Leo Tolstoi - Anna Karenina (Teil 3)

Es gibt 21 Antworten in diesem Thema, welches 8.078 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Saltanah.

  • Bin jetzt auch mit dem 3. Teil durch, endlich. Die letzten Kapitel haben mich ziemlich angeödet, Lewin und die Landwirtschaft *gähn*, ich hoffe es wird wieder etwas interessanter im 4. Kapitel

    Literatur ist die Kunst, Außergewöhnliches an gewöhnlichen Menschen zu entdecken und darüber mit gewöhnlichen Worten Außergewöhnliches zu sagen<br /><br />Boris Leonidowitsch Pasternak

  • So, jetzt komme ich auch endlich dazu, die im Urlaub gelesenen Teile zu kommentieren.


    Die Beschreibung von Lewins glücklichem, unverfälschten Landleben fand ich gar nicht langweilig, sondern aufregend. In dem Sinne, dass ich mich über Lewin aufgeregt habe. Der ist mir so unglaublich unsympathisch in seinem Egoismus. Alles was ihn nicht direkt angeht, interessiert ihn nicht die Bohne. An seinen Bauern ist er auch nur so weit interessiert, wie sie ihm blindlings folgen und sich für ihn den Arsch aufreißen. Aber sie sind ja nur (in Lewins Augen) faul und zerstören sein (Lewins) Eigentum mutwillig, nur um sich nicht ins Zeug legen zu müssen. Gegen ihre Armut kann man nichts tun, Bildung brauchen sie nicht. Grrr!
    Lächerlich wirkt Lewin auf mich in den letzten beiden Kapiteln, als er plötzlich das große Muffensausen bekommt, als er durch seinem sterbenskranken Bruder mit der eigenen Sterblichkeit konfrontiert wird. Eigentlich verstehe ich, dass diese Einsicht ein Schock sein kann, aber mir erscheint es unglaubwürdig, dass er in einer Zeit mit höherer Sterblichkeit als doch nicht mehr ganz junger Mann erst jetzt an dieses Thema denkt.


    Aber nicht dass die anderen Männer besser wären, nur dass ich mich über Lewin mehr aufrege, da er so offensichtlich das positive Gegenstück zu den anderen darstellen soll.


    Fazit: Tolstoi hat es bereits im 3. Teil geschafft mir alle Männer unsympathisch zu machen.


    Das kann ich voll unterschreiben.



    Kapitel 16
    Hier fast Anna in Worte warum sie so unglücklich an der Seite Ihres Mannes ist.


    ...Selbstverständlich er hat immer recht, er ist ein Christ, er ist gutmütig! Ja, ein niedrig denkender, garstiger Mensch ist er! Und das durchschaut niemand außer mir...und ich kann es niemanden klarmachen....Sie sehen nicht was ich gesehen haben....Sie wissen nicht, daß er acht Jahre lang mein Leben erstickt hat....
    Anna tut mir leid!


    Dies ist die Stelle, an der ich Annas Haltung zu Karenin zum ersten Mal wirklich verstehen konnte. Sie passt einfach nicht zu ihm, hat so andere Bedürfnisse, dass sie an seiner Seite psychisch eingeht.

    Wir sind irre, also lesen wir!

    Einmal editiert, zuletzt von Saltanah ()