Jeff Lindsay - Des Todes dunkler Bruder

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    Inhalt: [Klappentext]


    Dein Freund, dein Helfer - dein Mörder


    Dexter Morgan arbeitet als Spezialist für Blutanalysen bei der Polizei von Miami - und mordet gerne. Aber seine Morde dienen einem höheren Zweck: Jedesmal, wenn er zuschlägt, erwischt es einen ganz gewöhnlichen, brutalen Killer. Einer weniger!
    Doch als plötzlich ein zweiter Serienkiller auftaucht, der es ebenfalls nur auf die schlimmsten Täter abgesehen hat, gerät Dexters wohlgeordnetes Leben völlig aus den Fugen. Offensichtlich legt es der Andere darauf an, ihn herauszufordern...


    Dazu möchte ich anmerken, dass der Klappentext fehlerhaft ist. Gewisse inhaltliche Sachen wie zum Beispiel, dass der andere Serienkiller es ebenfalls auf die schlimmsten Verbrecher abgesehen hat, stimmt nämlich nicht. Dieser mordet gerne Prostituierte. Da schien der Verlag ein wenig unaufmerksam gewesen zu sein.


    Meine Meinung:


    Zu Beginn des Buches, war ich von der Erzählperspektive, nämlich der Ich-Form, ziemlich verwirrt. Aneinander gereihte morbide Gedankengänge prasselten auf mich ein, so dass ich vorerst nicht der Handlung folgen konnte. Daher empfand ich den Anfang als ein wenig schleppend. Jedoch änderte sich das nach ungefähr 10 Seiten und ich war sogleich in der Geschichte drin, die durchweg aus Dexter's Sichtweise geschildert wird. Das einzige was mich gestört hat war, das manche Erzählstränge im Unklaren geblieben sind und es letztlich einfach nur ums Morden und um die Morde des anderen ging. Das "normale" Leben, soweit es möglich war, wurde nur angeschnitten, dabei wäre das für mich ebenso interessant gewesen.


    Sprachlich ist das Buch einfach gehalten, also ein netter kleiner Thriller den man einfach so zwischendurch mal weglesen kann.
    Außerdem ist das Buch mit einer schönen Prise Sarkasmus und einer nicht geringer vorhandenen Portion Selbstironie, des Ich-Erzählers geschrieben, was den Thriller noch attraktiver für mich machte.


    Zwar kann ich das Buch als morbid oder bizarr bezeichnen, und ich muss zugeben, ich war an einigen Stellen an American Psycho erinnert worden, aber es ist noch lange nicht so pervers wie dieses. Da war ich auch ganz froh drüber, obwohl meine Sensationsgier immer auf etwas noch perverseres lauert :zwinker:


    Alles in allem aber ein schöner spannender Thriller der 4ratten verdient hat.

    "It's small. It's tiny size. It has cat-type creatures on it. But it is a chair. For ninety-nine cents, you can buy furniture. That is America, man!"

  • Ich kann mich da vollkommen Lalyans Rezi anschließen.


    Das einzige was mich gestört hat, waren die verwirrenden Gedankengänge die manchmal auftauchten. Die habe ich dann meistens überblättert. Und gefehlt hat mir ebenso ein größerer Einblick in das Alltagsleben von Dexter.

    Ansonsten aber eine sehr nette Abwechslung zu den üblichen Thriller. Ich kam einfach nicht umhin, diesen mordenden Dexter sehr sympathisch zu finden.


    Dieser Sarkasmus, einfach herrlich :breitgrins: Bin schon sehr gespannt auf die Verfilmung als Serie. Die anderen Dexter Bücher landen sicher auch noch auf meinem SUB.


    4ratten


    Reihenfolge der Bücher
    1. Darkly dreaming Dexter (dt. Des Todes dunkler Bruder)
    2. Dearly devoted Dexter (dt. Dunkler Dämon)
    3. Dexter in the dark
    4. Dexter by design

    "Man hat in der Welt nicht viel mehr, als die Wahl zwischen Einsamkeit und Gemeinheit." A. Schopenhauer

    :blume::engel::katze:

    Einmal editiert, zuletzt von sandi ()

  • Heute startet übrigens die Serie zu den Dexter-Büchern. RTL2 um 22.55... falls es wen interessiert :zwinker:

    "Man hat in der Welt nicht viel mehr, als die Wahl zwischen Einsamkeit und Gemeinheit." A. Schopenhauer

    :blume::engel::katze:

  • Normalerweise kenne ich zuerst das Buch und sehe dann einen Film und auf das Buch zum Film kann ich meist verzichten. Auf die Figur des Dexter bin ich zufällig während einer Vorschau im Fernsehen gestoßen und ich wusste sofort, dass es eine Serie für mich ist. Ich wurde nicht enttäuscht und während ich auf die nächste Staffel warte, habe ich mir zur Überbrückung dann ausnahmsweise die Buchvorlage besorgt. Mörder als Helden fallen eigentlich sowieso in mein Beuteschema und ich habe mich etwas gewundert, dass ich diese Buchreihe bislang übersehen habe.


    Am Anfang war ich noch voller Begeisterung, auch weil ich einzelne Redewendungen wieder erkannt habe und mich an die bildliche Darstellung und Dexters Stimme erinnern konnte. Aber dann merkte ich, dass mir der Buch-Dexter weniger zusagt als der Fernseh-Dexter, er konnte meine Begeisterung nicht wecken und schon gar nicht meine Zuneigung gewinnen. Ein Teil der Faszination die ich für diese Figur empfinde, entspringt daraus zuzuschauen, wie verrückt Dexter wirklich ist und dieses Vergnügen, seine Charakterzüge auszuloten und ihn in den verschiedenen Situation zu beobachten, wie er menschliches normales Verhalten interpretiert oder nachahmt, das kenne ich aber jetzt einfach schon. Dexter selber wirkt in der Serie auch wärmer und dadurch, dass er stärker an seinen persönlichen Moralkodex gebunden scheint, auch sympathischer und für den Zuschauer / Leser und seine „Freunde“ ungefährlicher. Das Verhältnis zu den Figuren ist im Buch aber generell kühler als man es in der Serie empfindet, auf dem Fernsehschirm kann man für fast alle Personen ein wenig Sympathie oder zumindest Verständnis empfinden, während sie im Buch einfach nur unsympathisch wirken und man keinen Draht zu ihnen bekommt.


    Leider hat das Buch also meine allerdings schon recht hohen Erwartungen ziemlich enttäuscht. Ich habe noch den zweiten Band hier liegen und werde ihn auch lesen, allein schon, weil Buch-Serie und Fernseh-Serie sich nach dem ersten Band unterschiedlich weiter entwickeln und ich die Hoffnung habe, dass durch den fehlenden direkten Vergleich mein Urteil positiver ausfallen wird.



    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Ich bin keine große Krimi- oder Thriller-Leserin, aber dieses Buch musste einfach sein. Die TV-Serie kenne ich jetzt bis zur dritten Staffel, zwar nervt mich dort vieles, aber irgendwie hab mich mit der Serie angefreundet. Den Buch-Dexter empfinde ich als eine Ergänzung des Serien-Dexters, manche Handlungen oder Äußerungen von Dexter werden durch das Buch klarer.
    Den Schluss fand ich etwas lahm und unfertig, aber ich werde auf jeden Fall weiterlesen, Band 2 wartet schon.


    4ratten


    ***
    Aeria

  • Nichts für sensible Leser!


    In Miami erschüttert eine Mordserie die Stadt. Dexter Morgan arbeitet als Experte für Blutanalysen für die Miami Police und kennt die Thematik wie kein anderer. Was niemand weiss: Dexter ist auch ein Mörder. Für ihn kommen jedoch nur Opfer in Betracht, die einiges auf dem Kerbholz haben. Unschuldige Menschen, wie dieser Serientäter, würde Dexter nie ermorden. Dexter fühlt sich in seiner Ehre gekränkt, denn der Serientäter entwickelt sich zu einem … seinem… Nachahmungstäter.



    Den Aufbau der Geschichte um den brutalen Täter Dexter und seinen Nebenbuhler habe ich so noch nie gelesen. Denn das ganze Buch über erzählt Dexter in Ich Perspektive. Als Leser weiss man also von Beginn weg, wer der eine Täter ist und weshalb er mordet.

    Unwillkürlich habe ich mich gefragt, ob denn nun die Taten weniger schlimm sind, da es immer grausame Killer trifft? Dexter ermordet zum Beispiel einen Priester, der Kinder im Waisenhaus quält und tötet. Dadurch bietet die Geschichte viel Stoff für eigene Überlegungen, was mir grundsätzlich gefallen hat. Dann ist natürlich auch die Tatsache, dass man nur eine Perspektive erfährt und zwar die des Mörders Dexter. Etwas, das nahe geht. Er spricht zum Beispiel auch immer wieder mal den Leser an und „denkt“ über seine Taten nach, damit man beim Lesen Einblick in seine Psyche bekommt. So erfährt man, wann er seinem Drang zu Morden nachgegeben hat. Doch Dexter ist auch Ermittler und hat zudem eine Schwester, die ebenfalls in Ermittlerkreisen arbeitet. Das ergibt eine hochexplosive Mischung, bei der ich Dexter seine Abgebrühtheit nicht immer ganz abgenommen habe.


    „Des Todes dunkler Bruder“ ist der erste Teil einer Serie. Man ahnt also, dass Dexter nicht geschnappt wird und munter weitermordet.

    Diese Morde sind denn auch bestialisch beschrieben und absolut nichts für sensible Leser. Die teilweise sarkastische Art vom Protagonisten ist da eine willkommene Auflockerung. So nennt Dexter seinen Nachahmer einen „Lausebengel“. Der Humor ist oft nicht schwarz, sondern rabenschwarz.

    Der Schreibstil ist ansonsten sehr detailreich, ja fast blumig. Als Kostprobe die ersten Sätze des Buches : Mond, herrlicher Mond. Voller, feister, rotglühender Mond, die Nacht taghell, Mondschein strömt über die Landschaft und birgt Entzücken, Entzücken, Entzücken. Man sollte also keine Phobie gegen Adjektive und einen üppigen Schreibstil haben.


    4ratten

    Einmal editiert, zuletzt von Igela ()