Philip Pullman - The Golden Compass / Der goldene Kompass (His Dark Materials 1)

Es gibt 79 Antworten in diesem Thema, welches 24.072 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kiba.

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    Lyra Belacqua lebt in einer Welt, in der jeden Menschen ein Dämon in Tierform auf Schritt und Tritt begleitet. Bei den Kindern können sich diese Dämonen noch verwandeln, bei den Erwachsenen nicht mehr.
    Wir begegnen Lyra und ihrem Dämon in einem Frauen verbotenen Konferenzraum im Jordan's College zu Oxford. Dort sieht sie - versteckt in einem Wandschrank - wie der Leiter des Colleges Gift in eine Weinkaraffe streut. Dieser Wein soll gleich Lyras Onkel - dem gestrengen und höchst beeindruckenden Lord Asriel - kredenzt werden. Lyra rettet den Onkel und dieser erlaubt ihr dafür, heimlich seinem Vortrag zuzuhören, den er den versammelten Gelehrten des Jordan's College präsentiert. Es geht um mysteriöse Vorfälle in der nördlichen Polarregion, um eine in der Aurora auftauchende Stadt, um geheimnisvollen "Staub", der vom Himmel fällt, und um verschwundene Kinder. Die Kinder, soviel versteht Lyra von dem Vortrag werden von diesem Staub nicht getroffen, nur in Erwachsene scheint er einzudringen.
    Durch ihre Rettungsaktion wird Lyra in einen Strudel von Ereignissen gezogen. Zunächst wird sie von der faszinierenden und bildschönen Mrs Coulter nach London gebracht, wo diese sie in den verschiendesten Fächern unterrichtet, um sie auf eine Expedition nach Norden vorzubereiten.
    Was Mrs Coulter nicht weiß und nicht wissen soll: Lyra ist im Besitz eines Alethiometers, eines "symbol readers", ein goldenes Instrument, das einem Kompass ähnelt und mit dem man, wenn man es zu lesen versteht, die Zukunft voraussehen kann.
    Nicht nur dieses Instrument, auch Lyra selbst weckt offenbar Begehrlichkeiten allerseits und bald weicht Lyras anfängliche Sympathie für Mrs Coulter Angst und Abscheu. Sie entkommt und macht sich mit einer Delegation des fahrenden Volkes der "gyptians" auf in die Polarregion, wohin Gerüchten zufolge die verschwundenen Kinder von einer rätselhaften Organisation, dem "General Oblation Board", gebracht werden. Die Gyptians wollen die Kinder befreien - und auch Lord Asriel, der inzwischen auf Geheiß des General Oblation Boards gefangen genommen wurde und in der Eisfestung von Svalbard von intelligenten Eisbären in Rüstung bewacht wird. Eine gefährliche Suche nach Antworten nimmt damit ihren Lauf, bei der es fast unmöglich scheint die Guten von den Bösen, die Vertrauenswürdigen von den Verrätern zu unterscheiden - und bei der vor allem jede/r mehr als ein Ziel zu verfolgen scheint.


    Philip Pullman, hochdekorierter Kinder- und Jugendbuchautor und (ich glaube) zweiter Preisträger des Astrid-Lindgren-Preises (der höchstdotierte Preis für Kinder- und Jugendliteratur überhaupt), hat mit The Golden Compass einen nicht uninteressanten Auftakt für seine Trilogie His Dark Materials entworfen.
    Damit die Geschichte auch über die weiteren beiden Bände noch interessant bleibt, wird der Leser mitten in eine Welt hineingeworfen, von deren Gefüge man erst einmal wenig versteht. Neben der anfangs genannten Besonderheit, dass jeder Mensch von einem Dämon begleitet wird, der mit ihm lebt und stirbt und in einer ganz engen emotionalen Verbindung zu seinem jeweiligen Menschen steht, versteht man soviel: Die Welt Lyras ist viktorianisch bieder, streng patriarchal organisiert und mit einer starken klerikalen Macht ausgestattet. Es gibt die Inquisition und eine theologische Überwachung der Wissenschaft.
    Einzelheiten verrät Pullman (bisher) noch nicht, die Welt erscheint einerseits düster und bedrohlich, intolerant und korrupt, andererseits ist die Enklave, in der Lyra aufwächst, herrlich anarchisch, so dass diese zu einer angenehm eigenständigen und unbotmäßigen jungen Frau heranwächst. Wahrscheinlich erträgt man auch nur wegen dieser starken weiblichen Protagonistin den ansonsten extrem konservativen Weltentwurf, den Pullman präsentiert - wenigstens für die menschliche Gesellschaft, die er beschreibt. Wäre Lyra nicht, man könnte tatsächlich glauben das Buch stammte aus den 50ern oder wäre gar noch älter. Es ist von 1995.


    Ein ganz eigenartiges Leseerlebnis, das ich zwar nicht sofort, aber mit Sicherheit im nächsten Jahr fortsetzen werde. Und ein Buch, das erstaunlich blutig, schroff und düster ist - für das Kinderbuch, als das es firmiert.



    EDIT
    Hallo, ich habe den Betreff um den deutschen Titel ergänzt und einen Amazon-Link zu einer deutschen Ausgabe eingefügt. LG Seychella

    Einmal editiert, zuletzt von Seychella ()

  • Als Kinderbuch würde ich das Buch auch nicht sehen wollen, eher noch als Jugendbuch.


    Die Reihe um Lyra hat mir sehr gut gefallen, ich bin gespannt auf Deine Eindrücke von den Folgebänden.


    Zu der kompletten Trilogie gab's auch vor einiger Zeit mal eine Leserunde.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Hallo Valentine,


    diese Kategorisierung ist ja, wie die meisten, eine ziemlich schwierige. Meist wird die Entscheidung tatsächlich aufgrund des Alters der Hauptfiguren gefällt. Und da Lyra ja noch ziemlich jung ist, habe ich das in den Kinderbereich gesteckt (sicher nicht für die ganz Kleinen, aber 10+ wäre schon drin).


    Allerdings habe ich noch einmal geschaut und war erstaunt: Das Buch ist ja bei Heyne erschienen; die richten sich zwar auch an ein jüngeres Publikum (wenigstens zum Teil), aber sind nun beileibe kein klassischer Kinderbuchverlag, hmmm...


    Was die Brutalität angeht, ist mir im übrigen aufgefallen, dass Kinderbücher häufig eine ganze Runde weniger zimperlich sind als Jugendbücher. Hier scheint mir die Regel zu sein: In Kinderbüchern dürfen keine S.e.x.szenen vorkommen, aber Leuten darf schon mal der Kopf abgerissen werden... :entsetzt:.


    Herzlich, B.

    Einmal editiert, zuletzt von Bartlebooth ()

  • Hmm, in Anbetracht der beiden Folgebände wär 10 viel zu jung, um die Bücher verstehen zu können. Bin gespannt, wie dir die gefallen ;)

    :lesen: Naomi Novik - Uprooted

  • Hiho,


    ich habe bisher nur den ersten Teil gelesen. Allerdings war mir dieses Mädchen so unsympathisch, dass ich nicht die geringste Lust verspüre, die anderen beiden Bände auch noch zu lesen.
    Eigentlich finde ich es schade, weil die Welt doch sehr interessant war.


    lg,


    mondpilz

  • Hallo zusammen,


    also ich habe bisher nur die ersten beiden dieser Serie gelesen (der 3.Band liegt aber
    schon lange im SUB :redface:) und muß sagen, ich fand sie nicht schlecht.


    Sicher, für 10-Jährige (meine Tochter ist ja nun auch so alt) finde ich sind sie nun doch
    ein wenig zu schwierig.


    Trotzdem hab ich mal vor diese Bücher zusammen mit ihr zu lesen.


    Grüssle
    Marion :winken:

    "Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandelt." Mahatma Gandhi


  • Allerdings war mir dieses Mädchen so unsympathisch, dass ich nicht die geringste Lust verspüre, die anderen beiden Bände auch noch zu lesen.


    Echt, was hat Dich denn an ihr gestört?


    Im 2. Teil geht es nicht mehr ausschließlich um Lyra, da kommt auch noch ein Junge namens Will ins Spiel ...

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Valentine


    Es ist leider schon eine Zeit lang her, dass ich es gelesen habe, deshalb kann ich es nicht wirklich sagen, was mich gestört hat, aber die Kleine hat mich einfach genervt. Soweit ich mich erinnere war sie frech und stur und eigensinnig und zu jung, um in die Geschichte wirklich reinzupassen (für meine Vorstellung).

  • Hallo mondpilz,


    dass dir Lyra erstens unsympathisch war und sie dir zweitens zu jung für ihre Aufgaben erschien, kann ich gut nachvollziehen. Wobei mich interessieren würde, wie du zu meiner Anmerkung stehst, dass Lyra gerade als trotziges Gör einen doch wieder angenehmen, ja notwendigen Kontrapunkt zu dieser muffigen, durchklerikalisierten und -hierarchisierten Welt darstellt. Findest du nicht auch, dass ohne sie das ganze Buch seltsam anachronistisch und verstaubt wirken würde?


    Dass Lyra zu jung ist, habe ich mir auch ganz oft gedacht - wobei sie ja nicht durch Größe oder Körperkraft ihre Proben bestehen muss, insofern habe ich mich mit der Zeit daran gewöhnt.


    Herzlich, B.


  • Findest du nicht auch, dass ohne sie das ganze Buch seltsam anachronistisch und verstaubt wirken würde?


    Hallo Bartlebooth,


    so habe ich das noch gar nicht sehen. Ich stimme dir zu, dass es wahrscheinlich wirklich nötig ist, einen Kontrapunkt zu haben; allerdings frage ich mich, ob dieser nicht ein klein wenig sympathsicher hätte sein können. Es gibt ja doch einige Bücher, in denen Kinder nicht die perfekten Musterkinder und deshalb ausschließlich brav und lieb und nett sind und man sie trotzdem ins Herz schließt. Das Gefühl hatte ich eben bei Lyra überhaupt nicht.


    lg,


    mondpilz


  • Ich stimme dir zu, dass es wahrscheinlich wirklich nötig ist, einen Kontrapunkt zu haben; allerdings frage ich mich, ob dieser nicht ein klein wenig sympathsicher hätte sein können.


    Das habe ich mich auch gefragt :smile: Ich bin auch kein Lyra-Fan, werde den Rest der Trilogie aber trotzdem lesen.


    Meine Meinung zu "Der Goldene Kompass":
    Das Buch ist der erste Teil einer Trilogie und so darf es nicht verwundern, wenn man am Ende mit ein paar grossen Fragezeichen über dem Haupt dasteht. Überhaupt, Fragezeichen: Schon im ersten Kapitel versteht man zunächst nur Bahnhof, weil man von Philip Pullman mitten in die von ihm geschaffene Welt geworfen wird und sich erst mal orientieren muss. Das Zurechtfinden in dieser Welt dauert das ganze Buch über an, da die Erklärungen nur teilchenweise kommen und man da und dort wieder ein Fitzelchen Information erhascht. Aber, wie erwähnt, am Ende des ersten Teils weiss man noch lange nicht alles.


    Das Geizen mit Informationen und der Reichtum von Pullmans Welt sorgen für Spannung und nette Unterhaltung. Die Charaktere sind zu einem guten Teil unheimlich und undurchsichtig und leider nicht sehr filigran ausgearbeitet. Vieles wird nur angedeutet, wieder einmal wenig erklärt. Am besten ist die Hauptdarstellerin Lyra beschrieben. Grossmäulig, selbstbewusst, eine Lügnerin, und doch hat sie das Herz am rechten Fleck und beweist immer wieder aussergewöhnlichen Mut. Sie passt von daher sehr gut in diese Welt, in der scheinbar jeder Erwachsene bereit ist, zu lügen, betrügen oder Gewalt anzuwenden, um sein Ziel zu erreichen.


    Schade ist auch, dass der Roman recht gemütlich anfängt und es zwar durchaus immer wieder actiongeladene Szenen gibt, aber am Ende überschlagen sich die Ereignisse förmlich. Der Showdown fügt sich stilistisch nicht schön in die Atmosphäre des Restes ein und hat mich in der Form ziemlich gestört. Dreissig Seiten mehr fürs Ende hätten gut getan.


    Ja, die Länge des Buches. Mit 400 Seiten ist es nicht gerade dünn, aber insgesamt noch 100 mehr, um den Charakteren und der anderen Welt ein wenig mehr Tiefe zu geben und für ein anständigeres Ende wären nicht verkehrt gewesen. Dann hätte es eine richtig gute Bewertung gegeben, so scheint mir das Ganze eher mittelprächtig.


    Ein abschliessendes Fazit folgt nach den anderen beiden Teilen.


    3ratten bis hierher



    PS: Die Diskussion über die Verfilmung habe ich abgetrennt, ihr findet sie hier,

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • Moin moin!


    Auch schon wieder ein paar Jährchen her, dass ich den "Goldenen Kompass" las.
    Ich wusste damals gar nicht, was mich erwartete, denn die Verlagsverkaufspolitik pries es ja als Kinderbuch an. Um so überraschter, aber auch angetan war ich davon, dass es sich wahrhaftig nicht um ein Kinderbuch, ja abgesehen von der Protagonistin kaum "nur" um ein Jugendbuch handelt. Es ist für mich ein Buch, das sich in seiner immer weiter zunehmenden Düsternis und Tragik ebenso an ein erwachsenes Publikum wendet.


    Den (Parallel-)"Weltenentwurf" finde ich spannend mit vielen tollen Ideen (allen voran den Dämonen und den sich daraus ergebenden Implikationen).
    Viele Rätsel des ersten Bandes werden in den beiden Folgebänden gelöst, Fragen bleiben dennoch offen, was ich aber nicht als schlimm empfand.
    Ich muss auch noch mal betonen, dass "Der goldene Kompass" Teil einer Trilogie ist, der meiner Ansicht nach auch nicht alleine stehen kann und sollte. Alleine um den ersten Band zu verstehen sollte man weiterlesen.
    Für mich bilden nur alle drei Bände die geschlossene Geschichte.


    Lyra unsympathisch? :confused:
    Na gut, ihr Charakter ist vielleicht nicht leicht zugänglich, sie macht Fehler, aber unsympathisch?
    Nein, das habe ich nicht so empfunden, vor allem nicht im Fortlauf der Geschichte, in der sie auch eine Entwicklung durchmacht.
    Zu jung? Okay, das könnte ein Fehler, wie ihn sehr sehr viele "Kinder-" - oder "Jugendbücher" haben, die auch Erwachsene gerne lesen, oder sehr sehr viele Erwachsenenbücher, die jugendliche Protagonisten haben.
    Aber: bedenkt man die Umwelt, die Gesellschaft, die Umständen, unter denen Lyra aufwächst, glaube ich schon, das sie einerseits mit zwölf Jahren entwickelter, reifer ist als man es bspw. von unseren zwölfjährigen gewohnt ist; andererseits aber eben auch nur knapp zwölf Jahre alt. Ich fand das innerhalb der Geschichte stimmig.


    Pullmans "His Dark Materials" gehören im Fantasybereich zu dem besten und herausragendsten, was ich in den letzten Jahre las, und, auch wenn dies keine Rezi ist, kriegen sie von mir seltene,
    5ratten

    [size=10pt]Tschüss und liebe Grüße<br />Rüdiger[/size]

  • Wenn ich mir anschaue, was Kinder im TV zu sehen kriegen, ist Pullman's Trilogie kein Ausreisser. Dafür ist es wirklich gut geschrieben und beschäftigt sich mit Themen. Es ist schon eine Weile her, dass ich die Dark Materials gelesen hab. Mir haben die Buecher gut gefallen, gerade diese "Insel", auf der Lyra aufwaechst. Das begruendet auch sehr gut ihr Anderssein in dieser Welt, die doch "very British" :breitgrins: ist. Ich glaube, es erscheint Deutschen eher fremd, weil es hier keine Staatskirche gibt usw.
    Ich freue mich schon auf den Film, den Trailer hab ich schon mehrmals gesehen, der laeuft ja meist vor HP5. Sieht nach einem tollen visuellen Ereignis aus. Hoffentlich killen sie die Story dabei nicht! :rollen:

  • Also ich kann nur sagen, dass ich beim ersten Lesen vor allem den dritten Teil nicht vollständig verstanden habe. Da war ich so 12 oder 13. Natürlich hatte ich die Geschichte auf "meiner Ebene" verstanden, aber die volle Bedeutung wurde mir erst später und vor allem in der Leserunde vor einiger Zeit klar.

    [size=9px]&quot;I can believe anything, provided that it is quite incredible.&quot;<br />~&quot;The picture of Dorian Gray&quot;by Oscar Wilde~<br /><br />:leserin: <br />Henry Fielding - Tom Jones<br /><br />Tad Williams - The Dragonbone Chair<br /><br />Mark Twai

  • Zum Inhalt ist im Startposting alles Wesentliche gesagt, ich beschränke mich daher auf


    meine Meinung: Insgesamt zwar nicht enttäuschend, aber für meinen Geschmack auch nicht herausragend. Der Entwurf von Lyras Alternativwelt und das Konzept der persönlichen Dæmonen war für mich noch das interessanteste, obwohl ich mir – wie ich in meinem Beitrag im Leserundenthread schrieb – über manche Dinge dort mehr Infos gewünscht hätte. Die Geschichte selbst hat mich nicht besonders fasziniert. Das hat gar nichts damit zu tun, daß das Motiv „Queste zur Weltrettung“ nach einiger Fantasy-Literatur langweilig geworden wäre. Aber persönlich schätze ich durchaus, wenn die zur Rettung ausersehenen Charaktere wenigstens von ihrer Aufgabe wissen statt so planlos durch die Gegend zu stolpern.


    Lyra als Kontrapunkt? Ja, durchaus. Ich kann auch nicht sagen, daß sie mir unsympathisch ist, aber eine besondere Vorliebe für sie konnte ich auch nicht entwickeln. Der einzige Charakter, der mir wirklich sympathisch geworden ist, war Iorek wegen seiner klaren, direkten Art. Insgesamt kann ich mich in der Bewertung der Charakter Alfa Romea anschließen:



    Die Charaktere sind zu einem guten Teil unheimlich und undurchsichtig und leider nicht sehr filigran ausgearbeitet. Vieles wird nur angedeutet, wieder einmal wenig erklärt.



    (...) in dieser Welt, die doch "very British" :breitgrins: ist. Ich glaube, es erscheint Deutschen eher fremd, weil es hier keine Staatskirche gibt usw.


    Das sehe ich nicht so als Problem. Einen derartig vollständigen Erklärungsansatz führten (und führen noch) auch andere Kirchen im Programm. Und die Zeiten, in denen das Staatswesen säkular organisiert wird, sind auch bei uns noch nicht so alt (ok, als Teil-Historiker denke ich da vielleicht auch in etwas anderen Zeiträumen :breitgrins:). Die „Britishness“ hingegen war für mich eher ein Pluspunkt – ich bekenne mich ohne Zögern als anglophil :zwinker:


    Fazit: Ohne die Leserunde hätte ich vermutlich nicht mal diesen ersten Band zu Ende gebracht, für die Gesamttrilogie sieht es daher im Moment sehr düster aus ...


    3ratten


    Schönen Gruß,
    Aldawen

  • Ich habe Eure Leserunde interessiert mitverfolgt - mir ging es genauso wie Euch. Es gab zwar spannende und interessante Passagen und Ideen, aber insgesamt hat mich das Werk eher eingeschläfert als angeregt. Deshalb habe ich auch nach 1 1/2 Bänden aufgegeben. Es fehlte mir der rote Faden und im zweiten Band hatte ich immer noch keine Ahnung, worum es eigentlich ging.

  • ich hab gerade die ersten 100 Seiten gelesen und finds zur Unterhaltung ganz nett. wills halt lesen, bevor der Film rauskommt, weil ich sonst befuerchte, dass ich die geschichte auf Englisch nicht kapiere. Hatte das Buch schon dreimal angefangen und bin nie ueber die ersten 20 seiten hinausgekommen... Mal gucken...
    Zum Thema Lyra: Ich find sie ganz nett, aber mehr auch nicht...
    Lg,
    Sookie :winken:

    :kaffee:

  • Meine Meinung:
    Mir hat ganz besonders das Konzept mit den Dämonen gefallen. Eine wirklich interessante Vorstellung und es wird auch wunderbar beschrieben wie sehr Dämon und Mensch aneinander hängen. Auch in diesem Zusammenhang, war für mich die düstere Atmosphäre überraschend. Ich hielt das Buch zuvor für ein Kinderbuch, aber was ich zu lesen bekam war allenfalls ein Jugendbuch. Insbesondere die Szene, in der Lyra den Jungen findet, fand ich sehr beeindruckend.
    Lyras Figur hat mir gut gefallen, ist sie doch anders als gewöhnliche "Helden". Und ich finde, dass gerade ihr junges Alter sie noch interessanter macht, da sie ganz anders handelt als ein Erwachsener es tun würde. Sie stolpert etwas hilflos herum, durchschaut nicht alles, macht Fehler, hat das Herz aber an der rechten Stelle.


    Ich jedenfalls bin gespannt auf die Fortsetzungen. :smile:


    4ratten + eine halbe Ratte.

    :leserin: : &quot;Was ist Leben?&quot; - Erwin Schrödinger

    Einmal editiert, zuletzt von Kathrin89 ()

  • Leider konnte ich an der Leserunde nicht teilnehmen, habe das Buch aber inzwischen lesen können. Hier meine Meinung:


    Die Welt, in der die Geschichte spielt, erinnert mich ein bisschen an die aus Jules Vernes Büchern – mit den Zeppelinen, Fesselballons und Elektrizität aus (zumindest im ersten Band noch?) unbekannten Quellen. Da ich früher die Bücher von Jules Verne begeistert verschlungen habe, gefiel mir das sofort und Pullmans Welt erschien mir nicht ganz fremd. Außerdem ist diese Welt unserer doch recht ähnlich – es gibt politische und religiöse Intrigen und Machtansprüche, man schließt Bündnisse und fühlt sich insgeheim über andere Völker erhaben.


    Ich habe beim Lesen viel gerätselt – was hat es nun mit dem merkwürdigen Staub auf sich, was ist mit den Parallelwelten, wozu dienen die Dämonen, was hat es mit dem merkwürdigen Kompass auf sich u.s.w. Teilweise war es verwirrend, aber wenn man einfach weiter liest, klärt sich das meiste auf – und beim Rest hoffe ich auf die Folgebände.


    Normalerweise mag ich keine Bücher, in denen Kinder Hauptrollen spielen. Dieses Buch hat mich interessiert, weil ich im Kino den Trailer gesehen habe, der mich sofort fasziniert hat, sonst hätte ich es vermutlich nie angefasst. Mit der Person Lyra habe ich daher so meine Probleme, ich finde sie ziemlich nervig, aber andererseits auch erfrischend frech. Trotzdem wurde ich mit ihr nicht warm, auch ließ mich das Schicksal der Kinder bzw. die ganzen Geschehnisse in Bolvangar eher kalt.


    Lord Asriel und Mrs Coulter sind die Personen, die ich bisher am interessantesten finde – beide haben (zunächst verborgene) Ziele, die sie mit aller Macht verfolge, Hindernisse fegen sie teilweise recht brutal weg. Dabei sind die Charaktere ambivalent angelegt, sie sind weder „gut“ noch „böse“, auch wenn es am Anfang des Buches anders aussieht. Das macht diese beiden Figuren farbig und ich bin neugierig, wie es mit beiden weiter geht. Dass sie zu Lyra eine „besondere“ Beziehung haben, war eine überraschende Wendung, die ich nicht vorausgesehen hätte – toll. Die leidenschaftliche Schlussszene des Buches hat echte Kinoqualität – ich sah dabei die ganze Zeit Daniel Craig und Nicole Kidman vor mir ...


    Der Anfang des Buches liest sich recht gemächlich, aber zum Schluss ging mir alles ein bisschen schnell –

    Dafür hätte man sich etwas mehr Zeit bzw. Kapitel nehmen können.


    Fazit: Pullmans Welt ist faszinierend und geheimnisvoll, ich werde ganz sicher auch noch die beiden übrigen Bände lesen, denn ich will wissen, was es mit diesem Staub auf sich hat. Auch blieben ein paar andere Fragen offen, auf deren Lösung ich neugierig bin.
    Zwar hat das Buch ein paar eindeutige Schwächen, aber vielleicht sind diese bei den anderen Bänden ja behoben.
    Außerdem will ich das Schicksal von Lord Asriel und Mrs Coulter erfahren!
    (Lyra dagegen ist mir herzlich egal.)


    Viele Grüße von Annabas :winken:


    Nachtrag 27.08.2007:

    :sauer:

    Einmal editiert, zuletzt von Annabas ()