[Comic] Osamu Tezuka - Adolf

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 2.677 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Liafu.

  • (Erster Eindruck zu Band 1 und 2)


    Der japanische Reporter Sohei Toge hält sich 1936 in Berlin auf, um über die Olympische Spiele zu berichten. Als er seinen jüngeren Bruder besuchen will, der in Berlin studiert, muss er zu seinem Entsetzen feststellen, dass dieser ermordet wurde. Dabei scheint seine Mitgliedschaft in einer kommunistischen Organisation eine Rolle zu spielen und ein Dokument, dessen Veröffentlichung für die Deutsche Regierung äußerst unangenehm wäre.


    Zur gleichen Zeit wird in Japan eine Geisha ermordet. Ins Visier der Polizei gerät Herr Kaufmann, ein Deutscher und Nazi, verheiratet mit einer Japanerin, mit der er einen Sohn hat: Adolf.


    Adolf ist mit dem Sohn einer anderen in Japan lebenden deutschen Familie befreundet, der ebenfalls Adolf heißt. Das Problem dabei: Dessen Familie ist jüdisch.


    Im Verlauf der Geschichte werden alle Personen immer weiter in die Machenschaften um das besagte Dokument hineingezogen, die auch vor den Kindern nicht Halt machen, die außerdem auch mit ihren ganz eigene Problemen zu kämpfen habe, da Herr Kaufmann natürlich alles andere als begeistert von ihrer Freundschaft ist und seinen Sohn nach Deutschland auf eine Adolf-Hitler-Schule schicken will.


    Adolf ist zum einen eine äußerst spannende Kriminal und Spionagegeschichte, aber auch eine sehr eindrückliche und bedrückende Schilderung der damaligen Zeit. Egal ob es im ersten Band um die schwierige Freundschaft der beiden Jungen geht und Toges Versuche, im Deutschland der Nazi-Zeit etwas über den Tod seines Bruders in Erfahrung zu bringen, oder ob in Band 2 Toge, kommunistischer Aktivitäten verdächtigt, in die Mühlen der japanischen Geheimpolizei gerät, die ihn nach und nach seine Existenz kosten und die Erziehung an der AHS bei Adolf Kaufmann langsam Wirkung zeigt.


    Zudem finden sich zwischen den Kapitel immer wieder „Chroniken“ in denen die wichtigsten Daten und Ereignisse der Jahre, in denen Adolf spielt, sowohl für Japan als auch international aufgelistet werden.


    Den Zeichnungen merkt man ihr Alter (Adolf erschien erstmals vor ca. 23 Jahren) deutlich an, was jedoch keineswegs negativ ist. Diese Geschichte wirkt auch ohne extrem aufwändige und detaillierte Bilder. Der schlichte Zeichenstil, der viel mit gröberen Linien und Schraffuren arbeitet und die relativ realistisch dargestellten Person passen sehr gut. Die Aufteilung der Seiten ist im vergleich zu anderen Manga sehr geradlinig und erinnert ebenfalls ein wenig an westliche Comics.


    Insgesamt verspricht Adolf eine der besten Mangareihen zu werden, die ich bisher gelesen habe und könnte durch Thema, Zeichenstil und anfängerfreundliche Leserichtung auch für Leser interessant sein, die mit Manga sonst nichts zu tun haben.


    Leserichtung: Von links nach rechts


    Bände: 5



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    (Hier wird übrigens das falsche Cover angezeigt, aber hinter dem Link sieht man das richtige.)


    Artikel bei 3sat: http://www.3sat.de/3sat.php?ht…it/tips/103646/index.html

    Einmal editiert, zuletzt von Liafu ()

  • Hallo Liafu,


    vielen Dank für Deine Rezension! :winken:
    Für mich hört sich der Manga wirklich interessant an (so dass ich beim nächsten Buchladen-Besuch auch mal reinschauen möchte) und vielleicht tritt dann genau dies hier:



    [...] könnte durch Thema, Zeichenstil und anfängerfreundliche Leserichtung auch für Leser interessant sein, die mit Manga sonst nichts zu tun haben.


    ein! Werde dann selbstverständlich berichten.


    Liebe Grüße
    dubh

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Mittlerweile habe ich die Reihe zu Ende gelesen. In dem Artikel bei 3Sat, den ich im ersten Beitrag verlinkt habe, heißt es "Vieles in den "Drei Adolfs" muss deutschen Lesern sehr naiv erscheinen." - ich denke, da könnte ein zumindest ein bisschen was dran sein. Gerade im letzten Band erschien mir Adolfs (Kaufmann, der Nazi) Verhalten Streckenweise übertrieben - generell passiert hier vielleicht ein bisschen zu viel auf einmal.


    Trotzdem bleibt die Reihe insgesamt sehr empfehlenswert: Spannend, traurig, erschreckend und, soweit ich das beurteilen kann, auch sorgfältig recherchiert (wenn auch natürlich mit künstlerischen Freiheiten).

    Einmal editiert, zuletzt von Liafu ()