Leo Tolstoi - Anna Karenina (Teil 1)

Es gibt 31 Antworten in diesem Thema, welches 15.907 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Saltanah.

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    Anna Karenina


    Die frostige Vornehmheit und gefühllose Engherzigkeit ihre Gatten treibt die schöne und sensible Anna Karenina in die Arme des jungen Grafen Wronskij. ihre gemeinsame Flucht aus der Enge gesellschaftlicher und religiöser Konventionen endet in einer Sackgasse: Anna Karenina geht in den Freitod, nachdem sich ihre Lebe in Eifersucht und Haß verkehrt hat. Der Heldin, die in ihrem Streben nach dem absoluten und damit unerreichbaren Glück scheitern muß, steht antithetisch der junge, grüblerische Gutsbesitzer Lewin gegenüber, der sich aus der Moskauer Gesellschaft zu einem bescheidenen Glück in der Harmonie eines tätigen Landlebens zurückzieht. Mit großem psychologischen Gespür, scharfem Beobachtungssinn und einer meisterhaften Beherrschung der darstellerischen Mittel schuf Tolstoi ein Werk, das Thomas Mann zu recht als 'den größten Gesellschaftsroman der Weltliteratur' bezeichnet hat.


    [hr]


    Teilnehmer


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    [hr]


    In diesem Bereich könnt ihr zu Teil 1 schreiben.


    Viel Spaß!


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

    Einmal editiert, zuletzt von fairy ()

  • Hallo Ihr Lieben!


    So, ich weihe jetzt mal unsere Leserunde ein.


    Ich lese eigentlich schon seit einer Woche :redface:, weil ich etwas Angst habe das ich sonst nicht rechtzeitig zur Victor Hugo Leserunde fertig bin.
    Aber ich habe nur ganz, ganz langsam gelesen und bin immer noch im 1. Teil Kapitel 24.
    Anfangs bin ich auch nur etwas schleppend in die Geschichte reingekommen aber mittlerweile liest es sich sehr flüssig.
    Ich wusste gar nicht so recht was mich mit der Geschichte erwartet, ich kenne noch nicht einmal eine der diversen Verfilmungen. Gestern habe ich mich erstmal bei Wiki etwas schlau gemacht. Für die die es interessiert das Buch spielt 1873-1878.


    An einigen Stellen fand ich die Übersetzung etwas komisch. "schlechterdings" "er zählt" "dar über". Meine Ausgabe ist von einem gewissen H. Röhl Übersetzt. Soweit ich gestern etwas gefunden habe ist das Buch eine Neuauflage einer Übersetzung des Insel-Verlages von 1947.

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    Ich habe für diese Lesrunde auch angefangen mir mit Bleistift Markierungen zu machen, weil bei so einer Fülle an Informationen ich sonst gar nicht mehr weiß was ich eigentlich schreiben will.


    So jetzt zum Buch:


    Gleich in den ersten Kapitel des ersten Teils lernen wir Stepan und seine Frau Dolly kennen. Arme Frau wird mit ihren nur 34 Jahren als alt und verbraucht beschrieben. Kein Wunder in 9 Jahren 7 Kinder zu bekommen hält nicht unbedingt jung.
    Ihr Mann hat sie betrogen, was ich nun irgendwie für diese Zeit wieder nicht ungewöhnlich finde. Was mich wundert die Reaktion von Dolly. Klar sie ist beleidigt, darf sie ja auch sein, aber sie redet von Trennung, dass wiederum finde ich etwas
    ungewöhnlich, für diese Zeit.


    So dann kommt Kitty. Eine hübsche unschuldige Dame der Gesellschaft und ihr Leid mit der Liebe. Der Richtige bekommt erst mal einen Korb und es werden alle Hoffnungen auf den Falschen gelegt. Na ja das lernt das Gute Fräulein Kitty sehr schnell.


    Wronski Kapitel 16, 1. Teil
    "und noch weniger hätte hätte er glauben können, dass es seine Pflicht sei, sie zu heiraten.
    Na was ist das denn für Einer. Wenn man einer jungen Dame so den Hof macht ist doch wohl klar was das zu bedeuten hat. Sag mal in welcher Zeit lebt der denn :zwinker:. Da kann sich der Gute Herr auch nicht damit rausreden das er aus einem gestörten Elternhaus kommt. Die Gesellschaftlichen Regeln waren damals doch wohl jedem klar. Jedem Ehrenmann zumindest.


    Kapitel 19, Teil 1
    Dolly sagt zu Anna " "Ich habe einen schweren Dienst bei ihm (ihrem Mann Stepan" gehabt, und in dieser Dienstzeit ist alles, was ich Gutes hatte, draufgegangen, und nun ist ihm natürlich dieses frische, wenn auch gemeine Geschöpf (die Geliebte Stepans) lieber. :grmpf:
    Wie gut das sich die Zeiten geändert haben allerdings findet man hier im Nordosten Brasilien bei der ärmeren Bevölkerung immer noch genau diese Einstellung. Die Frau hat eben ihren Dienst (Pflicht) dem Mann gegenüber zu erfüllen. :grmpf:


    Kapitel 23
    es fängt an zwischen Anna und Wronski ganz stark zu knistern, obwohl es ja eigentlich schon beim ersten Anblick auf dem Bahnhof gefunkt hat, und die Arme Kitty hat es gleich gemerkt, schlaues Mädchen.


    So, das soll es erstmal sein.


    Viele Grüße
    Flor

    Einmal editiert, zuletzt von Flor ()

  • Hallo!


    Ich habe die ersten 11 Kapitel gelesen und vor allem das Die Rache ist mein, ich will vergelten hat mir gut gefallen. :teufel:



    Gleich in den ersten Kapitel des ersten Teils lernen wir Stepan und seine Frau Dolly kennen. Arme Frau wird mit ihren nur 34 Jahren als alt und verbraucht beschrieben. Kein Wunder in 9 Jahren 7 Kinder zu bekommen hält nicht unbedingt jung.
    Ihr Mann hat sie betrogen, was ich nun irgendwie für diese Zeit wieder nicht ungewöhnlich finde. Was mich wundert die Reaktion von Dolly. Klar sie ist beleidigt, darf sie ja auch sein, aber sie redet von Trennung, dass wiederum finde ich etwas
    ungewöhnlich, für diese Zeit.


    Mich würde wirklich interessieren, wie das in dieser Zeit mit der Scheidung war. Kann man sich so einfach scheiden lassen? Mit 3 Kindern abzuhauen stelle ich mir außerdem schwierig vor. Es wird zwar irgendwo gesagt, dass sie ein eigenes Einkommen hat, aber ganz so viel dürfte das ja nicht sein.


    Gruß, fairy

    [size=9px]&quot;I can believe anything, provided that it is quite incredible.&quot;<br />~&quot;The picture of Dorian Gray&quot;by Oscar Wilde~<br /><br />:leserin: <br />Henry Fielding - Tom Jones<br /><br />Tad Williams - The Dragonbone Chair<br /><br />Mark Twai



  • Also ich denke Scheidung war damals noch nicht. Ich glaube die meinen auch nur eine Trennung keine Scheidung, aber so genau weiß ich das auch nicht. Aber leicht wird es nicht gewesen sein damals, deshalb wundert mich auch das Dolly überhaupt daran denkt.


    Und die beiden haben sogar 5 Kinder. Es waren 7 zwei sind aber schon gestorben.


    Was ja auch stark auffällt wie hilflos Dolly ist. Das mit den Kindern ist ihr alles zu viel, Die Kinder bekommen nicht richtig etwas zu Essen, weil der Koch weg ist.
    Im 4. Kapitel über Dolly: steht ja das sie selbst dort im Haus mit all dem Presonal mit der Pflege und Beaufsichtigung ihrer 5 Kinder kaum fertig wird.
    Obwohl eigentlich sollte es im Haus ihrer Eltern ja auch genug Personal geben die sich um die Kinder kümmern können. Dolly entstammt doch einer reichen Familie.


    Ja ich kann nur sagen die reichen Fräuleins damals hatten es schon sehr schwer, :rollen:. Personal ohne Ende aber trotzdem waren die Armen ja sooo überfordert mit allem.


    Dolly ist für mich so ein typisches Beispiel für eine total hilflose Frau. Sie kann Kinder bekommen und erfüllt somit ihre Pflicht aber andere Aufgaben hat sie nicht und könnte die auch nicht berwerkstelligen.


    Also so richtig habe ich mich noch nicht entschieden ob ich Dolly mag oder nicht. Manchmal tut sie mir leid an anderen Stellen regt sie mich sehr auf.


    Aber Anna Karenina mag ich. Eine tolle Frau und sie scheint ihren Sohn wirklich zu lieben. Zumindest konnte sie sich nur schwer von ihm trennen. Eine Frau die ihrer Zeit voraus war.


    Auch Kitty wird glaube ich eine sehr interessante Figur.


    Na ja und Wronski, ich mag solche Typen einfach, aufregender, interessanter, lieber wie diese 100 % korrekten von der Sorte Ljewin . Aber vielleicht tue ich ihm ja unrecht, er ist auf jeden Fall der bessere Mensch.


    LG
    Flor

  • Hallo ihr!


    Nachdem ich ja auch schon etwas früher angefangen habe zu lesen (auch ungefähr eine Woche vor dem Start), habe ich dann aber wirklich diszipliniert nicht weiter gelesen - sondern von Anfang an noch einmal. Ich war bis Seite 96 (bei mir Kapitel 19 einschließlich) gekommen und habe mir Notizen gemacht zu allem was mir so auffiel.


    1) ich kann kein französisch :redface:


    2) In Kap. 1-2 steht, Oblonski halte Dolly für nicht so klug ------ Was für eine Gemeinheit! Dolly durchschaut seine "Masche" sich ihr anzunähern doch vollkommen, so dumm wie er glaubt ist Dolly nicht.


    Dagegen scheint Oblonski ein Mensch zu sein der einfach sich anpasst und der Mehrheit hinterher läuft. Zudem finde ich die Vorstellung in seiner beruflichen Position dem Beruf gegenüber gleichgültig zu sein einfach schlimm.


    3) zu Lewin (wird in meiner Ausgabe so geschrieben): er tut mir richtig Leid, mit all seiner Liebe und Ehrerbietigkeit


    4) Kapitel 7 fällt völlig aus dem Rahmen: ging es vorher um Liebe, Beziehung und deren Probleme werde ich als Leser nun in ein philosophisches Gespräch gezogen - plötzlich geht es um die Basis des Bewusstseins---- wow!


    Allgemein möchte ich noch schreiben, dass mir der Stil Tolstoj´s sehr gut gefällt, es ist für mich wie als ob ich die Handlung aus nächster Nähe beobachte. Auch finde ich es klasse, dass er es schafft zum weiter lesen zu animieren. Bei meiner Ausgabe verraten Buchrückseite und Klappentext den Ausgang von allem, da dachte ich zuerst "Na toll, warum jetzt noch lesen?" Aber jetzt ist soviel Spannung darin, wie sich alles entwickelt.....


    edit: die Beschreibung, wie sich Wronski und Anna nach der Zugankunft verlieben und dann auf dem Ball (leider vor Kittys Augen--die Arme!) turteln...super! Da bekomme ich Gänsehaut...


    Zur Zeit bin ich auf Seite 127, beginne mit Teil 1 Kapitel 25.


    Jetzt gehe ich ins Bett, lese noch so 2-3 Kapitel und denke an euch. Gute Nacht allen!

    Einmal editiert, zuletzt von nachtlicht ()

  • @nachtlicht
    Ich kann auch kein französich. Hast du bei deiner Ausgabe bei den französichen Textzeilen keine Fußnoten?


    Die Ausgaben sind ja wohl sowieso alle sehr unterschiedlich. Bei einigen soll alles übersetzt wurden sein bei anderen gibt es Zitate in französich oder auch mal englisch. Auch die Namen werden immer anders geschrieben.
    Ich habe gestern mal ein bisschen gegoogelt über die Übersetzungen. Sehr schlau von mir nachdem ich das Buch schon habe :rollen:.


    Das du das Ende schon weißt, ist ja nicht ganz so tragisch. Geht sicherlich den meisten so. Entweder durch die Filme oder einfach weil man eben weiß das es eine

    Liebesgeschichte zwischen den beiden ist. Kann ja auch nicht anders sein.


    Ich habe gestern bei Wiki nachgelesen, da bekommt man auch alles schön zusammengefasst präsentiert :rollen:. Also wer das Ende noch nicht weiß bitte dort nicht nachschauen.


    Ich habe meine schmacht Szene gefunden.
    Kapitel 30
    Wronski sagt zu Anna
    "Warum ich fahre?" erwiderte er und blickte ihr in die offen in die Augen. "Das wissen Sie. Ich fahre, um da zu sein, wo Sie sind. Ich kann nicht anders." :herz:
    Und das nach dem er sie nur 2 mal vorher gesehen hat.
    Schön wenn Männer wissen was sie wollen und gleich in die Vollen gehen .


    Und dann kommt die Szene wo Anna im Bahnhof auf ihren Mann trifft.
    Wer kennt das Gefühl nicht. Man ist nicht mehr richtig glücklich in einer Beziehung aber es läuft halt so. Und man kommt einigermaßen klar. Aber als Anna ihren Mann dort sieht fällt ihr plötzlich alles negative an ihm auf. Alles stört sie, die Ohren, die Lippen sein spöttisches Lächeln, die müden Augen....
    Plötzlich kann mein seinen Partner nicht mehr ansehen, weil einen einfach alles an ihm/ihr stört.


    Kapitel 28-29
    Ist euch auch aufgefallen das die Männer und Frauen in den Zugabteilen getrennt zu sitzen scheinen? Zumindest in der 1.Klasse. das liest sich für mich so.


    Schön finde ich die ganze Stimmung. Die Beschreibungen von den Kutschfahrten(ich meine natürlich Schlittenfahrten :breitgrins:) im Schnee eingemummelt in Pelzen. Genau so stellt man sich doch Russland des 19 jahrhundert vor.


    Ach ja, wie man bei meinen ganzen Kommentaren sehen kann gefällt mir das Buch richtig gut. Nur schade das ich es nur mit absoluter Ruhe lesen kann, und die habe ich nicht mit den Kindern um mich rum die immer was wollen. Sehen die denn nicht das ich besseres zu tun habe :rollen:. Ich möchte richtig eintauchen in die Geschichte.


    LG
    Flor

    Einmal editiert, zuletzt von Flor ()

  • So dale, bin auch dabei. Habs heute locker flockig bis Kapitel 20 geschafft. Aaaaalso, ich liebe es!


    Am besten gefallen mir bisher Anna und Lewin. Stiwa und Dolly mag ich beide überhaupt nicht. Er scheint einfach nur ein primitiver Heuchler zu sein, der jedem nach dem Mund redet. Und sie hat auch keine eigene Meinung. Um ihrem Mann das Fremdgehen zu verzeihen muss sie sich erst durch eine andere gesellschaftlich gut gestellte Frau (Anna) versichern lassen, dass sie nicht dumm dasteht wenn sie ihm vergibt...


    Interessant fand ich die Szene am Bahnhof... wer den Film kennt und weiß wie er ausgeht, wird hier sicher auch verstanden haben, dass bereits das erste Aufeinandertreffen von Wronskij und Anna unheilvoll ist. Züge stehen ja bei Tolstoi insgesamt eher für negative Aspekte (zB. des Fortschritts).


    Wronskij ist meiner Meinung nach nicht unsympathisch - eher einer dieser Lebemänner, Hedonisten oder was auch immer. Nicht wirklich ein charakterstarker Mensch, aber sicher jemand mit dem man sich gut die Zeit vertreiben kann.


    Auf jeden Fall hat man schon einen Eindruck gewonnen worum es geht - um Ehe / Familie (glücklich oder nicht..) und Ehebruch - wie in anderen realistischen Romanen in der Zeit. Der Opener "Alle glücklichen Familien gleichen einander - jede unglückliche Familie ist auf ihre eigene Weise unglücklich" - zeigt schon dass sich Tolstoi hier beidem widmen wird - selbst wenn die Zeit des klassischen russischen Familienromans ja schon bisschen vorbei war ^^.


    Bin gespannt wies weitergeht

    Literatur ist die Kunst, Außergewöhnliches an gewöhnlichen Menschen zu entdecken und darüber mit gewöhnlichen Worten Außergewöhnliches zu sagen<br /><br />Boris Leonidowitsch Pasternak

  • @ Flor
    Leider keine Fussnoten :sauer:


    @alle


    Gestern Abend habe ich es dann doch, warm eingekuschelt, bis Kapitel 30 geschafft, davon habe ich aber nur die ersten 2 Sätze noch gelesen.
    Mir fällt auf, dass bis jetzt alle ein eher negatives Bild von Dolly haben. Klar, sie ist keine Frau die Kinder und Haushalt super geregelt kriegt, auch ist sie ein bischen unsicher und überfordert, aber das wäre ich in ihrer Situation auch. Ist doch klar das einen eine solche Situation aus der Bahn wirft, wenn man den Mann für treu und die Liebe für unzerbrechlich hält (blauäugig, gut, aber es ist schön daran zu glauben...).
    Was den Haushalt/Kinder betrifft, so hat Dolly nie gelernt, wie man das alles macht, aufgewachsen mit Personal, immer Personal gehabt und plötzlich streikt alles! Und das noch in dieser emotionalen Ausnahmesituation.
    Sich mit den emotionalen Problemen in der Beziehung zu Stiwa dann an Anna zu wenden, war einfach nur normal. Sich mal ausquatschen können, die Handlungsunsicherheit und Angst loswerden, nachdem einem der Boden unter den Füssen weggezogen wurde....


    @ÜberdenWoken


    Danke für die Information mit den Zügen bei Tolstoi. Und den ersten Satz in Kapitel 1 fand ich auch spitze!

  • @nachtlicht
    Das ist ja blöd. Es gibt zwar nicht viele und dann auch nur sehr kurze Sätze oder Ausdrücke in französich, oder auch englisch u.s.w. aber die sind bei mir alle übersetzt.
    Also wenn du mal eine Frage hast, nur zu. Ich denke doch mal das auch bei unterschiedlichen Übersetzungen die ausländischen Textzeile gleich geblieben sind.


    der 1. Satz im 1. Kapitel ist ja schon klassisch und so toll.


    Ich bin jetzt schon ein ganzen Stück weiter 2. Teil Kapitel 16 Ich muss das Wochenende jetzt ausnutzen weil ich nicht weiß wie ich nächste Woche zum lesen komme.


    Edit: Ich müsste hier mal was löschen gehört ja schon zum Thread für den 2. Teil. :redface:


    LG
    Flor

    Einmal editiert, zuletzt von Flor ()

  • Ich liege den ganzen Tag auf der Couch und lese ... bin so verschnupft dass mich nicht mal das schöne Wetter vom Wälzer weglocken kann :sauer:


    Angekommen bin ich jetzt bei Kapitel 31. Arme Kitty, Wronskij lässt sie ganz schön links liegen wegen Anna. Ein typischer Aufreißer, da hatte ihr Vater schon recht.


    Interessant finde ich Nikolaj, Lewins Bruder, der ja vehemment die Zustände der Arbeiter- und Bauernklasse kritisiert und unbedingt dagegen vorgehen will. Aber ob er das schafft mit seinem Alkoholproblem bleibt ja auch die Frage. Auf jeden Fall ist es gut zu sehen, dass sich Tolstoi nicht nur den Reichen und Schönen widmet sondern auch der anderen Seite der Medaille schildert.


    Wie mir scheint steht der Erzähler auf Seiten von Lewin, bzw. gibt Tolstoi ihm seine Sympathien. Lewin verlässt zwar Moskau und ist gekränkt, dennoch bleibt der Traum von einer glücklichen Familie und einer Ehe in ihm lebendig. Er scheint der einzige zu sein, der eine eigene, gefestigte Meinung hat und sich nichts schert um die feinen Gesellschaften. Ein richtig toller Naturbursche *g* Er ist nicht so ein krasser Rebell wie Nikolaji aber auch nicht so ein "intellektueller Spinner" wie sein Halbbruder Sergej. Diese Gegenpole sind sehr bildhaft dargestellt und man erkennt leicht, dass beide Extremstandpunkte vom Autor belächelt werden.


    So richtig schmachten kann man nochmal in Kapitel 29 /30 als Wronskij ihr seine Liebe gesteht und sie versucht nicht nach dem Herzen sondern dem Verstand zu handeln. Aber ich glaube jeder von uns weiß, dass man das nur in den seltensten Fällen durchhält... :zwinker:


    Nochmal richtig knistern tuts auch im Kapitel 31, als sich Wronskij und Karenin begrüßen. Wronskij sieht sofort dass Anna ihren Mann nicht liebt. Aber mir scheint, dass zwischen den beiden Eheleuten eine Art freundschaftliche Gewöhnung besteht. Sowas findet man ja auch heute in vielen Familien wie mir scheint...


    Schaumer mal :winken:

    Literatur ist die Kunst, Außergewöhnliches an gewöhnlichen Menschen zu entdecken und darüber mit gewöhnlichen Worten Außergewöhnliches zu sagen<br /><br />Boris Leonidowitsch Pasternak

  • Die den 1 Teil abschließenden Kapitel habe ich heute noch durchgelesen, es ist einfach spannend und ich würde gerne heute noch Teil 2 anfangen, aber ich habe Kopfweh und muss morgen wieder früh raus... :sauer:


    Also wahrscheinlich nur noch anlesen und dann morgen Abend wieder richtig eintauchen.


    Aber ich glaube nicht, das der "Plan" (nenne ich jetzt mal so) von Anna aufgeht, sich im gewohnten Alltag vor der Liebe zu drücken. Auch ist Wronski zu hartnäckig, jetzt da er richtig Feuer gefangen hat ...


    Allgemein zum Teil 1 möchte ich noch schreiben, dass ich gut finde wie Tolstoi den Leser Stück für Stück mit seinen Figuren, der Gesellschaft und der Zeit und ihren Problemen vertraut macht. Er hat Gegenpole geschaffen, "Mittler" dazwischen gestellt und lässt jeder Seite- jedem Charakter seinen Platz ohne zu werten. Das bleibt so dem Leser überlassen, der sich frei einen Eindruck machen kann. Mal schauen wie´s im 2 Teil weiter geht....


    nachtlicht :winken:

  • Hallo allerseits :winken: ,


    jetzt habe auch ich endlich die ersten 14 Kapitel dieses Teils gelesen. Wie ihr anderen auch schon, muss ich feststellen, dass der erste Satz des Buches einfach genial ist! Ein toller Einstieg.
    Ich hatte leichte Anfangsschwierigkeiten mit den ersten Kapiteln, aber jetzt "flutscht" die Lektüre richtig. Zum Glück ist mir die Handlung völlig unbekannt; ich habe nie eine der Verfilmungen gesehen und weiß nur, dass es zu einer Szene an einem Bahnhof kommen wird. Bei Klassikern ist es ja leider oft so, dass man auch ohne sie gelesen zu haben, in groben Zügen weiß, was passieren wird. Ich finde es toll, dass das hier bei mir nicht der Fall ist (und ich hüte mich auch davor, bei Wikipedia vorbeizuschauen.)


    Bolkonski ist mir unsympathisch. Wie er sich nahezu "gezwungen" fühlt, sich anderweitig zu vergnügen, da seine Frau seinen Ansprüchen nach allen Schwangerschaften nicht mehr genügt, wo er doch in der Blüte seiner Jahre steht - kein netter Zug. Wobei auch er wohl nicht der Inbegriff männlicher Schönheit ist; wunderbar, wie Tolstoi in Nebensätzen etwas über Bolkonskis "wohlgenärten Körper" und seine Rundungen schreibt. Er dürfte ganz schön fett sein, wenn ich die Andeutungen richtig verstehe. Da gönne ich es ihm richtig, dass er sich um eine eventuelle Trennung Sorgen machen muss, denn das Geld der Familie stammt wohl vor allem von Dolly. Wenn sie geht, steht er dumm (und arm) mit seinen Schulden da.
    Schön beschrieben auch in Kap. 3 seine Meinung zur Notwendigkeit, eine eigene Meinung zu besitzen: das ist genau so wichtig wie einen Hut zu besitzen. Er wählt sie sich nicht, sondern nimmt, was ihm begegnet. Auch seine "Qualifikationen" für den schönen Posten, den er bei irgendeiner Behörde hat, sprechen nicht gerade für ihn: aus der richtigen Familie kommend und mit reichlich Kontakten ist es nur nötig, dass er es sein lässt, sich gegen etwas zu stellen, allzu deutlich Neid zu zeigen, in Konflikt mit einem Übergeordneten zu gelangen oder sich gekränkt zu zeigen. Leistung wird nicht gefordert.
    Zu Dolly habe ich noch keine spezielle Meinung. Sie erscheint mir ganz nett, aber ist etwas farblos in ihrer hilflosen Verliebtheit in ihren treulosen Mann.


    Also ich denke Scheidung war damals noch nicht. Ich glaube die meinen auch nur eine Trennung keine Scheidung, aber so genau weiß ich das auch nicht.


    Scheidung oder "nur" Trennung? Ganz klar ist mir das auch nicht, aber im 12. Kap. denkt Dollys Mutter an sie; Dolly hatte vor, sich von ihrem Mann zu scheiden heißt es in meiner Übersetzung. Was die Finanzen betrifft, hatte ich den Eindruck (wie ich schon geschrieben hatte), dass eher Bolkonski von Dolly abhängig ist als umgekehrt.



    Ich kann auch kein französich. Hast du bei deiner Ausgabe bei den französichen Textzeilen keine Fußnoten?


    Welche französischen Zeilen? Bisher bin ich nur auf einen englischen Ausdruck und ein deutsches Gedicht gestoßen. Entweder wurden die französischen Ausdrücke in meiner schwedischen Ausgabe übersetzt, oder sie kommen erst noch. Deutsch sind folgende Zeilen aus dem 11. Kap.:
    Himmlisch ist's, wenn ich bezwungen
    Meine irdische Begier;
    Aber doch, wenn's nicht gelungen,
    Hatt' ich auch recht hübsch' Plaisir!


    Lewin mag ich eigentlich, obwohl ich nur mit dem Kopf schütteln konnte, als er sich Kitty als "vollkommenes Wesen" (Kap. 6) vorstellt, dessen er natürlich völlig unwürdig ist. Er ist mit seinen Anfang 30 ein bisschen zu alt für eine solche Idealisierung einer Frau, finde ich. Auch seine völlige Verurteilung einer "gefallenen Frau" (Kap. 11) finde ich daneben, vor allem, da er selbst ja nicht ganz unbefleckt ist und sicher seinen Teil zum Fall von Frauen beigetragen hat.
    Zu Wronski kann ich noch nicht viel sagen. Er ist bisher nur kurz aufgetaucht, aber ich bin misstrauisch Männern gegenüber die so perfekt wie er geschildert werden. "Reich, schön, begabt, gebildet, aus guter Familie" - zu viel des Guten?


    Ich bin gespannt darauf, wie es weiter geht.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Hallo,


    Saltanah
    Ja, ja die Übersetzungen. Mein deutsches Gedicht im Kapitel 11 lautet wie folgt:


    Himmlisch war´s, wenn ich bezwang
    Meine sündige Begier;
    Aber wenn´s mir nicht gelang,
    Hatt ich doch ein groß Pläsier!
    :rollen:


    Vor allem das aus deiner irdischen meine sündige Begier gemacht wurde :rollen:


    Also bei mir sind immer wieder kleine vor allem französische Textstellen oder auch nur Ausdrücke.
    Z.B. Eine etwas längere, Kapitel 18


    Nun, und du, wie man hört....vous filez le parfait amour. Tant mieux, mon cher, tant mieux.
    Bei mir stehen dann unten immer Fussnoten. wie hier: Sie haben eine platonische Liebe. Um so besser, mein Lieber, um so besser.


    Ach ja und die Namen. Saltanah Bei dir heißt Stepan Arkadjewitsch auch Bolkonski?
    Bei mir Oblonski :breitgrins:.


    Noch mal das Thema Scheidung. Ich meine bei mir wurde nur von "Trennung" nicht von "Scheidung" geredet. finde jetzt aber die Stelle nicht mehr.


    Aber später wird noch mal über Scheidung geredet, bei irgend so einer anderen Gräfin, davon gibt es ja mehrere. Also Scheidung so richtig vor Gericht schien damals schon möglich zu sein.


    LG
    Flor

  • Ach je, die Namen. :redface: Ich war in Gedanken wohl noch bei "Krieg und Frieden"; da gab es die Bolkonskis. Hier heißen sie natürlich Oblonski.


    Dass du eine andere Variante des deutschen Gedichts hast, schockiert mich jetzt wirklich. Da ich ja eine schwedische Übersetzung lese und darin plötzlich etwas Deutsches auftaucht, dachte ich natürlich, dass das Gedicht auch im Original auf deutsch geschrieben ist. Das Internet spuckt dazu folgendes aus:
    - Отчего же? Калач иногда так пахнет, что не удержишься.
    Himmlisch ist's, wenn ich bezwungen Meine irdische Begier; Aber noch wenn's nicht gelungen, Hatt'ich auch recht hubsch Plaisir!
    Говоря это, Степан Аркадьич, тонко улыбался. Левин тоже не мог не улыбнуться.
    Quelle
    Und auch die englische Onlinefassung bringt diese Version:
    Why not? A roll will sometimes smell so good one can't resist it."


    "Himmlisch ist's, wenn ich bezwungen Meine irdische Begier; Aber doch wenn's nich gelungen Hatt' ich auch recht huebsch Plaisir!"


    As he said this, Stepan Arkadyevitch smiled subtly. Levin, too, could not help smiling. Quelle
    Wieso nur steht es bei dir anders? Gibt es vielleicht auch von "Anna Karenina" verschiedene von Tolstoi selbst erarbeitete Versionen und deine Ausgabe beruht auf einer anderen als meine?


    Ich bin jetzt auch auf verschiedene französische Textstellen gestoßen - leider unübersetzt und unbefußnotet. :sauer:

    Wir sind irre, also lesen wir!

    Einmal editiert, zuletzt von Saltanah ()

  • Bin nun auch mit dem 1. Teil durch und habe mit dem 2. Teil angefangen. Der erste Teil findet meiner Meinung nach einen sehr passenden Abschluss - alle Besucher die in Moskau waren (Wronskij, Anna, Lewin) sind wieder zurückgekehrt, die wichtigsten Personen wurden vorgestellt und das Verhängnis wird nun seinen Lauf nehmen. Großes Gefühlskino :klatschen:

    Literatur ist die Kunst, Außergewöhnliches an gewöhnlichen Menschen zu entdecken und darüber mit gewöhnlichen Worten Außergewöhnliches zu sagen<br /><br />Boris Leonidowitsch Pasternak

  • Saltanah
    Hmm....das mit dem Gedicht finde ich jetzt aber auch blöd :sauer:. Mich würde mal interessieren was die anderen nachtlicht, ÜberdenWolken und fairy dort stehen haben. Also das Gedicht in Kapitel 11, 1. Teil


    Gibt es denn von Tolstois anderen Werken von ihm selbst erarbeitete verschiedene Versionen?


    Oder bei meiner deutschen Übersetzung ist ein verkehrt übersetztes :rollen: :breitgrins:, deutsches Gedicht. Da dies aber ja nicht möglich ist, hat mein Übersetzer vielleicht das Gedicht so umgeändert das es besser verständlich ist? Keine Ahnung und wäre auch sehr ärgerlich.


    Meine Übersetzung ist von einem gewissen H. Röhl. Dies scheint eine neu aufgelegte Übersetzung aus dem Jahr 1947 zu sein.


    Aber gut das sich das mit Bolkonski geklärt hat, aber bei so einer geballten Ladung Tolstoi kann man schon durcheinander kommen :zwinker:.


    LG
    Flor

    Einmal editiert, zuletzt von Flor ()

  • Also bei mir stehts so drin:


    Himmlisch war's, wenn ich bezwungen
    Meine irdische Begier,
    Aber wenn mir's nicht gelungen,
    Fand ich dennoch mein Pläsier!


    is bissle anders... ^

    Literatur ist die Kunst, Außergewöhnliches an gewöhnlichen Menschen zu entdecken und darüber mit gewöhnlichen Worten Außergewöhnliches zu sagen<br /><br />Boris Leonidowitsch Pasternak

  • Hallo, ihr Lieben.


    Ich habe mit dem Roman erst heute angefangen, gerade habe ich Kapitel IV beendet.
    Meine Ausgabe ist diese hier:


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    An russischen Büchern liebe ich vor allem eines: Es gibt immer Fußnoten zu anderssprachigen Bemerkungen! :zwinker: Das ist mir noch in keinem deutschsprachigen Buch begegnet und ich denke mit leichtem Grauen an die bevorstehende "Jane Eyre"-Leserunde :rollen::zwinker:.


    Da ich erst wenige Kapitel gelesen habe, ist es schwer, jetzt schon etwas zum Buch zu sagen. Ich bin aber gespannt, wie sich das zwischen Dolly und Stepan Arkadjewitsch entwickelt. Er scheint ja keine großen Gewissensbisse zu haben, er ist nur traurig darüber, dass er erwischt worden ist. Dolly ist mit der Situation eindeutig überfordert, vor allem, weil auch ein paar Bedienstete gekündigt haben.
    Anna Karenina bin ich noch nicht begegnet, aber sie wird im Hause Oblonskij erwartet.


    ***
    Aeria

  • Also das Gedicht steht bei mir so:


    Himmlisch war´s, wenn ich bezwang
    Meine sündige Begier;
    aber wenn´s mir nicht gelang,
    Hatt´ ich doch ein groß Pläsier.


    Ist wirklich schon seltsam, wie viele "Versionen" es gibt...


    Heute habe ich noch nichts gelesen, mal sehen ob ich gleich noch ein paar Seiten schaffe. Mir ist heute sooo viel gutes passiert, ich bin total durch den Wind, kann mich gar nicht abregen vor Freude. :jumpies: :sonne: :bang: :laola:

  • Das mit den verschiedenen Gedichtvarianten ist wirklich mysteriös.


    Gibt es denn von Tolstois anderen Werken von ihm selbst erarbeitete verschiedene Versionen?


    In meinem schwedischen "Krieg und Frieden" steht im Vorwort, dass Tolstoi selbst in der Ausgabe von 1873 ein paar Szenen gestrichen hat, vor allem den gesamten 2. Epilog, und die französischen Dialogfetzen ins Russische übersetzt hat. In späteren Ausgaben wurde das aber wieder rückgängig gemacht. Ob er auch seine anderen Werke mal überarbeitet hat, weiß ich nicht.


    Ich habe den ersten Teil beendet und bin begeistert!
    Was Dolly und ihre Hilflosigkeit angeht, bin ich wie Nachtlicht der Meinung, dass man berücksichtigen muss, dass sie sich in einer Ausnahmesituation befindet und unter Schock steht. Da kann es leicht passieren, dass man überhaupt nichts mehr auf die Reihe bekommt. Natürlich ist es auch möglich, dass sie auch im Normalfall ebenso unpraktisch ist, aber erst mal halte ich ihr zugute, dass sie durch die Entdeckung der Untreue ihres Mannes aus der Bahn geworfen wurde.



    Wronski Kapitel 16, 1. Teil
    "und noch weniger hätte hätte er glauben können, dass es seine Pflicht sei, sie zu heiraten.
    Na was ist das denn für Einer. Wenn man einer jungen Dame so den Hof macht ist doch wohl klar was das zu bedeuten hat. Sag mal in welcher Zeit lebt der denn :zwinker:. Da kann sich der Gute Herr auch nicht damit rausreden das er aus einem gestörten Elternhaus kommt. Die Gesellschaftlichen Regeln waren damals doch wohl jedem klar. Jedem Ehrenmann zumindest.


    An dieser Stelle habe ich auch gestutzt. Ich nehme Wronski nicht ab, dass er die gesellschaftlichen Gepflogenheiten nicht kennt. Das stimmt einfach nicht! Ich war schon vorher misstrauisch ihm gegenüber und hiermit hat sich mein Misstrauen bestätigt. Ich mag ihn nicht. In meinen Augen ist er ein völlig ich-bezogener Egoist. Ich hoffe, dass er im Laufe des Buches ordentlich leiden wird, fürchte aber, dass das eher auf Anna zutreffen wird. Im 34. Kapitel zeigt er sein Gesicht noch einmal deutlich, als er über die 2 Klassen von Menschen sinniert. In die eine Klasse gehören die, die an Moral, Ehrlichkeit und Arbeit glauben, die er die Kategorie der Altmodischen und Lächerlichen nennt, während er zu denen gehört, für die das Leben ein Spiel ist und die nichts wirklich ernst nehmen. Nun finde ich selbst die Moralvorstellungen der damaligen russischen Gesellschaft nicht unbedingt erstrebenswert (eine unverheiratete Frau hat Jungfrau zu sein :rollen: ), aber dieses Spielen mit den Gefühlen anderer, das Wronski z. B. mit Kitty betreibt, ist auch nicht das Wahre.
    Lewin ist mir da viel lieber, obwohl ich dessen Verherrlichung des unverfälschten Landlebens auch nicht mag.


    Anna ist mir sympathisch und auch ihren Mann mag ich. Er tut mir leid in seiner Freude darüber, dass seine Frau wieder da ist, sie an ihm aber nur noch seine Unzulänglichkeiten sieht. Dass das eigentlich nicht an ihm, sondern an Annas aufgerührtem Gemütszustand liegt, sieht man daran, dass sie auf ihren geliebten Sohn und ihre Freundin genauso reagiert. Sie ist außer sich und daher ist nichts mehr so,wie es vor kurzem noch war. Sehr schön beschrieben und gut nachvollziehbar, aber ich wünschte ihr, sie wäre Wronski nie begegnet. Das kann doch nicht gut ausgehen, befürchte ich.


    Und dann die arme Kitty auf dem Ball. Die Liebe (sowohl zu Wronski als auch zu Anna) lässt sie sehr deutlich sehen, was sich zwischen den beiden abspielt. Trotzdem sollte sie sich glücklich schätzen, Wronski los zu sein.



    Kapitel 28-29
    Ist euch auch aufgefallen das die Männer und Frauen in den Zugabteilen getrennt zu sitzen scheinen? Zumindest in der 1.Klasse. das liest sich für mich so.


    Das ist mir auch aufgefallen. Aber auch heutzutage ist zumindest das mit Schlafwagen noch so. (Zumindest in Schweden.)



    Großes Gefühlskino :klatschen:


    Genau! :klatschen:

    Wir sind irre, also lesen wir!