Leo Tolstoi - Anna Karenina (Teil 6)

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 9.502 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Flor.

  • Hallo,


    so, dann will ich auch diesen Thread mal einweihen.


    Leider kann ich gar nicht viel schreiben. Das ganze wird eine zähe Angelegenheit. Um überhaupt wieder in die Geschichte reinzukommen habe ich etliche Seiten übersprungen. Im 5. und 6. Teil, ich kann einfach nichts mehr über Ljewin lesen :rollen:.


    Ich finde Tolstoi hätte das ganze mal um 5oo Seiten kürzen sollen und nur die Geschichte von Anna Karenina und Wronski erzählen sollen, dann wäre es ein richtig gutes Buch.


    Weiß auch gar nicht mehr was ich schreiben soll, es kommt mir so vor als ob sich alles nur wiederholt und ich schon alles gesagt habe.


    Ganz blöd finde ich nur wie ja schon im 5. Teil angesprochen. Der Lebensstil den Anna und Wronski führen. Die Leben auf so großem Fuß, dabei hat Wronski doch angeblich gar kein Geld.
    Das das von Tolstoi nicht erklärt wird, dass ärgert mich einfach. Oder meint ihr die werden von diesem Freund Wronskis ausgehalten, ich weiß jetzt nicht mehr seinen Namen, der der wollte das Wronski in die Politik geht.


    Grüße
    Flor

  • [quote author=Flor]
    Ich finde Tolstoi hätte das ganze mal um 5oo Seiten kürzen sollen und nur die Geschichte von Anna Karenina und Wronski erzählen sollen, dann wäre es ein richtig gutes Buch.
    [/quote]


    Dem stimme ich zu.
    Wronski & Anna haben doch gar nichts mit Lewin & Kitty zu tun, mal abgesehen davon, dass Kitty mal in Wronski verliebt war. Also frage ich mich, warum Tolstoi zwei völlig unterschiedliche Geschichten erzählt. Er hätte doch ein neues Buch schreiben können, in dem es ausschließlich um Lewins Leben als Gutsbesitzer geht...


    ***
    Aeria

  • . Er hätte doch ein neues Buch schreiben können, in dem es ausschließlich um Lewins Leben als Gutsbesitzer geht...


    ***
    Aeria


    Das hätte nur bestimmt keiner lesen wollen :lachen:


    Mir fehlen noch 100 Seiten, dann bin ich fättisch :breitgrins:


    Grüße
    Flor

  • So langweilig wie ihr finde ich das Buch nicht (und viel spannender als die 2. Hälfte von Krieg und Frieden).
    Eine Konzentration auf die Anna/Wonski-Geschichte wünsche ich mir nicht; mMn würden die alternativen "Liebesgeschichten" von Kitty/Lewin und Dolly/Stepan fehlen.
    A&W: Liebe über die gesellschaftlich zugelassenen Grenzen hinweg, auf Gedeih und Verderb,
    K&L: Zugelassene Liebe, die aber nur glücklich werden kann, da sich die beiden aus der Gesellschaft zurückziehen und aufs Land "flüchten",
    D&S: "Liebe" ganz nach der Regeln der verdorbenen Gesellschaft.


    Mein Problem ist, dass ich überhaupt niemanden wirklich sympathisch finde. Das macht das Buch zwar nicht schlechter - im Gegenteil - aber es ist immer leichter, bei einem dermaßen dicken Buch nicht das Interesse zu verlieren, wenn man mit einer Figur so richtig mitfiebern kann.
    Am besten gefällt mir noch Dolly, die es doch tatsächlich fertig bringt, ihre Freundin Anna zu besuchen, über alle Verbote hinweg! Allerdings fällt ihr dieses leichter, da sie sowieso nicht mehr so richtig zu der Gesellschaft zählt, arm und von ihrem Mann inoffiziell verlassen wie sie ist. Sehr beeindruckt haben mich ihre Gedanken zur Plage der Mutterschaft im 16. Kap.


    Kap. 23:
    Anna sagt zu Dolly, sie würde keine weiteren Kinder bekommen, weil sie nicht will. Wie meint sie das? Verhütung ist nicht möglich, Enthaltsamkeit ließe sie Wronski wohl sehr schnell verlieren, also bleibt nur Abtreibung. Habt ihr das auch so verstanden?


    Kap. 24:
    Oje :entsetzt: , Anna nimmt Morfin! Das kann nicht gut ausgehen!


    Kap. 28ff:
    Ganz witzig, die Wahlkapitel, obwohl ich die Wahltaktik nicht wirklich verstanden habe. Die Beschreibung, wie gegnerische Wähler besoffen gemacht oder ihnen die Uniformen geklaut werden, haben mich an die entsprechenden Kapitel in Charles Dickens "Pickwick Papers" erinnert, die allerdings noch viel witziger sind.
    Was mir aber gar nicht gefällt, ist Lewins Naivität und Unwissenheit in diesen Fragen. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass ein nach allen Regeln der Kunst erzogener und nicht dummer Mensch so gar nicht darüber Bescheid weiß, wie die Wahl abläuft. Das gehört doch wohl zur Allgemeinbildung dieser Zeit und Schicht. Tolstoi will wohl darstellen, wie verlogen und sinnlos diese Wahlen sind, womit er vielleicht auch recht hat (das kann ich wegen mangelndem Hintergrundwissen nicht beurteilen), aber dies durch Lewins unverfälschte, naive Brille zu zeigen, erscheint mir nicht glaubwürdig.


    Kap. 32:
    Er hat alle Rechte behalten, ich keine.
    Damit bringt Anna ihr Dilemma genau auf den Punkt. Kein Wunder, dass sie sich, um ihr Leben aushalten zu können, mit Morfin betäubt.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • [quote author=Saltanah]
    Kap. 23:
    Anna sagt zu Dolly, sie würde keine weiteren Kinder bekommen, weil sie nicht will. Wie meint sie das? Verhütung ist nicht möglich, Enthaltsamkeit ließe sie Wronski wohl sehr schnell verlieren, also bleibt nur Abtreibung. Habt ihr das auch so verstanden?
    [/quote]


    Diese Bemerkung von Anna wird so im Raum stehen gelassen. In meiner Ausgabe folgen dieser Aussage viele Pünktchen. Wahrscheinlich konnte Tolstoi darauf gar nicht näher eingehen, nicht zur damaligen Zeit. Aber interessieren würde mich auch, ob damit Abtreibungen gemeint sind.


    ***
    Aeria


  • .


    Kap. 23:
    Anna sagt zu Dolly, sie würde keine weiteren Kinder bekommen, weil sie nicht will. Wie meint sie das? Verhütung ist nicht möglich, Enthaltsamkeit ließe sie Wronski wohl sehr schnell verlieren, also bleibt nur Abtreibung. Habt ihr das auch so verstanden?


    Also ich habe zuerst an irgendeine Verhütungsmethode gedacht. Jedesmal eine Abtreibung zu machen, wenn man schwanger werden sollte, ist natürlich auch sehr riskant und das unauffällig zu tun ja noch mehr. Ich denke hier aber vielleicht auch zu modern.
    Der Satz endet ja so Der Arzt hat mir nach meiner Krankheit gesagt...... hmm...ja was, dass es eine Methode gibt eine Schwangerschaft zu verhindern oder das er im Falle eines Falles eine Abtreibung machen würde.*grübel*
    Ich habe mal ein bischen gegoogelt aber nicht wirklich viele Informationen bekommen aber schaut mal hier besonders interessant finde ich etwas unter "female barrier methods". Auch wenn das nicht ganz mit der Zeit in der das Buch spielt hinhaut. Das Buch spielt ja etwa 5 Jahre früher, aber wer weiß was es da schon für Möglichkeiten gab.


    Grüße
    Flor

    Einmal editiert, zuletzt von Flor ()


  • Kap. 28ff:
    Ganz witzig, die Wahlkapitel, obwohl ich die Wahltaktik nicht wirklich verstanden habe. Die Beschreibung, wie gegnerische Wähler besoffen gemacht oder ihnen die Uniformen geklaut werden, haben mich an die entsprechenden Kapitel in Charles Dickens "Pickwick Papers" erinnert, die allerdings noch viel witziger sind.
    Was mir aber gar nicht gefällt, ist Lewins Naivität und Unwissenheit in diesen Fragen. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass ein nach allen Regeln der Kunst erzogener und nicht dummer Mensch so gar nicht darüber Bescheid weiß, wie die Wahl abläuft. Das gehört doch wohl zur Allgemeinbildung dieser Zeit und Schicht. Tolstoi will wohl darstellen, wie verlogen und sinnlos diese Wahlen sind, womit er vielleicht auch recht hat (das kann ich wegen mangelndem Hintergrundwissen nicht beurteilen), aber dies durch Lewins unverfälschte, naive Brille zu zeigen, erscheint mir nicht glaubwürdig.


    Ich muss das jetzt mal so machen, weil ich nicht weiß wie ich mehrere Zitate auf einmal zitieren kann.


    Das war eine der Stelle wo ich einfach nicht mehr konnte. Ich habe das komplett übersprungen, wie sehr vieles in diesem Teil des Buches, ich wäre sonst gar nicht mehr weiter gekommen. Ljewin löst bei mir schon Schüttelfrost aus.


    Ja und Anna die macht sich leider selbst kaputt. Sie liebt Wronski zu sehr aber er will ihr nicht die 100 % Aufmerksamkeit geben die sie braucht.
    Aber was hat sie auch noch in ihrem Leben. Wronski lebt so weiter wie bisher aber Anna wird aus der Gesellschaft ausgeschlossen :grmpf:. Leider findet sie auch keinen Tost und etwas Abwechslung in ihrer Tochter, die sie einfach nicht so lieben kann wie ihren Sohn. Was ich nicht so recht verstehen kann und darauf wird ja auch nicht genauer eingegangen.
    Es ist doch schließlich das Kind ihres geliebten Partners aber es vielleicht macht Anna ja unbewusst die Tochter für alles verantwortlich. Wäre sie nicht schwanger geworden hätte sie sicher weiter bei Karenin und ihrem Sohn gelebt und hätte sich Wronski eben nebenbei gehalten.


    Grüße
    Flor


  • vielleicht macht Anna ja unbewusst die Tochter für alles verantwortlich.


    Das kann gut sein. Vor allem hat Anna auch ihren geliebten Sohn verloren und eine Liebe einfach durch eine andere zu ersetzen, ist nicht ihr Ding.



    Ich muss das jetzt mal so machen, weil ich nicht weiß wie ich mehrere Zitate auf einmal zitieren kann.


    Wenn du mehr aus einem der neueren Beiträge zitieren willst, musst du bei geöffnetem Schreibfenster unten unter "Zusammenfassung" den gewünschten Beitrag suchen und auf "Zitat einfügen" klicken. Bei älteren Beiträgen (unter Zusammenfassung stehen nur die 10-15 neuesten) empfiehlt es sich Literaturschock zweimal zu öffnen, in dem einen seinen Beitrag zu schreiben und in dem anderen die gewünschten Beiträge zitieren, so dass ein neues Schreibfenster aufgeht, dort die entsprechenden Stellen markieren und via "Kopieren" (rechte Maustaste drücken und auf kopieren klicken), in dem anderen Fenster in deinen in Arbeit befindlichen Beitrag gehen, wieder die rechte Maustaste drücken und auf "Einfügen" klicken. Verständlich?

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Zitat

    Mein Problem ist, dass ich überhaupt niemanden wirklich sympathisch finde.


    Das habe ich zwischenzeitlich auch immer wieder gedacht. Aber als ich dann letzten Freitag den Film mal wieder angeschaut hab, war wieder eindeutig Sympathie für Anna da.


    Ich hänge so weit zurück... das ist mal wieder ärgerlich. Aber ist ja nix neues bei mir. Ich finds ganz putzig, wie schnell Lewin eifersüchtig wird. Da ist ja nun wirklich gaaaar nix gewesen mit diesem Cousin und er sieht sich schon als betrogener Ehemann. Tststs

    Literatur ist die Kunst, Außergewöhnliches an gewöhnlichen Menschen zu entdecken und darüber mit gewöhnlichen Worten Außergewöhnliches zu sagen<br /><br />Boris Leonidowitsch Pasternak

  • Hallo Leute,
    ich finde den Roman sehr gelungen. Einzelne Kritikpunkte von euch finde ich einfach lächerlich und gleichzeitig traurig. Ich glaube, viele von euch haben einfach nicht verstanden, worum eigentlich in diesem Roman geht und was der Autor mit diesem Roman bezwecken möchte.
    Schade!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

  • Hallo,


    Ich finde Tolstoi hätte das ganze mal um 5oo Seiten kürzen sollen und nur die Geschichte von Anna Karenina und Wronski erzählen sollen, dann wäre es ein richtig gutes Buch.


    finde ich nicht so. Denk doch mal an den ersten Romansatz:


    "Alle glücklichen Familien gleichen einander, jede unglückliche Familie ist auf ihre eigene Weise unglücklich."


    Liebe Grüße
    mombour


  • Hallo Leute,
    ich finde den Roman sehr gelungen. Einzelne Kritikpunkte von euch finde ich einfach lächerlich und gleichzeitig traurig. Ich glaube, viele von euch haben einfach nicht verstanden, worum eigentlich in diesem Roman geht und was der Autor mit diesem Roman bezwecken möchte.
    Schade!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!


    :grmpf:


    Ich ärger mich ziemlich über solche Kommentare, genau wie Aeria.
    Mir hat das Buch nicht so besonders gefallen und es ist auch mein gutes Recht das zu sagen, ohne das ich hier blöde Kommentare lesen muss. Ich habe sehr ausführlich beschrieben was mir nicht gefiel und ich stehe dazu. Lewin hat mich genervt und mir jetzt vorzuwerfen ich hätte das Buch nicht verstanden finde ich einfach nur total daneben.
    Nur weil einem eine Romanfigur oder auch ein ganzes Buch nicht gefällt als dumm hingestellt zu werden (oder zumindest behauptet wird "das man das Buch nicht verstanden hat"- was für mich auf das Gleiche hinaus läuft) finde ich eine Frechheit.
    Und Kritikpunkte die Teilnehmer einer Leserunde aufführen als "lächerlich" zu bezeichnen.......wirklich mir fehlen die Worte.
    Ja, ja bloß keine heiligen Klassiker kritisieren sonst outet man sich gleich als "Ich bin zu dumm um einen Klassiker zu verstehen". :rollen:

    Einmal editiert, zuletzt von Flor ()