellendes Ende nehmen.