Graham Greene - Das Ende einer Affäre

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  • Das Ende einer Affäre


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    habe das Buch in einem Wahnsinnstempo verschlungen - hier meine Meinung dazu:


    Kurzbeschreibung
    London 1946. Bei einem Spaziergang trifft der Romanschriftsteller Maurice Bendrix seinen alten Bekannten Henry Miles, mit dessen Frau Sarah er ein Verhältnis hatte. Zu Bendrix' Überraschung erweist sich der sonst so einsilbige und ungelenke Beamte Miles als überaus gesprächig und schüttet ihm sein Herz aus: Miles verdächtigt Sarah, eine Affäre zu haben. Brisanterweise erwartet der ratlose Ehemann ausgerechnet von Bendrix, ihm bei seinen Nachforschungen zu helfen. Und plötzlich ist der Liebhaber eifersüchtiger als der Gatte. Er beauftragt einen Detektiv, denn er selbst ist es, der unbedingt herausbekommen will, ob und wen Sarah liebt, aber vor allem, warum sie ihn damals verließ, nach jener gefährlichen Liebesnacht im Bombenhagel des Krieges.


    Meine Meinung
    Als ich das Buch begonnen habe, war ich noch sehr skeptisch. Nach dem dritten Mann, der von mir nur 2 magere Rättchen bekommen hat, machte ich mir keine Hoffnung auf eine gute Liebesgeschichte, oder, wie der Schriftsteller Maurice Bendrix und (zumindestens in 3 der 4 Abschnitte) Ich-Erzähler sagen würde Hassgeschichte, in Händen zu halten. Und doch war es so.
    Der einzige Punkt der mir bei „Der dritte Mann“ gefallen hat, nämlich die Beschreibung des Nachkriegswien, hat Graham Greene natürlich auch in „Das Ende einer Affäre“ toll hinbekommen (diesmal nicht mit Wien sondern einer anderen Stadt - was ich meine ist natürlich das Flair). Die Umgebung wirkt mindestens so lebendig wie die Charaktere selbst. Ich mag kitschige Liebesgeschichten nicht besonders, deshalb hat mir diese Hassgeschichte auch so gut gefallen. Mit der Zeit muss der Erzähler sich und den Lesern eingestehen, eigentlich auch über Liebe und Freundschaft zu schreiben. Dieses Buch das so lange in einem so traurigen und drückenden Stil geschrieben ist, sollte man nicht lesen wenn man an Liebeskummer leidet. Selbst mir, die ich nicht so nah am Wasser gebaut bin, und mich in einer glücklichen Beziehung befinde, hat es an manchen Stellen die Tränen in die Augen getrieben.
    Das eigentliche Ende war – so finde ich, nicht vorhersehbar (wenn man nicht den Film gesehen hat – und das hab ich nicht), wenn es denn das Ende gewesen wäre…der Autor hat sich dann noch ein eher unnötiges Kapitel geleistet, das zwar hübsch zu lesen war, jedoch – wie schon gesagt, nicht notwendig war.
    Darum gibt es von mir


    4ratten


    lg, Callista

    :leserin: Lenz: Der Hofmeister<br />:leserin: Bronte: Sturmhöhe

    Einmal editiert, zuletzt von fairy ()

  • [size=9pt]Das Ende einer Affäre – Graham Greene[/size]


    Vorrangig geht es in diesem Buch, welches in den 40er Jahren in London spielt, um drei Personen. Da wären zum einen das Ehepaar Miles. Henry und Sarah Miles sind verheiratet, führen eine scheinbar gute Ehe und haben keine Kinder. Der dritte im Bunde ist Maurice Bendrix. Ein Romanschriftsteller, welcher mit dem Ehepaar bekannt ist und während des Krieges eine Affäre mit Sarah beginnt. Die Beziehung geht auseinander und Maurice sieht sich auf einmal Henry gegenüber, der diesem sein Herz ausschüttet, ohne überhaupt zu ahnen, welche intime Bindung Maurice zu seiner Frau hat.


    Diese Dreiecksbeziehung wird in der Gegenwart, wie auch der Vergangenheit beleuchtet und zwar von Maurice selbst. Man erfährt durch die Erzählform der ersten Person ungefiltert Maurices Gefühle und Gedanken, die zwischen Hass, Liebe, Schmerz, Trauer und Angst hin und her gerissen sind. So ist Maurice, eine völlig zerrissene Persönlichkeit, welche einem sehr oft sehr nahe steht, da man mit Sicherheit selbst schon die ein oder andere Gefühlsregung und Verzweiflung am eigenen Leib verspürt hat. Man nimmt auch Maurices Schwächen und Fehler hin, denn er ist einfach ein Mensch wie Du und ich. Auch wenn man wohl nicht alle Reaktionen gutheißen kann, so kann man doch sehr gut nachvollziehen und verstehen.
    Eine Geschichte über die Suche und der Sehnsucht nach der einzig wahren Liebe. Ungefiltert und ohne jeglichen Kitsch.


    Ich habe dieses Buch Seite für Seite genossen


    5ratten


    Tina


    [size=7pt]edit fairy: Habe dich hier angehängt![/size]

  • Meine Meinung
    Das Ende einer Affäre erzählt auf eine sehr ruhige, aber auch sehr eindringliche Art von drei Menschen, deren Schicksale miteinander verknüpft sind. Die Geschichte beginnt, als sich Maurice und der Ehemann der Frau trifft, die vor vielen Jahren seine Geliebte war. Henry vermutet, dass sie eine Affäre hat und bittet ausgerechnet ihn um Hilfe.


    Die beiden Männer bilden eine Zweckgemeinschaft (ich will nicht sagen, dass sie sich anfreunden). Beide wollen die Wahrheit herausfinden. Maurice beauftragt einen Detektiv, der sogar an Sarahs Tagebuch heran kommt. Trotzdem findet er nicht heraus, wer ihr Geliebter ist oder ob sie überhaupt einen hat. Im Lauf der Ermittlungen muss sich Maurice erneut mit seiner Affäre auseinander setzen. Ich habe mehr und mehr den Eindruck gewonnen, dass beide sie und ihr sehr plötzliches Ende nicht verarbeitet haben.


    Das diese Geschichte nicht gut enden kann, war mir von Anfang an klar. Maurice erzählt seine Geschichte mit viel Wehmut. so, als ob er sich überlegt, was er hätte anders machen können. Trotzdem finde ich sie sehr schön. Ich glaube auch, dass ich sie bei einem zweiten Lesen ganz anders sehen würde.
    4ratten


    Übrigens glaube ich, dass Henry sehr wohl wusste, dass Maurice und Sarah eine Affäre hatten. Irgendwo erwähnt er, dass er Maurice um Hilfe bittet, weil der seine Frau "sehr gut" und "auch auf diese Weise" kennt.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Meine zweite Meinung

    Beim zweiten Lesen fand ich den ruhigen Stil zunächst nicht eindringlich, sondern eher träge. Gerade Sarah, die jede Kleinigkeit abwägt, fand ich teilweise anstrengend. Später hat sich dieses Hin-und-her-Denken dann aufgeklärt und war wichtig, um sie zu verstehen. Davor war es teilweise sehr anstrengend.


    Genauso anstrengend fand ich den Detektiv, den Maurice engagiert hat. Auch er hat auf jede Kleinigkeit Wert gelegt, was bei ihm wahrscheinlich an seinem Beruf lag. Für mich war er ein bisschen eine tragische Figur, die mit dem Leben als alleinerziehender Vater nicht zurechtkam.


    Ich kann mich nicht mehr erinnern, wie ich Maurice beim ersten Lesen empfunden habe. Dieses Mal kam er mir arrogant und egoistisch vor. Obwohl er am Geschehen beteiligt war, hat er es auch von außen betrachtet und versucht, die Strippen zu ziehen. Henry dagegen war fast zu gut, um wahr zu sein und viel zu weltfremd.


    Beim zweiten Lesen war der Lack ein bisschen ab, aber nur ein kleines bisschen.

    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ich finde, dass die einzelnen Teil von Graham Greenes Roman sehr unterschiedlich reizvoll für den/die LeserIn sind - anfangs ist es durchaus interessant, mehr über die Affäre zwischen Maurice und Sarah zu erfahren und auch die Frage, wie weit ihn die Eifersucht (auf Henry oder einen dritten Kandidaten) treiben wird, hat einen gewissen Reiz.

    Als der Detektiv dann Sarahs Tagebuch beschafft hat, sodass Maurice den Grund für das titelgebende "Ende einer Affäre" erfahren kann, habe ich immer noch interessiert weitergelesen, fand aber Sarahs Stimme deutlicher weniger überzeugend als die von Maurice - hier ist es Greene meines Erachtens nicht gut gelungen, sich in die Perspektive einer Frau hineinzuversetzen bzw. diese Perspektive adäquat auszudrücken.

    Den letzten Teil des Romans, in dem die Frage nach dem persönlichen Glauben der Protagonisten sowie die Frage, welchen Raum man der Suche bzw. Frage nach dem Glauben gibt thematisiert wird, fand ich einfach zäh. Das Einzige, was mich hier noch interessiert hat, war die Entwicklung der Beziehung zwischen Maurice und Henry, die sich von ehemaligen Nebenbuhlern zu einer Art von Freundschaft entwickeln, vor allem aus der gemeinsamen Sympathie zur Sarah heraus.


    Dementsprechend bleibe ich am Ende des Romans etwas zwiegespalten zurück: die Idee des Romans ist interessant und die sprachliche Gestaltung überwiegend passend, die Umsetzung lässt für mich an einigen Stellen zu wünschen übrig.


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Ich fühle mich soeben in die Schulzeit zurückversetzt. Ich habe das Buch 19XX gelesen und habe es in guter Erinnerung. Allerdings auch in sehr blasser Erinnerung.

    Generell mag ich Graham Greene sehr und es wäre eventuell wieder mal an der Zeit eines seiner Bücher zu lesen.

    Danke für die Erinnerung :)