Rudolf Lorenzen - Alles andere als ein Held

  • Rudolf Lorenzen – Alles andere als ein Held


    1959 erschien dieser großartige Roman.
    Leider erschien im gleichen Jahr die „Die Blechtrommel“ von Günther Grass, was wohl der Hauptgrund dafür war, dass dieses Buch im Schatten des großen Bruders schnell wieder vergessen wurde, allerdings zu unrecht.
    Im Jahr 2002 wurde der Roman zum 80ten Geburtstag des Autors glücklicherweise neu aufgelegt.



    Die Geschichte handelt von Robert Mohwinkel, geboren 1922 in Bremen als einziges Kind in einem kleinbürgerlichen Elternhaus.


    Robert ist ein schüchterner Junge, welcher nicht den Ansprüchen des „deutschen Jungen“ genügt und daher von den Lehrern nicht gefördert wird.
    1938 beendet er die Schule und beginnt eine kaufmännische Lehre als Schiffsmakler. Im selben Jahr wird er mangels Einsatz aus der Hitlerjugend geworfen.
    Seiner großen Liebe, dem Tanzen, kann er treu bleiben bis er im zweiten Weltkrieg Soldat wird.
    Auch hier wird er, wie der Titel schon beschreibt, kein Held. Nach der Ostfront und einer kurzen Kriegsgefangenschaft kehrt er Heim zu seinen Eltern nach Bremen.


    Ein Held wird er aber erst als er nach einigen Jahren Aufenthalt in Frankreich wie „Phoenix aus der Asche“ steigt, wobei sein Denken und Handeln die alten Strukturen seines Elternhauses und seiner Umgebung aber erst abwerfen muss.



    Die Geschichte um Robert ist vielleicht ein Spiegel seiner Zeit. Es gibt kein Interesse am Krieg, er wird aber auch nicht in Frage gestellt. Weder seine Eltern noch er sind politisch engagiert. Auch seine Firma ist, bis auch wenige Ausnahmen, recht neutral.


    Der Leser begleitet Robert durch die Reise seiner kleinen Welt und lernt viel über die deutsche Geschichte aus der Sicht des „kleinen Mannes“.
    Auch sprachlich ist dieses Buch dem zeitgenössischen Denken angepasst, so dass die Lektüre ein Gesamtbild als Zeugnis unserer jüngsten Vergangenheit darstellt.


    Gerne würde ich mich mit meinem Opa über dieses Buch und die damalige Zeit unterhalten und fragen wie er die Zeit erlebt hat, doch leider ist mein Opa schon vor mehr als 20 Jahren gestorben. So bleibt mir nur dieses wunderbare Buch mit autobiografischen Zügen.


    5ratten



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